Nun wird es also die DUYFKEN. Schon bevor ich Ende letzten Jahres nach einjähriger Bauzeit mein erstes Segelschiffmodell (SAETTIA) fertigstellte, waren genügend Pläne für ein Anschlußprojekt da. Eindeutiger Favorit war lange Slocums SPRAY von WMC im Maßstab 1:50. Doch die Beplankungssegmente des Rumpfes mahnten mich zur Vorsicht. Für mich problematisch bei solchen Modellen ist, dass die Rippen des Spanten-Gerüst durch die Beplankung in Form von Dellen und Beulen sichtbar bleiben. Nun gibt es Modellbauer (wahrscheinlich die Mehrzahl), die aus solchen Karton-Segmenten die glatten Linien des Originalrumpfes wunderbar darstellen können. Das gelingt mir nicht - ich bekomme es zwar hin, aber nur mit Hilfe von Spachtelmasse, Schleifpapier und viel Farbe. Das zur Probe vorgezogene Modell eines Dampfschleppers von WMC bestätigte meine Skepsis. Spachteln, Schleifen und Malen - okay, wenn es sein muß. Aber nur ungern. Also ruht die SPRAY wieder im Stapel, bis ich mal einen neuen Anlauf wage. Außerdem passte mir der Maßstab 1:50 am Ende nicht wirklich - es sollte wie bei der SAETTIA doch wieder was in 1:100 (oder 1:96) sein.
Beim Modell der SAETTIA von WAK (Konstrukteur Thomasz Weremko) war die Konstruktion so, dass sich die schönen glatten Linien des Rumpfes (natürlich nach sorgfältigem Vorformen) quasi von selbst ohne zusätzliche Laschen und ohne Verwendung von Füllstoff ergaben. Außerdem waren Druck, Bauanleitung und der (zugegeben nicht sehr umfangreiche) Segelplan mir als Laien soweit verständlich, dass ich am Ende ein Ergebnis hatte, mit dem ich zufrieden war.
Also wieder ein Modell von WAK (Weremko) im Maßstab 1:100. Da hatte ich noch die brandenburgische GROSSE JACHT im Stapel. Interessantes Modell, doch die vielfach vergoldeten Ornamente, Figuren und Putten müssen von 2D in 3D gewandelt werden. Und da fehlen mir die notwendigen Materialien und schlicht das Know-How.
Dann habe ich noch die SPEEDY. Über die hat @Peter_H schon einen hervorragenden Baubericht veröffentlicht und ich könnte mich wunderbar an seinem Baubericht entlang hangeln... nein!
Eigentlich hat es mir die historische Schiffbaukunst unserer nordwestlichen Nachbarn - der Niederlande - in deren "Gouden Eeuw" - dem goldenen Zeitalter (ca. 1600-1700) angetan. Bei einem Aufenthalt in Hoorn besuchte ich den seefähigen Nachbau des Entdeckerschiffs HALVE MAEN - und davon ein Modell: das wäre es! Nur: auf dem Markt der Kartonmodelle fand ich nichts passendes. Okay, das Pinasschiff PAPEGOJAN von Shipyard. Aber das war mir eigentlich zu groß ~ die die Fleute SCHWARZER RABE zu kompliziert ~
Das Forum (Peter_H) brachte mir die Kenntnis von einem neuen Verlag in Polen: Seahorse, dessen treibende Kraft Tomasz Weremko ist. Und hier fand ich, was ich suchte: eine holländische Jacht um 1600 - das Entdeckerschiff DUYFKEN in 1:100. Bestellt habe ich auch den lasergeschnittenen Spantensatz, die benötigten Blöcke (aus Karton - ich habe eigentlich einen Horror vor diesem Zeug, mal sehen, ob sich besseres findet) sowie Kanonenrohre aus Resin.
Gesucht und endlich gefunden, und nun kann es losgehen:
Das Spantengerüst
VG Heinrich