Korsarennest (Anno 1404) - scratch 1:275

  • Arrrrrrrr liebe Kartonmodellbauer!


    Falls ihr euch gefragt habt, was denn der Gnost so treibt die ganze Zeit - hier kommt nun die Antwort.
    Normalerweise baue ich als "Zwischendurchmodell" bei meinen größeren Schiffen meist eine Figur um etwas Abwechslung zu haben.
    Diesmal ist es ein Diorama geworden.


    Vorlage:
    Kennt ihr das? Ihr schaut einen Film oder spielt ein Computerspiel und denkt euch "das würde so ein schönes Diorama abgeben"!
    So geht es mit beinahe immer, wenn ich "Anno 1404" spiele. Vorallem das "Hauptquartier" des notorischen Piraten Hassan ben Sahid hat es mir angetan.
    Eine tolle Kombination aus maurischen/nordafrikanischen Häusern und Fachwerkszubauten. Alles auf kleinem Raum.
    Hier mal ein paar Screenshots aus dem Spiel:



    Dieses Ensemble möchte ich als Diorama in meinem üblichen krummen Maßstab in die echte Welt holen!


    Ich hoffe, ihr traut euch mitzukommen, in dieses Korsarennest!
    Viele Grüße
    Ludwig

  • Erste Schritte:
    Leider habe ich keine Variante gefunden, das 3D Modell aus dem Spiel heraus zu bekommen, daher musste ein Pie-mal-Daumen Ansatz helfen.
    Anno ist ein Stadtaufbauspiel und wie man auf den Screenshots sehen kann, sind die Maßstäbe für Häuser, Figuren, Vegetation und Schiffe nicht unbedingt die gleichen. Ich habe mich daher an den Türhöhen orientiert. Da es sich um alte Gebäude handelt, werden die Deckenhöhen nicht besonders hoch sein - bei mir sind's schlussendlich ~1cm pro Etage geworden, also 2,75m in echt.


    Im Spiel kann man das Gebäude von allen Richtungen betrachten und damit alles in etwa abschätzen.
    Ich habe also einfach auf einem Stück Papier den Grundriss hingeschätzt.


    Von diesem Grundriss habe ich mir ein paar Kopien gemacht und ihn in die Grundebenen zerschnitten.
    Eine Ebene bildet der Bereich hinter dem Tor, alle anderen sind durch Treppen erreichbar. Als Material dient wie immer Graupappe.

  • Arabische Gebäude
    Die arabischen Gebäude sind recht einfach herzustellen. Auch deren Größe und Anordnung habe ich grob geschätzt. Die Türen und Fensteröffnungen habe ich versucht an die "originalen" Stellen zu platzieren. Die Fenster haben eher Schießschartengröße - dadurch entfallen komplizerte Fensterrahmen etc. Man kann durch die Fenster hindurchsehen und sie sind nicht hinterklebt (kein Glas, am Mittelmeer ists warm). Um nicht durch mehrere Etagen hindurchzuschauen, wurden Decken eingeklebt.
    Um den Gebäuden etwas Charakter zu geben, habe ich die Wände nicht 90° geklebt, sondern die Mauern nach oben zusammenlaufen lassen. Den Abschluss bildet dann ein Flachdach und eine "Zierleiste" um die Dächer -auch das ist dem Annomodell nachempfunden.
    Die Treppen haben Stufen aus Graukartonstücken.
    Ein Zugeständnis an ein etwas natürlicheres Diorama habe ich gemacht und die Anzahl von Toren stark reduziert. Es gibt jetzt nur noch das Haupttor und eines auf der Abgewandten Seite. Die anderen kleinen Seitentore habe ich weggelassen - welche Burg hat schon 5 Tore auf so kleinem Raum?




  • Bemalung und Holzanbauten
    Vor dem Bemalen habe ich die gröberen Stöße mit dicker weißer Akrylfarbe verkleister und als das trocken war die Häuser mit verschieden abgemischten Sandtönen bepinselt. Vom hellen Ocker über Weiß bis zu einem dunkleren Braun auf der "feuchten" Seite der Burg.
    Anschließend habe ich die Holzanbauten und Erker angeklebt. Sie sind größtenteils aus vorher vorbereiteter "Holzstruktur". Einfach auf schwarzem Tonkarton mit grobem Pinsel Holzfarbe aufgestrichen und nach dem trocknen mit dem Skalpell dünne Linien für die Bretter reingeritzt. Achtung nicht durchritzen! Das ergibt eine nette Holzstruktur. Die Dächer sind genauso enstanden nur mit einer etwas dunkleren Farbe. Auch die Türen und Fensterläden sind so entstanden. Die Türen haben zusätzlich noch einen kleinen schrägen Balken bekommen, der sie zusammenhält.
    Für die Fenster des großen Erkers habe ich etwas von meiner Lasergräting und Überreste meiner Luftschifflaserteile genommen.
    Die Fensterstürze haben einen kleinen weißen Strich bekommen, um sie vom Rest der Wand abzuheben.



    Soviel für heute.
    Bis bald!
    Ludwig

  • Servus Ludwig,


    du weißt immer wieder zu überraschen! ja 2


    Die Burg aus dem Comuterspiel sieht sehr hübsch aus und so wie du an die Sache herangehst, wird sicherlich ein entzückendes Diorama daraus.
    Viel Spaß beim Ausbau der Burg!


    klasse1

    Herzliche Grüße / Best regards,
    Andreas

    Optimismus ist die Kunst, mit dem Wind zu segeln, den andere machen.
    Alessandro Manzoni (1785 – 1873)


    Buddys Kartonuniversum

  • Hallo ihr alle,


    schön, dass ihr mit dabei seid! Ja wenn man keine großartigen Fenster und Bögen und Stuckverzierungen machen muss, macht das Hausbauen auch Spaß!
    Nun geht es weiter mit den...


    Fachwerkhäusern
    Die arabische Burg wurde wohl zumindest zwischenzeitlich von "Nordländern" bewohnt und etwas umgestaltet. Ich glaube dieser Kontrast macht das Ensemble erst richtig interessant.
    Die Häuser sindgenauso aufgebaut wie meine Minas-Tirith (oh ja das gibts auch noch) Gebäude. Ein Pappkern der mit weiteren Pappstücken für die Vorsprünge etc. beklebt wird. Der Grundkörper wurde dann geweißt und abschließend braune Streifen mit "Holztextur" als Fachwerk aufgeklebt. Leider habe ich zwischenzeitlich vergessen, Fotos zu machen, deswegen verraten einige der Bilder, dass das Modell schon fast fertig ist verlegen2





    Für eine etwas differenziertere Mauerstruktur habe ich die verschiedenen Farbflecken mit einem dünnen Bleistiftstrich umrissen.

  • Gelände I
    Im Spiel steht das Ensemble einfach an der Küste. Da ich zusätzlich ein Piratenschiff bauen möchte und die Häuser wie schon gesagt sehr klein sind, muss die Burg etwas erhöht auf einem Felsen stehen...macht irgendwie auch mehr Sinn finde ich.
    Nachdem Kurt bei seiner märchenhaften böhmischen Burg schön gezeigt hat, dass man auch ohne Spachtel und nur mit Papier schöne Felsen modellieren kann, wollte ich das auch ausprobieren.
    Auf einer fertigen Grundplatte (die Holzbase habe ich schon) habe ich mir eine Position gesucht, die noch ein Eck für's Schiff freilässt und dem Korsarennest einen 5cm(!) hohen Berg untergeschoben.
    Für den Verlauf der Flanken habe ich Rippen aus Graupappe hergestellt und gut durchtrocknen lassen.



    So, das war's schonwieder für den Moment, jetzt gibt's erstmal Abendessen
    Viele Grüße
    Ludwig

  • Servus Ludwig,


    eines ist sicher: du bist schneller als der Kurt! lach 2


    Deine Burg thront auf dem Hügel wie eine Akropolis! klasse1

    Herzliche Grüße / Best regards,
    Andreas

    Optimismus ist die Kunst, mit dem Wind zu segeln, den andere machen.
    Alessandro Manzoni (1785 – 1873)


    Buddys Kartonuniversum

  • Neinnein Andreas, angefangen habe ich schon am 2.Mai...und ich hatte zwei Wochen frei zwischendurch.


    Felsen I
    Für die eigentlichen Felsen habe ich dann zerknülltes 80g Druckerpapier genommen. Da der Maßstab sehr klein ist, muss man das Papier entsprechend oft so fest es geht zusammenknüllen und dann vorsichtig wieder auseinanderfalten. Ich habe das sicher 5x gemacht. Zum Schluss war das Papier dann ganz weich.
    Erstes, zweites, drittes, viertes Mal geknüllt:


  • Felsen II
    Dieses Felsmaterial habe ich dann auf die Seiten geplankt (vorher die Rippen dick mit Weißleim eingeschmiert).
    Um die einzelnen Fetzen besser ineinander übergehen zu lassen, habe ich die Teile zerrissen und nicht geschnitten.
    Auch die Übergänge zu den Mauern sind mit zerrissenen Rändern modelliert.
    Jetzt sieht's aus, als sei Schnee gefallen winter 2



    Mit der Bemalung geht's dann morgen weiter.
    Einen schönen Abend!
    Ludwig

  • Das wird wieder ein richtiger "Gnost" daumen1


    Minas-Tirith (oh ja das gibts auch noch)

    ... das Wort "unfertig" vergessen haue 2
    Aber schön, daß du es selbst erzählt hast Ludwig.... grins 2


    Gruß Uwe

    Manche sehen Bäume dicht an dicht, andere Zwischenräume und das Licht.

  • Hallo Ludwig,
    ich baue ja sonst nur Schiffsmodelle, aber was ich da von dir sehe begeistert mich sehr. Einfach phantastisch, ich fühle mich als kleiner Junge....


    viele liebe Grüße, Helmut

  • Hallo ihr Lieben!


    Es freut mich sehr, dass ihr alle dabei seid und so nette Kommentare schreibt!
    Gestern bin ich nicht mehr zum Berichten gekommen, aber heute gibt's wieder was.


    Felsen III
    Die Felsen mussten natürlich angemalt werden. Dafür habe ich eine ähnliche Farbkombination wie für die Gebäude genutzt, um die kleine Festung mit dem umgebenden Stein zu "verschmelzen". Graubräunliche Ockertöne und ein dreckig weißes drybrush.
    Außerdem habe ich mir etwas 2mm Grasstreu und Islandmoos in passenden Farbtönen besorgt. Die Palmen sind selbst geschnitzt...später.


    Hier im Tageslicht...


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