Short Sunderland Mk II Fly 117 in 1:33

  • Liebe Kartonmodellbauer!


    Eure Reaktion auf meinen Hinweis, was ich z.Z. gerade baue,
    hat mich zum Start eines Bauberichts umgestimmt.


    In gewisser Weise kann ich gut verstehen, daß der Bau eines solchen
    Riesen auf Interesse unter den Modellbauern stößt.


    Was ich nicht ganz begreife, ist, daß es im deutschen WWW
    keinen einzigen vollständigen Baubericht zu diesem Modellbaubogen gibt.
    Aus meiner Sicht kann das nicht nur an den riesigen Ausmaßen liegen,
    die ein fertig gebautes Modell aufweist.
    Schreckt vielleicht die Komplexität dieses Modellbaubogens ab?
    Oder liegt es an der polnischen Bauanleitung?


    Wie dem auch sei, wenn nur alle Interessenten wüßten, welch hochinteressantes
    und äußerst detailliertes Endergebnis den Modellbauer erwartet,
    es würden bestimmt mehr Modellbauer dieses Meisterwerk des polnischen
    Konstrukteurs Grezelczak in Angriff nehmen.


    Mich haben schon vor etlichen Jahren die Bilder des von Roland gebauten Modells
    in den Bann gezogen. Ich muß aber sagen, daß mich damals die Vorstellung, ich
    müsse den riesigen Berg von Spanten auf Karton aufziehen und sehr genau ausschneiden,
    abgeschreckt hat. Nachdem ich mir einen Laserspantensatz zugelegt hatte, wurde ich schon mutiger.
    Diese Investition hat sich für mich wirklich gelohnt!


    Nun zum eigentlichen Bericht:


    Entgegen meiner sonstigen Gewohnheit, Bauberichte möglichst Schritt für Schritt und
    ausführlich kommentiert zu gestalten, gehe ich diesmal etwas anders vor.
    Bilder und erklärende schriftliche Hinweise wird es nur an sog. neuralgischen Punkten geben
    Deshalb dürft ihr auch nicht eine ausführliche Bauanleitung erwarten.


    Vieles beim Bau des riesigen Vogels geht auch klar aus den umfangreichen und ergiebigen Skizzen hervor.


    Ganz wichtig ist mir aber auch, hervorzuheben, welch unschätzbare Hilfe mir die Fotos zu dem von
    Roland gebauten Modell der Short Sunderland gaben und immer noch geben. Dank an Roland,
    daß er damals so viele Bilder zum Bau seines Vogels eingestellt hatte.


    Ich beginne mit einigen Bildern zu dem Modellbaubogen.


    Gruß
    Adolf





  • An dieser Stelle habe ich mich zunächst an den Bau der beiden Schwimmer gemacht.
    Ich wollte einmal ausprobieren, wie genau die kleinen Laserteile für das Skelett
    und die Bauteile für die Außenhaut derselben waren.






    Gruß
    Adolf

  • Hallo Adolf,
    da bin ich sehr gespannt, was du aus dem Bogen zauberst. Ich glaube schon, dass die Größe so eines Riesenvogels abschreckend wirkt. Eine Stellfläche ist nicht so leicht zu finden und an der Decke staubt das Werk ein. Ausserdem sind alte Fly-Modelle nicht so einfach zu bauen.
    Viele Grüße
    Gerd

  • An alle Interessierten:


    Herzlichen Dank für eure Anteilnahme an meinem Bauversuch der Short Sunderland.


    Weiter geht‘s mit dem Herantasten an den Baubogen!


    Die Herstellung der Hauptfahrwerke erschien mir recht schwierig.
    Die Skizzen im Baubogen und die Bilder von Roland wurden immer wieder zurate gesogen.
    Irgendwann fiel dann endlich der Groschen.
    Ja, nur so und nicht anders waren die Dinge zu bauen.
    Fast unvorstellbar, wie gut die Passgenauigkeit war.
    Und spätestens hier habe ich mir noch nachträglich zum
    Kauf des Laserspantensatzes gratuliert!
    Wie hätte ich sonst die winzig kleinen Scheiben verstärken und ausschneiden sollen?


    Die Fahrwerke sind mittels Stahlstifte steckbar.


    So am Rande:
    Wofür braucht ein Flugboot ein Fahrwerk?
    Wird es mit einem Kran an Land gehievt
    und dann auf den Rädern hin und her geschoben?





  • Wofür braucht ein Flugboot ein Fahrwerk?


    Das ist kein richtiges Fahrwerk... Es dient nur dazu den Flieger aus dem Wasser zu holen und in der Basis an Land hin und her zu bewegen.
    Meistens gibt es zum Wasser hin eine schiefe Ebene wo dann das Flugboot aufs Trockene bugsiert werden kann.


    Starten und landen muss die Sunderland auf dem Wasser.


    Liebe Grüße
    Günter


    Ich werde hier interessierter Beobachter sein... Vielleicht...

  • Jetzt füge ich die Bauteile für das Skelett der rechten Tragfläche zusammen.
    Wieder sind die Skizzen in der Bauanleitung sehr genau zu studieren und zu befolgen!


    Für die äußere Steuerklappe ( Querruder?) sind je zwei kleine Rollen mittels winziger Stifte einzubauen.
    Sie nehmen später „Seilzüge“ auf, die das Ganze beweglich machen.



  • Bewegliche Landeklappen


    Schon hier fiel mir auf, dass auf beiden Seiten der Tragflächen jeweils ein kleines Loch
    nicht gelasert worden ist. Das ist nachzuholen, damit an betreffender Stelle Stahlstifte hindurchgesteckt werden können.


    Achtung!


    Die Landeklappen müssen zuerst beplankt werden,
    bevor sie mittels der vier Stahlstifte mit dem restlichen Skelett verbunden werden.






  • Jetzt geht es an das “Beplanken“ des Rumpfes:


    Entgegen der meist üblichen Methode einen Rumpf herzustellen
    - Rumpfteil, Spant, Übergangsstreifen, Rumpfteil -


    geht man bei der Short Sunderland den Weg der „Beplankung“


    Dabei befestigt man zuerst auf den Spanten Übergangsstreifen (Z)
    und klebt dann das Rumpfteil, die „Haut“, außen herum.
    Jedes Rumpfteil besteht aus einem rechten und einem linken Teil, z.B. 42L und 42 P.
    Für die Bauteile 39 bis 46 sind die Übergangsstreifen mit den jeweiligen Bauteilnummern gekennzeichnet, sodaß eine genaue Zuordnung möglich ist.
    Ab den Bauteilen 47 ist das nicht mehr gegeben.


    Zu klären ist zuerst, mit welchem Rumpfteil beginnt man?
    (Wenn man nicht in der Lage ist, die polnische Bauanleitung zu lesen)


    Ich habe mich für die Bauteile 44 L und 44 P entschieden.
    An ihrem linken, bzw rechtem Rand sind winzige weiße Punkte zu sehen,
    die möglichst vor dem Einbau zu durchlöchern sind.
    Diese Löcher müssen genau über den Buchsen - M1 und M2 - zu liegen kommen.
    Hier werden später die Stahlstifte der Fahrwerksbeine eingesteckt.


    Um die jeweilig beiden Teile der Bauteile oben auf dem Rumpf
    besser miteinander verbinden zu können, habe ich auf dem „First“ auch
    Verbindungslaschen angebracht.




  • @Adolf Pirling


    Hallo Adolf...


    Ich habe mal eine Frage zu Deinen Erfahrungen mit dem Laser Spantensatz...


    Wie ist die Festigkeit der Bauteile gegenüber z.B. mit Graupappe verstärkten Bauteilen?, sind sie passgenau? Lassen sich die Bauteile problemlos verkleben z.B. mit UHU ?


    Die Frage geht auch an @PRT / Roland, er hat sicher zu diesem Thema auch etwas beizutragen wenn er auch für seine Sunderland diese Teile noch nicht hatte...


    Liebe Grüße
    Günter

  • Hallo Günter,


    wie du schon sagst, im Bauzeitraum meiner Sunderland stand damals noch kein LC-Satz zur Verfügung. Aussagen zu diesem speziellen Satz sind mir daher nicht möglich.


    Aber meine bisher gesammelten Erfahrungen mit LC-Sätzen, egal ob für Flugzeug-, Fahrzeug- oder Schiffsmodelle kann ich so zusammenfassen:


    Festigkeit:
    Biegesteifigkeit gegenüber Graupappe deutlich geringer, für rein formgebende Spanten jedoch völlig ausreichend. Werden in Spanten größere Kräfte eingeleitet, was hauptsächlich bei Flugzeugmodellen in den Bereichen der Tragflächenwurzeln der Fall sein kann, empfiehlt es sich oft, einzelne LC-Spanten durch Spanten aus festerer Pappe zu ersetzen.
    Auch bei Flugzeug- und Hubschraubermodellen (z.B. IL-18, aktuell AN-12 und Mil-6) mit Möglichkeiten des Baus der kompletten Inneneinrichtung zeigen sich besonders die filigranen Rumpfspanten als, aus meiner Sicht, ungeeignet, ihre stabilisierenden und formgebenden Aufgaben zu erfüllen. Vom Modellbauer ist dann viel Kreativität gefragt. Persönlich verzichte ich oft aus Gründen der Stabilität auf den Bau der Inneneinrichtung.


    Passgenauigkeit:
    Die Passgenauigkeit aller bisher von mir verbauten LC-Sätze kann ich mit gut bis sehr gut bewerten.
    Allerdings hat mich auch hier die Erfahrung gelehrt, die gegebenen Konturen der Spanten und Spantengruppen nie als Dogma zu betrachten.
    Bei mir gilt: lieber einmal mehr straken und schleifen und niemals Spanten ins Papier, bzw. Papier um Spanten zwängen!!!


    Klebung:
    Alle gängigen lösungsmittelhaltigen Kleber bedenkenlos verwendbar und mit besten Hafteigenschaften.
    Wasserlösliche Kleber grundsätzlich ebenfalls mit besten Hafteigenschaften. Da aber LC-Sätze in der Regel aus einem zellstoffartigem Karton bestehen (hohes Volumen, geringe Faserdichte) besitzt dieser Karton leider nicht nur geringe Festigkeit, sondern auch eine hohe Saugfähigkeit. Das heißt, der Einsatz wasserlöslicher Kleber birgt die Gefahr, dass der LC-Karton das Wasser aufsaugt und quillt.
    Für empfehlenswert halte ich es daher, LC-Teile ausschließlich mit lösungsmittelhaltigen Klebern zu kleben.


    Viele Grüße
    Roland

  • Moin, Roland...


    Du hast damit schon alle meine Fragen sehr ausführlich beantwortet...


    Damit kann ich ( und sicher auch viele andere ) eine Menge anfangen...


    Danke dafür... Es kann aber sein dass ich bei gegebener Zeit dazu noch den einen oder anderen Tipp von Dir brauchen kann...


    Sicher kann die Bauweise, die Du für Schiffsrümpfe anwendest auch für einen solchen Flieger gelten, Dass man die Beplankungsteile zusammenfügt und dann als ganze oder Halbschale zumindest in größeren zusammenhängenden Segmenten, anbringt ???


    Auch ganz Wichtig füt mich Dein Hinweis


    ...Werden in Spanten größere Kräfte eingeleitet, was hauptsächlich bei Flugzeugmodellen in den Bereichen der Tragflächenwurzeln der Fall sein kann, empfiehlt es sich oft, einzelne LC-Spanten durch Spanten aus festerer Pappe zu ersetzen.

    Werd ich mir besonders merken...


    Danke...


    LG Günter

  • Hallo Günter,

    Sicher kann die Bauweise, die Du für Schiffsrümpfe anwendest auch für einen solchen Flieger gelten, Dass man die Beplankungsteile zusammenfügt und dann als ganze oder Halbschale zumindest in größeren zusammenhängenden Segmenten, anbringt ???

    speziell bei der Sunderland dürfte diese Methode sehr gut anwendbar sein!
    Damals hatte ich noch jedes Segment einzeln angepasst und verklebt, was einige geringfügige Anpassungsarbeiten erforderte - wenn ich mich richtig erinnere, im Bereich um die Cockpitkanzel und im mittleren Rumpfbereich. Meine heutige Erfahrung würde mich ermutigen, mehrere Segmente zunächst extern zusammenzufügen und erst dann mit den Skelett verleimen. Vermutlich wären die erwähnten Anpassungsarbeiten so nicht erforderlich gewesen.


    Viele Grüße
    Roland

  • Hallo Günter!


    Da Roland die meisten deiner Fragen schon hinreichend beantwortet hat,
    kommen von mir nur noch ergänzende Hinweise.


    Die Passgenauigkeit der Laserstücke war und ist erfreulich gut.
    Ohne die winzigen kleinen Bauteile - z.B. bei den Skeletten der Tragflächen -
    hätte ich mir den Bau nicht zugetraut.


    Die Stabilität der Laserteile ließ bisher nur bei den Holmen für die Verbindung
    Tragflächen -Rumpf sehr zu wünschen übrig.
    Hier werde ich mir noch ein sinnvolles Verfahren ausdenken müssen.



    Das von dir angesprochene Verfahren, mehrere Teile der Beplankung
    zuerst miteinander zu verbinden und das Ganze erst dann über die Spanten zu schieben,
    habe ich bisher nur bei einem meiner Modelle angewandt;
    Bei der SR 71 Blackbird von Ken West wurde dies Verfahren sogar in der Bauanleitung vorgeschlagen.


    Bei der Short Sunderland werde ich es nur in Ausnahmefällen anwenden.
    Z.B. bei den Teilen am Bug und am Heck.


    Gruß
    Adolf



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