NOK Fähre Stolpmünde - 1:250 - Passat Verlag

  • Moin,


    nach knapp einem Monat Pause wird es mal wieder Zeit für einen Baubericht: Diesmal wird die Kanalfähre STOLPMÜNDE unters Messer genommen. Es gibt hier zwar schone einen Kompaktbaubericht von Fiete, aber ein zweiter kann ja auch nicht schaden, oder? grins 3


    Das Vorbild


    Die STOLPMÜNDE ist eine von aktuell 16 Kanalfähren, die die WSV an 12 Anlegern entlang des Nord-Ostsee Kanals betreibt. Mit einer Ausnahme handelt es sich bei allen Fähren um Spitzfähren. Bei diesem Fährentyp sind die Klappen am Land fest montiert und werden beim anlegen von der Spitze der Fähre hochgedrückt. Nur die NOBISKRUG ist eine Klappenfähre, damit sie den Fährverkehr auch dann noch aufrechterhalten kann, wenn eine der Klappen aktuell außer Betrieb ist. Bei der STOLPMÜNDE handelt es sich um die zweite Reservefähre.
    Gebaut wurden die Fähren in den 50-60er Jahren und haben damit langsam Ihre Lebenserwartung erreicht. Kurz- bis Mittelfristig sollen daher alle NOK-Fähren durch Neubauten ersetzt werden. 2018 wurden die ersten drei Neubauten bestellt, die dann die Fähren NOBISKRUG (1952) HOCHDONN (1953) und AUDORF (1953) ersetzen werden. Die Neubauten sollen dann auch Hybridantriebe besitzen und am Anleger mit Strom versorgt werden. [Quelle] Ursprünglich sollte die erste Fähre wohl schon 2019 in Betrieb gehen aber es wäre ja wohl nicht Deutschland, wenn Infrastruktur auch wirklich planmäßig fertig wird...
    Angetrieben werden die Fähren (auch die neuen) von jeweils zwei Voith-Schneider Propellern.
    Wo welche Fähre gerade fährt könnt Ihr hier nachsehen.
    Das Modell
    Das Modell der Stolpmünde ist 2017 im Passat Verlag als Mini Modell Nr. 18 erschienen. Konstruiert wurde es von Dr. Henning Budelmann, wobei die Brückeneinrichtung von Klaus-Dieter Brunßen stammt. Die Brückeneinrichtung hat es dabei nicht mehr auf den Bogen geschafft (da war wirklich KEIN Platz mehr [Blockierte Grafik: https://www.kartonbau.de/images/smilies/blink.png]) und ist hier als Download erhältlich. Im Download sind außerdem alternative Bordwände für die meisten Schwesterschiffe enthalten:

    • KOLBERG
    • PILLAU
    • MEMEL
    • STRALSUND
    • TILSIT
    • SWINEMÜNDE
    • OPPELN
    • STETTIN
    • DANZIG

    Damit lassen sich aus dem Bausatz 10 der 16 Fähren bauen. Die beiden 100t Fähren BRESLAU und BERLIN unterscheiden sich grundlegend von den restlichen 14 Schwestern (je 45t). Die Vier fehlenden sind zwar auch Schwestern der STOLPMÜNDE, weisen allerdings recht große Unterschiede auf:

    • Die NOBISKRUG ist die einzige Klappenfähre der Flotte
    • Bei der KÜSTRIN wurde 1993 im Rahmen einer Prototypenerprobung die Brücke vergrößtert und dabei über das Fahrzeugdeck verlagert. Der Prototyp hat sich aber nicht vollständig bewährt, darum ist sie die einzige mit dieser Brückenkonfiguration. [Quelle]
    • Bei den beiden Fähren AUDORF und HOCHDONN ist der Bereich unter dem Steuerhaus komplett verbaut.

    Dazu gibt es auch noch einen Ätzteilsatz, der fertig lackiert so aussieht:



    Das Schwarz ist gesprüht, alles andere ist in mühsamer Handarbeit lackiert. Ich habe zwar auch eine weiße Sprühfarbe, aber die ist reinweiß und die Bordwände sind leicht gelblich. Das matte "Weiß" von Revell passt da also besser. Folgende Revell Email Farben habe Ich benutzt:

    • 5 Weiß
    • 76 Hellgrau USAF
    • 15 Gelb

    Das Modell und der Ätzsatz kosten jeweils 8€.


    Und hier ist mein Fortschritt bislang. Das Spantengerüst sowie das Deck sind verklebt, im nächsten Schritt kommen dann die Bordwände dran:



    mfg
    Johannes

  • Servus Johannes,


    also Bauberichte kann es nicht genug geben. Da jeder ein klein wenig anders baut, kann man sich immer etwas abschaun.
    Der Nebeneffekt eines Bauberichtes ist für mich auch das wieder in Erinnerung bringen, dass es neben dem Mainstream auch andere Schiffstypen gibt. Besonders für mich als hier im Süden der Republik ansässigen.


    Da Norbert

  • Moin,


    Heute gibt es nur ein sehr kurzes Update:



    Wie man auf dem Foto erkennen kann, sind die Gelb-Schwarzen Streifen etwas höher als der "Bürgersteig". Das ist beim Original tatsächlich auch so, weshalb Ich hier mühsam die Rückseite färben musste.


    Nächstes mal gibt es dann aber wirklich die versprochenen Bordwände arbeit2


    mfg
    Johannes

  • Moin,


    Weiter ging es mit diversen Stützen, den Aufbauten auf der Brückenseite und den beiden höher gelegenen Decks:



    Hier hat sich ein Fehler eingeschlichen: Auf der Brückenseite fehlt eine der Stützen (11a). In der Anleitung ist sie eingezeichnet, aber auf den Bogen hat sie es offenbar nicht geschafft. Ist aber kein Problem, Ich habe mich einfach bei der Verdopplungsfläche von 12 bedient und eine eigene geschnitzt.


    Außerdem habe Ich meine erste kleine Superung vorgenommen:
    Auf der Brückenseite befindet sich ein kleiner Raum, von dem Ich vermute, das es sich um einen Aufenthaltsraum fürs Personal handeln könnte. Auf Fotos sieht es nämlich so aus, als würde da ein Heizkörper hängen. Den Heizkörper und eine Grundplatte habe Ich ergänzt, weil man durch die Fenster die Teilenummern und den weißen Boden sehen konnte. Ich habe allerdings vergessen ein Foto zu machen verlegen1 Ihr müsst Euch daher mit einem Blick durchs Fenster begnügen, bei dem der Heizkörper gerade so zu erahnen ist.



    mfg
    Johannes

  • Ich bin als Sehmann auch dabei Johannes. Stolpmünde war übrigens am 27. August in Sehestedt im Einsatz....

    Weiterhin gutes Gelingen, damit ich nächstes Jahr auch wieder übersetzen kann grins 3


    Gruß Uwe

    Manche sehen Bäume dicht an dicht, andere Zwischenräume und das Licht.

  • Moin Johannes:

    Der Aufenthaltsraum befindet sich auf dem Fahrdeck/ Hauptdeck. Daneben ist der Niedergang zum Maschineraum. Wenn man den Niedergang dann nach oben zur Brücke erklimmt kommt man zum Heuboden. Dieser Raum ist der Raum für Schaltkästen und allen weiteren Gedöns.


    In den 70ger Jahren haben so manche Kümos einen Heuboden bekommen damit die Besatzung in der Holzfahrt besser das Vorschiff sehen konnte.
    Auch die AHTS wurden damit Designtechnisch ausgestattet.


    Viele Grüße
    Arne

  • Moin,


    Die Brücke ist fertig:



    Die war wirklich schwierig zu bauen: Jede Wand hat einen Knick und es gibt quasi keinen rechten Winkel schwitz1
    Dazu kommt natürlich, das Ich die Fenster ausgeschnitten habe und das ganze dadurch sehr fragil wurde. Das formen und verkleben von diesem einen Teil hat sicherlich eine dreiviertel Stunde gedauert. Ein bisschen schief ist es dann auch leider geworden, aber damit kann (muss) Ich leben.
    Die Einrichtung war dafür umso einfacher bauen und das fertige Brückenhaus lies sich dann auch ohne Probleme drüberstülpen. Ich habe hier leider versäumt den Mast durch die Brücke weiterzuführen. Nachbauer sollten hier also vielleicht noch einen entsprechenden Rundstab einbauen.


    Was noch fehlt sind die Scheibenwischer. Wie Ich das mache habe Ich mich noch nicht final entschieden. Ich sehe da aktuell drei Möglichkeiten:

    • Ich habe schon gute Erfahrungen damit gemacht die aus Fäden zu imitieren. Das ist aber immer recht fummelig und es ist kaum möglich zwei identische anzufertigen. Bei ein, zwei Scheibenwischern ist das nicht schlimm, für die STOLPMÜNDE bräuchte Ich allerdings gleich 14 Stück...
    • Ich lasse mir Ätzteile anfertigen. Ich habe das mal überschlagen: Damit sich das für mich auch lohnt und Ich nicht auf den hohen Kosten sitzen bleibe, bräuchte Ich wohl mindestens 20 Leute, die mir eine Platine für vermutlich 3-4€ (inkl. Porto) abnehmen würden. Und der Passat Verlag müsste mir sein okay geben.
    • Ich lasse mir LC Teile anfertigen.

    Ich tendiere zu den LC Teile, die sind wohl am sinnvollsten. Aber was meint Ihr?


    mfg
    Johannes

  • Moin,


    Norbert hat natürlich recht, eigentlich schießen Ätzteile übers Ziel hinaus. Aber Ich verarbeite sie lieber und die überwiegende Mehrheit hat sich auch für Ätzteile ausgesprochen (Aktueller Stand 5:1), darum werde Ich da wohl wirklich eine kleine Platine zeichnen und dann gucken, ob Ich genug Käufer zusammenkriege. Dazu später an anderer Stelle mehr.


    Aber wo wir schon bei Ätzteilen sind: Die ersten sind verbaut. Bei der Reling vom Peildeck ist entweder 19j oder h ein Segment zu lang:



    Wenn sich schon ein Fehler in eine Ätzplatine einschleicht, dann doch bitte immer so einer tanz 2
    Positiv überrascht hat mich übrigens die Position der Stege auf der Platine: Es waren immer zwei an den vorgesehenen Knickstellen, was das korrekte ausrichten in der Biegehilfe ein ganzes Stück einfacher gemacht hat.



    Danach kam das Radar und der Mast. Den Mast habe Ich mit einem Stück Federstahldraht verstärkt, das Ich erst am Ende auf die passende Länge geschnitten habe. So musste Ich ihn beim zusammenbauen nicht direkt anfassen, was bei den ganzen Winzteilchen wohl auch schwierig (unmöglich) gewesen wäre. War nicht ganz einfach, aber mit dem Ergebnis bin Ich sehr zufrieden:



    Und der Versuch einer Nahaufnahme:



    Weiß eigentlich einer von Euch, warum die STOLPMÜNDE nur drei Hörner hat? Die beiden in Kanalrichtung sind klar, aber so hat sie doch in 50% der Fahrten kein Horn in Fahrtrichtung?


    mfg
    Johannes

  • Moin,


    Jetzt sind auch die restlichen Ätzteile sowie einige weitere Details verbaut:



    Hier mal eine Schranke im Detail:



    Jetzt fehlen eigentlich nur noch die diversen Rettungsmittel. Als da wären:

    • 6 Rettungsringe,
    • 6 Rettungsflöße,
    • 1 Schlauchboot und
    • 4 Bänke, die vermutlich Schwimmwesten enthalten.

    Eine kleine Superung wird es auch noch geben, dann ist die STOLPMÜNDE auch erstmal fertig.


    mfg


    Johannes

  • Moin Johannes,


    das ist insgesamt und im Detail wieder einmal sehr saubere Arbeit!


    Ich stehe ja gelegentlich mit Ätzteilen auf Kriegsfuß, aber bei der Schranke kann man sehen, dass sie sich lohnen - sehr fein!

    Wenn Du Frieden willst, sei zum Frieden bereit.


    Viele Grüße

    Nils

  • Moin,



    Die STOLPMÜNDE ist fertig! Aber seht selbst:




    Ein bisschen was habe Ich noch angepasst. Als Grundlage dafür hatte Ich mir einige Fotos im Internet gesucht. Ein besonders ergiebiges hat dann @Uwe F. hier im Thread eingestellt. Es zeigt die Fähre im Einsatz bei Sehstedt am 27.08.2020:


    Auch nochmal vielen lieben Dank dafür, das Ich das Bild auch im Nachbarforum zeigen durfte!


    Hier kann man gleich mehrere Dinge sehr gut erkennen, die Ich umgesetzt habe:

    • Das Schlauchboot ist nicht mehr an Bord.
    • Die beiden gestapelten Flöße sind mit zwei Tauen festgemacht.
    • In den Nischen unter den Pollern befinden sich Lampen. Vermutlich damit der Kanalverkehr die Dimension der quer fahrenden Fähren besser einschätzen kann.
    • Der Schornstein wird durch vier Taue abgespannt. Der Mast zwar auch, aber hier habe Ich keine Fotos gefunden auf denen die Seilführung gut zu erkennen ist. Und da der Mast im Gegensatz zum Schornstein auch nicht so karg wirkt, habe Ich die dort nicht nachgebildet. Hole Ich vielleicht noch nach.
    • Auf der Reling vom Peildeck sind zwei kleine Antennen befestigt.

    Hier sind dann noch ein paar Detailaufnahmen:




    Es fehlen jetzt noch die Scheibenwischer und ein wenig Beladung. Die ist auch schon ausgedruckt und wartet auf die Montage.
    Wenn das alles fertig ist kommen auch endlich die Galeriebilder. Das wird durch die Scheibenwischer aber wohl noch einige Wochen/Monate dauern.


    Aber mein Fazit zum Bogen kann Ich jetzt schon abgeben:
    Der Bogen hat mir richtig viel Spaß gemacht. Abgesehen von der fehlenden Stütze war der Bogen Fehlerfrei und es hat alles perfekt gepasst. Die Fähre ist einfach herrlich detailliert und richtig schön knuffig. ("Klein aber fein" trifft es wirklich gut!) Ich glaube, das sie sogar mein neues Lieblingsmodell ist (von denen, die Ich bislang gebaut habe).
    Sie ist durch die vielen Winzteile aber eher was für erfahrene Modellbauer mit einer ruhigen Hand.
    Von mir gibt es auf jeden Fall eine klare Kaufempfehlung, die auch für den Ätzteilsatz gilt. daumen1


    Ich möchte mich dann auch schon einmal für die vielen netten Worte und Likes bedanken! Das ist echt immer eine super Motivation.


    mfg
    Johannes

  • Hallo Johannes,


    herzlichen Glückwunsch zur Indienststellung dieses schönen Kleinen!

    Viele Grüße,


    Hans-Jürgen


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    Früher oder später, aber gewiss immer wird sich die Natur an allem Tun der Menschen rächen, das wider sie selbst ist. (Johann Heinrich Pestalozzi)

  • Kann mich den Vorrednern nur anschließen Johannes, Glückwunsch zur gelungenen Indienststellung der kleinen aber feinen "Schuhsohle" grins 2 daumen1

    Auch nochmal vielen lieben Dank dafür, das Ich das Bild auch im Nachbarforum zeigen durfte!

    Gerne doch Johannes ja 2
    Kleine Empfehlung am Rande, die Currywurst in Sehestedt am Kanal ... lala1


    Gruß Uwe

    Manche sehen Bäume dicht an dicht, andere Zwischenräume und das Licht.

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