F-16 C Halinski 1:33

  • Nach meinem letzten Modell hatte ich mal wieder Lust auf ein Fliegerchen. Meine Wahl fiel hierbei auf die F-16, da ein Jet mit seiner länglichen Bauform auch noch locker in ein Regal (Vitrine) paßt und weil mir die schnittige Form dieses Vogels einfach gefällt.


    Den ersten Bau (etwa 2/3 des Rumpfs) habe ich in der Ablage rund versenkt ... die Ungenauigkeiten des Rumpfs (Spantengerüst) und die Optik hatte meinen doch recht hohen Ansprüchen nicht genügt. Aber aufgegeben wird nur ein Brief, daher starte ich nun einen zweiten Anlauf mit sehr großen Änderungen.


    Der vorhandene Baubogen wird fast komplett neu gestaltet - doppelte Beplankung, Lackierung, Spant auf Spant Methode ... Weiters werde ich meinen Lasercutter bis an die Grenzen fordern und sämtliche Beplankungen und Nieten in den Karton lasern (gravieren) damit das Teil nach der Lackierung nicht allzu fade aussieht. Natürlich ist das mit einer Riesenarbeit auf dem PC verbunden und wird sehr viel Zeit in Anspruch nehmen und der Baufortschritt wird daher nur sehr sporadisch und in kleinen Abschnitten erfolgen, aber ich bin ja nicht auf der Flucht.


    Am meisten störte mich beim ersten Anlauf die Form der Nase. Die Stupsnase des Originals konnte mit der vorgegebenen Bauweise nicht einmal annähernd erreicht werden, daher bin ich beim zweiten Versuch einen anderen Weg gegangen. Nach dem Organisieren von ordentlichen Zeichnungen habe ich den vorderen Abschnitt des Rumpfs in 3-D konstruiert und eine Form mit dem 3-D Drucker gemacht. Über diese Form wurden dann die Papierteile geformt und angepaßt. Die Oberfläche eines 3-D-Drucks ist ja für Modellzwecke unbrauchbar, aber mit einer Kaschierung durch Papierteile sehr gut verwendbar - die Unebenheiten des Drucks werden mit dem Papier perfekt geglättet und durch die stabile Unterlage ist beim Formen auch die Gefahr des Verbeulen und Eindrücken gebannt.


    Die Papierteile werden dann mit Tapetenkleister auf die Kunststoffbasis aus dem 3D-Drucker aufgeklebt. Durch das Einweichen mit dem Kleister werden die Papierteile sehr weich und gut formbar. Durch die Feuchtigkeit werden die Teile etwas größer und können mit gewissen Toleranzen sogar durch (sehr vorsichtiges) Dehnen in die optimale Form gebracht werden. Nach dem Trocknen des Kleisters ziehen sich die Papierteile dann wieder etwas zusammen (aber nicht bei den fest angedrückten Stößen) und legen sich ganz glatt an die Unterlage. Ist genauso wie beim Tapezieren der Wand. Diese sehr aufwändige Methode mit dem 3D-Druck wende ich aber nur bei der Nase und bei einigen sehr kritischen Teilen an. Die meisten Rumpfsegmente werde ich mit normaler doppelter Beplankung bauen - hier ist halt die erste Schicht die Unterlage für die gekleisterte Deckschicht. Die Unterlage wird zu diesem Zweck mit einer satten Schicht Lack versiegelt.


    Wie ich bei der Anpassung der Bauteile vorgehe, werde ich im Verlauf dieses Bauberichts noch aufzeigen.


    Das erste Bild zeigt den Fortschritt bei der Doppelbeplankung. Alle gedruckten Linien wurden nachgezeichnet und beim Lasern eingraviert, desgleichen wurden alle Nieten mit einem 0,3 mm Kreis nachgezeichnet und ebenfalls eingraviert. Beim zweiten Bild habe ich mal versuchsweise mit der Originalfarbe lackiert um zu Testen, ob die gravierten Linien erhalten blieben. Mit dem aufgestecktem Radom (bereits fertig lackiert) konnte ich mir ein Bild machen, wie das Ganze im Endeffekt aussehen wird.



  • Das bisher geschriebene ist nun fast 5 Jahre her, der Bau wurde abgebrochen. Sehr untypisch für Halinski ergaben sich sehr große Fehler in der Paßgenauigkeit und eklatante Verzerrungen beim Druck des Originalbogens. Aufgrund dieser Fehler wurde mir auch klar, warum es so gut wie keine Bilder eines fertigen Modells im Netz gibt.


    Weiters gab es Probleme mit der Verklebung der doppelten Beplankung in Form von Dellen und Ungenauigkeiten bei den Übergängen der Panellinien. Das klingt doch alles nach einer echten Herausforderung ...


    Hier nun der Anlauf für den nächsten Versuch.


    Diesmal werde ich die Bauweise der Nase für das ganze Modell verwenden. Dadurch ist das eigentlich keine Fehlerkorrektur mehr, sondern eher eine komplett neue Konstruktion auf Basis eines Kartonmodells. Auch wenn ich viele 3D-Druckteile verwende, wird fast alles was sichtbar ist, aus Papier sein. Ich verwende quasi ein erweitertes Spantengerüst aus dem 3D-Drucker. Der Weg dahin ist sehr aufwändig und dieser Baubericht wird sich etwas hinziehen.


    Begonnen habe ich mir der visuellen Darstellung der originalen Spanten.



    Die Konturen der Spanten wurden dann für die Konstruktion eines Vollrumpfs verwendet (da symmetrisch, arbeite ich mit einem Längsschnitt).



    Dieser Vollrumpf wurde mit einer Hülle aus 'Blechteilen' versehen. Die Querschnitte der einzelnen Rumpfsegmente sind ungefähr dem ursprünglichem Modell entnommen.



    Die Abwicklungen der 'Blechteile' werden dann in CorelDraw übernommen und die Panellinien, sowie andere Gravuren nachgezeichnet und von Abschnitt zu Abschnitt angepaßt.



    Auf diese Art und Weise arbeite ich mich von Teil zu Teil.

  • was tust Du Dir da nur an, Du entwirfst den Flieger ja beinahe neu...?!


    Deine Entwürfe sehen aber stimmig aus, ich bin gespannt, wie das dann gebaut aussieht...


    Gruß
    Volkmar

  • Für die winzigen Beschriftungen habe ich Grundlagenforschung betrieben und eine brauchbare Methode gefunden. Aus speziellem Transparentpapier (Laternenpapier - 40g/m²) werden Schablonen gelasert und die Beschriftungen mit der Airbrush aufgesprüht. Die abgebildeten Schriftzeichen sind gerade mal 0,84 mm hoch.



    Eine Schlüsselstelle beim Modell ist das Cockpit. Mein erster Probebau hatte Ungenauigkeiten und Verzerrungen gezeigt, daher wurde neu konstruiert und die Panels des Baubogens als Basis genommen.



    Der Steuerknüppel (und auch der Gluthammer) wurde anhand von Fotos in 3D modelliert und ausgedruckt.



    Da die (fotografierten?) Panels des Baubogens etwas farblos und blass wirken wollte ich das Cockpit aufhübschen und habe daher den Schleudersitz der F16 von Yoaf (kostenloser Download) auf 1:33 skaliert und aus Papier gebaut.



    Alles zusammen ergibt ein stimmiges Bild, dass den klaustrophobischen Arbeitsplatz einer F16 recht gut darstellt. Es fehlt noch die Visiereinrichtung. Die (geschlossen dargestellte) Cockpithaube ist dann eine andere Geschichte und auf die Anpassung freue ich mich schon jetzt ...


  • Servus Nick!


    Während ich auf die Vitrine für den Vomag warte, habe ich mal mein nächstes Projekt begonnen. Die 8.8 er Flak für den Vomag werde ich erst später bauen (ist ja ein eigener Bausatz) - derzeit möchte ich nichts Panzergraues sehen ... augenbraue1


    LG
    Josef

  • Nachdem ich die Cockpithaube mit viel Geduld und Ausdauer halbwegs hinbekommen habe, wurde auch das vorderste Drittel fertig gestellt. Einige Kleinteile fehlen noch, da ist die Gefahr des Abreißens doch zu groß. Wirklich zufrieden bin ich nicht, aber besser habe ich es nicht hinbekommen - aber seht und urteilt selbst.





  • Hoi Jos


    klasse Arbeit bisher - aber die Oberfläche der Hülle ist im Vergleich zum richtigen Flugi ziemlich rauh - das Modell wird wohl so die spezifizierten Leistungsdaten der F 16 C nicht erreichen cool2
    LG Klaus

    viderimus nil posse creari de nihilo

    oder

    Wie soll ich wissen was ich denke bevor ich höre was ich sage

  • Hallo Josef,


    ich bewundere so jemand wie Dich immer! Ich könnte so etwas in keiner Weise fertig bekommen. Ich habe nun schon seit mindestens 7Jahren mein Traumflugzeug bei mir liegen Es handelt sich um die F 14 Tomcat von Halinski. Ich habe den Bogen immer wieder mal in der Hand, schrecke aber jedes Mal davor zurück mit einem Bau zu beginnen. Einfach weil ich Angst habe, dass das viel zu schwer für mich ist und schon habe ich wieder ein historisches Schiffsmodell vor mir liegen.
    Wenn ich so sehe, wie Du hier ein Flugzeug, dass so irgendwie nicht zusammen zu passen will, einfach so die Teile selbst konstruierst und dann auch noch zu Papier bringst, dann kann ich nur staunend da hin sehen!

  • Herzlichen Dank für die rege Anteilnahme an meinem Baubericht und die lobenden Worte, ebenso herzlichen Dank für die 'Daumen'.


    Wie bereits weiter oben erwähnt, arbeite ich mit einem erweiterten Spantengerüst aus dem 3D-Drucker. Um einen Schwanzhocker zu vermeiden, drucke ich die vorderen Segmente in geschlossener Form mit einer Füllung von 15 %, während die hinteren Teile hohl gedruckt werden. Hier zeige ich ein Beispiel eines solchen Segments.



    Durch die Teile aus dem 3D-Drucker wird der Vogel natürlich um einiges schwerer, wie ein reiner Papierflieger. Um diesem Umstand Rechnung zu tragen, habe ich die Aufnahme für das Fahrwerk mit Messinghülsen verstärkt, die einen Innendurchmesser von genau 1 mm haben und dann die Schablonen-Drahtteile aufnehmen.



    Derzeit habe ich die beiden Segmente mit dem Hauptfahrwerk in Arbeit. Bevor die Außenhaut aufgezogen wird, müssen die Innereien der Fahrwerksschächte fertig sein. Rechts ist die Lücke noch leer, während links schon fertig gebaut ist.



    Die Hauptstützen des Fahrwerks wurden ebenfalls mit Messingröhren verstärkt. Die Drahtschablonen aus 1 mm dickem Neusilber habe ich in der Mitte geteilt und können nun beidseitig in die Röhrchen eingesetzt sind. Da die Drähte an beiden Enden mit unterschiedlichen Winkeln abgebogen sind, habe ich dadurch wesentlich mehr Kontrolle über die Winkelstellung und Längen.



    Hier sind die beiden miteinander verklebten Hauptstützen probeweise in die Lager eingesteckt. Durch die geteilten Schablonendrähte können die korrekten Winkel und Abstände exakt festgestellt werden und dann mit einem Tröpfchen Superkleber fixiert werden - das hält bombensicher. Zusätzlich wird alles noch mit einer Abstützung versehen. Die ist zwar schon fertig, wird aber erst später mit den Hauptstützen zusammen verklebt werden.


  • Wahnsinnsarbeit...! oh1
    Ich frage mich aber, wie um alles in der Welt, die Raeder da reinpassen wuerden wenn das Fahrgestell einziehbar waere.
    Das sieht aus als waere da ueberhaupt kein Platz drin.
    Das ist bei der F-16 von Maly Modelarz genauso.
    Lassen die die Luft aus den Reifen vor dem Einziehen des Fahrwerks?... kratz1

    Gruesse,
    Norm
    bä1


    Zehntausend Teile sind auch nicht schwieriger.
    Die dauern nur länger... les 3
    ______________________________


    Versemmelte Werke ach1

  • Servus Norm!


    Das habe ich mich auch schon gefragt, aber erstens sind die Räder im Vergleich zum Rumpf ziemlich klein und zweitens werden die Achsen beim Einziehen gedreht, so dass die Räder flach liegen. Durch eine gewisse Bauchigkeit des Fahrwerkschachts geht sich das dann schon aus, aber viel Platz verschenkt wird nicht!


    LG
    Josef

  • Hallo Josef,
    Das hat mich jetzt mal interessiert und ich habe mal im Internet nachgeschaut.
    Im Original ist da auch nicht VIEL mehr Platz drin, aber doch genug, dass die Raeder schon reinpassen. So eng wie an diesem Modell (Und dem von Maly Modelarz) ist es im Original nicht, ich glaube da war viel Interpretation im Spiel... lala1
    Ich glaube das erklaert's... prost2


    Mir sind uebrigend aehnliche Interpretationsfehler aufgefallen bei der F7 von Fly Model und der P-38 von WAK.
    Bei der F7 sind es auch die Fahrwerkschaechte die von der Laenge nach nicht stimmen koennen und bei der P-38 ist das Armaturenbrett viel zu weit weg um fuer den angeschnallten Piloten im Flug erreichbar zu sein... grins 2
    Aber wenn man erstmal am eigenen Leib erfahren hat, wie knifflig es ist, ein Modell zu konstruieren, ist das schon entschuldbar... lala1

    Gruesse,
    Norm
    bä1


    Zehntausend Teile sind auch nicht schwieriger.
    Die dauern nur länger... les 3
    ______________________________


    Versemmelte Werke ach1

  • Da ich alle Teile lackiere, fange ich mit gedruckten Details nicht viel an. Die Bremsplatten des Hauptfahrwerks sind mit so einem gedruckten Teil dargestellt - ich habe einfach ein Relief daraus gemacht.



    Der zweite Schacht des Fahrwerks ist auch schon fertig und zeigt sich im ersten Bild in jungfräulichem Weiss. Das zweite Bild zeigt dann das 'Nachher' mit öliger Verschmutzung.



    Bugfahrwerk in Baislackierung, Hydraulikzylinder in verschiedenen Größen für Fahrwerk und Klappen aus gerolltem Papier.


  • Nach längerer Zeit ist der Rumpf wieder etwas gewachsen. Da ich zwischendurch immer wieder Teile konstruieren muß, geht es mit dem Baufortschritt nicht so schnell voran. Die Beschriftungen mittels Schablone gehen übrigens doch noch kleiner. Die hervorgehobenen Schriftzeichen sind gerade mal 0,72 mm groß.



    Das Fahrwerk ist inklusive der Klappen bereits fertig, allerdings habe ich nur die notwendigsten Teile für einen sicheren Stand verbaut. Die meisten Teile werden erst in der Schlußphase montiert ... Zerstörungsgefahr!



    Verschmutzung und Abnutzung mittels Speziallackierung erfolgen ebenfalls erst später.



    Um meine Vorgangsweise nochmals zu verdeutlichen hier einige Bilder zu meiner Bauweise. Jegliches Spantengerüst wird großzügig mittels Teilen aus dem 3D-Drucker hergestellt. Ich verwende einen (Original!) Prusa MK3S. Als Bausatz direkt bei Prusa in Tschechien bestellt, zusammengebaut und mit den Voreinstellungen in Betrieb genommen. Seither habe ich an den Einstellungen nie mehr etwas ändern müssen. Als Filament verwende ich auch nur Original Prusa PLA (Herstellung in Europa, teilweise direkt von Prusa). Über die Qualität der Teile kann sich jeder selbst ein Bild machen. Die dargestellte Tragfläche stammt ohne irgendeine Nachbearbeitung direkt vom Druckbett.



    Die Teile werden alle am Computer (SolidWorks) nach Vorlage des Baubogens (Abmessungen, Anordnung, etc ...) konstruiert. Die Außenhaut wird dabei als Blechteil verarbeitet, um die Abwicklungen für die Papierteile zu erhalten. Diese Abwicklungen werden dann in 2D Form gebracht und nachbearbeitet (Nieten, Stöße, Wartungsklappen, Beschriftungen usw.). Anschließend werden die Papierteile mit dem Laserschneider geschnitten, bzw. graviert. Durch die sehr hohe Genauigkeit der Konstruktion einerseits und die hohe Qualität des 3d-Druckers und des Lasers entstehen nach dem Aufkleben der Papierteile auf die gedruckte Spantenbasis Teile mit sehr hoher Genauigkeit, die kaum Nacharbeit benötigen. Die folgenden Bilder zeigen diesen Fortschritt beim Seitenleitwerk und sind allesamt nur zusammengesteckt. Die Spaltmaße zeigen dabei die erwähnte Genauigkeit.




    Über die Lackierung und alles was dazu gehört gehe ich Euch dann demnächst auf die Nerven.

  • Vor der Heckflosse hatte ich ein wenig Angst. Sie bildet einen Hotspot beim Betrachten des Modells und ist durch die aufwändige Bemalung und die kleinen Details ziemlich schwierig zu bauen. Glücklicherweise habe ich es recht gut hinbekommen.



  • Dieses Thema enthält 8 weitere Beiträge, die nur für registrierte Benutzer sichtbar sind, bitte registrieren Sie sich oder melden Sie sich an um diese lesen zu können.