Diesellok V200 - zweiter Anlauf

  • Hallo Freunde!


    vor einigen Jahren hatte ich mal begonnen an einer V200 der DB zu konstruieren. Bekanntlich ist die Nase dieser Lok ein kleineres Problemchen im Kartonbau. Der Baubericht war noch im alten Forum, und ich war auch nicht allzu weit gekommen, ich hatte mich an der Nase festgefressen, die im Grunde nicht ganz falsch, aber von den Proportionen war noch der Zweifel...
    Darum war die Konstruktion lange Zeit in der Schublade verschwunden.


    Hier ein paar Bilder aus dem alten abgebrochenen Baubericht zur Einstimmung. Die Abwicklung habe ich über einem Gerüst erstellt, und ähnlich wie Norm bei seinem VT 11.5 die Rundungen streifenweise erstellt. Statt Klebeband habe ich dafür aber Papier genommen. Das Ergebnis ist aber im Grunde Identisch. Meine Arbeitsweise ist anschließ0end, dass ich die Form wieder "seziere" und abrolle, scanne und dann am Rechner nachzeichne.





    Ich hatte ich eine recht brauchbare erste Nase entworfen. Irgendwas passte aber nicht ganz. Es kamen viele Sachen dazwischen, hier und da hatte ich noch ein paar weitere Teile gezeichnet, aber dann wurde es ganz still um die Lok und ihre Datei.

  • Dann kam aber ein netter Forenkollege auf die Idee auch einen Klassiker der 50er zu versuchen (ihr wisst schon wen ich meine - und er schafft das sicher auch mit Bravour) und das hat alles wieder in Erinnerung gerufen. Also habe ich die Dateien wieder ausgegraben und gesichtet.


    Ich fange dieses Mal mit einem Motivationsschub an, und wollte einfach mal etwas "fertiges" sehen. Also, wie üblich, geht es unten los, ich habe mich entschieden den Rahmen zu bauen und so einen Gesamteindruck mit schon erstellten Teile zu bekommen. Eine alte Nase hatte ich noch in einer Schachtel gefunden ;)


    Hier also die ersten Bilder des Mockup. Die Lok hat einen schönen Brückenrahmen, mit den Tanks zwischen den beiden Drehgestellen und auch unterhalb der Gürtellinie einigen dreidimensionealen Schmankerln. Die Ecken an den Enden sind nämlich unten auch gerundet, eine prima Übung um nachher an die schwierigeren Stellen zu arbeiten.
    Der Rahmen ist schon teilfertig gezeichnet, es fehlen noch etliche Details und auch die Front ist derzeit noch nicht geschlossen. Bei diesem großen Modell sehe ich in jedem Fall eine Verstärkung mit 0,6mm Pappe vor, und das fertige Modell wird auch innerhalb ses Rahmens bedruckte Teile bekommen.


    Hier ein erster Teil des Rahmens, man sieht an der Ecke schon die Schablonen für die Rundungen



    Darauf wurde die Form mit dünnem Papier aufgeklebt, wieder entfernt, an den sinnvollsten Linien geschnitten und abgerollt.
    Dann wird ein Gerüst erstellt, das nachher auch im Modell zum Einsatz kommt.



    Einpassen des Gerüsts - und die schon fertig gezeichneten Teile für die Rundungen.



    Vorrunden, mit dünnem Papier hinterkleben und schon sind die Teile fertig.



    Die beiden teile werden nachher verbunden, ich musste noch etwas mit den Abständen spielen.


    Gleich geht's noch etwas weiter.

  • Nun die alte Nase aus dem ersten Versuch mal auf den Rahmen gestellt, ich konnte auch wenn die Front noch niht fertig ist, nicht widerstehen. Aber daneben schon das Einbauteil unter dem Rahmen.



    Hier sieht man dann wie es am Rahmen befestigt ist.



    Ich bin mit der Rundung ganz zufrieden.


    Ein paar Drehgestelle sind nun nötig!


    Diese habe ich vom Kastenrahmen schon fast fertig gestellt, die ganzen Anbauten wie die Bremsklötze, Ferdepakete etc. habe ich aber erstmal zur richtigen Positionierung nur aufgezeichnet, die Teile zeichne ich dann später auf dieser Grundlage



    Zum Bau gibt es nichts besonderes zu sagen, alles wie bei Pirling - oder auch meinen Modellen schon bekannt.


    Zum Abschluß noch der Status, wie er aktuell steht, auch wieder mit der alten Nase.




    Ich bin bisher schon recht angetan, und es war wohl der Punkt, den ich gebraucht habe. Ich hoffe man kann auch so schon eine V200 gut erkennen.


    Dann werde ich mich in den nächsten Tagen wohl an die neue Abwicklung der Knubbelnase machen.

  • Hallo Gunnar,


    wie schön, dass Du durch Norms Werkeln wieder einen kräftigen Motivationsschub erfahren und die V 200 aus der Mottenkiste geholt hast. beifall 1 Auch hier bei Dir ist der Blick ins Nähkästchen hochinteressant. Es ist einfach eine wunderschöne Lok, das Modell wird dem wohl kaum nachstehen. Ich wünsche Dir bei der Konstruktion der elegant geschwungenen Front ("Knubbelnase", also näh!) bestes Gelingen!


    Schöne Grüße
    Andreas

    Hier bin ich Mensch, hier darf ich's sein.
    Goethe


    Es strebt der Mensch, so lang er klebt.
    Fast Goethe

  • Hallo Gunnar,


    Das sieht ja schon wahnsinnig gut aus, Du hattest sogar schon den Mut, das Ding einzufaerben! Hut ab!


    Eine kleine Bemerkung wenn ich darf - wie es aussieht bist Du in die selbe Falle getappt wie ich, Du hast dich auf vom Internet gezogene Zeichnungen verlassen.
    Als ich vor ein paar Jahren (wahrscheinlich zum Anlass Deines Konstruktionsberichts) die V200 ein bisschen "studierte, bemerkte ich sofort, dass die runde Front niemals ganz Senkrecht abfaellt, selbst ganz unten an der Schuerze ist die Rundung immer noch ganz schoen nach hinten geneigt.
    Aber leider wuerde das heissen, die ganze Nase nochmal zu machen, was Dir bestimmt keiner zumuten moechte...


    Allerdings muss ich gestehen, meine V11.5 Nase stimmt auch noch nicht ganz im vordersten Bereich,
    Irgendwann zum schluss werde ich die also nochmal neu abwickeln muessen, mal sehen.
    Aber fuer jetzt muss es erstmal reichen.
    Beim Konstruieren muss man halt immer alles zwanzigmal bauen... brüll1
    Aber wirklich, das Ding sieht schon unglaublich gut aus, und Deine Farbstoesse sind Dir einmakilg gelungen, Allerhoechsten Respekt! Es macht wirklich Spass, Dir da zuzuschauen! high five1

    Gruesse,
    Norm
    bä1


    Zehntausend Teile sind auch nicht schwieriger.
    Die dauern nur länger... les 3
    ______________________________


    Versemmelte Werke ach1

  • Hallo Norn,


    Du kannst Dich sicher noch gut an unseren Austausch zum alten BB im versunkenen Forum erinnern. Das war auch der Anlass für mich, eine schöpferische Pause zu nehmen, daß diese sooo lang würde, hatte ich nicht voraus gesehen. happy1


    Generell war damals die Form nicht so schlecht, aber wie Du genau erkannt hattest, gab es zwei größere Unstimmigkeiten.
    Einmal der zu steile Abfall, der sich merkwürdigerweise irgendwie von allein ergeben hatte, das erinnert mehr an die Nase der 221 (also der stärkeren Schwester V200.1), wobei deren Nase kürzer ist. Das ist für die V200.0 so nicht korrekt.
    Zweitens ist die Nase oben bei den Fenstern noch zu rund. Der obere Bereich ist etwas flacher, das ergibt an den Übergängen zur Seitenwand kleine "Pausbacken".


    Darum habe ich mich auch entschlossen, das ganze Ding neu abzuwickeln. (Auch der Grund, warum ich zur Automotivation ein paar fertige Teile wie die Gesamtdimension des Rahmens sehen wollte).


    Hier zwei Bilder aus den Werkshallen von Krauss-Maffei.



    Hier kann man wirklich sehr schön die Formen abnehmen, besonders die Skelettstuktur im ersten Bild wird für die Erstellung des Gerüsts helfen.
    Die Basis habe ich schon mal gebaut, hier geht es in den kommenden Tagen weiter.



    Was auch auffällt ist, daß die Nase vorn offensichtlich über den Rahmen vorsteht, das muß ich zur Gesamtlänge dann wohl auch noch anpassen.
    Ach ja, der Anschluß der Fenster oben zur Dachsektion ist genauso spannend, wie bei Deinem VT 11.5. zwinker2

  • Hallo Gunnar,


    ich bin begeistert! Zwei spannende Konstruktionsberichte von tollen Vorbildern hier im Forum. Bin gespannt wie es weitergeht und hoffe, dass ich dabei eine Menge lernen kann.


    Viele Grüße, Denis

  • Hallo, Gunnar.


    Freut mich riesig, daß du diese Lok weiterkonstruierst. freu1
    Es wäre wirklich schade, sie in der Schublade versauern zu lassen. Ich wünsche dir, dass der Motivationsschub anhält.


    Gruss, Ulrich.

  • Hallo Gunnar - hier werde ich hochinteressiert zuschauen! Die V 200 kurvte auch über meine Modellbahn (Trix), und ich erinnere noch gut, dass dieser Loktyp bei verschiedenen Herstellern im besagten "kritischen" Bereich sehr unterschiedlich geformt war. Ich glaubte natürlich aus "Lokalpatriotismus" an meine Variante, obwohl ich es schon damals vermutlich besser wusste... Trix hatte in Wahrheit seinerzeit die schlechteste Näherung ans Vorbild produziert.


    Die Krauss-Maffei Werksfotos sind sehr interessant und aufschlussreich.


    Du wirst es schaffen - dessen bin ich mir ganz sicher und wünsche gutes Gelingen!


    Beste Grüße Michael (maxl)

  • Ja, die Nase hat es in sich. Ich habe mir die Bilder vom Bau nochmals genau angeschaut, etliche Bilder aus dem EJ Heft und dem Netz zu Rate gezogen und die Front mit dem Modell meiner V200 von ROCO in Spur N verglichen.
    Diese V200 halte ich (wie auch das HO Modell von ROCO) für das erste Großserien-Modell einer V200.0 mit einer wohlproportionierten Front.



    Jeder Modellbahnhersteller hat die Front vorher auf die eigene Weise interpretiert, es soll ja auch ein Eindruck entstehen, nicht unbedingt eine 100% Umsetzung im Modell, das war in den 50ern und 60ern wichtiger für eine Modellbahn, und hat auch prima funktioniert!
    Die alte V200 von Märklin ist wunderschön in ihrer Art, und auch z.B. das erste Modell von Zeuke in TT mit der viel zu langen Nase hatte was.
    Die Trix Lok hatte auch eine viel zu flach abfallende Nase, interessanterweise zeigte Trix dann mit der Minitrix V200.1, daß sie eine Nase hervorragend darstellen können.


    Aber nicht zu lange anschweifen, es gibt so viele schöne Modelle mit ihrem eigenen Charme....


    Ich habe nämlich etwas an der Nase weitergemacht, um sie neu zu formen.

  • Um die Form so gut es geht vorzubereiten muß erstmal wieder ein Gerüst her. Dazu habe ich von einer brauchbaren Zeichnung Kopien auf Pappe geklebt um die Teile zu erstellen. Was ich nun richtig verstanden habe, ist, daß die Konstrukteure damals wohl das Prfil in der Mitte der Front eher nur zurück gesetzt haben, anstatt die Steigung zu verändern. Das gibt in der Mitte der Lok eine flachere Kurve der Nase zu den Seiten und am Ende an den Seiten oben stärkere Rundungen.




    In den Bildern sieht man hoffentlich gut den Aufbau - zur Stabilisierung habe ich eine Menge Streben eingesetzt.
    Anschließend kommt auf 2 verschiedenen Höhen eine Lehre zum Einsatz, die dann in horizontale Streben umgesetzt wird.



    So kommt eine Struktur ähnlich wie beim Vorbild im Bau (dort natürlich filigraner aus Stahlträgern) zustande.



    Oben fehlt noch ein Querriegel, und dann kann ich wieder anfangen die Nase zu bekleben, mal sehen ob ich dann mit der Form zufrieden bin.


    Nachher geht es wohl noch etwas weiter.

  • Hallo Gunnar,


    die Front der V 200 stellt tatsächlich eine konstruktive Herausforderung dar.
    Eine "Apfelsinenschalen"-Abwicklung wir dabei nach meiner Einschätzung kaum zum Ziel führen.


    Das Foto V200_020.jpg zeigt aber bereits einen geeigneten Lösungsansatz für die Gestaltung der Abwicklung. Nämlich zunächst die Gesamtfläche in Einzelflächen zerlegen (z.B. entlang der Stringer) und anschließend prüfen, welche Einzelflächen sich abwicklungstechnisch für Zusammenfassungen eignen.
    Auf einen groben ersten Blick werden aber trotzdem noch ca. 10 Einzelflächen für die Beplankung der Front notwendig sein,


    Gutes Gelingen!



    Viele Grüße
    Roland

  • Heute war ich etwas produktiv.


    Die Nase hat noch die Querstrebe bekommen, und dann ging es schon ans "Beplanken"
    In meiner einfachen Art arbeite ich hier mit Papierstreifen (ich nehme schon mal 120g Papier, das kommt etwas an das spätere 160g Schwere in der Formbarkeit und Stabilität ran). Dann wird Streifenweise die Außenhaut aufgelegt, dabei sehe ich dann schon, wo es Probleme bei der Abwicklung gibt, mit dem Originalmaterial.



    Schon bei den ersten Streifen "fühlte" ich die andere Form der Nase. In der Mitte können die Streifen breiter werden, also weniger Schnitte.
    Dafür wurden dann die "Backen" an den Seiten etwas aufwändiger. Aber ich denke es ist ganz OK, ich bin erstmal zufrieden.




    Nächster Schritt nach guter Trocknung ist dann die Sektion der Nase, quasi Abwickeln von Hand. Norm macht das mit seinem Klebeband.
    Beim Zerschneiden werden schon die späteren Linien zum Zusammenkleben festgelegt.
    Auch ich scanne es dann ein, und es wird nachgezeichnet.
    Wenn alles klappt, kann das so erstellte Teil nach dem Ausdruck auf Stoß (mit Hinterklebung) zusammengebaut werden, so daß sich die Form von allein ergibt.


    Das war's aber auch für heute, Die Montagehalle wird geschlossen. In den nächsten Tagen geht's weiter.

  • Hallo Gunnar,


    ich bin begeistert! Es ist also doch möglich, die Nase abzuwickeln. hüpf1
    Eine gute Woche und schöne Grüße
    Andreas

    Hier bin ich Mensch, hier darf ich's sein.
    Goethe


    Es strebt der Mensch, so lang er klebt.
    Fast Goethe

  • Ganz hervorragend, Gunnar! Nun bin ich aber richtig gespannt, wie es weitergeht! Vor meinem geistigen Auge nimmt die Lok schon jetzt absolut überzeugende Formen an. Gratulation!


    Beste Grüße Michael (maxl)

  • Jetzt kapiere ich erst, wie Du das Abwickeln angehst, klasse Idee!!!
    Daneben sehe ich aus wie ein Anfaenger... oh1

    Gruesse,
    Norm
    bä1


    Zehntausend Teile sind auch nicht schwieriger.
    Die dauern nur länger... les 3
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    Versemmelte Werke ach1

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