Diesen Baubericht widme ich Keith Newstead, dem großartigen Erfinder und Bauer einzigartiger Automaten.
Keith Newstead starb viel zu früh, mit 64 Jahren, im November 2020 an einem Krebsleiden.
Einen sehr umfangreichen Nachruf für diesen Ausnahmekünstler findet ihr hier im „The Guardian“ (Link).
Von Keith Newstead gibt es auch (noch) eine Webseite (Link), auf der er seine Arbeit präsentiert hat. Viele Videos seiner Werke findet man auch auf seinem Youtube-Kanal (Link).
Für Euch Kartonmodellbauer sollte auch seine Facebook-Seite interessant sein (Link, Anmeldung erforderlich). Hier hatte Keith Newstead begonnen, die Vorlagen einiger seiner Kartonautomaten als Download einzustellen (u. a.Tower Bridge, Tippo's Tiger; Gladiators. Jolly Boating Weather). Sehenswert ist dort auch sein letztes Projekt - die Anleitung zum Bau eines „Steam-Punk-Katzen-Automaten“ auf der Basis von „Rousseaus Tiger“.
Meine bisherigen Beiträge zu Keith Newsteads Kartonautomaten findet ihr hier:
Tower Bridge (Link), Rousseau's Tiger (Link) und Tippo's Tiger, (Link).
Nun aber zum Drachentöter.
St. George and the Dragon
Aus meinem Fundus an Automaten von Keith Newstead hab ich mich heute für den „Heiligen Georg“ entschieden, da er mit dem Drachen auch im Wappen meiner Heimatstadt, Bad Aibling, dargestellt ist (Link)
Bild 1: Das Titelbild des Umschlags für die Baubögen.
St. Georg, hoch zu Roß, drischt auf den gar nicht so furchterregenden Drachen ein.
Der Drache erinnert mich eher an den Halbdrachen Nepomuk aus Michael Endes „Jim Knopf“.
Hier noch eine kurze Zusammenfassung der Legende über St. Georg, übersetzt aus dem Text auf der Rückseite des Umschlags:
„Der heilige Georg war ein römischer Soldat, der um das Jahr 303 n. Chr. im Heiligen Land getötet wurde, weil er ein Christ war. Kreuzfahrer brachten seine Legende zurück nach England und die berühmteste Geschichte handelt von seinem Kampf mit dem Drachen.
St. Georg kam in ein heidnisches Land, das von einem feuerspeienden Drachen terrorisiert wurde. Zuerst boten die Menschen dem Drachen Schafe zum Fressen an, aber als die Schafe ausgingen, war die einzige Antwort, stattdessen junge Mädchen zu opfern. Das Los entschied über das erste Opfer, das zufällig die einzige Tochter des Königs war. Sie wurde in ihre schönsten Kleider gekleidet und hinausgeführt, um ihrem Schicksal zu begegnen.
Gerade noch rechtzeitig kam der Heilige Georg, um sich der Bestie zu stellen. Nach einem wütenden Kampf verwundete er den Drachen mit seiner Lanze. Er befahl der Prinzessin, ihren Gürtel um den Hals des Drachen zu binden. Wie durch ein Wunder wurde das Ungeheuer völlig zahm und wurde zurück in die Stadt geführt, wo Georg es vor den Augen des Königs und der verängstigten Bürger tötete. Die Menschen waren so erstaunt, dass sie alle zum Christentum konvertierten.
Einige Versionen der Geschichte besagen, dass Georg die Prinzessin heiratete und König des Landes wurde. In anderen wiederum lehnte der Heilige fromm jede Belohnung ab und bat nur darum, dass der König sich um die Kirchen kümmern und großzügig an die Armen spenden sollte.
Als edler Ritter war St. Georg bei den englischen Königen des Mittelalters sehr beliebt, besonders bei Edward III. und Henry V., die unter seinem Banner kämpften und seinen Namen als Schlachtruf riefen. Er wurde 1222 zum Schutzheiligen Englands und etwa ein Jahrhundert später zum Schutzpatron des Hosenbandordens ernannt."
Bild 02: Seiten mit Bauteilen.
Insgesamt 9 Seiten Din A4. Die Bauteile sind alle handgezeichnet und handkoloriert. Der Karton ist sehr dick (ca. 0,6mm) und damit schwer zu formen. Ich habe die Seiten deshalb kopiert und als Laserdruck auf 2oo g/Karton ausgedruckt. An den notwendigen Stellen wird das Modell dann mit Finnpappe verstärkt. Die Rückseiten der sichtbaren Bauteile sind auf den Bögen nur stilisiert oder schwarz dargestellt. Hier werde ich teilweise gespiegelte Kopien der Vorderseiten aufkleben (und damit die Teile auch gleich verstärken).
Bild 03: Ausschnitte aus der 4-seitigen Bildanleitung.
Die kommt fast vollständig ohne Text, ist aber recht gut verständlich. Auch sie ist in typischer Newstead-Manier handgezeichnet.
Bild 04 und Bild 05: die untere Plattform, mit den Querstreben und den vier Stützen.
Das wird der Unterbau des Automaten, typisch für viele Automaten von Keith Newstead.
Hier sieht man sehr schön, dass selbst die sich wiederholenden Elemente in den Binnenzeichnungen, liebevoll einzeln gezeichnet sind.
Bild 06: Verstärkungen aus Finnpappe.
Damit der Automat eine stabilen Unterbau erhält, den man auch mal beherzter anpacken kann, habe ich alle Teile mit Finnpappe verstärkt (Das hat schon beim „Tiny Trains Set“ sehr gut funktioniert).
Bild 07: die fertige Basis.
Die obere Plattform ist auch schon drauf. Es fehlen noch die Querstreben, die mit dem Einsetzen der Kurbel-/Nockenwelle verbaut werden.
Bild 08: die Basis von unten.
Man kann hier sehr schön die eingesetzte Finnpappe sehen.
Viele Grüße
Christoph