Die ersten Panzer der Moderne: Serie Erster Weltkrieg

  • Wie in meiner Vorstellung schon erwähnt, habe ich derzeit den Bau von Modellen im Bereich von Schiffen, Häfen und Architektur etwas zurückgestellt. Aktuell bin ich mit einer Serie der ersten Panzer des WKI beschäftigt, weil man da zum einen wirklich bizarre Konstruktionen bei den über 100 Jahre alten Fahrzeugen findet und ich zum anderen als Sammler, der ich auch bin, Vollständigkeit erreichen kann: Es gibt im wesentlichen nur 6 verschiedene Panzer, die während des WKI eingesetzt wurden. Da ich schon einige Zeit damit beschäftigt bin, habe ich diese 6 Modelle im Maßstab 1:25 bereits fertig gebaut. Einen davon in zwei Versionen, was insgesamt 7 Modelle macht. Da die alle schon fertig sind, kann ich für die auch keine Bauberichte mehr bringen, sondern werde hier nur jeweils zwei Bilder der 7 Modelle einstellen. Wer sich für mehr interessiert, kann sich bei mir im "Modellkeller" näher informieren: Mehr zur Serie WKI
    Wer den dort angegebenen Links folgt, findet zu jedem bereits gebauten Modell der Serie eine ausführliche Beschreibung.


    Da es gegen Kriegsende auch noch weitere Konstruktionen gab, die zwar noch gebaut wurden, aber zum Glück nicht mehr zum Einsatz kamen, habe ich die Serie inzwischen noch um 3 weitere Modelle erweitert, die ich als "Kriegsende-Monster" bezeichne. Warum, habe ich im obigen Artikel ebenfalls erklärt. Einen von diesen habe ich auch schon fertiggestellt, weshalb ich hier nur noch Bauberichte der letzten beiden bringen kann. Ich bin z.Z. mit dem vorletzten beschäftigt und habe den letzten noch auf "Halde". Außer dem für den Schluss noch geplanten Diorama besteht diese Serie bei mir dann also aus insgesamt 10 Modellen.


    Soviel zur Vorgeschichte. Nun im Folgenden kurz je zwei Bilder der z.Z. schon fertigen 8 Modelle, danach beginnt es mit dem Baubericht des neunten und vorletzten, das zehnte und letzte soll dann natürlich auch noch folgen. Ich hoffe, das passt hier alles so wie geplant, ansonsten bitte ich um Mitteilung!


    Nun also zum ersten Modell der Serie. Die 6 erwähnten in WKI eingesetzten Panzer sind 3 französische, 2 britische und nur 1 deutscher Panzer. Ich beginne mit dem ersten, der von den Briten konstruiert wurde: Ich habe aus der MARK-Familie den „MARK IV“ von Modelik gebaut, der allerdings (aus welchen Gründen auch immer) bereits ein Merkmal des nachfolgenden MARK V hat.
    Übrigens: Die polnischen Bauanleitungen lassen sich derzeit mit Google nahezu perfekt übersetzen! freu 2




    Der zweite britische Panzer ist der „MARK A Whippet“ ebenfalls von Modelik, der als leichteres Fahrzeug nachfolgte. Ich war bereits mehrfach mit dem „Chef“ von Modelik, Janusz Oleś, in Kontakt, was problemlos wegen der grandiosen Google-Übersetzungsqualität in dieser Sprache sogar auf polnisch möglich war. ;-))
    Nachdem Janusz mich gebeten hatte, ihm für die Modelik-Seite einige Bilder meines „Whippet“ zur Verfügung zu stellen, habe ich das natürlich getan. Hier die Modelik-Seite!:


    Das erstmal zum Einstieg. Die weiteren fertigen Modelle und der erste Baubericht dann in der Folge!


  • Und anschließend eine erste Fortsetzung:


    Ich möchte mit der Kurzinfo zu meiner Serie direkt weitermachen mit den 3 französischen Panzern der Sammlung: Ich hatte festgestellt, dass nahezu alle meine geplanten Modelle bei polnischen Verlagen im Maßstab 1:25 erhältlich waren. Und derselbe Maßstab bei allen Modellen war natürlich ein Muss!


    Allerdings ausgerechnet der erste der Franzosen, der Schneider CA1, war nirgendwo als Kartonmodell in diesem Maßstab erhältlich. Nach verschiedenen gescheiterten Versuchen, den irgendwo zu bekommen, ging es schließlich an die Suche im „russischen Internet-Universum“, da die erfahrungsgemäß wohl als erste möglicherweise so etwas hätten haben können. Und tatsächlich: Die Suche führte zu einer russischen Bastelzeitschrift aus dem Jahr 2006. Dort gab es tatsächlich „Puzzle-Teile“ zu einem ganz einfachen „Papiermodell“ vom Schneider CA1 im Maßstab 1:30, allerdings ohne jede Bauanleitung.
    Um es kurz zu machen: Ein aufwändiger Versuchs-Probebau mit den Schnipseln (siehe Bild) ergab schließlich eine Vorlage, die ich selbst weiter supern konnte zu einem Panzer (fast ;-)) mit Modelik-Eigenschaften (Gut dass das Janusz vermutlich nicht lesen wird ;-)).
    Und auch beim Maßstab gabs kein Problem: Die Größenordnungen von 1:25 ergaben sich fast wie von selbst …



    Der zweite französische Panzer Saint Chamond war wieder im gewünschten Maßstab bei Modelik erhältlich und das gab erneut ein sehr schönes Modell.



    Der dritte und kleinste der französischen Panzer, der Renault FT, war eine Art „Gamechanger“ der WKI-Panzer und den konnte ich sogar in zwei Versionen bauen: Zum einen aus einem sehr alten, fast schon zerfledderten Bogen vom ehemaligen polnischen Verlag modelarz und die bessere sowie spätere Version von GPM mit Möglichkeit der Innenausstattung.



    Mit diesen zwei Panzern hatte ich nun schon fast alle im WKI eingesetzten gebaut, als sechster und letzter von diesen fehlt jetzt hier nur noch der letzte: Der einzige deutsche Panzer dieses Weltkriegs. Weiter geht´s dann im nächsten Teil, voraussichtlich morgen!

  • Kommen wir nun zum letzten der im WKI eingesetzten Panzer: dem einzigen deutschen. Die Heeresleitung war lange der Ansicht, dass diese neue Waffe nicht ernst zu nehmen sei und vernachlässigte deshalb die Entwicklung. Später wurden zwar auch Beutepanzer eingesetzt, aber die einzige eigene Entwicklung war der A7V der "Abteilung 7 Verkehrswesen (A7V)", von dem es nur etwa 20 Exemplare gab, die sich gegen Kriegsende einer gewaltigen Übermacht auf alliierter Seite gegenüber sahen.



    Soweit die Serie der sechs zum Einsatz gekommen Panzertypen des WKI. Als ich später feststellte, dass gegen Ende des Krieges aufgrund der vorhergegangenen Erfahrungen noch wahre „Kriegsende-Monster“ entwickelt und auch produziert wurden, die jedoch nicht mehr zum Einsatz kamen, beschloss ich, die Serie noch um drei weitere dieser Exemplare zu erweitern: Es handelt sich hierbei tatsächlich um „Monster“, die mit Längen um die 12 Meter und mehr zu den größten Tanks gehören, die jemals gebaut wurden.


    Der erste dieser Serien-Fortsetzung ist nun ebenfalls bereits fertig: Die britisch-amerikanische Gemeinschaftsproduktion des Mark VIII Liberty, von dem es ein sehr aufwändiges, aber schönes Modell von GPM im Maßstab 1:25 gibt. Noch ein Nachtrag dazu wegen der aktuellen Diskussion um Schrauben und Nieten für Panzer etc: Diesem Bausatz hat GPM einen sehr brauchbaren Lasercut-Satz von Nieten beigefügt, der als Vorbild für alle Verlage dienen könnte. Hunderte von Nieten selbst auszustanzen ist ansonsten wirklich kein Vergnügen!




    Nun bin ich also mit dem neunten Modell der Serie beschäftigt, zu dem ich auch den ersten Baubericht liefern möchte: Der französische „Durchbruchspanzer“ Char 2 C – wieder mal ein Modell von Modelik. Warum es wegen dieses Modells beim Bau auch zu weiteren Mails mit Janusz Oleś von Modelik kam, folgt dann in dem Bericht, den ich hoffentlich demnächst starten kann.


    Bis dahin würde mich natürlich interessieren zu hören, was ihr so vom Sinn oder Unsinn einer derartigen Serie haltet, die mich wie man sich denken kann (wie schon früher) wieder mal an die Grenzen meiner Stellplatz-Kapazitäten bringt … ;-)))

  • Hallo Jürgen,
    hören kannst du meine Gedanken nicht aber lesen happy 2
    SUPER klasse1 , die Modelle, die Serie , wie du die Modelle gebaut und bemalt hast und natürlich das man mal die WW1 Panzermodelle in einem Bericht zusammen bestaunen kann. danke1 dafür. Bitte weitermachen.

  • Hallo Achim,
    danke für die Motivation! freu 2
    Mein Gedanke zur Serie war ja der, den ich schon seit einiger Zeit mit mir rumtrage: Die meisten hier präsentieren ein einziges Modell, an dem sie in der Regel recht lange arbeiten. Dagegen wirkt eine ganze Serie so ein wenig wie Massenproduktion. Das erlebt man auch selbst recht schnell, wenn man z.B. in dieser Serie Unmengen an Kettengliedern für etliche Panzer produziert: Fällt echt schwer, da die Konzentration zu bewahren.


    Bei meinem aktuellen Modell ist das so zäh wie bei kaum einem anderen, da trotz Lasercut-Sätzen bei dem sehr großen Teil Hunderte von Zusatzteilen an den Lasercut-Stücken befestigt werden müsen. Aber dazu mehr im Baubericht: Inzwischen beiße ich die Zähne nach all den Erfahrungen einfach zusammen und stelle dann 30 Kettenfglieder am Stück her ... muss einfach sein, wenn man Sammler ist, auch wenn´s schwerfällt!


    Aber mit dem ersten MARK IV habe ich schon 2017 vor einem Fußbruch angefangen - nach dem Krankenhaus war ich wieder froh, weitermachen zu können. Wie man sieht, sind so inzwischen auch schon Jahre vergangen, selbst wenn zwischendurch auch schon mal zur "Entspannung". z.B ein Schloss Chambord fällig war nach einem Besuch dort. Im Übrigen gibt´s bei mir auch meistens Modelle nach einer Reise irgendwohin, das passende Modell dazu ist dann oft fällig.
    Aber genug gejammert mit den Sammlerleiden, man will es ja nicht anders und Corona macht es einem zur Zeit ja auch nicht gerade schwerer bei diesem Hobby! streichel1
    In diesem Sinne danke dir und den anderen für ihre Likes und auf ein Neues mit dem ersten Baubericht in Kürze!


    P.S: Übrigens großes Lob an die Forums-Technik, die (selbst bei den aktuellen Antwortzeiten (?)) das Arbeiten hier sehr angenehm macht. Beginnt bei dem Einstellen von Bildern bis hin zu den sehr komfortablen Bearbeitungs- und Update-Möglichkeiten. Gefällt mir sehr gut!

  • Servus Jürgen,


    deine Modelle sind sagenhaft! beifall 1
    Die Gebrauchsspuren sind dir bei jedem der Modelle sehr gut gelungen!


    Leider hat es der österreichische Entwurf des Burstyn-Panzers nicht in die Realität geschafft.
    Hätte vielen österreichischen Soldaten das Leben erhalten.
    Aber was will man von einem greisen Kaiser und einer Armeeführung die der Meinung war "Öl und Benzin stinken! Pferdemist nicht!"


    Ich freu mich schon auf deine nächste Eisenmonser!


    Liebe Grüße


    Wiwo

  • Ciao Jürgen


    Ganz grosses Kino von dir, Gratulation. Wäre froh, wenn ich nur Ansatzweise dein Können erreiche. Übe aber beständig weiter! Sowieso ein Interessantes Thema, das mit den 1.WK-Panzer. Mach uns doch noch den Gefallen, und erweitere deine Serie auch um jene (vor allem deutschen) Fahrzeuge, welche noch im 1.Weltkrieg gebaut wurden (zumindest im Bau waren), jedoch nicht mehr zum Einsatz kamen. Ich denke da an den A7V-U (Nachbau des englischen englischen Rhombus-Panzer, Fahrversuche im Mai 1918), den K-Wagen oder den noch gebauten (und nach dem Krieg 1921 an Schweden verkauft, angeblich 10 Stück) LK-I (MG-Version) und LK-II (Kanonen-Version). Auch den Sturmpanzer "Oberschlesien" soll schon im Bau gewesen sein und erst nach dem Krieg durch Anweisung der Sieger verschrottet worden sein.
    Du siehst, die Arbeit würde dir so rasch nicht ausgehen.


    Gruss, Grillo

  • @all
    Vielen Dank an alle für die positiven Rückmeldungen und auch die Like-Reaktionen - hat mich sehr gefreut und auch motiviert neben der
    positiven Forums-Technik, hier weiterzumachen und künftig auch mehr in die Details verschiedener Sonderfragen einzusteigen. Dauert aber sicher noch ein wenig, bis ich da rein komme, muss leider zwischendurch noch ab und zu was anderes machen! ;-))


    @'wiwo
    Das "Burstyn-Motorgeschütz" gehört sicher auch zu den hochinteressanten Entwürfen vor und auch während des WKI, die nie zum "Erfolg" kamen. Für sicher viele damalige Beteiligte und auch mich heutzutage vermutlich "zum Glück", wenn wir das nun so sagen können. Nur dadurch, dass letztlich so wenige Panzer-"Familien" tatsächlich zum Einsatz kamen, konnte ich "Vollständigkeit" erreichen, was beim WKII wohl kaum im Leben eines einzelnen Modellbauers möglich wäre ... ;-))
    Insofern bin ich ganz glücklich, dass nicht jeder Entwurf oder gar Prototyp erfolgreich war, ansonsten hätte ich das Ganze vermutlich gar nicht erst versucht und wäre jetzt endlich bei meinem Großhafen! ;-))


    @Grillo
    Danke auch für deine Anregungen, ich habe bei meinen 3 geplanten "Kriegsende-Monstern" natürlich nicht alles berücksichtigen können, was
    da vielleicht mal zwischendurch geplant oder sogar kurzfristig unterwegs war, sondern mich auf die "Endprodukte" dieser Prozesse konzentriert. Deshalb war z.B. weder die Übergangsstufe zum französischen Char 2C dabei, noch der deutsche A7V-U, sondern in beiden Fällen "das Letzte" in der Entwicklung. In Frankreich also der von mir gebaute Char 2C (der kommende Baubericht!) und in Deutschland das "deutschtypische" Gebilde, der "K-Wagen". Der liegt noch als letzter auf Halde, siehe auch meine Übersicht im Modellkeller.
    .
    Vielleicht gibt´s in Zukunft ja noch den einen oder anderen bewaffneten Vor-Weltkriegs-PKW als Gimmik, aber die Serie muss irgendwann dann auch mal zu Ende sein - dann kann ich doch (nach Corona!) mit dem Ganzen (10 Modelle + 1 Diorama) auf "militärhistorische Vortragsreihe" gehen, oder?? Davor natürlich schon digital über Zoom ... daumen1


    Grüße an alle, Jürgen!

  • Hallo Jürgen,
    das ist eine tolle Serie. Wenn man Modelle einer bestimmten Epoche oder Serie baut ist es recht faszinierend, wenn man die Modelle nebeneinander stellt und Gemeinsamkeiten und Unterschiede feststellen kann. Das ist zwar etwas zeitaufwendig, lohnt aber am Ende. ja 2 .
    LG
    Kurt

  • Das "Burstyn-Motorgeschütz" gehört sicher auch zu den hochinteressanten Entwürfen vor und auch während des WKI, die nie zum "Erfolg" kamen. Für sicher viele damalige Beteiligte und auch mich heutzutage vermutlich "zum Glück",

    Na ja, nix g'wiß woaß man net (nichts gewisses weiß man nicht)....


    Vielleicht hätten ein paar Abteilungen von Burstyns an der Marne 1914 dem Schicksal und somit dem ersten Krieg einen anderen Verlauf gegeben - und vielleicht wäre dadurch der "Größe Feldherr aller Zeiten" (der ja, vereinfacht gesagt, auch eine Folge des verlorenen WW I war) und damit auch der WW II nie geschehen - und somit auch zig-Millionen nicht gestorben. Also das "zum Glück" ist immer sehr relativ....


    Aber das wird man nie wissen...


    Jedenfalls sehr feine Modelle, die Du uns da zeigst! klasse1


    Servus
    hvt

  • Moin,


    ich finde gerade diese Epoche von ca. 1900 bis 1930 sehr interessant. Sowohl an Land als auch in der Luft und auf See wurde viel experimentiert. Daraus ergaben sich auch einige recht extische Skurilitäten. Dabei hatte Burstijn ja eigentlich schon einiges vorhergedacht, auf dem man hätte aufbauen können.
    Ich baue schon geraume Zeit „Panzer“ aus dieser Zeit. Das Material ist mir dabei egal. Aber der Massstab ist bei mir 1:72. Sehr viele Kartonmodelle gibt es auf landshipserver.info unter „models“ in diversen Masstäben, die aber leicht skaliert werden können.


    Beste Grüße
    Uwe

  • Hallo Hagen,
    danke für das Lob und alle Achtung für deine zwar spekulativen, aber sicherlich hochinteressanten Anmerkungen zum „Burstyn-Motorgeschütz“!


    In der Tat gilt Burstyn ja durchaus schon als der „eigentliche“ Erfinder des ersten Panzers. Schließlich hat er ja bereits Jahre vor den Briten mit ihrem „Little Willie“ oder den Franzosen, die später ebenfalls wie Burstyn mit dem Holt-Tractor anfingen, nicht nur ein Patent eingereicht, sondern auch einen Entwurf und Prototypen geschaffen, der später dem so wichtigen kleinen und wendigen Renault FT durchaus alle Ehre hätte machen können – ja wenn nicht die Ignoranz der Verantwortlichen einen Strich dadurch gemacht hätte.


    Insofern hätten sich – bei großer Anzahl derartiger Panzer - tatsächlich Auswirkungen auf den WK I ergeben können und damit ggf. vielleicht sogar auf den WK II – schon sehr interessante Gedankenspiele!
    Aber so ist dann alles halt anders gekommen und wer weiß, wofür es gut war! denk1


    In diesem Sinne &
    bis zum CHAR 2C
    Grüße Jürgen

  • Baubericht CHAR 2C Modelik Maßstab 1:25


    Nachdem ich bereits mit dem Bau angefangen habe, möchte ich nun mit dem vorletzten Modell meiner Serie beginnen, dem zweiten „Kriegsende-Monster“, dem französischen „Durchbruchpanzer“ CHAR 2C. Dieser war ebenfalls für die entscheidenden Schlachten des Jahres 1919 geplant, die wegen Kriegsende aber nicht mehr stattfanden.
    Der Panzer war der letzte in einer Reihe von Entwicklungen der Franzosen gegen Kriegsende und galt als "unverwundbarer Superpanzer". Die insgesamt zehn gebauten Exemplare wurden bis zum Beginn des WK II eher als "Ausstellungsstücke" im Land präsentiert und durch dauernde Verlegung vor kriegerischen Aktionen geschützt.


    Nach einem Unfall mit einem Transportzug wurden die verbliebenen Tanks im Jahr 1940 gesprengt, um sie nicht deutschen Truppen überlassen zu müssen. Tatsächlich ist dieser Panzer ein echtes „Monster“: Häufig angegeben mit einer Länge von 12 m (dazu später mehr!), 3 m Breite und über 4 m Höhe war er einer der größten jemals gebauten Panzer.



    Nach gemischten Erfahrungen mit GPM freute ich mich, nun wieder ein Modelik-Modell vor mir zu haben. Schnell wurde allerdings klar, dass auch hier die jeweiligen Konstrukteure maßgeblich dafür sind, wie gut oder weniger gut das Teil in manchem Detailbereich ist.


    Bestellt worden war wieder wie üblich alles, d.h. der Bogen samt Lasercut-Spantensatz und Kettensatz. Schnell fiel auf, dass manche einfachen Teile, die allerdings auch auf den dicksten ***-Karton geklebt werden müssen, im Lasercut wohl „vergessen“ wurden oder als nicht „laserwürdig“ eingestuft worden waren und schlichtweg fehlten. Dafür gab es Kettenglieder + deren Bauteile dazu im Überfluss, und das heißt schon was bei den Hunderten, die auch hier mal wieder zu fertigen waren, und bei diesem Modell sogar besonders aufwändig trotz Lasercut. Doch auch dazu später mehr!


    Wie schon erwähnt, ist die Google-Übersetzungsqualität von Polnisch nach Deutsch geradezu erstaunlich gut - wie üblich wurde deshalb der Text der Bauanleitung eingescannt und sofort übersetzt. Aufgrund der zumeist fortlaufenden Teilenummern kann man aber beim neunten Modell dieser Serie einer solchen Anleitung nur noch wenig Neues entnehmen und so stürzt man sich dann sofort auf die 3D-Skizzen. Die waren bei diesem Modell allerdings erstaunlich wenig umfangreich: ALLES wird auf nur 2 Seiten abgebildet!



    Wie üblich muss man sich trotz solcher Darstellungen selbst sehr viel zusammenreimen, aber auch dabei hilft mittlerweile Erfahrung nach vielen Modelik-Modellen. Bei diesem fiel allerdings sofort auf, dass hier ein riesiges Rumpfteil in einem Stück auf das wie üblich stabile Karton-Skelett geklebt werden muss: Ungewöhnlich, nicht gerade angenehm und fehleranfällig! Und tatsächlich ist da bei mir irgendwo etwas schiefgegangen, wie ich später feststellte und dann korrigieren musste. Da ich schon vor einiger Zeit mit dem Bau begonnen habe, weiß ich im Moment gar nicht mehr ganz genau woran es lag, aber die „hängenden Schultern“ des Panzers hingen nicht ganz so steil wie eigentlich vorgesehen.


    Diese „Schultern“ sind ungewöhnlich: Nach außen abfallend laufen darüber natürlich trotzdem die Gleisketten waagerecht, was bedeutet, dass diese über Gleitpuffer gezogen werden müssen, die innen niedriger und außen am Rand höher sind bei schräg darunter verlaufendem Rumpf – eine merkwürdige Konstruktion. Wegen dieses Fehlers musste ich später wegen des geringeren Gefälles insbesondere die äußeren Ketten-Gleitpuffer tiefer legen, um noch eine waagerechte Lage der Kette oben zu erreichen.



    Da ich die Ketten immer anstreiche, will ich dies in einem Arbeitsgang machen, was bedeutet, dass ich sämtliche Kettenglieder vorab fertigstellen muss und auch so viele Teile wie möglich vorher fertig zusammensetze. Somit war im Verlauf des Baus zu schätzen, wie viele Kettenglieder mindestens gebaut werden müssen, um dann später den im Moment noch nicht erfolgten Anstrich in einem einzigen Arbeitsgang mit einer nur einmal dafür angemischten Farbe aus schwarzmatt und Eisen anstreichen zu können. Die soll dann später noch einen braungrünen Überanstrich mit einem anfeuchteten Weathering-Pulver bekommen – meine übliche Form der Kettengestaltung. Da ich die Modelle zusätzlich auch ordentlich „einschmutze“, wie es sich für ein derartiges Gerät gehört, passt die Kettengestaltung dann sehr gut dazu.



    Die von mir erst einmal insgesamt 144 erstellten Kettenglieder erfordern einen großen Aufwand: Auf dem Lasercut-Teil eines Kettengliedes sind jeweils zwei Stege anzubringen, die manuell angefertigt werden müssen: Ein Teil biegt man der Einfachheit halber über einen Zahnstocher in die richtige Form (siehe unten) und schließt dessen beide halbovale Öffnung wiederum mit zwei kleinen Lasercut-Teilen in dieser Form. Auf die Rückseite des Kettengliedes sollte man mindestens 2 Gleitschienen anbringen, die wiederum aus zwei anderen Lasercut-Kleinteilen bestehen (siehe unten rechts). Vorgesehen sind im Original eigentlich 4 Gleitschienen pro Kettenglied, was ich aber nur in einem Kettenteil realisiert habe (siehe oben rechts): Bringt gar nichts für das Modell und wird später nicht mal sichtbar!


  • Da nur auf der Oberseite des Panzers die Kette über Ketten-Gleitpuffer gezogen wird, muss man auf der Unterseite die kettenführenden Laufräder montieren mit einer Vielzahl von Einzelachsen, die später z.T. aber verdeckt werden.




    Beim Bau des Rumpfes waren wieder mal genaue Überlegungen zum exakten Ablauf und der Reihenfolge erforderlich, die man kaum bis ins letzte der Bauanleitung entnehmen kann und die bei Fehlern ggf. zu enormen Problemen beim Weiterbau führen können:

    • Fertigstellung des Rumpfes mit so viel Details wie möglich ohne Behinderung des weiteren Baufortschritts
    • Da ich bei der Kettenmontage den obigen und unteren Teil trenne, dürfen oben auf dem Rumpf nur so wenige Details montiert werden, dass ich das Modell nach Montage der Kette oben anschließend umdrehen und so lagern kann, dass die Montage des unteren Teils problemlos möglich ist.
    • Vor der Montage des unteren Teils der Kette müssen aber unten auch noch die kettenführenden Laufräder montiert werden, gebaut aus Lasercut-Teilen und vor der Montage ebenfalls noch anzustreichen (s. unten rechts).


    Der Rumpf wurde also so weit schon möglich bereits aus dem Lasercut-Skelett und dem Rumpfbezug fertiggestellt. Die Geschütztürme vorn und hinten wurden ebenfalls vorab fertiggestellt.



    Als der Rumpf in der ersten Ausbaustufe fertig war und neben meinem MARK VIII stand, kam irgendwann der Schock (s. unten): Der Neubau würde kürzer sein als der MARK, was bei den angegebenen Längen und dem Maßstab 1:25 eigentlich überhaupt nicht sein konnte.



    Daraufhin folgte nach dem Schock des Sammlers, der schließlich alle Modelle im selben richtigen Maßstab haben möchte, ein Mailing mit Janusz Oleś von Modelik. Dazu gibt es einen eigenen Kurzbeitrag, der im „Modellkeller“ später zum fertigen Modell noch veröffentlicht wird und den ich hier schon mal vorab verlinke, bevor es dann im Baubericht weiter geht!

  • Nachdem das Maßstabsproblem sich nun wohl so gut wie geklärt hat (von einem verschwundenen Zentimeter oder so wollen wir jetzt nicht mehr reden!) geht es (Ehrensache! happy 2 ) natürlich erstmal an das, was nicht beim Modelik-Modell enthalten ist. Das will ich nun aber erst recht auch haben, um die besagte „Monsterlänge“ um die „12 Meter“ zu erreichen: Das Stützgestell am Heck und natürlich auch den „Bullenfänger“ vorn, den Frontschutz mit einem quer verlaufenden Stahlträger, den man auf historischen Fotos ebenfalls findet. Und dass man so etwas relativ problemlos an dieser Stelle selbst ergänzen kann, ohne dass es vom Konstrukteur vorgesehen ist, gehört eben zu den schönen Seiten und den Vorteilen unseres Kartonbau-Hobbys!


    Die einzelnen Streben, Winkel und Längen habe ich anhand von Originalfotos und sonstigem Bildmaterial ermittelt. Und es gab tatsächlich auch schon mal einen (Nicht-Karton-)Modellbauer, der sich zumindest mit der Heckrutsche befasst hat. Aber dieses Modell hier wird jetzt vielleicht das erste (Kartonmodell?) mit allem historischen Schnickschnack vorn und hinten!? daumen1



    Beides ist also jetzt vorhanden und damit auch die gewünschte Gesamtlänge. Die Teile vorn und hinten werden hier jetzt erstmal nur provisorisch eingehängt, kleine Metallstifte liegen schon bereit für die spätere Endmontage.



    Nun heißt es nur noch festzustellen, wie die Ketten nach letztem Stand der Fertigung anliegen und wie viele Kettenglieder tatsächlich gebraucht werden von den hergestellten, danach kann es mit dem Anstrich losgehen.Offensichtlich habe ich ein paar Kettenglieder zu viel fabriziert, aber es ist immer gut, eine Reserve zu haben für vielleicht erforderliche Zwischenstücke, da es erfahrungsgemaß niemals so ganz genau ausgeht, wenn sich die Umlaufkette schließt ...



    Nachdem auch das jetzt alles bekannt ist, kann ich in Kürze mit dem Anstrich aller vorgefertigten Kettenteile und natürlich auch der unteren Laufräder beginnen. Wenn das erledigt ist, geht´s vermutlich nächste Woche weiter mit dem Baubericht, und dann ist erstmal wieder die Oberseite des Modells dran!

  • Und weiter geht´s! Ich habe aus den über 140 Kettengliedern zwar einige einzelne angestrichen, aber im Wesentlichen nur 4 Module für die Oberseite und noch 6 für die Unterseite erstellt und auch die gestrichen. Mit einem Wahnsinnsaufwand könnte man zwar wohl sogar versuchen, alle Einzelelemente flexibel nach Anleitung zu verbinden und die ganze Kette beweglich machen, aber für solche Experimente ist mir das Leben zu kurz! ;-))


    Die Kette wird mit Revell-Farben gestrichen mit einer Mischung aus Eisen matt und Schwarz matt, um einen dunklen, aber dennoch metallischen Ton zu bekommen.



    Die bereits vorher angepassten und nun gestrichenen Kettenmodule werden auf der Oberseite aufgesetzt und passen selbst an den schwierigen Stellen vorn und hinten auf Anhieb!




    Mit einem Pinsel wird nun trocken ein verschieden zusammengemischtes weathering-Pulver aufgetragen, um der Kette nun noch einen zusätzlichen Verschmutzungseffekt zu geben. Die Laufräder unten für die Kette sind nun auch bereits grün-bräunlich gestrichen und verschmutzt und bereit für die Montage auf der Unterseite.





    Doch zunächst und zur Steigerung der Vorfreude habe ich schonmal provisorisch und natürlich nur vorübergehend die Geschütztürme aufgesteckt, um einen ersten Eindruck zu bekommen, wie das Teil jetzt schon aussieht. Ich bin zufrieden! ;-)) Anschließend kann ich die Türme wieder abnehmen und mich an die Kettenmontage der Unterseite machen. Fortsetzung folgt!



  • Nun heißt es die Zähne zusammenbeißen und die Unterseite fertigzustellen. Da auf der Oberseite noch keine störenden Details montiert wurden, kann das Modell im jetztigen Bauzustand problemlos umgedreht werden, auch wenn ich es vorsichthalber schon auf eine Polsterunterlage lege beim Weiterbau.


    Zunächst befestige ich die vorderen Laufräder, die „Kämme“, unter dem Bug und verlängere vorsichtig die Ketten darüber Richtung Heck. Genaue Anpassung der unterschiedlichen Laufradtypen mit der Kette ist hier wichtig.



    Danach werden auch die „Kämme“ hinten montiert und danach die jeweils 3 „Wagen“ dazwischen.




    Nun sind sämtliche Laufräder angebracht und die erste Kette auf einer Seite auch unten geschlossen und „eingeschmutzt“.Die kleine erforderliche Korrektur bei einem Kettenglied, die erforderlich ist für den Kettenschluss, ist für den normalen Betrachter so gut wie nicht erkennbar.




    Langsam aber sicher wird in der „Werkstatt“ (Bitte nicht erschrecken, liebe Wohnzimmertisch-Baumeister, falls es hier welche geben sollte - ist nicht sonderlich aufgeräumt! ;-)) auch die andere Kette zusammengeführt und schließlich ist es vollbracht: Beide Seiten sind mit nur geringfügigen Korrekturen vollständig geschlossen!





    Und nun kommt der große Moment: Das Modell kann umgedreht werden und steht erstmals auf eigenen „Füßen“! freu1
    Bald geht es weiter, dann können zur Abwechslung auch wieder mal ein paar Details oben montiert werden!


  • Irgendwie kommt das Gefühl auf, dass nach der (guten! ;) Vorbereitung jetzt alles sehr schnell dem Ende entgegen gehen wird: Zuerst aber ganz kurz zum noch fehlenden Aufbau oben auf dem Panzer.


    Da haben wir zunächst zwei Luken, sowas mache ich immer gern nebenbei und zuerst. Die Klappe auf der linken Seite braucht lediglich einen Griff zum Öffnen, aber bei der Luke daneben gibt es das Problem, was man häufiger hat: Es ist eine Kuppel. Und die ist – zusammengeklebt mit den erforderlichen Einschnitten, ja immer zunächst ein nicht schön anzuschauendes Gebilde – da erinnert man sich doch möglicherweise auch schon mal gern an alte Plastikmodellbauzeiten! ;-))




    Ich löse inzwischen das Problem immer für mich in derselben Art und Weise: Ich greife zum Holzspachtel und verschmiere (ich meine natürlich: „spachtele“ ;-)) die Oberseite derartiger Kuppeln nur da, wo sich Unebenheiten eben wegen dieser Einschnitte ergeben.




    Nach kurzer Trocknungszeit kann man die Oberfläche dann schon mit weichem Schmirgelpapier so weit glätten, dass ein wie immer gearteter Anstrich darüber möglich ist – in meinem Fall jetzt reicht sogar ein passendes schlammgrünes Weathering-Pulver, das ich wie zumeist immer gern nur mit einem Finger trocken einstreiche, wobei ich sogar noch farblich variieren kann bis es passt. Letzte Beispiele dafür waren z.B. die Geschützkuppeln am MARK VIII, nun also beim CHAR 2C die Luke oben rechts.




    Danach geht’s an den Aufbau der bizarren und verwinkelten Auspuffanlage oben auf dem Panzer, hauptsächlich der gewaltige Doppelauspuff, den man so eigentlich bisher noch nirgendwo auf einem Panzer gesehen hat. Man fragt sich, ob die französischen Konstrukteure diese Aufbauten damals als besonders geeignete Schießscheiben auf der Panzeroberseite bauen wollten – zur Ablenkung der feindlichen Artillerie ..?
    Im Bild unten zunächst das erste Hauptteil für diesen Doppelauspuff sowie ein weiterer kleiner Auspuff im Heckbereich, schnell erstellt mit einem Draht und einer metallisch-rostigen kleinen Röhre.




    Danach kommen wir dann zum Endspurt: Der Doppelauspuff ist noch etwas anspruchsvoll, eine Antenne fehlt ebenfalls, dann vor allem die Seitenschürzen zum Schutz der Kette unten, die noch zum Nachdenken anregen werden, denn schließlich will man ja auch gern mal drunter gucken. Und danach die beiden Außen-MGs an der Vorderseite, wenn das Modell nicht mehr auf die Seiten gelegt werden muss. Nicht zu vergessen ganz am Schluss: Die vorbereitete „eigene“ Heckrutsche anbringen und den „Bullenfänger“ vorn am Bug! Und wenn dann noch die beiden Geschütztürme aufgesteckt werden, sollte das Teil eigentlich fertig sein, oder?
    Au weia, das eine habe ich glatt verdrängt: Das aktuelle "Nietenthema", siehe unter "Supern". Da steht mir noch was bevor! schwitz1

  • Kommen wir zum Schluss, irgendwann sollte die Serie ja mal beendet sein!


    Die Aufbauten auf der Panzeroberseite warten auf die Fertigstellung und natürlich auch die Seitenschürzen zum Schutz der Kettenlaufräder unten.


    Ich will die Schürzen in Einzelsegmenten anbringen wie es im Original auch der Fall war. Da man die ganze Arbeit mit den unzähligen Laufrädern auch nicht für alle Zeiten verstecken möchte, werde ich sie an beiden Seiten hochklappbar machen, so dass man zu Wartungszwecken wie bei meinem A7V natürlich auch darunter schauen kann.


    Zunächst in einem Stück und dann in Einzelteilen auf jeder Seite werden sie angepasst bis sie perfekt sitzen.



    Die Aufbauten auf der Oberseite sind nun ebenfalls fertig mit der irren gewaltigen Doppelauspuffanlage und der Antenne.



    Die nicht im Modelik-Modell enthaltenen und selbst gefertigten Bestandteile Bug-Querträger und Heck-Stützgestell werden eingehängt: Nun vielleicht das einzige „komplette“ CHAR 2C Kartonmodell? ;-))


    Wie dem auch sei, jetzt haben wir einen der größten Panzer der Geschichte als Modell – das sogenannte unbezwingbare, aber nie eingesetzte, sondern ständig versteckte Durchbruchmonster!




    Die Seiten-MGs dürfen nicht fehlen!




    Und nun noch der Gimmick zum Schluss: Die Seitenschürzen werden zu echten Wartungsklappen und können zur Besichtigung der Kettenlaufräder natürlich hochgeklappt werden!


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