"DEJATELNYJ" Russ. Fregatte Oriel-Verlag 1 : 200

  • "DEJATELNYJ"
    Russische Fregatte der KRIVAK I-Klasse




    Im Juni 1971 passierte ein russisches Kriegsschiff die dänische Meerenge Kurs Nordsee/Atlantik. Das war der Prototyp der neuen Fregatte der Roten Flotte. Die westliche Allianz bezeichnete dieses Schiff als „Zerstörer“. Die Bezeichnung stellte sich dann aber als nicht richtig heraus, zumal es in der russischen Flotte keine Schiffe mit der Bezeichnung Fregatte gab. Vielmehr bezeichnete man diese Art Schiffe als „Bolshoi Protivolodochny Korabl“ übersetzt: Große U-Boot Jagdschiffe.



    Sie wurden in den 1964 bis 1966 als Projekt 1135 konstruiert und waren als Begleitschiffe der großen Kreuzer „KRESTA“, KARA usw. gedacht. Hubschrauber waren nicht an Bord. Ab Baunummer 13 wurde die Bewaffnung und Elektronik verändert. Die Schiffe wurden dann als KRIVAK II bezeichnet. Insgesamt sollen 40 Einheiten gebaut worden sein. Einige weitere wurden als Export-Version (in der Bewaffnung und Elektronik wiederum verändert) in andere Länder verkauft (z.B. Indien). Im Jahre 2010 waren nur noch 4 Schiffe im Dienst.


    Hier die technischen Daten der Schiffe:


    Typverdrängung: 3075 ts
    Einsatzverdrängung: 3575 ts
    Länge ü.a.:123,5 m
    Breite: 14,1 m
    Tiefgang 4,5 m
    Antrieb: 4 x Gas, 2 x Diesel
    Geschwindigkeit:30,5 kn
    Besatzung: ca. 220 Mannschaften und Offiziere



    Die Datenangaben schwanken etwas in den unterschiedlichsten Publikationen. Ich habehier die Angaben aus dem Buch: Guide to the
    Soviet-Navy. 5. Edition. Autor Norman Polmar. Dieses ist die letzte mir vorliegende Information und müßte demnach richtig sein. Auf die Bewaffnung gehe ich nicht weiter ein, da die Einzelheiten den meisten nichts sagt. Hier müßte man schon in der Materie etwas belesen sein.


    Einen ganz interessanten Link für Liebhaber der grauen Schiffe findet ihr hier


    Mit den „KRIVAKS“ ist einiges passiert. Wer mehr wissen möchte, bitte unter russsiche Fregatten nachsehen. Von einem mutmaßlichen vorsätzlich verursachten Untergang über eine Meuterei bis zu einer bewußt herbeigeführten Kollision mit einem amerikanischen Zerstörer ist alles zu erfahren.



  • DEJATELNYJ – Der Tätige


    Die russischen Schiffe haben meistens sehr heroische Namen. So gibt es z.B.


    BODRY -Der Muntere
    SILNY - Der Mächtige (Kräftige)
    DOBLESTNY – Der Heldenmütige
    DOSTOINY - Der Würdige
    RAZUMNY - Der Vernünftige


    und das von mir zu bauende Modell die „DEJATELNYJ“ - Der Tätige. Er gehört zur Schwarzmeer-Flotte.


    Ich hatte eine KRIVAK-Fregatte 1990 anläßlich der Kieler Woche gesehen und umfangreiche Fotos gemacht. Von der eleganten Form war ich total begeistert und habe seit dem Zeitpunkt versucht an Unterlagen zu kommen. Meine erste Frage, als ich in ein Kartonforum eingetreten bin, wer weiß etwas über die Bezugsmöglichkeit von Bauunterlagen. (Es gababer bis dato keine!). Erst 2010 erschien dann im Oriel ein Bausatz, den ich hier bereits vorgestellt habe. Natürlich wurde er sofort beschafft.



    Auf dem Cover der Bauunterlagen ist die DEJATELNYJ mit der Kenn-Nummer 801 abgebildet (offensichtlich ist das aber ein Gemälde! Das wurde offensichtlich nach dem Foto gemalt, zumal die Nummer etwas unsauber eingefügt wurde. ). Ich haber aber gerade jetzt von Pigeier ein Foto erhalten, daß die Nummer 196 zeigt. Ich würde diese als korrekt annehmen, kann das aber auf den Bauunterlagen leider nicht verändern.



    Die DEJATELNYJ gehörte zur Marinebasis Schwarzmeerflotte in Sewastopol. Das Schiff wurde am 10.7.1995 abgewrackt. Wie so ein Schiff dann aussieht seht ihr bei pigeier. unter der Fregatte "REVNOSTNYY" - abgewrackt.


    SY190 (Klaus) baut ja auch dieses Modell, allerdings in seinem Maßstab 1 : 250 - siehe auch hier



  • Nach reichlicher langer Planung und Vorbereitung gehe ich jetzt an die Erstellung des Modells. Ich bin sehr skeptisch, da ich schon auf einige Fehler aufmerksam gemacht wurde.


    Die ausgeschnittenen Spanten werden verklebt. Hier benutze ich noch einen größeren Japan-Spachtel um
    die Rechtwinkligkeit zu überprüfen. Zusätzlich habe ich noch einige Kartonteile, wie z.B.zum Deck und an der Spitze eingebaut. Warum,erkläre ich noch später. Das Schiff hat einen unwahrscheinlichen schrägen Bug. Das resultiert aus weit vorn liegenden Ankertaschen und dem dahinterliegenden Unterwasser-Bugsonar. Mit dem Sonar hatte schon der eine oder andere seine Schwierigkeiten.



  • Da ich immer wieder mit so einem großen Modell irgendwo anstoße und hierbei die empfindliche Spitze beschädige, verstärke ich sie mit einem Tropfen Sekundenkleber.


    Wie elegant die Spitze am Original aussieht und was mich noch mit dem Anschluß der Bordwand an das Deck erwartet ist aus dem Original-Foto zu sehen


  • Servus Ludwig,


    volle Zustimmung meinerseits : toller Vorbau mit den richtig schönen Rundungen. Macht richtig Spaß den Karton in die richtige Form zu dengeln.
    Von Sekundenkläääbr halte ich allerdings wenig - bei solch langgezogenen dünnen Spitzen hilft der eher nur wenig, falls es mal zur Kollision mit der Umwelt kommen sollte.
    LG Klaus

    viderimus nil posse creari de nihilo

    oder

    Wie soll ich wissen was ich denke bevor ich höre was ich sage

  • Hallo Klaus!


    Ich hatte extra auf deinen Baubericht gewartet damit hier nicht gleichzeitig 2 Bauberichte von einem Modell vorgestellt werden. Da du aber den Bau deiner "DEJATELNYJ" vorübergehend eingestellt hast, presche ich einmal vor! rotwerd1





    Noch mit dem Rumpfaufbau beschäftigt, ziehe ich heute das Deck auf. Es sind 3 Schablonenteile
    (auf 90 gr/m² Papier) die ich verwenden muß. Für die Heckpartie, ein Teil, und zwei Teile verbunden für das Bugteil. Hier arbeite ich aber nicht wie vorgesehen in Einzelteilen und verbinde sie mit Klebelaschen. Es wird stabiler wenn ich die beiden Teile auf dem Karton verbinde und dann als ganzes Stück ausschneide.


    Das Foto 1030351 zeigt die beiden Bugteile - die ursprüngliche Trennung ist grün markiert. Leider sind die Teile 3 mm zu kurz - rot markiert. Ein Manko das ich aber schon bei einem anderen Baubericht, in einem anderen Forum, gesehen habe. Das sind halt die Vorzüge eines "Nachzüglers".


    Bei Bild 1030403 habe ich einmal das Achterdeck lose aufgelegt um zu zeigen um was es hier geht.


    Die Ankerklüsen auf dem Vorschiff habe ich entsprechend der Vorgabe ausgearbeitet.



  • Hinter dem vorderen Deckteil ist eine Stützkonstruktion die später unterhalb des noch aufzuklebenden bedruckten Decks liegt. Hier sind leider die Schablonen falsch d.h. spiegelbildlich bedruckt. Das war aber auch schon bekannt.


    Mit leichten Anpassungsarbeiten habe ich die Teile dann befestigt.


  • Die Arbeiten am Skelett-Rumpf sind dann so weit abgeschlossen. Es könnte jetzt die Außenhaut aufgezogen werden. Bevor ich aber an diese Arbeiten gehe, konstruiere ich erst einmal einen vernünftigen Modell-Ständer.


    Es liegen zwar Schablonenteile für den Bau aus 1 mm Karton bei. Aber irgendwie traue ich den Frieden
    nicht.


    Nach altbewährter Art nehme ich 2 mm Karton als Grundplatte. Schneide dann die beiden Auflagen aus
    2 x 2 mm aus verbinde diese dann mit einem 3 mm bzw. 5 mm dickem Rundholz. Dann erfolgt der Anstrich mit 2 x Holzgrundierung und dann 2maliger Anstrich mit einer beliebigen Farbe. Fertig!


    Bei der Konstruktion selbst muß ich darauf achten, daß ich die Schlingerkiele und das Balance-Ruder bedenke, damit später nichts stört.


    Ein wenig aufgelockert, mit Emblemen und dem bzw. den Namensschildern.


    Hier habe ich z.B. bei Bild 1030408 das Emblem des Minister der Streitkräfte verwendet. (Zugegeben ist
    befindet sich sonst auf einem weißen Grund mit unterem blauen Streifen und hat mit dem Schiff überhaupt nichts zu tun.


    Das andere Emblem stellt das Wappen der Marinebasis der Schwarzmeerflotte in Sewastopol dar.



    Damit das Modell auch geschützt wird, klebe ich dann noch weißes Dichtungsprofil auf.



  • Als nächstes geht es an die Beplankung des Unterwasserschiffes.


    Vorweg aber folgendes: Beim Vergleich mit dem Original-Bogen (siehe hier ) werdet ihr feststellen, daß das Unterwasserschiff nicht rot, sondern grün von mir erstellt wird. Hier halte ich mich an den Fachautor Ulrich-Schulz Torge (Die sowjetische Kriegsmarine Band 1 – 3) der einen grünen Unterwasser-Anstrich für russische Schiffe vermerkt. Ich will nicht verschweigen, daß mir diese Farbe auch wesentlich besser gefällt als ein
    schmutziges rot.



    Grundsätzlich (obwohl das bekannt sein sollte): Jede Veränderung de Planungsunterlagen und danach einer Veröffentlichung zB. in Foren sind aus Copyright-Gründen verboten. Also mußte ich hier die Genehmigung des Oriel-Verlages einholen.
    Durch Vermittlung von Hans-Jürgen (der ja Übersetzungen für den Oriel-Verlag macht) habe ich die Genehmigung erhalten. Hans Jürgen – Vielen Dank dafür. Übriges: Wenn man höflich anfragt, bekommt man auch meistens eine positive Anwort!!


    Das Unterwasser-Schiff habe ich nach meiner bekannten Methode gebaut. Grundsätzlich arbeite ich mit 2 Lagen. Die erste Lage normales Papier 90 gr/m² und dann zum Schluß 160 gr/m² Karton.


    Deutlich ist das bei Bild 1030382 zu sehen. Fertig dann Bild 1030398. Eigentlich ist es der reine Wahnsinn, bei so einem kleinen Schiff von ca. 65 cm Länge sind 29 Teile (!!!) zu verbauen. Natürlich bedingt das viele
    Anschlußfugen und im Makro-Bereich sieht das fürchterlich aus. Aber hier bin ich Karton-Purist: Farblich behandelt wird hier nicht.


    Das Bugsonar habe ich für mich zufriedenstellend auch hingekriegt




    .

  • Die russischen Schiffe haben eine recht schräge Bordwand. Vom Deck bis zur Wasserlinie beträgt diese Schräge bis zu 1,00 m. Charakteristisch ist auch der Spantenknick, fast mittig der Wand. Im Fall der DEJATELNYJ verläuft dieser Knick vom achteren Decksprung bis fast zum Vorschiff.


    Um dies Haltbarkeit dieses Knicks zu gewährleisten, habe ich eine zusätzliche Kante eingebaut
    (Foto 1030385) diese ist im Originalbogen nicht vorhanden. Der Rumpf wird mir aber dadurch etwas zu rund und
    unwirklich. So bin ich sicher, daß der Knick Bestand hat.


    Oben ist die Bordwand leicht an das Deck angearbeitet (siehe Foto 1030444).


    Für mich sind diese Detailssehr wichtig, da sie einfach notwendig sind.


    Die Bullaugen wurden herausgearbeitet ( 1 mm). Auf die Regen/Wasserabweiser darüber habe ich verzichtet.
    Sie sind auch nicht gedruckt worden.



  • Nachtrag zu den Bordwänden: Bekanntlich werden die Bordwände nicht direkt an die Spanten verklebt, sondern nur möglich oben (Deck) und unten(Wasserlinie). So bin ich hier auch vorgegangen.


    Zuerst habe ich also die Wand oben angeklebt und die Trocknung abgewartet. Die untere Verklebung habe ich dann mitteils einer alten Telefonkarte gemacht. Ich habe ja nur noch einen verhältnismäßig schmalen Schlitz für das Auftragen des Klebstoffes. Also habe ich auf einer Plastikkarte (hier Telefonkarte) im Abstand von
    ca. 1/2 cm Uhu aufgetragen. Die Rückseite bleibt schön sauber. Dann in den Schlitz eingeführt und gut auf die zu klebende Fläche aufgetragen.


    Das klappt sehr gut. Kein Spant drück sich durch und ich habe keinen Klebstoff verschmiert!


  • Auf den anliegenden Bildern ist einmal der obere Anschluß an das Deck zu sehen.Im vorderen Bereich ist er winklig und geht dann in eine Rundung über.


    Wie man sieht ist die Rundung schon ziemlich verbeult. Ich brauche mir deshalb bei meinen evtl. Unsauberkeiten keine Sorgen zu machen. rotwerd1


    Hier sind auch die Bullaugen zu sehen. Im Original haben sie doch Wasser/Regenabweiser. Allerdings sind sie so klein, daß man sie kaum sieht


  • Hallo Ludwig,
    diesen hoch ansprechenden Rumpf hast du ja meisterhaft gemeistert. Der Rumpf des Schiffes sieht auf den Bildern schon recht schwierig aus aber auch recht schnittig. Bis jetzt gefällt mir dein Bau sehr gut und ich freue mich schon auf die Fortsetzung.
    MfG. Reinhold

    Du sollst den Karton und die Kartonmodellbauer ehren.

  • Hallo Ludwig,


    wie Tommi eben schon schrieb: Das wird ein schnittiges Exemplar, der Rumpf sieht schon anspruchsvoll aus.
    Ich bin gespannt auf den Antennenwald.


    Viele Grüße
    Dieter

  • Servus Ludwig,


    Du hast das Modell ja schon vor mir angefangen und fertig gestellt - also von Parallelität keine Spur. Eigentlich ist es sogar besser wenn Du über den Bau berichtest weil Du direkt am Originalbausatz bist, während ich überall rumfummel und damit für den Nachbauer keine wirklich gute Informationsquelle bin. Was Deine Bemerkung bezüglich der Copyrightverletzung angeht so möchte ich nur dazu sagen, das dies ein Gespenst ist, das immer wieder wie die Sau neu durchs Dorf getrieben wird - naja egal. Also Ludwig - mach schön weiter - die Gemeinde wartet auf neue Beiträge.
    LG Klaus

    viderimus nil posse creari de nihilo

    oder

    Wie soll ich wissen was ich denke bevor ich höre was ich sage

  • Hallo Ludwig,
    den herausfordernden Rumpf bekommst Du gut hin.
    Was die Frage der Veränderung des Modells anbelangt, kann ich den Einwurf von Klaus nur unterstützen. Du kannst den Bogen so verbauen, wie du es für richtig hälst. Bei gravierenden Veränderungen solltest Du aber bei Veröffentlichungen und auf Ausstellungen darauf hinweisen.
    LG
    Kurt

  • Hallo Klueni, Reinhold, Didibuch, SY 190 und Kurt


    Die Rumpfform dieser Fregatte ist wirklich ausfallend schnittig. Betont durch den seitlichen Knick in der Bordwand und den weitausladenden Bug. Das wird dann noch durch das elegante Unterwasscherschiff verstärkt. daumen1





    Zur Fertigstellung des Rumpfes fehlt noch die Heckabwicklung. Es war bzw. ist bekannt, das
    jeweils beide Seitenwände ca. 2,5 mm zu kurz sind. Allmählich kann Zur besseren Erklärung habe ich die Klappe provisorisch befestigt!


    Ich habe zur Schließung dieser Lücken einen Wulst konstruiert. Dieser war bei dem KRIVAK I (und DEJATELNYJ ist I) nicht vorhanden, sondern erst ab der Baunummer 13, der Ausführung II.


    Das erste Foto zeigt eine Heckansicht der "NIEUKROTIMYJ" ((Der "UNBÄNDIGE"!! KRIVAK II -Klasse).
    Diese Klappe stellt den Abschluß des VDS-Systems dar




  • Alle Unterwassser-Schiff-Arbeiten sind von mir fertiggestellt. Das Balance-Ruder, Schlingerkiele, Seitenruder, Schraubenwellen und die Schrauben. Warum die Schraubenblätter aber nur einseitig bedruckt sind, obwohl beidseitig sichtbar kann ich nicht verstehen. Diese Farbe exakt hinzukriegen ist unmöglich. Ich habe sie deshalb mit Revall Email-Color Nr. 29 (Messing - farblich) behandelt.


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