RF Chanzy 1:250 Oriol Verlag

  • Hallo Freunde,
    im letzten Jahr hatte ich ja schon geschrieben, daß ich verschiedene meiner Verbände vervollständigen
    möchte. Bei der kuk Marine hat das nun erst einmal vier Monate in Anspruch genommen, nun sind unsere
    westlichen Nachbarn dran. Aus drei französischen Schiffen sollen vier werden.
    Meine Wahl ist der Panzerkreuzer Chanzy den der Oriel Verlag nicht nur im Maßstab 1:200 herausgebracht
    hat, sondern auch im Maßstab 1:250.
    Ich hatte ja vor zwei Jahren gehofft, daß dies der Auftakt zur Herausgabe verschiedener Modelle des Oriel
    Verlages im Maßstab 1:250 wäre, doch ist dieser Bogen bislang leider ein Solitär geblieben.
    Das Vorbild stammt aus dem Jahre 1894 und der Namenspatron ist ein französischer Militär, den man wohl
    kaum germanophil nennen kann. Die Kommandatur des Schiffes hatte diesen Geist wohl verinnerlicht, denn
    das Schiff lief 1907 in Asien auf Grund. Das deutsche Kanonenboot Iltis bot Hilfe an, die aber abgelehnt
    wurde. Ein paar Tage später musste die Besatzung die Chanzy aufgeben.
    Das Modell besteht aus zehn Bögen, von denen einer aber nur Reservefarbflächen bietet.
    Beim Druck liegen Licht und Schatten dicht beieinander. Der Druck ist doppelseitig ausgeführt, sehr fein und
    teilweise auch in Metallicfarben. Leider kommt es aber teilweise zu Verschiebungen und dann ist da noch
    eine massive Farbabweichung bei den Decks. Das ist bei einem so schön ausgearbeiteten Modell sehr
    schade.
    Erstmals mache ich mit dem Originalkarton des Oriel Verlages Bauerfahrung. Der Karton ist wesentlich dicker
    als der von HMV, scheint aber geschmeidig zu sein.



  • Zu dem Modell in 1:250 gibt es meines Wissens keinen LC-Spantensatz. Da ist Handarbeit angesagt und der
    Spantenteile sind es viele, da auch nach dem Rumpfbau ordentlich Profilteile benötigt werden.
    Wie Andreas schon angesprochen hat, ist zuerst die Frage der Stärke des Verstärkungskartons zu klären.
    Die Schlitze in den Spanten sind ziemlich breit dimensioniert, was die Verwendung der 1mm Finnpappe
    naheliegen könnte. Ich verlasse mich aber lieber auf meine Erfahrung mit herunterskalierten Modellen und
    verwende den dünneren Graukarton.
    Die Spanten weisen teilweise Aussparungen auf, die zum Teil auch sinnvoll sind. Da ich ein
    Wasserlinienmodell baue, sind die Löcher in der Bodenplatte unnötig und ich ziehe noch eine Schicht
    Bastelkarton unter die Grundplatte. Der Höhenzuwachs ist nicht so groß, als daß er sich negativ auswirken
    könnte und wahrscheinlich schließe ich damit die Differenz zwischen zu dünn und zu dick. Aus diesem
    Grunde sind die Aussparungen in den Querspanten nicht notwendig und ich erspare sie mir (Bild 1).
    Wie auch Andreas schrieb, ist das Spantengerüst nicht fehlerfrei. Bei den Spanten 4 und 9 muß man die
    horizontalen Schlitze zur Mitte hin verlängern. Bei Spant 15 ist der hintere vertikale Schlitz um ca 4-5 mm
    zum Bug hin zu verlegen (Bild 2). Tut man das nicht, bekommt man das Spantengerüst nicht zusammen.
    Wichtig ist, die Nummernfolge einzuhalten. Die Zeichnung in der Bauanleitung ist da eher verwirrend als
    hilfreich. Zuerst werden die Querspanten 2 bis 11 eingeklebt. Dann kommt das Panzerdeck mit der
    Teilegruppe 12 (Bild 3). Auf das Panzerdeck werden Profilteile geklebt, die als Klebekante für die Bordwände
    des Panzerdecks dienen. Mit dem Einkleben des Panzerdecks bekommt das Spantengerüst Stabilität (Bild
    4). Durch die Längsspanten, die erst jetzt eingeklebt werden wir das sehr solide (Bild 5).
    Wenn ich mir das Ergebnis so anschaue, fühle ich mich hinsichtlich der Wahl des Verstärkungskartons
    bestätigt.





  • Zitat von Andreas P

    ich hatte ja bei meiner Chanzy den 1mm starken Karton gewählt. was sich im nachhinein als überdemisioniert
    erwiesen hat. Da durfte ich ordentlich schleifen


    Hallo Andreas,
    die Frage nach dem Karton ist nicht so einfach zu beantworten. Die 1mm Finnpappe würde ich als eindeutig
    zu dick bewerten. Den Graukarton könnte ich mir zuweilen eine Idee dicker vorstellen. Nachbauern würde ich
    den Rat geben, die horizontal liegenden Spanten aus Graupappe zu schneiden, aber mit einer Schicht
    Bastelkarton nochmals zu verstärken. Das Deck würde ich davon aber ausnehmen, da der Karton aus dem
    Bogen, auf dem das Deck gedruckt ist, schon etwas dicker ist.
    Auf ein Unterwasserschiff brauchst Du bei mir nicht zu hoffen. Du weißt ja, daß ich zu allerlei Experimenten
    bereit bin, doch sind die Grundsätze Wasserlinienmodell und Maßstab 1:250 fest, denn so passen die
    Modelle der Flotte alle zueinander


    Der Rahmen der Massèna ist wesentlich komplizierter. Da Carl aber gute Bauanleitungen schreibt, ist er
    letztendlich leichter zu bauen.
    Bei der Bauanleitung der Chanzy haben wir Grafiken und eine durchaus verständliche deutsche
    Bauanleitung. Allerdings ist die grafische Anleitung von Anfang an kryptisch und die Textanleitung wird es ab
    der Anleitung für die Aufbauten. Da die Bauteile auch noch recht willkürlich auf den Bögen verteilt sind,
    bedarf es schon einer guten Portion Spürsinns für den Bau. Hier hilft Erfahrung. Ein Anfänger wird, so fürchte
    ich, mit dem Bogen wahrscheinlich verzweifeln

  • Das Deck ist einfach vorhanden und das reizt natürlich dazu, eine Kopie zu fertigen und die aufgesetzte
    Plankenlage darzustellen. Bei der Kopie gibt es natürlich eine leichte Farbabweichung, die aber gegenüber
    dem farblich abweichenden Brückendeck krass ausfällt (Bild 1) da belasse ich es lieber bei dem Originaldeck,
    dessen Abweichung leider auch auffällig ist, aber dann doch milder ausfällt (Bild 2). Hinzu kommt, daß der
    Wassergraben hier sehr schmal ist und der Effekt daher nur gering wäre.
    Das Deck wird also mit Graupappe verstärkt und kommt auf das Gerüst (Bild 3). Die Innenverkleidungen für
    die Türme werrden eingeklebt, sie passen ausgezeichnet (Bild 4).



  • Hallo Thomas,
    Du weißt ja, daß ich eine Vorliebe für die weniger bekannten Ironclads habe.
    Hallo Dieter,
    bitte Platz zu nehmen.
    Hallo Ingo,
    ja die Franzosen. Mich juckt es derzeit sehr, die Jeanne d'Arc anzuschaffen.
    LG
    Kurt

  • Zuerst werden die Wände über dem Panzerdeck angeklebt, sie passen bestens (Bild 1).
    Etwas kitzelig wird es nun bei den unteren Bordwänden, da diese nicht nach Überwasser- und
    Unterwasserschiff getrennt sind. Auf den Bordwänden ist aber ganz fein die Wasserlinie angedeutet (Bild 2).
    Ich trenne erst einmal nicht und mache eine trockene Anprobe und stelle fest, daß die angedeutete
    Wasserlinie genau hinkommt.
    Da fehlt ein Stück!! Genauere Durchsicht der Bögen fördert aber die vermissten beiden Bordwandteile zutage
    (Bild 3).


  • Jepp die Bordwände sind dran und passen exact. Bei dem Panzerdeck gab es zwischen dem Mittelteil und
    dem Bug- und Heckteil einen jeweils 1mm breiten Spalt, der aber mit dem Karton aus den
    Reservefarbflächen sehr gut geflickt werden konnte.
    Da sowohl die Bordwände über dem Panzerdeck als auch darunter ganz genau passten, gehe ich davon aus,
    daß ich die Spalten nicht auf meine Kappe nehmen muß.



  • Bei den Aufbauten wird mit Profilen aus starkem Karton gearbeitet. Diese Methode erlaubt es den Aufbau
    getrennt vom Rumpf zu bauen und fertig auf den Rumpf zu setzen.
    Die Sache hier ist etwas verwirrend, da mit doppelten Wänden gearbeitet wird und die Vielzahl von Profilen
    mit der problematischen Bauzeichnung erst einmal nur für Verwirrung sorgt. Hilfreich ist, daß der
    Konstrukteur immer auf die Bauteile die Nummer des Bauteils aufgedruckt hat, das darauf oder daran zu
    kleben ist.
    Der Witz hier ist, daß in den Aufbau ein Trog zur Aufnahme des Schornsteins zu integrieren ist. Ich würde
    empfehlen, den Trog mit der Profilscheibe separat zu bauen und dann in den Aufbau einzusetzen.



  • Auf den Aufbau komen noch Lüfter und ich habe die Steighilfen mit einem Streifen Karton plastisch ausgebildet (Bild 1). Nun kann das auf das Deck (Bild 2).
    Es folgt ein Kubus unbekannter Verwendung (Hängemattenschrank?) (Bild 3). Und dann gibt es ein paar Oberlichter (Bild 4 und 5). Der zu der 1:200 Version erhältliche Ätzsatz bietet hier sehr schöne Schlitzblenden. In 1:250 muß der metallische Druck genügen.
    Zum Schluß noch eine Kombination aus Oberlicht und Lüfter (Bild 6).




  • Hallo Kurt,


    der Bogen wird gut in deine Sammlung skurriler alter Kohlenpötte passen. daumen1
    Die Franzosen schienen damals eine Schwäche für interessante Konstruktionen gehabt zu haben. Ich freue mich auf jeden Fall auf eine weiteren Baubericht. Der Bogen scheint einiges abzuverlangen, aber bei deiner Erfahrung wirst du sich hieraus wieder ein tolles Modell zaubern.


    Grüße
    Alexander

  • Hallo Kurt,


    ein schönes Modell hast du dir da ausgesucht und es scheint dir auch gut von der Hand zu gehen.
    Ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht.


    Gruß Axel

  • Hallo Wolfgang,
    auch bei den Franzosen galt "Länge läuft".
    Hallo Fritz,
    schön, Dich dabei zu haben.
    Hallo Alexander,
    der Bogen ist wohl nichts für Anfänger. Er ist aber bis zu den Davits recht gut baubar. Da zeigt der Plan dann auch noch eine Verseilung auf dem Deck. Für mich war das in 1:250 nicht zufriedenstellend darstellbar, weshalb ich darauf verzichtet habe. Wie ich dann gesehen habe, wurde dort auch im Masstab 1:200 kapituliert.
    Hallo Axel,
    der Bau macht Spaß. Der Bogen ist empfehlenswert. Es ist schade, daß Oriol keine weiteren Produktionen in 1:250 herausgebracht hat.
    LG
    Kurt

  • Der Bau des Unterbaus der Brücke beginnt ähnlich irritierend (Bild 1) fügt sich aber zu dem bereits bekannten
    Bild (Bild 2). Bei der Aufbauwand wurde zwar die metallische Farbe aufgetragen, die Fenstergläser jedoch
    vergessen (Bild 3). Da ich die Fenster ohnehin ausschneide und verglase, ist das kein wirkliches Problem
    (Bild 4).



  • Die Rückseite der offenen Verkleidungswand schwärze ich vorsichtshalber (Bild 1) und nun steht der
    verschachtelte Unterbau der Brücke (Bild 2 und 3).
    Die mittleren Ausbuchtungen der seitlichen Geschütztürme bekommen ein Schwalbennestverkleidung, die
    wieder ausgezeichnet passt (Bild 4).



  • Moin Kurt,


    unglaiblich, was diese eigentlich recht breiten Schiffe doch für ein, bedingt durch die Thumblehome-Rumpfform, schmales Oberdeck haben. Die verschachtelten Aufbauten sind ausgesprochen sehenswert! cool1


    lg.
    Thomas

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