[Dieser Baubericht war im untergegangenen Forum noch nicht sehr weit gediehen, also habe ich ihn völlig neu konzipiert. Der Bau des Modells bietet immer wieder Anlaß, mich mit dem Vorbild zu beschäftigen: die echte "Uri" wird daher in Text und Bild sehr präsent sein. Falls hier "Uri"-Experten von außerhalb des Forums mitlesen und Fehler finden (oder etwas besonders Interessantes ergänzen können), dann schreiben Sie an: Claudia@die-kartonmodellbauer.de]
Gebaut wird der Zweideck-Salonraddampfer „Uri“ vom Vierwaldstättersee, der älteste Raddampfer der Schweiz (1901), der zusammen mit der „Unterwalden“ (1902), „Schiller“ (1906), „Gallia“ (1913) und „Stadt Luzern“III (1928) bis heute von Frühling bis Herbst nahezu täglich auf Kursfahrt unterwegs ist. Dabei legt die „Uri“ jährlich mehr als 15´000 km zurück. Insgesamt hat sie schon über 2,1 Millionen km durchfahren, und noch immer wird sie von der originalen Dampfmaschine angetrieben.
Das Modell entsteht im Maßstab 1:200 inklusive Innenausbau und wird ca. 30 cm lang. Als Grundlage dienen der Generalplan, mehrere hundert Photos (zumeist aus den Jahren 2009/10) und eigene Messungen.
Bevor es mit dem eigentlichen Baubericht losgeht, möchte ich einiges zur Geschichte der Dampfschiffahrt auf dem Vierwaldstättersee und den Typ des Salondampfers sagen. So wird deutlich werden, welchen Platz die „Uri“ in der rasanten Entwicklung der Raddampfer einnimmt. Doch um zu verstehen, warum „Ausflugsdampfer“ mit I.-Klasse-Salons gebaut wurden, die an luxuriöse Grandhotels der Belle Époque erinnern, muß man sich auch ein wenig mit jener Zeit befassen, insbesondere mit dem Tourismus. Wer diese Mühe nicht scheut, wird auf der „Uri“ und ihren Schwestern zahlreiche interessante Details entdecken, sie besser verstehen und sich an ihnen freuen können.
Gestützt auf zahlreiche Schiffahrts-Publikationen, die vor allem seit den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts erschienen, werde ich zunächst eine Übersicht geben, aber auch im Baubericht technische und historische Einschübe machen. Selbstverständlich werden auch die Rettung und Generalrevisionen (vor allem jene von 1991-94) zur Sprache kommen, denn eigentlich hätte die „Uri“ um 1970 aus dem Verkehr gezogen werden sollen.
Zur Einstimmung einige Bilder vom See, auf dem die „Uri“ fährt:
- – Panorama vom Pilatus bei Luzern
- – Karte mit den Schiffsstationen
- – Blick von Brunnen südwärts in den Urnersee (die Wiese rechts ist das Rütli)
Bei der Schiffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees (SGV) gibt es eine ganze Reihe sehr schöner 360°-Panorama und Überflugbilder des ganzen Sees zu sehen.