Frachter Rio de Janeiro / JSC / 1:250

  • Hallo Kartonkollegen,


    bekanntlich trat ich ja seit meinem Ausstieg aus dem Suchy-Forum im Oktober 2015 deutlich kürzer, was Kartonmodellforumsaktivitäten betrifft – aber kartonal untätig war ich deshalb nicht unbedingt: Vier Modelle sind in dem vergangenen Jahr erstanden, eines davon war der alte Frachter „Rio de Janeiro“ vom Kombibogen „Rio de Janeiro / Sperrbrecher 18 / U-Boot Orzel“.


  • Baubericht dazu gibt es keinen, deshalb hier im Galeriebericht kurz meine Erfahrungen mit dem skalierten Modell von JSC:


    Diese waren durchaus ähnlich positiv wie beim Sperrbrecher 18 (für Details beim rekonstruierten Baubericht zum Sperrbrecher dort nachlesen); auch hier waren Bauteile wie Winschen und Lüfter in einer einfachen oder deutlich detaillierteren Version baubar. Kleine Lüfter sind zwar nur zweidimensional, lassen sich aber durch Verdoppeln oder Eigenbau (Pilzlüfter kann wohl jeder Modellbauer mit etwas Erfahrung problemlos selbst herstellen) in der Optik deutlich verbessern. Nur Schotts zum Verdoppeln fehlen wie schon beim Sperrbrecher.


  • Es gibt nur zwei Punkte anzumerken:


    Zum einen erscheint mir mit dem Frachter, der doch deutlich größer ist als der Sperrbrecher, eine Grenze für Modelle ohne Bodenplatte erreicht. Da muss man schon vorsichtig mit dem Rumpf umgehen, um die Bordwand nicht zu verbeulen, wenn man das Modell hochhebt – wenngleich natürlich so eine fehlende Bodenplatte schon einen Vorteil hat: Ich habe noch nie so schnell und straff Modelle getakelt wie diese beiden Schiffe, denn ein Loch in das Deck stechen, den Faden durchschieben, unten etwas beschweren, Leim anbringen und warten, bis er abbindet – das erlaubt problemlos auch straffes Takeln.


  • Zum zweiten scheint das Schanzkleid bei dem Frachter zu niedrig zu sein; es ist ca. 1 – 1,5 mm niedriger als die Standard-Laserrelings, die auf dem Markt sind. Ob das nun von der Skalierung kommt oder schon durch die Konstruktion verursacht ist, kann ich natürlich nicht sagen. Da ich so eine Erscheinung noch bei keinem meiner bisher gebauten Schiffe hatte, denke ich hier aber eher an einen Konstruktionsfehler.


  • Kurz zur Geschichte:


    Gebaut wurde der 5.199 BRT große Frachter beim Bremer Vulkan im Jahr 1914 als „Santa Ines“ für die HSDG – die Hamburg-Südamerikanische Dampfschifffahrts-Gesellschaft. Bei Kriegsausbruch befand sie sich mit zwei Schwesterschiffen im chilenischen Valparaiso.und wurde dort aufgelegt.

  • Als das Schiff im Oktober 1918 von chilenischen Soldaten besetzt wurde, zerstörte die Besatzung die Maschinen. Nach Kriegsende wurde der Frachter nach Europa geschleppt, bei Blohm und Voss repariert und der britischen Kontrollkommission übergeben. Die Hamburg-Süd konnte das Schiff 1921 zurückkaufen und als „Rio de Janeiro“ in Dienst stellen.


    Im April 1940 wurde das Schiff von der Kriegsmarine als Transporter beim Unternehmen „Weserübung“ – der Besetzung Norwegens – mit dem Ziel Bergen eingesetzt, aber am 8. April 1940 bei Lillesand vom polnischen U-Boot „Orzel“ (liegt dem Bogen ebenfalls bei) versenkt, wobei 183 Menschen ums Leben kamen. 2015 wurde das Wrack von Tauchern in 135 m Tiefe wieder gefunden.


    Soviel zur alten „Rio de Janeiro“.


    Servus
    hvt


  • Servus Hagen,


    ein wunderschöner Frachter mit geradem Bug!
    Das Modell ist dir sehr gut gelungen. beifall 1
    Das Schwesterschiff - die Santa Isabel - wurde ja als Begleitschiff der SMS Dresden bei den Falklands versenkt.
    Dieses Schiff möchte ich aus dem Bogen der Rio de Janeiro bauen, als Beiwagerl der (noch zu bauenden) Dresden.
    Leider habe ich im WWW von der Santa Isabel kein Fotomaterial gefunden. traurig1


    Liebe Grüße


    Wiwo

  • Hallo Karl-heinz,


    ein schönes Modell mit klaren Linien, prima gebaut (wie nicht anders zu erwarten)

    Viele Grüße,


    Hans-Jürgen


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    Früher oder später, aber gewiss immer wird sich die Natur an allem Tun der Menschen rächen, das wider sie selbst ist. (Johann Heinrich Pestalozzi)

  • @wiwo1961
    Ja, ein interessantes Projekt! Bei mir hängt ein Gemälde an der Wand, dass die "Dresden" mit der "Sierra Cordoba" in einer Bucht in Feuerland zeigt. Vielleicht stelle ich mal , wenn ich im kommenden Jahr die "Dresden" gebaut habe (so ist zumindest die Planung), die Szene einfach in einer Fotomontage mit der "Rio de Janeiro" alias "Santa Ines" nach...


    @Hans-Jürgen, Hotte, Reinhold
    Vielen Dank für die Blumen! happy 2


    @Schnecke
    Ja, Uwe, irgendwie ähneln sich die alten Frachter doch ziemlich....


    Servus
    hvt

  • Ich habe die Vorstellung der RIO DE JANEIRO gerade entdeckt und bin ganz begeistert ! Bravo ! klasse1
    Ich habe mir den Bogen in 1:250 auch gekauft und hätte ihn schon angeschnitten wenn ..... ich nicht bezüglich des Decks grübeln würde.
    Das Modell hat ja ein durchgehend schwarzes bzw. anthrazit-farbenes Deck und damit soll wohl ein unbeplanktes Stahldeck dargestellt werden. Ich habe nun versucht herauszufinden ob das so korrekt ist bzw. ob das Deck ursprünglich so ausgeführt war.
    Es gab ja im Leben des Dampfers mehrere aufwendige Reparaturen, u.a. war es ja 1934 nach einem Brand im Hafen von Victoria gesunken.


    Ich gehe davon aus, daß ein 1913-1914 gebauter Frachter ein holzbeplanktes Hauptdeck hatte und würde das im Modell auch gern umsetzten.
    Hat vielleicht jemand Informationen dazu und kann weiterhelfen ?


    Danke + Gruß
    Markus

  • Servus Hagen ,


    habe gerade Deine Galeriebilder entdeckt , echt gelungen der Dampfer und sauber gebaut klasse1


    Mit freundlichen Grüßen aus der Steiermark
    Kurt


    PS .: Gestern haben wir eine Zeitreise gemacht , HIER zu sehen , vielleicht entdeckst Du mich happy 2

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