Feuerschiff LV 4 SCARWEATHER / 1950er Jahre / 1:250 / Basis LV 13 vom DSM

  • moin1


    ... ich habe mal wieder ein Schiffsmodell aus Papier gebaut und möchte es Euch gerne vorstellen:


    Es ist das englische Feuerschiff (Lightvessel) LV 4 welches bis 1989 auf der Position »Scarweather« im Bristol Channel/Wales gelegen hat. Das Original wurde in einer Serie von gleichen Feuerschiffen in den 1950er Jahren in Darthmouth auf der Werft von Philips & Sons gebaut. Der Rumpf wurde interessanterweise noch aus 16 Millimeter dicken Stahlplatten genietet.


    2007 sah ich das Vorbild im bretonischen Douarnenez liegen. Mittlerweile ist das Schiff restauriert (soweit ich im Internet sehen kann fehlt allerdings noch der Fockmast) und als Museum zu besuchen.



    Ein weiteres Schiff aus dieser Serie ist LV 13. Auf der Position »Tounge« lag das Schiff zu letzt in der Humbermündung. Das umgebaute Schiff liegt heute im Hamburger Citysportboothafen als Restaurant, Pub und Hotel


  • Grundlage für mein Modell war der Kartonmodellbogen aus dem DSM im Maßstab 1:100 für LV 13. Ich habe LV 4 daraus gemacht, einfach weil ich den Positionsnamen »Scarweather« spannender fand und es schon genug LV 13 Modelle gibt...


    Mein Modell ist auf den Maßstab 1:250 skaliert und hat damit eine Länge von ca. 15 Zentimeter in der Wasserlinie.


    Das Vorbild ist 42 Meter lang, 7,20 Meter breit und hatte ausgerüstet eine Verdrängung von 550 Tonnen (allein die Ankerketten wogen 30 Tonnen).


    Die britischen Feuerschiffe dieser Serie hatten keinen eigenen Antrieb, sie wurden auf ihre Positionen geschleppt und alle drei Jahre zur Werftüberholung eingezogen. Die Besatzung bestand aus zwei mal acht Mann die 14-tägig wechselte.


  • Ab 1980 bekamen die Feuerschiffe ein Hubschrauberlandedeck. Der Austausch und die Versorgung der Besatzungen wurde damit erheblich einfacher. Sechs Dieselgeneratoren erzeugten an Bord den Strom für den Schiffsbetrieb, die Lampen, die Winden und die Druckluft für das Nebelhorn (das Nebelhorn ist das pagodenförmige Teil innerhalb des Leuchtturmgerüstes)


    Das Drehfeuer-Blinklicht der Feuerschifflaterne reichte mittels offener Parabolspiegel 25 Seemeilen weit. Die Schiffe lagen von drei Hauptankern deren Ketten unterhalb der Wasserlinie zu einer Kette zusammenführt wurden. Soweit ich es verstanden habe, wurden beim Einholen der Feuerschiffe die drei Anker am Grund liegen gelassen und nur die einzelne Kette gehoben. Die Position der Anker wurde mit einer Boje markiert (weiß jemand mehr darüber?)

  • Das kleine Modell ist als »Tabletop« konzipiert. Es liegt auf Position und wettert raue See an der Kette liegend ab. Das Schiff ist dabei leicht nach Steuerbord gekippt (auf den Fotos leider schlecht zu erkennen). Den zum Modellbau zugrunde liegenden Bogen habe ich um einige Details erweitet. U. a. habe ich die abliegenden Plattengänge auf die Rumpfseiten mit Papierbändern dargestellt.


    Zig Papierröhrchen waren für Poller, Windenteile und vor allem Lüfter zu rollen. Diese Dinge sind nicht zu unterschätzen. Das Modell hats in sich...


    Der Leuchtturm stellt das bisher komplzierteste dar was ich bisher aus Papier gebaut habe... Die klare Laterne gelang erst in dritten Anlauf. Ich habe am Ende von einer transparenten Pinsel-Schutzhülse aus Kunststoff etwas abgeschnitten. Versuche mit gerollten Zylindern aus Brieffensterfolie sahen durch die häßliche Überschneidung am Kleberand höchst unbefriedigend aus.





    Das Modell zeigt - wie ich es gerne mag - Gebrauchsspuren von salziger See und Seeluft.


    Ich kenne Fotos auf denen die Lightvessels weiße Aufbauten haben und der Positionsname mit großen Buchstaben auf die Bordwände geschrieben war. Ich glaube, dass mein Modell die letze Form der aktiven Schiffe zeigt in kompletten, roten Anstrich mit einer Tafel am Brückenhaus die den Positionsnamen führt. Auch über diese Vermutung wäre ich über eine Information aus Eurem Kreise dankbar...


    Quellen:
    Zemke; Feuerschiffe der Welt (Kohler)
    Redaktion Klönschnack; Hamburgs alte Schiffe
    Kartonmodellbogen im Maßstab 1:100 mit schriftlicher Bauanleitung und Informationen zum Original
    Internetquellen wie die deutsche und britische Wikipediaseite


    Soweit das...


    Viele Grüße,


    Klaus

  • Hallo Klaus,


    da ist dir ein schönes Modell gelungen! Und interessant sind diese lightvessels außerdem noch. Meine wenigen Kenntnisse darüber habe ich anläßlich eines Stintessens auf der LV 13 aus der Speisekarte und den an Bord hängenden Infotafeln geschöpft.
    Sehr schöne Bilder!
    Viele Grüße
    Hans-Jürgen

  • Danke Männers!


    "Rausgehauen" ist ja lustig... happy 2


    Ich habe auf meinem Rechner noch ein paar Workshopbilder die ich Euch nicht vorenthalten möchte. Da ja wie geschrieben in Hamburg ein Vertreter dieser Schiffe liegt, führte mich der Weg zur Recherche gerne mal an die bordeigene Biertheke unterhalb des Leuchturmes. Dort lässt es sich bei einem Hopfensmootie prima sitzen und nebenbei in den ausliegenden Fachbüchern blättern. Der ehemalige Kettenkasten ist ebenfalls zu empfehlen. Dort gibts jeden Sonntag einen Jazzfrühschoppen und ab und zu auch Abendveranstaltungen...


    Zur Schnibbelei: Wie erwähnt hat es das Modellschiff vom Umfang in sich. Der Bogen ist handgezeichnet und von toller Qualität. Die Bauanleitung besteht aus Skizzen und einem gut zu folgenden Text. Wer modernere Sachen und Bogen kennt wird sich allerdings derbe umstellen müssen. Der Bau ist aber gut machbar.



    Hier ist die Zugabe unter der Grundplatte zu sehen. Das Modell liegt in der See, die Steuerbodseite taucht etwas tiefer ein, an Backbord kommt das Unterwasserschiff heraus. Das will an diesem Punkt berücksichtigt werden...



    Die Wellenkämme tragen im Unterbau Zahnstocherstücke welche auf das Display aus Graupappe aufgeklebt sind



    Über die Zahnstocher kamen nun einige Lagen Papier und Acrylgel. Zigmal bemalt und lackiert kam am Ende die finale Wasserfläche heraus. Wichtig ist es auf Darstellungen von Fahrtbewegungen zu verzichten. Der Kahn liegt ja vor Anker! Das kleine Stückchen Graupappe auf der grauen Fläche in der Bildmitte lässt das Feuerschiff kippen.



    Hier seht Ihr das auf dem Display montierte Modell. Ein letzter Blick auf das Achterdeck bevor der ganze Summs auf Nimmerwiedersehen unter dem Hubschrauberlandedeck verschwindet.



    Die große Kettenwinde im Rohbau. Hier bin ich mit der Bauanleitung in den Tüddel gekommen und habe die einzelnen Teile in falscher Reihenfolge montiert. Das machte sich erst später beim Auflegen der Hauptankerkette bemerkbar was eine kleine Operation zur Folge hatte.



    Szenenwechsel: An LV 13 kommt man so nahe heran um einmal die Dicke der Plattengänge zu messen. Ergebnis: 1,4 Zentimeter... les1


    Viele Grüße,


    Klaus

  • Hallo Klaus,
    ja es ist recht reizvoll, diesen Bogen auf 1:250 herunterzuskalieren, aber dann wird es auch schwer zu bauen. Du hast das wunderbar gemeistert.
    LG
    Kurt

  • Hallo Hagen,


    der Bogen ließ sich in 1:250 schon noch gut bauen. Abgesehen von der abenteuerlichen Konstruktion des Leuchturms und den oben beschriebenen Mißverständnis in der Bauanleitung ging alles ganz gut. Wie erwähnt waren Lüfter und der anderen fummelig zu bauenden Gerätschaften eher von der Quantität überraschend.


    Klaus

  • Hallo Klaus,

    Abgesehen von der abenteuerlichen Konstruktion des Leuchturms

    das kann ich nur zu gut nachvollziehen. Ich finde du hast das Problem sehr gut gemeistert.


    Dein Feuerschiff LV 4 hat einige Ähnlichkeit mit dem Feuerschiff Texel in 1:250 klick....

    es grüßt Euch mit Herz und Hand
    ein Kartonmodellbauer aus dem Bergischen Land


    Willi

  • Hallo und Guten Abend,


    vielen Dank zur Würdigung meines Modells hier und als "Foto der Woche" freu 2

    Hallo Klaus,

    das kann ich nur zu gut nachvollziehen. Ich finde du hast das Problem sehr gut gemeistert.
    Dein Feuerschiff LV 4 hat einige Ähnlichkeit mit dem Feuerschiff Texel in 1:250 klick....


    Hallo Willi, die Grundstruktur dieser beiden Schiffe ist tatsächlich recht ähnlich. Dein Schiff hat aber den deutlich höheren und im Modell vielfach komplizierter zu bauenden Turm. Dagegen ist die Leuchte von LV4 nur eine kleine Funzel... schwitz1


    Viele Grüße,


    Klaus

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