Royal Canadian Navy (RCN) St. Laurent Class (DDH), Scratchbuilt, 1/250 WL

  • Moin Ihr,


    ich starte hier einen Langzeitbaubericht. Es dauert eben eine ganze Weile die Teile am Computer zu zeichnen und dabei eine mir bislang noch unbekannte Software (GIMP und Inkscape) zu verwenden.
    Und zuvor möchte ich mich herzlich bei Micheal Mash, Fred (Royaloakminund Stefan bedanken.
    Micheal, der mich mit seiner SMS BEOWULF inspirierte, Fred, der mir Mut machte, indem er erklärte, dass eigentlich nichts schiefgehen könne und, last but not least, Stefan, der mir mit Rat und Tat beim Verkleinern des Bauplans zur Seite stand – Stefan, I still own you another beer.
    Und jetzt gibt es auch schon etwas Kartonales zum Anfassen:
    The 1st attempt:



    Die St. Laurents und ihre Schwestern



    Schon vor dem Kriegsende des WWII trat der Beginn des sog. Kalten Krieges klar zutage und ein kollektives Verteidigungsbündnis unter den ehemaligen West –Alliierten wurde 1947 geschaffen, das 1949, nach der Berlin-Blockade und dem Aufstand in der Tschechoslowakei, in der Gründung der NATO gipfelte.


    Die Kanada, mit Großbritannien eng verbunden, warin dieses frühe Bündnis eingebunden. Mit dem Ende des WWII war die kanadische Flotte allerdings weitgehend veraltet, obgleich vormals ausgeliehene Einheiten nicht zurückgefordert wurden. Sie war allerdings veraltet.
    Gleichzeitig oblag es der kanadischen Marine den Norden des Nordamerikanischen Kontinents gegen evtl. angreifende U-Boote zu verteidigen (Anti-Submarine-Warefare (AWS))- eine Rolle in der sich die Royal Canadian Navy (RCN) bereits während des Krieges hineingefunden hatte und die sie überzeugend erfüllte.


    Im Nov. 1949 entschied sich die kanadische Regierung dazu, sieben moderne Einheiten in Zerstörergröße zu bauen. Diese wurden (und werden als sog. DefenceDestroyer Escort (DDE) bezeichnet.
    Sie erreichten eine Geschwindigkeitvon 25 sm/h (kn) undwaren (und blieben) dazu in der Lage, die neuesten und bestentwickelsten elektronischenSysteme aufzunehmen.In Kanada entwickelt, unter der Leitung von Cpt. R. Baker (Royal Navy (RN)), sollten diese Schiffe in Krisenzeiten in kürzester Zeit produziert werden können. Dabei wurde auf die Seegängigkeit, der Geräusch- und der Gewichtsreduzierung, sowie gegen die Möglichkeit nuklearen, biologischen oder chemischen Waffen eines Angreifers standhalten zu können (NBC), die höchste Priorität eingeräumt.


    Da die Schiffe in den hohen Breiten eingesetzt werden sollten, mussten sie über eine hervorragende Seegängigkeitverfügen.Eisbrechende Qualitäten waren nicht erforderlich. Also legte man größten Wert auf den Verbau möglichst leichter Materialien (Aufbauten, Mast und Schornstein(e) wurden aus Aluminium gefertigt). Gleichzeitig wurde, um übergekommenes Wasser möglichst schnell abfließen zu lassen und so auch einer Eisanhaftung entgegenzuwirken, alles mit abgerundeten Ecken angefertigt. Die Anker verschwanden in besonderen, mit Türen versehenen, beheizten Räumen, die Ankerwinsch fand unter der Back ihren Platz. Die Fenster der Kommandobrücke waren beheizt. Insgesamt konnten sämtliche Abteilungen und alles andere, für die Erfüllung der militärischen Aufgabe sowie alles für die gesamte Schiffführung Notwendige, von innen erreicht werden.
    Darüber hinaus wurde mit dem Einbau eines, vom gesamten sonstigen Schiffskörper abgetrennten, „Operation Room“ die Führungdes Schiffs und der Waffen, ermöglicht.
    Die RCN hatte dieses Konzept bereits beim Umbau der HMCS ALGONQUIN ausprobiert.
    Mit der St. Laurent Class wurde dieses Konzept, weltweit erstmalig, innerhalb einer Schiffklasse verwirklicht, heute gehört es zum Standard.


    Das Antriebssystem war kompakt ausgelegt. Es bestand aus zwei Kesseln mit Turbinen, die zwei Wellen mit ihren Propellern antrieben.Sie trieben das Schiff mit ca. 20 kn an. Zu diesen konnten zwei weitere Turbinen gekuppelt werden („Napier Clutch“) und es wurden 28 kn erreicht. Diese Kupplung arbeitete bei denSt. Laurents hervorragend. Als jedoch die RN dieses System zu Testzwecken übernahm und es auf der HMS WHITBY zu einer Explosion der Kupplung kam, die auch einige Besatzungsmitglieder in den Tod riss, wich auch die RCN von diesem Konzept ab. Sie experimentierte weiter, und fand eine andere Getriebekonzeption, um die angepeilte Höchstgeschwindigkeit zu erreichen.


    Aus dem WWII hatte die kanadische Marine die Lehre gezogen, dass im Verteidigungsfall die Schiffe in großer Stückzahl und schnell produziert werden musste. Sie setzte daher auf ein damals neues Verfahren. Die Schiffe wurden als Bauteile verstanden, die dann in einer Werft nur noch aneinander gefügt werden sollten. Daher wurden stahlverarbeitenden Betriebe in ganz Kanada verpflichtet vorherbestimmte Sektionen anzufertigen und diese dann per Bahntransport zu den Werften verbringen zu lassen.


    Diese sieben Schiffe der St. Laurent Class , die wegen ihrer innovativen Konstruktion und dem Luxus den sie der Besatzung boten, verglichen mit den Zerstörern des WWII, wurden innerhalb der kanadischen Marine, in Anlehnungan die berühmte Autofirma, als „Cadillac of Destroyers“ bezeichnet.


    Das St. Laurent Programm wurde Ende Juni 1954 abgeschlossen und das erste Schiff , HMCS ST. LAURENT ging 1955 in den Dienst der RCN. Da es aber zu Verzögerungen bei der Zulieferung von Maschinenteilen kam, die in Großbritannien zugekauft werden mussten, wurden die letzten Schiffe erst 1957 fertiggestellt.



    (HMCS St. Laurent und HMCS Skeena (rnzngunners.wordpress.com)


    Restigouche Class DDE
    Bereits im Jahr 1951 wurden weitere sieben DDE geordert. Sie besaßen den gleichen Rumpf und die gleiche Ausrüstung wie die Schiffe der St. Laurent Class. Allerdings wurde die Brücke erhöht und verändert. Daher fielen sie in eine neue Klasse.



    (HMCS Columbia (hazegray.org)



    Veränderungen



    Es sollte sich in der Folgezeit zeigen, dass die Schiffe der St. Laurent Class modernen, schnelleren und nuklear angetriebenen U-Boten nicht mehr gewachsen waren.


    Um diesem Missstand entgegenzuwirken, wurden die Schiffe mit einem variablen Tiefensonar (VDS) ausgestattet, dass in den frühen 1960-iger Jahren entwickelt wurde. (Hierzu später mehr.) Das Heck der Schiffe wurde komplett umgestaltet. Gleichzeitig wurde auch das Schiffsinnere umgebaut und an die modernen Anforderungen angepasst.


    Ferner wurde ein Hubschrauberlandeplatz mit angeschlossenem Hangar installiert. Den Schiffen wurde jeweils ein Hubschrauber vom Typ „Sea King“ zugeteilt. – Auch auf diesen Aspekt werde ich noch zurückkommen.
    Von diesem Zeitpunkt an wurden die Schiffe zu Helikoptertragenden Zerstörern (DDH.)



    (HMCS Assiniboine (seaforces.org))
    Albrecht, G.(Hrsg.) (1975): Weyers Flottentaschenbuch. 53 Jahrg. 1975/76. München. (oben: HMCS Assiniboine, unten: HMCS FRASER)



    Auch die DDE der Restigouche Class wurde mit dem neuen Sonarsystem ausgerüstet. Ferner wurde ihre Bewaffnung verbessert und modernisiert.


    Die Umbauten begannen 1963 und waren 1965 bei allen Schiffen abgeschlossen.


    Zusätzlich wurden noch sechs weitere Einheiten in Dienst gestellt, die natürlich ohne diese Umbauten auskamen. Von ihnen waren vier Schiffe baugleich mit der Restigouche Class DDE, sie bildeten die Mackenzie Class. Die beiden anderen waren baugleich mit den St. Laurent Class DDH und bildeten die Annapolis Class.


    In den 1967 – 1972 wurden die Schiffe nochmals umgebaut. Als deutlich sichtbares Merkmal wurde der kastenförmige Mast gegen einen Gittermast getauscht. Dann noch einmal 1979 im Zuge des sog. DELEX-Refitts mit verbesserter Sonaranlage, ASW-Waffen und Radaranlagen.



    (HMCS Kootenay (Restigouche Class) (hazegray.org)) links
    (HMCS Nipigon (Annapolis Class) (eagle.orgfree.com)) rechts



    Als einziges Schiffwurde HMCS FRASER mit einem zweiten Gittermast ausgerüstet (Foto oben). Dieser trug das TASCAN-Radar. Auch sonst wurde moderne und verbesserte Ausrüstung auf HMCS FRASER getestet, bevor sie auf allen anderen Schiffen eingebaut wurde.



    Mein Modell soll den Zustand der St. Laurent / Annapolis Class in den Jahren 1963 bis 1965 wiedergeben.



    Nach rund 40 Jahren wurden die Schiffe nach und nach außer Dienst gestellt.
    Heute hat kein Schiff die Zeit schwimmend überdauert. Während die meisten verschrottet wurden, blieben einige auch als künstliche Riffe erhalten. Zuletzt HMCS ANNAPOLIS: 1998 außer Dienst gestellt, wurde sie im April 2015 vor Gambier Island (Halkett Bay Provincial Park) British Columbia versenkt.– Auch dieses Thema werde nochmals aufgreifen.


    Die gesamte Zerstörerflotte wurde durch die Zerstörer der Iroquois Class (DDH) ersetzt.



    Hier noch die technischen Daten:



    Verdrängung:


    Als DDE: 2263 tons (normal), 2800 tons (deep load)


    Als DDH: 2260 tons (normal), 3051 tons (deep load


    Länge: 111,6 m, Breite: 12,8 m


    Tiefgang:


    Als DDE: 4,0 m; als DDH 4,3 m


    Antrieb:


    2 mit Getriebe versehene Turbinen; 2 Wellen mit Propellern; 22000 kw (30000 PS)


    Geschwindigkeit: 28 kn


    Reichweite: 4,570 nm (8,463.6 km) bei 12 kn (22.2 km/h)


    Besatzung: Als DDE 249 als DDH 213 + 20 Hubschrauberpersonal



    Literatur:
    Berry, R. & Macpherson, K. (1996): Cadillac of Destroyers, HMCS St. Laurent and Her Successors. St. Catharines, ON.

    Bis dann - Kind regards,
    Klaus-Gerhard

    Im Herzen ein Füllfunker.

    (Gebautes und mehr) ... Ich muss auch 'mal wieder 'was zusammenpappen ...

  • Der Bauplan kommt ursprünglich im Maßstab 1/92 daher. Er zeigt auf zwei Blättern den Rumpf in zwei Ausführungen und die Aufbauten, wobei einige Teile vergrößert gezeichnet worden sind. Den Plan ist auf den Maßstab 1/250 verkleinert.


    Die Einzelteile sind gescannt, nachgezeichnet, gedruckt und zu guter Letzt ausgeschnippelt.



    Und so sieht’s bisher aus:


    Bis dann - Kind regards,
    Klaus-Gerhard

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  • Hallo Klaus Gerhard,
    da ist ein tolles Vorhaben, welche der verschiedenen Versionen baust du denn?
    LG
    Kurt


    PS Du hast eine PN

  • @ Norm, Dieter, Micheal und Kurt:
    Herzlichen Dank für Euren Zuspruch!
    ________


    Moin Kurt,


    der Plan zeigt HMCS ANNAPOLIS im Bauzustand von 1965.
    Das Schiff fällt damit (zusammen mit HMCS NIPIGON) in die Annapolis Class.
    Gleichwohl wurden eben auch die Schiffe der St. Laurent Class in eben diesen Bauzustand versetzt. Wenn auch nicht sofort, so doch nach und nach.
    Damit lassen sich aus dem Plan eben nicht nur die Schiffe der Annapolis Class, sondern auch die der St. Laurent Class bauen. Die glichen sich wie ein Ei dem anderen. - Mit Ausnahme von HMCS FRASER (Gittermast (Foto s.u.)).


    Hier noch einmal zum Vergleich:


    Links: HMCS MARGAREE (St. Laurent Class DDH). - Rechts: HMCS ANNAPOLIS (Annapolis Class DDH).


    Und dagegen:


    HMCS FRASER (St. Laurent Class DDH) -- (Fotos: seaforces.org)


    Welchen Dampfer also mein Modell wiedergeben wird, ANNAPOLIS oder NIPIGON (Annapolis Class) oder ASSINIBOINE, MARGAREE, OTTAWA, SAGUENAY, SKEENA oder ST. LAURENT (St. Laurent Class), wird sich noch zeigen.

    Bis dann - Kind regards,
    Klaus-Gerhard

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  • Ein Update:
    Nun, mit dem Rumpf, genauer dem Spantengerüst, bin ich noch nicht weiter.
    Hier stimmt die Position des Mörserraumes (Motar Room) in seiner Höhe und mit dem Abstand zum niedrigeren Achterschiff einfach nicht. Wahrscheinlich muss da den trennenden Spant verdoppeln oder vermehrfachen ... oder so. Das kann nur ein Kontrollbau wirklich zeigen. Dann ist da noch das Deck mit seinem Decksprung und all den vielen schönen Rundungen.

    Bis dann - Kind regards,
    Klaus-Gerhard

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  • Gleichwohl war ich nicht untätig und ich habe mich an die drei kleinen Boote gewagt, die das Schiff beherbergt.
    Ich habe nach aussagekräftigen Bildern gesucht und gesucht und sehr Weniges gefunden. Und dann ging die Sucherei noch weiter, um die richtigen Farben zu finden usw..


    Auch der Bau war von allerlei Versuch und Irrtum geprägt:


    Aber letztendlich ist dann doch dies dabei herausgekommen:



    Nun zu den einzelnen Booten.

    Bis dann - Kind regards,
    Klaus-Gerhard

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  • 27' Work Boat (Barkasse)


    Um nicht das Rad komplett neu erfinden zu müssen habe ich in meinem Bogenfundus nachgeforscht und habe im Bogen der
    "USS Ticonderoga" (ehemals bei HMV) einen in der Länge passen Rumpf gefunden und diesen überarbeitet. Der Aufbau und das Innenleben stammen gänzlich aus meinem Drucker.




    (Es hat sehr viel Mühe gemacht herauszufinden, dass dort ein Schott hingehört.)




    Der Steuerstand ist ohne Beweis ergänzt. Ich denke, es ist so stimmig.


    Und wie Ihr seht, das kleine Ding passt wunderbar auf den Plan.


    (Nur die Wellenbrecherchen wollen noch hinzukommen. Da fehlt mir noch die zündende Idee.)

    Bis dann - Kind regards,
    Klaus-Gerhard

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  • 27' Whaler (Whaleboat):


    Die Grundlage bildet hier das bereits von mir beschriebene und in 1/250 gebaute Modell/Bogen von Fiddlersgreen (s.u.).
    Hier war nur wenig Überarbeitung nötig, weil ja der Unterschied zwischen einem 27' Whaler und einem 27' Whaleboat nicht besonders groß ist. zwinker2 lala1
    Also ein Thema mit Variationen. happy 2




    Hier habe ich, quasi als Reminiszenz an diese wunderbare Konstruktion von Fiddlersgreen, das Ruderblatt übernommen.

    Bis dann - Kind regards,
    Klaus-Gerhard

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  • Zodiac (Schlauchboot)


    Die RCN bezeichent jedes Schlauchboot (inflatable boat) als "zodiac".
    Gleichzeitig existiert eine kanadische Firma namens Zodiac, die, mittlerweile weltweit tätig, Schlauchboote jeder Form und Größe produziert und vertreibt. Ob nun die RCN ihre Boot dort bezieht, weiss ich nicht und nur deshalb habe ich auf die Darstellung des Firmenlogos verzichtet. verlegen1
    Auch hier stammt das Schlauchboot ursprünglich von der "HMS Starkodder" des M. Kobeszko (s.u.). Größe und Farbe usw. habe ich entsprechend des Planes bzw. von Fotos angepasst.


    Bis dann - Kind regards,
    Klaus-Gerhard

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