Old London Bridge Micro Models 1 :1.250

  • Hallo liebe Freunde,
    da mein Modellschrank voll ist und ich noch euphorisiert bin vom Bau meines ersten Micro models, schließe ich gleich das zweite Projekt an, die alte Themse-Brücke in London. Es ist ein Standard Micro model "Bogen" mit 12 kleinen Kärtchen mit den Bauteilen und dieses Mal sogar mit einer schriftlichen Bauanleitung, neben den üblichen Skizzen. Der Maßstab dürfte wiederum bei ca. 1 :1.250 liegen, errechnet aus den Maßen des Originals (Länge damals 273 m, Länge des Modells ca. 22 cm).
    Die Anzahl der Teile ist geringer als bei der Westminster Abbey, es sind dieses Mal nur ca. 200, wobei es deutlich mehr "komplizierte Strukturen" gibt als bei der Kirche. Da ich das Original des Bogens gern behalten möchte, damit ihr euch es in Mespelbrunn anschauen könnt, verbaue ich wieder eine gescannte und mit Laserdrucker ausgedruckte Version auf 120 g/m3 Karton.
    Hier Titelblatt, Bauanleitung und zwei Beispielseiten:



  • Bevor es los geht mit der Schnippelei ein paar kurze Anmerkungen zum Original. Ein ausführliches Nachlesen auf den einschlägigen Wiki-Seiten lohnt sich für Interessierte auf jeden Fall, hat die Brücke doch eine sehr lange Geschichte.
    Eine erste Brücke an dieser Stelle gab es bereits vor 2000 Jahren in der Römerzeit. Bis 1750 war es die einzige Brücke über die Themse im Stadtgebiet von London. Mit dem Bau der Old London Bridge wurde 1176 begonnen, die Bauzeit betrug 33 Jahre. Wegen des in London immer noch stark spürbaren Tidenhubs waren die Fundamente eine besondere Herausforderung. Deshalb wurde die Brücke auf 17 Fundamente mit Wellenbrechern gesetzt, was den Nachteil hatte, dass die Durchlassfähigkeit für das Wasser niedrig war und der Fluß doch stark gestaut wurde, so dass zwischen den beiden Seiten der Brücke ein Pegelunterschied von 2 m bestand. Dadurch schoß das Wasser mit hoher Geschwindigkeit durch die Durchlässe und die Passage der Brücke war so schwierig, dass die Schiffer ihre Passagiere aussetzten und die Brücke umlaufen ließen, damit sie nicht ertranken. Aus dieser Zeit stammt das Sprichwort, dass " die Brücke für Weise zum Darübergehen und für Narren zum Durchfahren" gemacht wäre ("for wise man to pass over and for fools to pass under"). Die Wasserkraft wurde zum Betrieb von Pumpen genutzt, das Pumpenhaus ist dann im Modell erkennbar.
    Die Gebäude auf der Brücke stammen aus verschiedenen Zeiten, neben Torgebäuden und einer Kapelle (!) waren Wohnhäuser mit bis zu 7 Stockwerken auf der Brücke platziert. Die Einwohnerzahl auf der Brücke war so groß, dass sie als eigener Stadtbezirk geführt wurde.
    Zwischen 1758 und 1762 wurden die Gebäude komplett abgerissen, um Platz für den zunehmenden Verkehr zu schaffen. 1831 wurde die alte Brücke dann durch einen Neubau ersetzt, sie war also immerhin über 600 Jahre in Betrieb.
    Die anderen Geschichten, zum Beispiel über die aufgespießten Köpfe an der Brücke, die könnt ihr selber nachlesen.
    Ich fange dann mal an zu basteln.


    Bis bald
    Hans-Jürgen

  • Hallo Hans-Jürgen,
    da hast Du Dir ein tolles Projekt gesucht, ich durfte das Modell schon einmal in Dortmund anstaunen...


    Ich wünsche Dir und uns viel Spaß damit...


    Gruß
    Volkmar

  • Hallo Hans-Jürgen,


    das Gewimmel der Häuser erinnert mich an die Altstadt von Vyskovsky.
    Ich werde deinen Baubericht mit großer Neugierde verfolgen.


    Viel Spass beim Bau
    Dieter

  • Herzlich willkommen, liebe Zuschauer!
    Es geht los. Zunächst mussten 17 Brückenfundamente gebaut werden. Hier gibt es einen ersten Hinweis des Konstrukteurs, wie das Modell noch gesupert werden könnte: man könnte auf die Linien, die die in den Flussgrund gerammten Pfosten darstellen, gesplittete Streichhölzer aufkleben! Bei dem Maßstab würde ich wohl mit gesplitteten Streichhölzern nicht zurechtkommen, man könnte es mit einem 0,25 - 0,3 mm starken Draht versuchen, das wäre dann in etwa maßstabsgerecht. Aber in Anbetracht der über 500 zu überklebenden Linien habe ich darauf verzichtet.
    Wie beim Schiffe bauen gelernt, habe ich das Brückenfundament auf einer "Helling" befestigt, um mir das Anfassen für die weiteren Arbeiten zu erleichtern.



  • Hallo Hans-Jürgen,


    wie - keine gesplitterten Streichhölzer? Das ist aber traurig!


    Spaß beiseite: Der Anfang ist gemacht und lässt großes erhoffen.

  • Hallo liebe Freunde,
    leider komme ich nicht so oft zum Basteln in den letzten Tagen. Außerdem gab es bei der Brücke ein Problem, was gelöst werden musste:
    Der Brückenkörper ist aus nur zwei Teilen zu fertigen, die Trennung erfolgt, wie auf dem Bild zu erkennen ist, durch das Haus 13. Leider fehlt an dieser Stelle der Platz für den Stützpfeiler, das sind die weißen Felder mit dem x. Ohne den Stützpfeiler wäre der Gesamteindruck der Brücke beeinträchtigt, also musste ich da eine entsprechende Lücke lassen. Dadurch wird zwar der Platz für Haus 13 größer als benötigt, dafür passen aber die Brückenbögen einigermaßen auf die Fundamente, wenn auch nicht immer ganz mittig. Auf den Fundamenten ist nicht angegeben, wo der Brückenkörper zu platzieren ist. Die einzige Orientierung sind demnach die Uferbefestigungen rechts und links, deren Platz vorgegeben ist. Also habe ich zunächst diese gebaut, um die Brücke danach auszurichten. Auch die dazugehörigen Häuser (1 und 21/22) habe ich schon einmal vorgefertigt, um prüfen zu können, wie die Anschlüsse passen. An den ersten Brückenbögen muss ein bisschen korrigiert werden, dann passt es so einigermaßen.
    Ob der Fehler durch meine Scannerei passiert ist, weiß ich nicht. Der Platz für den Stützpfeiler unter Haus 13 fehlt auf jeden Fall.
    Ich habe die ganze Brücke unter der "Fahrbahn" mit einem durchgehenden Kartonstreifen verstärkt, das hat auch bei der Montage der beiden Brückenteile geholfen.


  • Hmmm, dazu fällt mir der gute Wilhelm Busch ein!


    "...und dann sägten sie mit Tücke eine Lücke in die Brücke"


    Danach dürfte es eher nicht am scannen liegen grins 2


    Jedenfalls danke für Deine wertvolle Pionierarbeit in Sachen Old London Bridge.



    Viele Grüße
    Roland

  • Hallo Roland,


    Pionierarbeit ist wohl etwas übertrieben. Ich hatte vor einiger Zeit alle mir zugänglichen Foren nach Bauberichten und Galeriebildern zu Micro Models abgesucht und auch ein bisschen was gefunden. Wenn ich mir die Bilder des fertigen Modells der old bridge anschaue, dann komme ich zu dem Schluß, dass offensichtlich verschiedene Versionen des Bogens auf dem Markt sind (oder waren). Man sieht es auch an der farblichen Gestaltung. Ich kann jetzt leider hier kein Foto des fertigen Modells einfügen, weil ich vergessen habe, wo ich die Fotos gefunden hatte und ich mir so keine Erlaubnis zur Weiterverbreitung holen kann. Die Lücke habe ich kreiert (Max und Moritz waren mit anderem Unsinn beschäftigt happy1 ), um den Pfeiler unterzubringen. Die Brücke war eh etwas zu kurz, die 3 mm Verlängerung haben dem Anschluss an die Uferbefestigung gut getan. Nun muss ich die 3 mm mehr durch die Bebauung ausgleichen, aber das kriege ich wohl hin.


    Viele Grüße
    Hans-Jürgen

  • Manchmal ist man soo blöd....
    Da hatte ich damals beim Recherchieren die Galeriebilder der Old London Bridge gefunden, mir aber nicht gemerkt, von wem sie waren und auch nicht nachgeschaut, ob es nicht etwa einen Baubericht dazu gibt (hier muss jetzt so ein smiley hin, der sich an die Stirn kloppt).
    Gibt es! Im Nachbarforum, von Bruno (Erasmus) aus dem Jahre 2009! Zu finden unter den abgeschlossenen Architekturbauberichten. Bruno ist wohl selbst so etwas wie ein Architekt und auf jeden Fall ein sehr akribischer Modellbauer. Sein Bogen stammt aus einer anderen Quelle, sichtbar am cover, weist aber ähnliche Probleme auf wie von mir oben beschrieben. Hätte ich das mal früher gelesen!
    Bruno hat sich die Mühe gemacht, den Bogen komplett zu überarbeiten, neu zu colorieren und viele Teile auch neu zu konstruieren, weil eben bei einem handgezeichneten Bogen nicht alles so perfekt passt. Auf die gesuperte Darstellung der Pfähle an den Brückenfundamenten hat er nach Probebau auch verzichtet, die Brückenfundamente hat er vereinheitlicht (die handgezeichneten sind nicht wirklich gleich), damit passt seine Brücke auch besser.
    Ich werde aber so weiterbauen wie begonnen, bei einem so alten Modellbogen in Handzeichnung soll ruhig etwas von diesem Flair und der damit verbundenen nicht perfekten Akkuratesse übrig bleiben.


    Hans-Jürgen

  • Das Modell versprüht einen ganz besonderen Charme!


    Ursachen sind vielleicht die spielzeughaften Farben und Strukturen, gepaart mit den zerklüfteten Konturen und manchen kaum einsehbaren Bereichen, die bei dieser winzigen Baugröße dem Betrachter fast etwas Geheimnisvolles vermitteln...
    Und einen verblüffenden Eindruck, wie winzig das Modell tatsächlich ist, gewinnt man beim Vergleich mit den Köpfen der Reißzwecken.


    Was will man da optimieren?
    Gerade die Unvollkommenheit sehe ich als Zier dieses Modells.


    Viele Grüße
    Roland

  • Was will man da optimieren?
    Gerade die Unvollkommenheit sehe ich als Zier dieses Modells.

    Hallo Roland,
    ich seh's genau so! Es macht auch echt Spaß, die Unvollkommenheit der Zeichnung beim Schneiden und Kleben einigermaßen in den Griff zu kriegen.
    Der Baubericht von Bruno ist trotzdem sehr lesenswert, er hat eben eine andere Herangehensweise gewählt...


    Viele Grüße
    Hans-Jürgen

  • Servus Hans-Jürgen,


    das ist ein bezauberndes Modell!
    Bei so alten Bögen muss man doch mit Ungenauigkeiten rechnen, aber ich schließe mich deiner Meinung an, dass das die Freude am bauen nur erhöht. Es wird genug Möglichkeiten geben, diese zu kaschieren, oder?
    Gefällt mit gut!

    Herzliche Grüße / Best regards,
    Andreas

    Optimismus ist die Kunst, mit dem Wind zu segeln, den andere machen.
    Alessandro Manzoni (1785 – 1873)


    Buddys Kartonuniversum

  • Moin Hans-Jürgen,


    dieses kleine Modell der Brücke ist wirklich beeindruckend. Wenn auch die handgezeichneten Bögen nicht so akkurat sind so ist das Ergebnis wie man bei Dir sieht trotzdem sehenswert.Bei uns im Norden gibt es einen Spruch dazu: "En beten scheef het Gott leef". Bei unseren Kartonbauten kann man viel mit Schere und Kleber wieder geradebiegen.


    Grüße Jürgen

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