S.M.S. DRESDEN / 1908 / HMV, skaliert auf 1:350

  • Hallo Kartonmodellbauer,


    fünf Monate lang habe ich mich mit dem kleinen Kreuzer DRESDEN beschäftigt. Das berühmte Schiff der kaiserlichen Marine, das einzige Schwesterschiff der berühmten EMDEN, muss ich hier sicher nicht weiter vorstellen. Wenn dann doch ganz kurz:


    1908 in Dienst gestellt (bei Blohm&Voss in Hamburg gebaut), bei Kriegsbeginn vor Mexiko gestanden, dann zum Handelskrieg in den Südatlantik befohlen. Kap Hoorn umrundet und sich vor Chile mit den deutschen ostasiatischen Kreuzergeschwader vereint. Die Seeschlacht vor Coronel mitgekämpft (erste Niederlage zu See für Großbritannien seit Trafalgar), Kap Hoorn ein zweites mal umrundet, aus dem Inferno der Seeschlacht vor den Falklandinseln als einziges deutschen Schiff entkommen, in den Fjorden Feuerlands versteckt gehalten worden, Selbstversenkung des völlig abgefahrenen und dringend reparaturbedürfigen Schiffes vor Robinson Crusoe Island vor englischer Übermacht am 14.03.1915.


    (Kleiner Hinweis: Ich habe mein Modell nachträglich, hauptsächlich im Bereich der Takelage, korrigiert. Die aktualisierten Bilder des Modells findet Ihr weiter hinten in diesem Beitrag.)


  • Neu ist, dass ich mich im Maßstab 1:350 versucht habe... Mein Modell entspricht somit in den Ausmaßen (34cm in der Wasserline) dem Plastikmodell von Revell.
    Basis für mein Schiff war der Kartonmodellbogen von HMV. Dieser Bogen (nur noch recht schwierig antiquarisch zu bekommen) bietet an, entweder die EMDEN oder die DRESDEN zu bauen. Der Originalbogen ist für den Maßstab 1:250 angelegt, ich habe also mit verkleinerten Kopien gearbeitet. Das Spantengerüst ist aus Karton, der Rest weitgehend aus Papier gebaut.


  • Ich beschäftige mich ja ganz gerne mit dem Original und versuche, möglichst viel vom Original auf ein kleines Modell zu bringen.Als Mitglied im Arbeitskreis historischer Schiffbau konnte über freundliche Kollegen Informationen und Unterlagen zum Original bekommen. Einige im Kartonmodellbogen angegeben Dinge konnte ich so auf Richtigkeit prüfen und gegebenenfalls korrigieren. So sieht der Bogen vor, der DRESDEN im Bereich der Kuhl (dem Hauptdeck) eine Minenabwurfeinrichtung zu geben. Die Minen wären nach dieser Angabe durch die Schanzkleidpforten seitwärts in die See abgekippt worden (Und bei fahrendem oder stehendem Schiff wahrscheinlich direkt an der eigenen Bordwand detoniert!). Ich bekam durch Anfragen die Bestätigung, dass die DRESDEN niemals Vorrichtungen zum Minenlegen besaß (Der kleine Kreuzer DRESDEN II hatte Abwurfschienen).


  • Die Unterschiede zur EMDEN waren:


    - andere Anordnungen der Bullaugen
    - andere Lüfter in Form, Anzahl und Positionen
    - ein im oberen Bereich abklappbarer Wellenbrecher auf der Back
    - ein Signaldeck hinter der Brücke
    - andere Grundrisse und Positionen der Scheinwerferpodeste
    - durch den Vierschraubenantrieb hatte der Schraubenschutz eine andere Lage
    - Die Bootsdavits achtern standen auf Deck
    - es gab achtern keinen Artillerieleitstand
    - und natürlich eine andere Bugzier



  • Der Maßstab 1:350 hat Spaß gemacht! Der Bogen ließ sich sehr gut verkleinert bauen. Das Modell zeigt die DRESDEN aus ihrer Zeit vor dem Krieg im Ostseedienst als taktische Nummer Fünf (zu erkennen an den weißen Schornsteinbändern). Die Fartbälle an der vorderen Signalrah zeigen »halbe Kraft« an.




  • Hier noch ein Vergleich zwischen dem Achterdeck im Maßstab 1:250 und der Verkleinerung auf 1:350 und der Impression, was nach dem Kartonmodellbau vom Bogen übrigbleibt (die nicht ausgeschnittenen Teile gehören zur EMDEN). Immerhin, der Bogen hatte 1515 Teile...


  • Servus Klaus,


    die Dresden ist von den kleinen Kreuzern mein persönlicher Lieblingskreuzer.
    Die Emden war (und ist) zwar die berühmtere Schwester mit Kolbendampfmaschine, aber die Dresden war der "schnelle Hirsch" mit Turbinenantrieb.
    Ausserdem, wer das Buch gelesen hat mit der Beschreibung des Stationsdienstes in Mexiko - auf der Golf-Seite, Leipzig, der zweite Sachsenkreuzer war ja auf der Pazifikseite - kann nur feststellen, daß die Erlebnisse der Dresden um einiges interessanter waren.


    Auf alle Fälle ist dir wieder ein wunderschönes Modell gelungen! beifall 1


    Liebe Grüße


    Wiwo

  • Hallo Klaus,
    da ich die Dresden im Maßstab 1:250 gebaut habe, kann ich nur meinen Respekt vor Deiner Leistung ausdrücken. Ein gelungenes Schmuckstück.
    LG
    Kurt

  • Moin Klaus,
    schön, Deine sehr gelungene Dresden auch hier bewundern zu können. Sieht toll aus!


    Mir ringt der Bogen in 1:250 ordentlich Respekt ab, habe mich noch nicht 'rangetraut. Um so mehr Respekt für die auf 72% reduzierte Fassung....Immerhin haben die Bögen (und damit die Teile) nur noch die halbe Fläche...uff.


    Schöne Grüße


    Mathias

  • Hallo Klaus,


    ein interessantes und gelungenes Projekt! daumen1


    Ich habe beide von Dir erwähnten Modelle noch ungebaut rumliegen, die HMV-Dresden und auch das 1:350er Plastikmodell - bin gespannt, ob, wann und welche der beiden Versionen mal den Zusammenbau erlebt.... lala1


    Servus
    hvt

  • Hallo Hagen.
    den Plastikmodelbausatz habe ich mir einmal auf einer Messe angesehen. Zwischen dem HMV Modell und dem Plastiksatz liegen Welten, baue lieber in Karton!
    LG
    Kurt

  • Hallo Männer,


    vielen Dank für Euren Zuspruch zu meinem "schnellen Hirschen" danke1
    Mit dem Revell-Baukasten habe ich mal geliebäugelt und überlegt, einzelne Teile daraus vielleicht aus Karton zu ersetzen. Bei einem befreundeten Kartonmodellbaufreund habe ich den Bausatz mal besichtigt. Allein der volle Rumpf mit Unterwasserschiff macht einen Crossoverbau sehr reizvoll. Zum Revell-Modell gibt auch Ätzteile und Holzdecks. Damit lässt sich auch was schönes machen. Ich bin nun aber froh, das komplette Schiff aus Papier gebaut zu haben. Die Materialstärke des Kunststoffmodells kommt m.M. nicht mit der maßstäblichen Wirkung von Papier mit.

  • Zum Modellbau habe ich noch ein paar Fotos zu bieten die die kleine DRESDEN im Bau zeigen:




    Der Rumpf ist auf einem Graupappesockel aufgeklebt. Vor dem Aufkleben habe ich im mit blauer Farbe die Wasserlinie eingefärbt um später Blitzer zu verhindern.


    Die Plattengänge an den Rumpfseiten sind mit einem weichen Bleistift um Pastellkreide im "Used-Look" hervorgehoben. Alle Teile sind mit Revell-Aqua-Color Farben angemalt.


    Das Hauptdeck ist frei von den fälschlichen Minenschienen. Ich habe das Deck aus den Teilen des Emdendecks und des Dresdendecks zusammengestückelt. Die Flicken sind kaum noch zu sehen.


    Die Aufbauten sind sehr teileintensiv. Alles ließ sich aber prima bauen. Viele Dinge habe ich nach Originalplänen und Fotos der sehr guten HMV-Vorlage hinzugefügt. Ich habe die ganzen Oberlichter und Lüfter nicht mehr gezählt die ich gebaut habe...




    Der Kreuzer ist in weiten Zügen fertig. Takelage, Boote, Reling (aus Fliegenfischgarn geklebt) und viele Kleinigkeiten fehlen noch. Die Masten habe ich aus Papier gebaut. Federstahldraht wäre besser gewesen, die Takelung funktionierte aber auch so.


    Fazit: Für mich kommt das Plastikmodell von Revell - gebaut rein aus dem Kasten verfeinert mit Ätzteilen - in diesem Maßstab mit einem Kartonmodell nicht mit. Allein die Niedergänge oder die Splitterschutzschilder der Kanonen machen einen großen Unterschied. Großer Pluspunkt des Kunststoffmodells ist aber der volle Rumpf.


    Soweit das...


    Viele Grüße und ein schönes Wochenende,


    Klaus

  • Meine S.M.S. DRESDEN hatte einen Werftaufenthalt:


    Bei den Schiffsmodelltagen im Hafenmuseum Hamburg am letzten Wochenende hatte ich mein DRESDEN-Modell am Stand des AK-historischer Schiffbau ausgestellt (http://www.modellmarine.de/ind…1&catid=215:ausstellungen). Die hervorragenden Resin-Modelle im selben Maßstab von 1:350 am Stand von Modellmarine.de ließen mich mit meinem kleinen Werk – insbesondere mit der Takelage – sehr unzufrieden werden. Ich habe mich zuhause dann daran gesetzt, mit angehaltenem Atem, die oberen Teile der Masten zu entfernen und diese komplett neu aufzubauen. Hier das Ergebnis. Es ist nicht perfekt (das kann ich nicht!), aber auf dem Weg dorthin... schwitz1


    Bei der Gelegenheit des Werftaufenthaltes haben die Bootsdavits auch eine Takellung bekommen.




  • Der Kreuzer führt nun auch - nach Originalfotos - eine NSA (Nacht-Signalanlage). Die Relings der Marse und Fleckerstände habe ich der Einfachheithalber diemal mit Persening gezeigt. Das sieht dann doch im Vergleich mit den ursprünglichen Masten (s. die alten Modellfotos) sauberer aus. Der Flaggensignal im Vortopp bedeutet den Anruf »An Geschwader/Flotte« (Danke an @Peter für die Vorlage)


    Ich denke, mein Modell der S.M.S. DRESDEN ist damit nun endgültig fertig... arbeit1
    Klaus


  • Hallo Klaus,


    jetzt untertreibst Du aber. Ich finde diese Takelung wunderschön!


    Gruß
    Fritz

    Danke Fritz.


    Schau was ich zwei Tage lang vor der Nase hatte: http://www.modellmarine.de/ind…r=hamburg2017-2&Itemid=55


    Es ist mir ein Rätsel wie man so perfekt bauen kann wie Ulf Lundberg. Selbst die Makrofotos offenbaren keine Macken. Ich war mit meinem Modell bis dato eigentlich zufrieden. Als ich die anderen Modelle jedoch sah dachte ich mir, da muss ich nochmal `ran....

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