Württembergische C - Reprint eines Schreiberbogens

  • Hallo liebe Freunde,


    ich brauchte mal eine Auszeit von meinem Akkutriebwagen! Der hat mich ganz schön dolle geärgert!


    Nachdem Juespi ein Modell nach diesem Bogen hier vorgestellt hatte, wurde ich an eine alte Baustelle erinnert. Vor einiger Zeit angefangen und irgendwann verzweifelt aufgegeben.


    Ich hatte mit diesem Bogen doch erhebliche Probleme. Dank einem Hinweis von Andi Fausten habe ich den Kessel von innen her stabilisiert, als würde da der volle Dampfdruck draufstehen. Innen steckt also ein Plastikrohr. Ich habe es wahrlich nicht bereut. So kann man doch mit anderen Kräften arbeiten, als wenn das Ding nur aus Pappe wäre.


    Die größten Sorgen machte mir der Überhitzer, also das Teil, das gleichzeitig die vordere Rauchkammerstütze ist. Eine recht komplizierte Abwicklung! Und dann das für mich ungewohnteste: Karton mit einer Stärke von 0,4mm! Weia! Üben, üben, üben....




    Weil es mir wirklich nicht gegeben war, dieses Teil so einigermaßen vernünftig hinzubekommen, habe ich einiges an Material dort reingebastelt: Pappe und Balsaleistchen! Und dann gleich an den Kessel anmodelliert. So habe ich dem Ding dann doch noch gezeigt, wer hier das Sagen hat!


    Was da richtig war, ging beim Dampfdom vollkommen daneben. Den habe ich wieder abgetrennt und aus einem Ersatzbogen nochmal neu gebaut, diesmal von oben nach unten, also vom Domdeckel zum Kessel. Das klapperte dann endlich!



    Das schlimmste war für mich das nach hinten hängende Führerhausdach! Das ging ja nun gar nicht! Aber wie ändern? Auch hier waren Balsaleistchen die Lösung. Zunächst mal nur quer eingebaut, um die Budka zusammenzuziehen - Riesenfehler! Beim zweiten Versuch also hinter die Fensterstreben senkrecht geklebt und dann die Querstreben. So hats geklappt.




    Ansonsten habe ich diese Bogen so gebaut, wie ich annehme, das er damals konzipiert wurde. Und wie damals gebaut wurde. Also kein Kantenfärben und mit allen Klebelaschen, wie sie dran waren. Man sieht es zum Teil, das es da Versätze gibt, aber so war es halt.

  • Und nun noch Bilder von diesem Modell.


    Zwischenzeitlich hat es seinen Platz auf dem Regal eingenommen, auf dem an Weihnachten der komplette Weihnachtszug steht.







    Alles in allem eine recht zwiespältige Erfahrung. Wenn man das fertige Teil so sieht, ahnt man ja zum Glück nicht, welche Klimmzüge und bösen Worte notwendig waren, um das Ding so hinzubekommen.


    Was jetzt fehlt, wären ein oder zwei Wagen dazu...

  • Hallo Andy,


    schön geworden! Den Bogen habe ich dank eines edlen Spenders auch noch bekommen, vielleicht wird aus der Grundkonstruktion bei mir noch mal eine Reichsbahnversion.
    Es gab dazu auch noch passende Wagen, aber wenn die nicht mehr zu bekommen sind, passt von der Epoche auch sehr schön der Schnellzugwagen von Albrecht zu der Lok. Zwar ein Preuße, aber vielleicht war es ja ein Kurswagen Berlin - Stuttgart ...?

  • Hallo Leute,


    dank für Eure Rückmeldungen.


    Letztendlich habe ich mit dem Einsatz von gerade mal 2,- € richtig viel zu tun gehabt. Sucht das mal außerhalb des Freedownload-Bereiches! Und 2 Eus sind es geworden, weil mir der Dampfdom wirklich redlich misslungen war.


    Achtet auf die Problemstellen, und Ihr bekommt ein wirklich schönes Rumstehchen.


    Kann ich das bei Dir als Versprechen rechnen, Gunnar? Wäre schon schön... engel1

  • Also generell hätte ich schon Lust mal die C zu bauen. Auch damit die schöne K von Michael die ich noch final fertig machen muss, Gesellschaft kriegt.
    Die Grundformen kann man ja durchaus vom Schreiber Bogen verwenden. Hier und da die Proportionen etwas korrigieren und ein paar mehr Details.

  • Hallo Andy,


    ich freue mich (als Immi-Rheinländer) wie jeck (für Berliner: wie Bolle), das Teil gebaut zu sehen! freu1
    Mich plagt auch sofort und schlagartig das schlechte Gewissen, weil die Schöne Württembergerin bei mir immer noch als Baustelle ihr Dasein fristet. rotwerd1 schwitz1
    Die Problemstellen kenne ich also auch. Dennoch ist es ein echt schönes Modell. Man sollte auch nicht vergessen, dass die Konstruktion bald 100 Jahre alt ist, also alles mit Bleistift und Rechenschieber entworfen worden ist.
    Ich hatte zwischenzeitlich überlegt, den Bau noch einmal von vorne zu beginnen, denn der vordere Kesselträger ist eine echte Herausforderung und mir nicht wirklich gelungen. Na, mal schauen...
    Nun kommt aber die wichtigste Frage: Hast Du denn das Fahrwerk und damit auch das Antriebsgestänge beweglich gebaut, hmm? Das war damals nämlich auch vorgesehen. Aus den Standbildern läßt sich das nicht wirklich erkennnen. zwinker2
    Wie auch immer, herzlichen Glückwunsch zur letztlich erfolgreichen Vollendung der Würrtembergischen C, auch wenn's keine Preussin ist. grins 2 klasse1


    Schöne Grüße
    Andi

    Hier bin ich Mensch, hier darf ich's sein.
    Goethe


    Es strebt der Mensch, so lang er klebt.
    Fast Goethe

  • Hallo liebe Leute,


    kann sein, das ich ein wenig zu heftig gejammert habe.


    Das wirklich größte Problem beim Bau dieser Lok stellt eindeutig der sehr gewöhnungsbedürftige Karton dar! 0,4 mm sind schon recht heftig. Und die Eigenschaft, sich zu spalten, hat das Material auch. Hier hilft wirklich nur mit Geduld und noch viel mehr Geduld zu Runden und vorzuformen. Mich fasziniert nach dieser Erfahrung, wenn man dem Konstrukteur heutiger Modelle am liebsten auf die Finger hauen würde, weil er die Faserrichtung nicht beachtet hat....


    Dieser Bau hat mir ein wenig Demut beigebracht. Wenn man bedenkt, unter welchen Voraussetzungen - (wie Andi schrieb ist der Bogen immerhin um die 100 Jahre alt - dieses Teil entstanden ist, dann kann man nur den Hut ziehen! Zur damaligen Zeit hätte ich den Dampfdom vielleicht gelassen, heute ging das einfach nicht mehr.


    @ Wiwo: Haarsträubend dürfte nach meinem Dafürhalten für Kenner eher der Inhalt des Regals sein. Mir ist erst auf den Bildern aufgefallen, welche Ecke ich da auf den Bildern habe!


    @ Andi: Nö, zum spielen zu schade und darum nicht beweglich. Sieht man aber nicht....


    Eine Ergänzung noch zu dem Bau: Man muss sich wirklich sehr genau an die angegebene Dicke beim Verstärken halten. Sonst passt im Nachhinein absolut nix mehr! Man sieht es aber manchmal erst viel später. Der Führerstand ist absolut genial gefaltet und gebogen. Das das Material dafür leider zu wenig steif und fest war, steht auf einem anderen Blatt!


    Hat alles in allem viel Spaß gemach, trotz böser Worte! Und das ist doch die Hauptsache.

  • Hallo liebe Leute,


    jetzt noch mal schnell die Post!


    @ Chris: Gerade DAS wollte ich nicht. Ich wollte einmal sehen, wie unsere Altvorderen so gearbeitet haben. Außerdem haben die Bögen ein recht merkwürdiges Format. Ist größer als DIN A 3 und damit sowieso schon schwer zu scannen. Und letztendlich mit viel Geduld und Spucke ging das Teil ja doch noch zusammen. Durch den Einsatz von zusätzlichen Hölzern und Pappe war es möglich. ich frage mich nur, wie das gewesen sein mag, wenn einer damals mit solch einem Bogen angefangen hat....


    @ Michael und @ Thomas: Danke! Mir gefällt das Maschinchen auch!

  • Hallo Andy,


    dein Modell ist ganz toll geworden!


    An eine problematische Kesselauflage kann ich mich nicht erinnern, ich habe aber auch nicht den Originalbogen verbaut sondern eine Kopie. Das Papier ließ sich ganz gut verarbeiten.
    Nur mit der oberen Rundung des Abschlusses des Tenders hatte ich ein bißchen Probleme weil ich nicht wußte wie ich da biegen sollte. Erst nachdem ich mir Fotos von Modellen angeguckt hatte, habe ich es begriffen.


    Viele Grüße von
    Jürgen

  • Hallo Jürgen,


    danke für Deine Rückmeldung.


    Ich wollte eben mal ein Original verbasteln. Wie schon geschrieben: Danach lernt man heutige Bögen schätzen! Das mit dem Tender war in der Tat etwas tricky. Aber man lernt ja auch dazu.

  • Hallo Andy ,


    auch mir gefällt die Maschine auch recht gut . Mit einer Kopie auf ein anderes Papier hättest du dir viel Arbeit erspart , aber so wie ich gelesen habe wolltest du so basteln wie die " Alten "

  • Hallo miteinander,


    wie Andy bereits gesagt hatte, ist das Format zum Einscannen recht unpraktisch, zumal einzelne Bauteile auch recht groß sind. Der Reprint hat eine leicht glänzende Oberfläche, die dem Modell noch einen zusätzlichen Reiz verleiht, wie ich finde. Mit Einscannen und erneut Ausdrucken ist ja immer auch ein Qualitätsverlust verbunden.
    Bei der Druckqualität hatte man sich seinerzeit wohl recht große Mühe gegeben. Der Karton ist sicher nicht optimal. Er ist zwar dick, aber nicht besonders fest. Für den geübten Modellbauer sollte das aber keine unüberwindbare Hürde sein. Letztlich handelt es sich eben um einen nostalgischen Bogen und damit auch um ein nostalgisches Bastelerlebnis. Eine Schelllackplatte rauscht und knackt schließlich auch und ist trotzdem schön. zwinker2 Wie es um die Kartonqualität im Jahre 1925 bestellt war, als die Lok rauskam, wäre eine höchst interessante Frage. Und auch, welche Klebstoffe damals verwendet wurden.


    Schöne Grüße
    Andreas

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    Fast Goethe

  • Nochmal Post.


    @ Horst: Ja, ich wollte mal sehen, wie sich so darstellte damals.


    @ Andi: Schneiden lässt sich der Karton ganz wunderbar, nur knicken, falten und runden ist schon ein echtes Erlebnis. Der Druck erinnert irgendwie an Offset-Druck. Was auch das Spalten erklären würde. Und zwar dick aber nicht fest merkt man am Führerstand mit dem abfallenden Dach.


    Wer solch einen Bogen hat, der sollte es einfach mal versuchen. Das Ergebnis rechtfertigt alle Mühen.

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