Großer Kreuzer Kaiserin Augusta / KhKK / 1:250

  • Hallo Kartonkollegenreunde,


    es ist schon einige Zeit her, als ich dieses Modell entdeckte: Es war wohl 2007, also vor 10 Jahren – damals fuhren die Nibelungen noch zu dem „Internationalen Kartonmodell-Treffen“ nach Bremerhaven (und waren damals dort auch noch wohl gelitten). Beim Gang durch die Ausstellung sah ich an einem kleinen Tisch einen älteren Herrn, vor dem einige Schiffe aufgebaut waren. Es war Hans-Jürgen Krüger, der Schöpfer von „Krügers Handlichen Karton-Kreationen - KhKK“, mit zwei Modellen, denen man unschwer ansah, dass sie aus einer Zeit stammten, wo man noch mit Kohle feuerte und wo man die Verwandtschaft zu den Seglern noch erkennen konnte - es handelte sich um den kaiserlichen Großen Kreuzer „Kaiserin Augusta“, ausgeführt in Marineeinheitsgrau und in Beige-Weiß der Kaiserlichen Marine vor dem Krieg.


    Sofort war mir klar – den musst Du haben, wenn er auch, wie man sehen konnte, handkonstruiert war, denn so ein Modell wird wohl nicht oft zu sehen sein; und kein großer Verlag wird sich wohl jemals darum kümmern, die beschäftigen sich lieber mit dem „Main Stream“ (Bismarck und Co.). Also wurde der Bogen gekauft und einige Zeit später angeschnitten.


    Der Große Kreuzer „Kaiserin Augusta“ war sozusagen der „Ahnherr“ der Großen Kreuzer, denn dieses Schiff, geplant noch unter der Typbezeichnung Kreuzerkorvette, wurde schließlich nach der Neuordnung der Typen bei der Kaiserlichen Marine zum ersten Großen Kreuzer, der in Dienst gestellt wurde.


    Gewerkelt habe ich an diesem Modell von 03.07.07 bis 13.09.07 – und dieser Baubericht soll jetzt wieder erstehen (er wird übrigens zum 2. Mal rekonstruiert grins 1 ).


  • So – genug der Vorrede! Wie immer ging es seinerzeit los mit den üblichen Teilen: Zuerst wollen Bodenplatte und Spantengerüst ausgeschnitten und verklebt werden.


    Die „Helling“ zeigt deutliche Spuren einiger vorangegangener Projekte… grins 2


  • Das Deck ist aufgebracht. Im Prinzip macht sich die gezeichnete Beplankung ganz gut, auch die Unregelmäßigkeiten wirken eigentlich recht realistisch, da im Einsatz wohl auch nicht immer alles werftneu war. Nur an der Stelle, wo die beiden Decksteile zusammengefügt werden müssen, da stört zum einen, dass bei den Planken eine Versetzung zu sehen ist, und zum anderen scheint hier die Farbe etwas verlaufen zu sein – sieht zwar aus einigem Abstand wie eine verschmutzte Stelle auf dem Deck aus, wirkt aber dadurch störend, dass es bei der Klebekante aufhört. Mal sehen, wie sich das Ganze macht, wenn das Deck voller ist….


  • Als nächstes kommt die Bordwand an die Reihe – hier eine kleine Unklarheit: Dieses Dreieck (siehe Pfeil) taucht bei den Anleitungsskizzen so nirgends auf, nur einen kleinen Hinweis findet man, der darauf schließen lässt, dass es bei der grauen Version benötigt wird. Da ich die weiß-gelbe Version baue, habe ich das ominöse Ding einfach abgeschnitten. Nicht vergessen sollte man die Ankerklüsen jetzt noch auszuschneiden.


  • Nun wäre nach Bauanleitung der Schraubenschutz an der Reihe, aber da diese Teile doch recht gefährlich von der Bordwand abstehen, werde ich sie erst gegen Ende der Grobarbeiten anbringen.


    Dann also zu den Schwalbennestern – und da gibt es ein Problem: Das Schiff soll 12 Schwalbennester am Hauptdeck und 2 kleinere am Vorschiff bekommen. Es sind auf dem Bogen aber nur die Verkleidungen für die 12 großen vorhanden (siehe Bild) und auch auf den anderen Bögen konnte ich nichts finden. Die Beschriftung „Vorschiff“ am rechten Rand ist falsch, denn es handelt sich hier um 2 große Verkleidungen (die Schanzkleider wiederum sind vollzählig).


  • Also bleibt nur ein Ausweg – Selbstbau. Da ich die Bögen schon eingescannt hatte und ohnehin einiges ausdrucken wollte (Türen, Torpedoklappen usw. zum aufdoppeln), habe ich dann auch gleich die Verkleidungen der Nester ausgedruckt. Aus 2 großen lassen sich ohne viel Mühe passende kleine zurechtschneiden – und hier ist das Backbord-Schwalbennest am Bug gleich mit Schanzkleid montiert.


  • Die Verkleidung der Schwalbennester ist jetzt auch auf der Steuerbordseite komplett; außerdem habe ich überall, wo das Deck frei sichtbar ist, mit einem schmalen Kartonstreifen (Pfeil) eine gewisse Dicke vorgetäuscht.


  • Jetzt geht’s an die Ausrüstung des Decks – begonnen wird mit der Back: 4 Lüfter (übrigens innen rot gefärbt nach einem zeitgenössischen Gemälde des Schiffes, Wellenbrecher, Oberlicht, Niedergang und Ankerspill sind die ersten Gerätschaften, die angebracht worden sind.


    Dazu noch 2 Poller und – selbst gefertigt – 2 Umlenkrollen (Pfeil), die auf Bildern über das Modell aus der Marineschule Mürwick zu sehen sind (zu finden in dem Büchlein „Koop / Schmolke – Vom Original zum Modell / Große Kreuzer Kaiserin Augusta bis Blücher“).
    Was jetzt auf der Back noch fehlt (außer den Geschützen), sind 2 Ankerdavits auf der Höhe der Poller, aber erst nach dem Bau der Brücke, denn diese Dinger sind doch an einer sehr gefährdeten Position.


  • Die Brücke zusammengesetzt – es fehlt nur noch das Kartenhaus. Unter die Decks wurden wieder schmale Kartonstreifen gesetzt, um eine bestimmte Dicke der Decksflächen vorzutäuschen.


  • Kartenhaus und Brücke mal provisorisch zusammen auf den Schiffsrumpf gesetzt. Festgeklebt wird das Ganze noch nicht, denn es müssen noch ein paar Ergänzungen gemacht werden: z.B. ist auf den Fotos zu erkennen, dass zwischen den Brückennocken der einzelnen Ebenen bzw. zwischen den unteren Nocken und dem Deck noch eine Art Wetterschutz(?) eingebaut war, der wohl auch gleichzeitig als Stütze für die ausladenden Nocks diente.


  • Das ansonsten hervorragend detaillierte Modell in Mürwick, von dem in Koop/Schmolke’s „Vom Original zum Modell“ über die Großen auch viele Fotos zu finden sind, ist hier bei der Frage des Wetterschutzes (ebenso übrigens wie bei den Geschützen) leider wenig hilfreich – da hat man diese Einbauten weggelassen. Also musste ich ein wenig frei arbeiten und alles nach Gefühl anfertigen. Nebenbei gleich das Steuerrad vor dem Kartenhaus (Laserteil) noch mit eingebaut.


    Die Streifen, die ich zur Vortäuschung einer gewissen Dicke der Decks angeklebt habe, sind im Augenblick noch weiß – was die Farbgebung betrifft, gibt’s wohl ohnehin kaum verlässliche Quellen. Alle Bilder, die ich habe sind schwarz-weiß, nur 2 farbige Gemälde liegen mir vor: auf einem ist der Kreuzer allerdings schon in der marinegrauen Lackierung unterwegs, auf dem anderen, das die Kaiserin Augusta in New York zeigt, ist die Brücke auch weiß gehalten, da sind nur Schornsteine und Masten erkennbar gelb gefärbt. Auf einem der Schwarz-Weiß-Fotos ist aber auch die Brücke deutlich dunkler als der Schiffsrumpf – also scheint bei dem Gemälde evtl. ein wenig künstlerische Freiheit dabei gewesen zu sein…


    Die Farbe der Aufbauten allerdings erscheint mir auf dem Bogen ein wenig zu gelb, sie müssten wohl mehr in Richtung Ocker gehen – wer den Bogen nachbauen will und die Möglichkeiten dazu hat, kann vielleicht hier eine Farbkorrektur einbringen. Ich hab’s leider erst etwas zu spät realisiert und nochmals das halbe Schiff neu bauen, dazu habe ich keine Lust.


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