St. Paulus Dom Münster (Westf.) 1:300 Knauer/Weger

  • Guten Abend,


    ... nachdem das mit dem Magirus-Deutz TLF 16 Feuerwehrwagen
    hier so gut funktioniert hat, mag ich im Anschluss ein Architekturmodell
    "nachschieben". Der Dom in Münster - "St. Paulus" - ist ein eher selten
    präsentierter Modellbogen, der 2004 in einer privaten Edition von
    Karl Knauer in Münster (Auflage 1.000 Stück) herausgegeben wurde.
    Die Gestaltung steuerte Martin Weger bei, der sich auch um die
    sorgfältige Offsetproduktion kümmerte.
    Der Maßstab 1:300 setzt bei diesem Modell der Detaillierung frühe
    Grenzen; so etwas wie vertiefte Fensterlaibungen o.ä. sucht
    man hier vergeblich. Die anspruchsvolle Binnenzeichnung ist jedoch
    eindrucksvoll genug. Der optische Eindruck ist nahezu perfekt.


    Der Modellbogen wurde meines Wissens nach nur in Münster verkauft.
    Die Verkaufserlöse wurden allesamt für ein SOS-Kinderdorf verwendet.
    Das Modell ist seit einigen Jahren leider vergriffen.


    Beste Grüße
    Theo



    die-kartonmodellbauer.de/index.php?attachment/134507/

  • Guten Abend,


    ... der Zusammenbau folgt hier nicht dem traditionellen Kirchenbau-
    muster (vom Chor nach Westen); sondern beginnt bei diesem Modell
    mit dem westlichen Querhaus und den beiden Westtürmen.
    Das Langhaus ist eher "kurz", die Seitenschiffe fügen sich exakt
    passend an.
    Die ersten Strebepfeiler ergänzen das bisher erreichte.
    Besonders hingewiesen sei auf die exzellente Textur des
    Kupferdaches und der Fugen im Mauerwerk.


    Natürlich wird dieser Effekt durch absolut konsequentes
    "Kantenfärben" unterstützt - und das Kartonmaterial ist
    von ausgezeichneter Qualität! Eine "Versiegelung" der
    Schnitt- und Knickkanten ist hier entbehrlich!


    Beste Grüße
    Theo


  • Guten Abend,


    ..."Sankt Paulus" ist übrigens in fast jeder Folge von "Wilsberg" (ZDF) und in
    "Börne & Thiel Tatorten" (ARD) zu sehen. Die langen Kameraschwenks bei den
    Luftaufnahmen haben immer dieses Bauwerk "im Blick".



    Ich darf zur Geschichte des St. Paulus Domes Karl Knauer zitieren (Text vom Modellbogen):


    Den Dombau, den wir heute im Herzen der Stadt Münster sehen können ist der wiederaufgebaute
    sogenannte 3. Dom. Mehrere Bombenangriffe hatten den St. Paulus Dom im 2. Weltkrieg fast
    vollkommen zerstört. Die Ausmalungen und das Westwerk sind nicht wiederhergestellt worden.


    Die Bebauung des Hügels östlich der Aa ist ausführlich von Geisberg (1) zusammengestellt worden.
    Neuere Forschungsergebnisse (2) machen an Geisbergs Darstellungen kleine Korrekturen notwendig.
    So nimmt man jetzt an, dass es durchaus schon vor der Gründung des 1. Domes durch Liudger auf
    dem Hügel neben der Aafurt eine Missionskirche gegeben haben könnte.
    Neuere Grabungsfunde können so gedeutet werden.


    Die Bebauung des Domhügels, des sogenannten Horstebergs spiegelt die Missionsgeschichte
    und die Bistumsgründung wieder. Karl der Große beauftragte Liudger mit der Mission in diesem
    Teil des Sachsenlandes. Um die Jahrhundertwende vom 8. auf das 9. Jahrhundert errichtete
    Liudger hier ein Kloster. Mit den Kanonikern wohnte er dort noch als Bischof unter einem Dach
    nach der Regel des Hl. Benedikt in der Ausgestaltung der karolingischen Staatskirche durch
    Bischof Chrodegang. Nach geltendem Recht konnte sich ein Bischof nur in einer „civitas“ niederlassen.
    Die Ansiedlung um das Kloster herum erfuhr hierdurch also eine bedeutende Aufwertung;
    die Klosterkirche wurde zur Bischofskirche, zum Dom. Die Kanoniker entwickelten sich zum Domkapitel.


    Die Aufgaben der Nachfolger Liudgers wurden umfangreicher. Den Bischöfen bot das Kloster
    nicht genug Platz um den neuen Aufgaben gerecht zu werden. Eine Gütertrennung zwischen
    dem Bischof und dem Domkapitel wurde durchgeführt. Danach verlies der Bischof die Klostergemeinschaft.
    Auf der Nordwestecke des Hügels wurde ein bischöflicher Palast als größeres Ausweichquartier errichtet;
    außerdem wurde ein weiterer Dom, der 2. Dom, notwendig, der dicht neben dem alten 1. Dom
    errichtet wurde. Er diente dem „ausgezogenen“ Bischof als Bischofskirche. Wie jeder Dom bekam
    auch dieser 2. Dom ein Domkapitel. Es gab also auf dem Horsteberg eine Zeit lang zwei Kapitel gleichzeitig
    das des alten 1. Doms und das des neuen 2. Doms. Die Bebauungsgeschichte ist gefüllt mit Abriss,
    Erweiterungen, Brand und Neuaufführung. Noch Ende des 20. Jahrhunderts standen zwei Dome
    auf dem Horsteberg, der verlegte 2. Dom und der 3. Dom. Die Folgen der Täuferbewegung im 16. Jh.
    und der Säkularisierung im 19. Jh. durch Napoleon haben zum Abriss des 2. Doms geführt.


    Der heutige wiederaufgebaute 3. Dom aus dem 13. Jahrhundert ist das Herz des Bistums Münster,
    dessen Gründung vor 1200 Jahren in 2005 gefeiert wurde.


    Wer nicht persönlich vorbei kommen kann um sich im Inneren umzusehen kann unter der folgenden URL:
    http://www.St-Paulus-Dom.info einen virtuellen Rundgang machen. Wer weiter- und tiefergehende
    Informationen „rund um den St. Paulus Dom“ sucht, wird auch hier fündig.


    (1) Max Geisberg, Die Stadt Münster - Fünfter Teil / Der Dom, Aschendorffsche Verlagsbuchhandlung, Münster 1937
    (mehrer Neuauflagen) ebenso Bd. 6 (u.a. der alte Dom), Bd. 1 und 2 (u.a. Siedlungsbeginn am Horsteberg, Bebauung des Domplatzes)
    Anm.: Geisberg nennt und zitiert die zugrunde liegenden Urkunden; viele seltene Fotos und Karten

    (2) Uwe Lobbedey, Herbert Scholz, Sigrid Vestring-Buchholz, Der Dom zu Münster Bd. 1 (zwei Teilbände - ein Textband und ein Kartenband)
    Denkmalpflege und Forschung in Westfalen Bd. 26 - Dr. Rudolf Habelt GmbH. Bonn 1993


    ... weiter geht's erst am kommenden Wochenende...


    Beste Grüße
    Theo

  • Hallo Theo,


    Du hast recht, trotz eher "bescheidener" Detaillierung ist dies Wirkung des Modells bisher schon sehr gut. Dazu sehr sauber gebaut.
    Als alter Münsterländer kenne ich den Dom noch sehr gut und war auch mehrmals dort und drin.

  • Hallo Theo,
    als gebürtiger Münsteraner sehe ich "unseren Dom" immer gerne. Den Bogen habe ich auch im Stapel und es ist eigentlich eine Schande, daß ich ihn noch nicht gebaut habe.
    Besonders gut gefallen mir die von Dir beigesteuerten Hintergrundinformationen.
    LG
    Kurt

  • Hallo Theo,
    dein Modell sieht bisher gut aus. Es gab/gibt(?) einen Lasercut-Satz für das Modell, mit den Turmkreuzen. Leider wird der Firmenname hier zensiert, sie sitzt aber in Bayern.
    Viel Spaß weiterhin beim Bauen!
    Horst

  • Guten Abend,


    ... ich mag noch die Übersicht der Bogen nachreichen ...
    Das Modell besteht aus 140 Teilen plus eine Grundplatte.


    Beste Grüße
    Theodor



  • Guten Abend,


    wie leicht zu erkennen ist, bestehen die einzelnen Baukörper
    aus weitestgehend geschlossenen Formen ...
    ... die vielen "Montage"-Öffnungen sind "eigenmächtige" Veränderungen
    wie auch die Verstärkungen an den Dachfirsten.
    Erfahrungsgemäß erleichterten solche "Anpassungen" den Zusammenbau.
    Für die ebenfalls doch recht hilfreichen Öffnungen in der Bodenplatte
    war ich zu bequem :)


    Beste Grüße
    Theodor


  • Guten Abend,


    ... Chor und Apsis sind ergänzt ... auch die Seitenschiffe des Chores
    und der Umgang der Apsis.
    Die "Hauptdächer" schließen den Bau jetzt größtenteils.


    Beste Grüße
    Theodor


  • Hallo Theo,


    es ist sehr schön anzuschauen, wie du aus diesem relativ einfachen Bogen ein akkurat gebautes Modell zauberst und uns in perfekten Fotos vorführst! Wenn es kein Geheimnis ist, hätte ich gern etwas darüber erfahren, wie du deine tollen Fotos machst, z. B. wie du diesen perfekten schwarzen Hintergrund erzielst und mit welcher Beleuchtung du arbeitest.


    Viele Grüße
    Hans-Jürgen

  • Hallo Hans-Jürgen,


    vielen Dank für die "Blumen" ...


    Das mit der Fotografiererei ist keine Hexenkunst ...
    Das Ganze ist ein "fliegender Aufbau" auf meinem Besprechungstisch.


    • Hintergrund besteht aus 2 großen schwarzen Foto-Kartons, gekrümmt befestigt
    • 2 Tageslichtlampen mit je 5.600° Kelvin
    • Kamera auf Stativ Canon D70 mit Aufsteckblitz und Licht-Diffusor



    Ich fertige dann immer eine ganze Reihe von Aufnahmen mit unterschiedlichen
    Aufnahmewinkeln, Brennweiten, Blenden und Belichtungszeiten, mal mit, mal ohne Blitz.
    Der Diffusor auf dem Aufsteckblitz verhindert harte Schlagschatten.
    Je größer die Blendenziffer, umso größer der Bereich, in dem die Kamera
    scharf abbildet (Schärfentiefe).


    Aus den vielen Bildern suche ich dann die aus, die für eine Veröffentlichung
    geeignet sind. Die Kamera-Rohdaten erhalten eine minimale Bearbeitung
    in Photoshop:
    • leichte Anpassung von Helligkeit, Kontrast und Tonwert
    • falls nötig, Entzerrung "stürzender Linien"
    • Endgültige Bestimmung des Bildauschnittes
    • Speicherung als web-fähige JPG-Datei.


    Für EIN Bild, dass ich im Rahmen der Bauberichte veröffentliche,
    fallen bei mir 10 - 30 Aufnahmen an.


    P.S.: Das ist natürlich nur meine persönliche Methode für diese Bilder.
    Es gibt selbstverständlich andere und auch bessere Methoden.


    Herzliche Grüße
    Theo

  • Hallo Theo,


    vielen Dank für die ausführliche Antwort! Ich muss wahrscheinlich etwas mehr mit dem Licht experimentieren. Ich habe den Eindruck, dass zu viel Licht vielleicht auch nicht gut ist. Was die Nachbearbeitung im Photoshop betrifft, das mache ich wohl ganz ähnlich.
    Also, was habe ich gelernt: Mehr Geduld beim Fotografieren! Und andere Lampen....


    Viele Grüße
    Hans-Jürgen

  • Guten Abend,


    Der Kapellenkranz ist ergänzt und "eingedeckt".
    Die zierlichen Strebepfeiler an den Kapellen sind nur
    knapp 2 mm stark.


    Beste Grüße
    Theodor



  • Ein schönes Modell!


    Toll gebaut, und trotzdem es kein Teilemonster ist, in der Wirkung hervorragend.


    Schade, daß mir der Bogen bisher nicht aufgefallen war.

  • Hallo Gunnar,


    danke - und wie ich eingangs schrieb: Dieser Modellbogen ist ab 2004 primär in Münster verkauft worden und war einige Zeit auch bei Moduni zu bekommen. Unter dem im Einleitungsbetrag genannten link zu Karl Knauer könnte man evtl. noch Restexemplare bekommen - wobei ich die Wahrscheinlichkeit dafür aber als eher gering einstufe.
    Gestern wurde bekannt, dass der Autor dieses Modellbogens (Martin Weger) leider vor kurzem verstorben ist.
    Viel zu jung! Eine Neuauflage dürfte - nicht nur deswegen - vorerst nicht zur Debatte stehen.


    Beste Grüße
    Theo

    Schade, daß mir der Bogen bisher nicht aufgefallen war.

  • Guten Abend,


    ... südliches und nördliches Seitenschiff sind mit Strebepfeilern und Kapelle fertig "dekoriert".
    Die Nordseiite ist damit "komplett"; auf der Südseite fehlen noch die gotischen Strukturen (Südportal des östl. Querhauses und das "Paradies")


    Beste Grüße
    Theo


  • Hallo Theo,


    da schaue ich dir gespannt über die Schulter, der Dom ist mir noch gut in Erinnerung. Ich bin gerne samstags über den Markt geschlendert, der direkt am Dom stattfand. Schade, dass es den Bogen nicht mehr gibt.
    Dein Bau ruft wirklich schöne Erinnerungen wach, danke1
    Viele Grüße
    Dieter

  • Guten Abend,


    die Südgiebel der Querhäuser sind komplett.
    Womit das Modell eigentlich fertig wäre ... 140 Teile sind nicht allzu viel!


    Beste Grüße
    Theo



  • ... nachgelegt: Das Modell in der Gesamtansicht von Süden.
    Es würden jetzt (nur) noch die Kreuze auf den Haupttürmen und den
    Kapellen fehlen - dafür gab es einen kleinen Laser-Detailsatz ...
    ... den hab' ich auch noch irgendwo ... da muß ich im Archiv suchen.


    Beste Grüße und ein schönes Osterfest
    Theo


  • Guten Abend,


    tatsächlich habe ich den alten LaserCut-Satz mit den Spitzen noch gefunden ...
    Das will ich dann gerne noch am Modell zeigen .... :)


    Beste Grüße
    T.P.


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