Hallo und einen schönen Tag zusammen.
Nach den ganzen Galeriebeiträgen nun mein erster Baubericht.
Da ich mein Arbeitstempo für so gering erachte wie die Ablenkungsmöglichkeiten vom Bauen groß sind, starte ich mit einem sehr übersichtlichen Modell, dem Halinski-Bogen U-Boot Typ XXI.
Da es sich bei diesem U-Boot um einen eher unbekannten Typ handelt, sind vielleicht ein paar Angaben interessant:
Es war mit 76, 7m Länge und rund 8,0m Breite deutlich größer als die VIIc-Boote, und kam auf bis zu 1.800ts. Verdrängung. Die Bezeichnung "Elektroboot" kam aus dem Umstand, dass die wesentlich höhere Batteriekapazität eine Tauchzeit von etwa drei Tagen, und eine Unterwassergeschwindigkeit von bis zu 16 Knoten(statt 7 Knoten beim Typ VIIc) ermöglichte.
Damit wären Ortungs- und Verfolgungsmöglichkeiten gegnerischer Überwasserschiffe stark erschwert, bzw. unmöglich geworden. Die Torpedoanlage war stark mechanisiert, die sechs Rohre konnten innerhalb von zwanzig Minuten zwei Mal nachgeladen werden. Also waren insgesamt 18 Torpedos in dieser Zeit absetzbar. Dass Boot verfügte über eine Radaranlage - hier eiert die Literatur und damit auch der marineinteressierte Laie - FuMo 62(oder nach anderen Angaben Typ 64) Hohentwiel(Hohentwiel Drauf). Eine Schnorchelanlage(wohl nicht für alle K-Stände gleich), und zwei 20mm-Zwillingsflak(eigentlicher Rüststand zwei 30mm-Zw.-Kanonen, die waren aber mangels Verfügbarkeit nur auf wenigen Booten eingesetzt). Um die Verwirbelungen während Unterwasserfahrt zu minimieren, waren sogar die Poller einziehbar. Obwohl bis zum Kriegsende über hundert Boote gefertigt wurden, kam nur noch eine Hand voll zur Frontreife. Zum Waffenstillstand mit den Westalliierten lief ein U-Boot einen von gegnerischen Ortungsgeräten unbemerkten Anlauf durch einen Geleitzug, ein anderes untertauchte einen englischen Kreuzer, ebenfalls unbemerkt.
Neben den Strahlflugzeugen und der Raketentechnik gehörten die Boote Typ XXI zu den begehrtesten Beuteartikeln, in der französischen Marine waren sie im bis 1967 im Einsatz.
Ich habe allerdings bei Erhalt des Bogens vor etwa zwei Wochen trocken geschluckt, WIE übersichtlich das Modell ist, eine Doppelseite Teile, eine Doppelseite Schablonen und Spanten... und gut ist`s...
Nun hätte ich auch lieber einen Typ VII gebaut, da dieser mehr Details aufweist als der Typ XXI. Nur gibt`s "Das Boot" nicht in 1:200... Abgesehen davon, das U-Boote im Gegensatz zu ihren Überwasser-Schiffs-Kameraden prinzipiell im "Zur Schau stellen" von technischen Details zurückhaltend sind, weißt der Typ XXI die "Dreidimensionalität" einer Siedewurst auf(Mit nicht geplatzter Pelle...)
Immerhin lassen sich als Verfeinerung zumindest die größeren Flutschlitze ausschneiden, und mit "irgendetwas" hinterlegen. Auch das Oberdeck bietet mit einigen gitterartigen Strukturen Verfeinerungsmöglichkeiten. Dabei handelt es sich um Luken, von denen es in meinem neu zugegangenem Buch: "Deutsche U-Boote bis 1945, David Miller" zum Glück eines der wenigen, zu diesem relativ unbekanntem U-Boot Typ vorhandenen Bilder gibt. Ansonsten versuche ich aus "Kurs West, V.E. Tarrant" und "60 Jahre deutsche U-Boote, Bodo Herzog" wie dem "Netz" so viel wie möglich an Fakten herauszuziehen. Außerdem freue ich über Tipps und "Wortbeiträge" zu dem Baubericht.
Und da es langweilig ist, Spanten-Schablonen beim Trocknen zu betrachten, habe ich mich schon an ein paar anderen Schablonenteilen versucht:
Nein, das Ding im linken Bild wird kein Viermaster.. Und durch den Kreis mit Stiel rechts wird auch kein Löwe durchspringen.
Vielleicht aber ein Detailfetischist. Wie icke! Zu den Sehrohren, linkes Bild, von links, die Holzstrukturen. Laut Plan sollen davon zwei Stück, sich von etwa 1,4mm an der Basis auf etwa 0,5mm an der Spitze verjüngend, gefertigt werden. Nach meiner Literatur wird das vordere als Standsehrohr, das hintere als Nacht/Luftsehfernrohr bezeichnet. Und auf Skizzen wird das hintere immer etwas dicker als das Vordere gezeigt. Und das scheint, da sich im Dunkeln auch deutlich weniger Photonen als im Hellen herumtreiben, absolut stimmig.
Also die erste - auf dem Foto leider nicht so deutliche - Detailänderung. Ein Zahnstocher nach Plan, der andere etwa einen zehntel Millimeter weniger abgeschliffen. Das ist der Kurze, ganz links. An den Markierungen wird später, nach dem Lackieren, abgeschnitten.
Die dritte Struktur auf dem linken Bild zeigt einen konisch abgeschliffenen Metallstab(Blumendraht), der sich von etwa 0,7mm auf 0,5mm verjüngen soll. Bilder von Antennen zeigen jedoch ein ganz anderes Profil, deshalb sieht mein "Antennenrohling"(gezogener Gießast) auch so verzwirbelt aus. (Ganz rechts außen)
Die Antennen waren mit spiralförmig um den Antennenmast gewundenen, recht dicken Drähten "verziert", deshalb habe ich den Gießast beim Auseinanderziehen gedrillt - sieht man leider auf dem Bild auch nicht wirklich. Damit hat sich das Dritte U-Boot-Buch schon gelohnt, eine Struktur wie im Bogen vorgeschlagen, habe ich in keiner Abbildung gefunden.
Auf dem rechten Bild ist ein Peilrahmen zu sehen, damit sollten bei gegebenem Abstand die Dimensionen gegnerischer Schiffe abgeschätzt werden. Hergestellt(Kreis) aus 0,2mm Kupferdraht, etwa 4mm Durchmesser, "Stiel" Draht von 0,3mm Stärke. Geklebt mit Sekundenkleber "Gel", dabei in Reverspinzette "Kopf nach unten hängend" bis zum trocknen.
So, das war`s für dieses Wochenende mit der Bautätigkeit.
Mit Grüßen aus dem Westerwald verabschiedet sich der