Miss Rose - Papierfigur 1:7 Blender+Pepakura

  • Hallo alle miteinander!


    wie ihr wisst, bin ich gerade in Texas und eigentlich wäre der Plan gewesen, hier an meiner San Salvador weiter zu bauen. Leider muss ich doch feststellen, dass mir für meine normale Bauweise die ganzen kleinen "Extras" fehlen, die man zuhause einfach kurz aus der Schublade holt.


    Jedenfalls bin ich vorerst zu dem Schluss gekommen, dass die einzig mögliche Modellbauform in der Fremde quasi reiner Kartonmodellbau ist - ohne Kinkerlitzchen.
    Ich habe in Linz in der Vergangenheit schon immer mal wieder an eine neue Figur gedacht und hier nun Zeit gefunden, das Projekt etwas voran zu bringen.


    Diesmal wollte ich mir im Gegensatz zur Lady Mechanika die digitale Bauerei und Texturiererei aber größtenteils sparen und habe im Internet eine halbwegs brauchbare fertige Figur gefunden. Hier ist es wichtig, eine Figur zu finden, die nicht zu viele und nicht zu wenige Polygone (Dreiecksflächen) hat. Zuviele machen es in meinem Maßstab schwer, das ganze dann noch zu bauen, zu wenige lässt die Figur schnell plump und pixelig wirken.


    Meine Wahl fiel auf eine Figur, die schlicht "gothic" heißt und zum freien Download verfügbar ist.
    Sie erinnert mich etwas an die Wave-Gothic Treffen, die immer in Leipzig stattfinden. Da sie eine Rose am Revers hat, kriegt sie den Arbeitstitel "Miss Rose".


    Vorarbeiten im Blender:


    Blender ist ein kostenloses 3D Programm, mit dem man die meisten 3D Modelle importieren und bearbeiten kann. Die Bedienung ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber irgendwann hat man den Bogen raus. Für meine überschaubaren Vorhaben reichts.
    Das Modell ist im "wavefront" Format (.obj). Wenn man es in den Blender importiert, muss man anschließend die Texturen wieder zuweisen, um es farbig zu machen.


    Eine weitere Vorarbeit ist, die Polygonen so anzupassen, dass die verzwickten Ecken etwas vereinfacht werden...vorallem das Gesicht und die Hände brauchen da einiges an Aufmerksamkeit. Wenn man sich den Aufwand mit einer neuen Textur sparen will, muss man zudem aufpassen, wo man Polys weglässt, denn die Textur wird entsprechend mit verzogen. Hinzufügen von Polys geht hingegen nicht, da der neu entstehenden Fläche ja keine Textur zugewiesen ist.



    Die blauen Striche, die aus der Hand im letzten Bild herauskommen zeigen die "normals" an, also die Orientierung der Flächen. Man muss aufpassen, dass die normals alle nach außen zeigen, bzw in die Richtung, in der später auch die Textur angezeigt werden soll. Sind sie falsch herum, hat man später nur eine schwarze Fläche an dieser Stelle.

  • Vereinzeln


    Die Figur besteht schon im Download aus vielen einzelnen Elementen und Schichten. Pepakura, das ich später zum Abwickeln des Papiermodells benutzen werde, hat seine Problemchen mit Flächen, die sich überlappen und löscht da gerne mal Elemente. Auch für den Bau ist es schwierig, weil die Einzelteile dann im Programm nicht schön angezeigt werden.
    Um da Abhilfe zu schaffen, habe ich die Figur geteilt und die einzelnen Teile nebeneinander gesetzt.

  • Pepakura


    Hat man das Modell im Blender so hingebracht, wie man sich das vorstellt, kann man es entweder mit dem paper-model-addon von Blender selbst entfalten lassen oder aber Pepakura dazu verwenden.
    Ich bevorzuge Pepakura, weil es gleichzeitig auch als Bauanleitungsprogramm dienen kann. Lädt man die Figur in Pepakura und klickt "unfold" an, ergibt sich bei großen Figuren aber immer die nächste mehrtägige Baustelle, denn das automatische Abwickeln hat natürlich keine Ahnung vom späteren Aussehen oder von der Baubarkeit dessen, was es da abwickelt.
    In meinem Fall würde es 921 Kleinstteile auf 90 Seiten A4 vorschlagen...


    Hier muss man dann händisch anfangen, die Schnittkanten und Teilungen anzupassen und so an zu ordnen, dass man später noch durchsieht. Möglichst natürlich so, dass die Klebekanten klein bleiben und an Stellen sind, die man später nicht mehr so gut sieht.
    Ich habe es am Ende nach einigen Abenden Arbeit auf 248 Teile auf 14 Seiten herunterbrechen können, wobei die 14. Seite eigentlich nur aus Kleinkram besteht, den man wahrscheinlich durch andere Materialien ersetzen wird (Knöpfe, Perlen im Haar etc).


    Die habe ich jetzt in ein pdf gepresst und muss mich nach einem Farbdrucker und ein paar Filzstiften fürs Kantenfärben umsehen.


    Sobald ich beides gefunden habe, werde ich über den Bau berichten können.


    Bis dahin viele Grüße aus Texas!
    Ludwig

  • Hallo Leute, schön, dass ihr dabei seid!


    Ich habe nun tatsächlich einen Drucker gefunden. Zum Glück auch Farb-Laser, damit passt die fertige Figur dann auch zu den anderen.
    Auch diese habe ich wieder auf eine Höhe von ~25cm skaliert, was dann 14 Seiten Bauteile ergibt.
    Für den Druck habe ich sämtliche Schnitt- und Knicklinien ausblenden lassen.
    Auch dieses Mal werde ich wieder alle Klebelaschen abschneiden und sie dahinter kleben, um eine einigermaßen ebene Oberfläche zu erzeugen.


    Schuhe
    Angefangen habe ich wie immer ganz unten mit den Stiefeln. Der Einfachheit halber habe ich im 3D Modell einen der Stiefel gelöscht und den anderen schlicht gespiegelt. Dadurch baut man zweimal das gleiche Teil, nur halt andersrum. Nach einem ersten fehlgeschlagenen Versuch habe ich festgestellt, dass es am Besten ist, den Stiefel von vorne nach hinten zu bauen, also den weißen Teil samt Spann zuerst dann die Rückseite.
    Um den doch sehr dünnen und spitzen Absatz etwas zu stabilisieren habe ich ihn mit einem Bambus-Zahnstocher gefüllt.




    "Superung"
    Der Schuh sieht so zwar ganz gut aus, aber da geht noch was. Ich habe also den weißen Teil ausgeschnitten und in weiß nochmal gebaut. Im Walmart habe ich ein nett gemustertes Geschenkband gefunden und damit den weißen Teil beklebt, um ihm etwas Struktur zu geben. Die so entstandenen Teile habe ich dann hinter den Rest des Schuhs geklebt.




    Anschließend habe ich wieder "Metallösen" angedeutet - einfache metallisch glänzende Kreise, die dann mit schmalen schwarzen Streifen aus Tonkarton, die die Schnürsenkel darstellen sollen, versehen wurden.


    Da die Figur im Laufen begriffen ist, werde ich wohl für den besseren Stand später den rechten Schuh vorne noch anwinkeln müssen..


    Soweit also die ersten Schritte. Weiter geht es demnächst mit den Beinen.
    Bis dahin viele Grüße


    Ludwig

  • Das wird aber eine immense Miniatur-Arbeit Ludwig. Nix für mich!
    Aber Zuschauen werde ich und bin deshalb öfters hier zu Gast!

    mit lieben Grüßen aus Köln
    Euer Fritz Schmitz
    ps: Wir lernen niemals aus..... Drum sucht Euch einen guten Lehrer!

  • Hallo Ludwig,


    Mensch, das geht ja profimäßig zu und her bei Dir! Allein diese Vorarbeiten am Rechner sind schon heftig! Figurenberichte aus Deiner Feder (pardon: Tastatur) sind für mich ein Muss!


    Beste Grüße nach Texas
    Claudia

  • Servus Ludwig,


    die Stiefelchen sehen sexy aus! tanz 2


    Es wundert mich immer wieder, was du aus schmalsten Papierstreifen zusammenklebst. cool1

    Herzliche Grüße / Best regards,
    Andreas

    Optimismus ist die Kunst, mit dem Wind zu segeln, den andere machen.
    Alessandro Manzoni (1785 – 1873)


    Buddys Kartonuniversum

  • Hallo Leute,


    schön, dass ihr alle wieder mit dabei seid!
    Es ist ja schon nach um 11 bei euch, daher kann ich mit dem nächsten Teil weitermachen


    Beine
    Die Beine sind immer ein sehr einfacher Teil...zwei leicht geschwungene Röhren mit Einschubteilen für Waden und Knie, die man dann am oberen Ende zusammentüdeln muss.
    Nicht allzu schwer. Das einzige Problem ist das Kantenfärben mit Hautfarbe. Ich habe zwar schon einen recht umfangreichen Schulanfangsfilzstiftsatz gekauft (immerhin 36 verschiedene Farben), aber keine passt so richtig zur Hautfarbe. Da der Teil aber später eh größtenteils unter den Röcken verschwinden wird, macht das nichts.




    "Superung"
    Hier im Hotel werden recht grobmaschige Staubtücher benutzt..davon habe ich mir einen gegriffen, ihn mit Filzstift schwarz gefärbt und großflächig über die Strumpfhosentextur geklebt. Das Problem an der Figur ist nämlich, dass die Texturen nur relativ gering aufgelöst sind und selbst für meine recht kleine 25cm Version nicht wirklich gut aussehen. Daher die Übertünchung mit Zweitmaterialien. Ein Teil von meinem Geschenkband in Schwarz gefärbt ergibt die oberen Abschlüsse und überdeckt die ausgefransten schwarzen Texturränder.
    An den Knöcheln, bzw unteren Waden musste nix gemacht werden, die verschwinden später in den Stiefeln.

    Als nächstes sind die Hände an der Reihe, die immer ein recht schwieriger Part sind und die ich nicht bis zum Schluss aufheben möchte.


    Bis bald!
    Ludwig

  • Servus Ludwig!


    Hübsch Beine hat die Dame! augenbraue1 engel1


    Sexy Staubtuchstrümpfe hat die Welt auch noch nicht gesehen! Spitzen Idee (im wahrsten Sinne des Wortes!)!
    klasse1 cool1

    Herzliche Grüße / Best regards,
    Andreas

    Optimismus ist die Kunst, mit dem Wind zu segeln, den andere machen.
    Alessandro Manzoni (1785 – 1873)


    Buddys Kartonuniversum

  • Hallo Leute,


    ja man muss nehmen, was man kriegen kann, und wenn es Staublappen sind^^


    Hände
    Um nicht am Ende mit den komplizierten Händen dazustehen, habe ich die zwischendurch gebaut.
    Auch hier habe ich es mir wieder etwas leichter gemacht und die rechte Hand schlicht gespiegelt, sodass man zweimal fast das gleiche Teil baut. Außerdem habe ich die Polygonen vorher vereinfacht und so hat jeder Finger nurnoch 4 Seiten, also einen fast quadratischen Querschnitt. Ich habe noch mit den anderen Farben aus meinem Set experimentiert, aber es passt keine Farbe wirklich gut, daher hab ich das Kantenfärben einfach bleiben lassen. Es gäbe hier sicher Kartonfalter, die das sauberer hinbekommen hätten, aber ich bin für die Größe recht zufrieden, zumal die Hände diesmal eh größtenteils verdeckt sind.



    Damit habe ich diesen Teil geschafft und das einzig wirklich schwierige bleibt der Kopf...
    Bis später
    Ludwig

  • Oberkörper I
    Nach diesen Kleinigkeiten geht es mit dem nächsten größeren Teil weiter - dem Oberkörper.
    Der ist insgesamt wieder etwas einfacher, braucht aber wegen der ganzen zu hinterklebenden Klebekanten recht lange.
    Um nicht alles auf einmal zu posten, zeige ich den bisherigen Fortschritt. Ich habe zwei größere Einzelteile gebaut, die noch zusammengefügt werden müssen. Auch die Arme sind noch Teil dieses Bauabschnitts.




    Das wars nun wirklich für heute.
    Bis bald
    Ludwig

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