Hawker Sea Hawk / WHV / 1:50

  • Hallo Kartonkollegen,


    die "Sea Hawk" war mein insgesamt 63. Modell, an dem ich vom 02. bis zum 11.01.2010 gebaut hatte. Dabei wurden 194 Teile verarbeitet, 20 davon aus eigener Fertigung.


    Hier ein paar Informationen zum Hintergrund des Originals:
    Nach dem Ende des 2. Weltkriegs schien in Europa der „Ewige Friede“ ausgebrochen, doch es dauerte nicht lange, bis die Westalliierten merkten, dass sie den Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieben hatten, sprich dass mit Josef Stalin auch nicht gut Kirschen essen war. Anfang der 50er Jahre waren deshalb die Deutschen auch wieder „hoffähig“, d.h. man glaubte, auf einen deutschen militärischen Beitrag zur Verteidigung des freien Europas nicht länger verzichten zu können.


  • Beginnend 1950 mit den sogenannten „Himmeroder Gesprächen“, einer geheimen vorbereitenden Tagung, bis zum Eintritt in die Nato 1955 und der damit erfolgenden Wiederbewaffnung von Westdeutschland wurden verschiedene Pläne für die Ausrüstung der künftigen bewaffneten Streitmacht der BRD geschmiedet – und eingedenk der bitteren und zumeist blutigen Lehren, welche die Kriegsmarine durch das Fehlen von marineeigenen Fliegerkräften während der Kriegsjahre ziehen musste, sah man für die künftige Bundesmarine auch eine fliegende Komponente vor.


  • Schließlich einigte man sich darauf, im Laufe der Jahre 5 Marinefliegergeschwader aufzustellen: MFG 1 und 2 mit Jabo und Aufklärern, MFG 3 zur U-Bootbekämpfung, MFG 4 zur Seenotrettung und das MFG 5 als Verbindungs- und Lufttransportgeschwader. Es reichte aber nur zu den MFG 1, 2, 3 und 5. Das MFG 4 existierte nur in Teilen von 1965 bis 1969, dann wurde es wieder aufgelöst.


  • Nun, der Begriff „Geschwader“ hört sich recht eindrucksvoll an, aber die Geschwader der Marineflieger haben stärkemäßig nichts mehr gemein mit einem Geschwader der ehemaligen Luftwaffe: Im Krieg bestand ein Luftwaffengeschwader normalerweise aus 3 – 4 Gruppen zu jeweils 3 Staffeln, das hieß also zwischen 9 und 12 Staffeln je Geschwader (wobei bei den Bombern eine Staffel zumeist aus 9, bei den Jägern aus 12 Maschinen bestand). Bei den Marinefliegern der Bundeswehr hatte aber ein Geschwader nur noch 2 oder 3 Staffeln, war also im Prinzip nur mehr so stark wie eine frühere Gruppe.


    Während man also in den ersten Jahrzehnten durchaus noch die Lehren aus dem 2. Weltkrieg vor Augen hatte, war man ja inzwischen mal wieder dabei, den „Ewigen Frieden“ in Europa für ausgebrochen zu halten und hat die Marineflieger kräftig dezimiert….


  • Zur Geschichte der Maschine:


    Bei der Aufstellung der Marineflieger Ende der 50er Jahre musste natürlich (wie auch bei Heer und Luftwaffe) auf Produkte der Alliierten zurückgegriffen werden. Für die Kampfkomponente der Marineflieger wählte man die englische Hawker "Sea Hawk", die somit das erste Strahlflugzeug der Bundesmarine wurde. Die "Sea Hawk" geht eigentlich auf einen Jagdflugzeugentwurf von Hawker für die RAF (Royal Air Force) zurück. Der Erstflug erfolgte bereits 1947. Da die RAF aber andere Flugzeugtypen bevorzugte, modifizierte Hawker das Modell mit einem klappbaren Tragflügel sowie einem Fanghaken für den Flugzeugträgereinsatz und die Maschine wurde dann von der Royal Navy akzeptiert. Aus Kapazitätsgründen übernahm Armstrong Whitworth die Serienproduktion und baute bis 1959 insgesamt 434 Maschinen. Die letzte Version Mk. 4 erhielt verstärkte Tragflächen, ein leistungsgesteigertes Triebwerk und konnte als Jagdbomber auch Außenlasten mitführen. Die für die Bundesmarine produzierten 66 Flugzeuge (die der Serie Mk. 4 entstammten) unterschieden sich von den englischen durch ein größeres Seitenleitwerk, eine amerikanische Elektronikausrüstung sowie ein zusätzliches Radargerät. Sie wurden als Mk 100 (Jabo-Version) und Mk 101 (Aufklärerversion) abgeliefert.


    Interessant ist die Triebwerksgestaltung des „Fischadlers“: Sie hatte nur ein Triebwerk, aber zwei Lufteinlässe in den Tragflächenwurzeln und auch zwei Luftauslässe in denselben, was den nicht informierten Beobachter zumeist fälschlicherweise auf zwei Triebwerke schließen lässt.


  • Technische Daten:


    Abmessungen: Länge 12,10 m / Spannweite 11,95 m / Höhe 2,65 m
    Triebwerk: 1 Rolls Royce Nene Mk 101 bzw. 103mit 2.300 bzw. 2449 kp Schub
    Leistungen: 969 km/h, Dienstgipfelhöhe ca. 13.560 m, Steigleistung 1.737 m/Min, Reichweite 2.253 km


    Bewaffnung:
    - 4 x 20 mm Bordkanonen
    - 4 Pylone für 900 kg Bomben oder Raketen
    - oder 4 x 409 l Abwurftanks


  • Eingesetzt wurde die "Sea Hawk" bei den Marinefliegergeschwadern 1 und 2 von 1958 bis 1965, bevor sie durch die F 104 G "Starfighter" abgelöst wurde. Ihre Aufgabe war die Luftunterstützung der Seestreitkräfte bei Abwehr feindlicher Landungen bzw. bei eigenen Landungen sowie die Seeaufklärung.


    Das Wilhelmshavener Modell stellt eine Mk 101, also die Aufklärerversion der "Sea Hawk", dar. Relativ einfach konstruiert, ergibt es aber doch ein recht gutes Modell (die alten Original-Maschinen waren ja auch noch „konstrukteursfreundlicher“ gebaut). Wie bei den meisten den WHV-Fliegern fehlen neben der nicht ausgestalteten Kanzel (bei der eigentlich vorgesehenen Papierhaube auch nicht erforderlich) auch die Fahrwerksschächte; hier wird durch den Druck einfach ein eingezogenes Fahrwerk und damit geschlossene Klappen dargestellt. Da bei mir das Modell auf einem Brett steht, stört mich das aber auch nicht weiter.


  • Und zum Abschluss wie üblich das garantiert selbst montierte Action-Foto:


    Eine Sea Hawk hat auf ihrem Aufklärungsflug über der Ostsee ein paar Schnellboote vom Typ P 6 des „Klassenfeindes“ entdeckt, die zu einer Übung ausgelaufen waren. Das muss man sich natürlich genauer ansehen….


  • Moin Hagen !


    Sehr schönes Modell, von Dir exakt und sauber gebaut! Klasse ! klasse1
    Das Action Foto ist auch sehr gut gelungen !! daumen1


    Ja, beim MFG 5, wurde im Rahmen der neuen Ausrichtung der Bundeswehr/Marine beschlossen,
    das MFG 5, von Kiel nach Nordholz zu verlegen, also hier in meiner unmittelbaren Nachbarschaft. käptn1

  • Moin Hagen...


    Da werden Erinnerungen wach... Natürlich vor hundert Jahren auch gebaut und noch mehrere Original gedruckte Bogen liegen...


    Schönes Modell immer noch..


    Liebe Grüße
    Günter

  • @Cux-Holger
    Vielen Dank, Holger! Bin ja gespannt, was die Granaten-Uschi noch so alles treibt mit den wenigen verbliebenen Marinefliegern...


    @Günter Plath
    Ja, die "Sea Hawk" war durchaus gut konstruiert für ihre Zeit damals. Macht auch heute noch was her, finde ich..


    @Klueni
    Vielen Dank, Tommi! Na ja, war ja früher immer mein Ziel, in der Galerie noch ein paar Infos rund um das große Vorbild zu liefern...


    @Gerhard
    Vielen Dank, Gerhard


    Servus
    hvt

  • Hallo Hagen,


    viele WHV-Modelle sind "Evergreens" des Kartonmodellbaus - auch ohne Cockpitausgestaltung und Fahrwerksschächte.
    Sauber gebaut, klasse in Szene gesetzt, besonders die Abgasschweife!


    Viele Grüße
    Roland

  • @Cux-Holger
    Vielen Dank, Holger! Bin ja gespannt, was die Granaten-Uschi noch so alles treibt mit den wenigen verbliebenen Marinefliegern...

    Moin Hagen,


    es wird hier in Cux gemunkelt,
    dass Flinten-Uschi, den Marinefliegerstandort Nordholz ganz aufgeben will
    und einen grossen Flugzeugträger in Auftrag geben will (wegen der Auslandseinsätze),
    aber mit integrierten Kindergarten und Vorschule !

  • Zitat von Cux-Holger

    ...aber mit integrierten Kindergarten und Vorschule !

    Könnte man der blonden Grinsekatze ohne weiteres zutrauen - habe heute in unserer Mittelbayerischen Zeitung Regensburg im Kommentar Folgendes gelesen (ich zitiere auszugsweise):
    "Kein Verteidigungsminister dürfte nach gerade mal viel Jahren Amtszeit bei der Truppe so unbeliebt gewesen sein wie die derzeitige Inhaberin der Kommandogewalt".


    Damit hat er wohl ganz entschieden recht; wenn ich noch den Grauen Rock anhätte - diese Person wäre definitiv ein Grund für mich gewesen zu gehen....


    Servus
    hvt

  • Moin Hagen v. T.
    Gefällt mir auch Dein Sea Hawk- Modell.
    Auch die Kanzel mit Verglasung werten das Modell auf. Wie hast Du es mit der Cockpit- Inneneinrichtung gemacht?
    Die umfangreiche Geschichte zum Original ist auch sehr interessant.
    Gruß Hans Joachim

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