Torpedoboot Typ 1935 / WHV / 1:250

  • Hallo Kartonkollegen,


    hier der Galeriebericht zum rekonstrurierten Baubericht über ein Torpedoboot Typ 1935.


    Das Torpedoboot T8 vom Typ 1935 war mein 40. Modell, das ich von 26.03.2008 bis 01.05.2008 gebaut hatte – seinerzeit hatte ich dazu meinen 18. Baubericht geschrieben (der dann insgesamt 2 x im Schwarzen Loch verschwunden ist).


    Verbaut wurden 327 Teile, davon 179 nicht vom Bogen. Das Modell ist sauber konstruiert und macht keine größeren Probleme beim Zusammenbau. Wer an einer Gesamtschau der deutschen Torpedoboote im WW II interessiert ist, sollte sich dieses Modell nicht entgehen lassen, wenngleich sie auch militärisch nicht der große Wurf waren.


  • Zur Geschichte:


    Nach einer ca. 10-jährigen Baupause bei Torpedobooten wurde 1933/34 die Planung für eine neue Torpedobootsklasse aufgenommen. Die Planungen der Marine waren zu dieser Zeit auf einen Krieg mit russischen, polnischen und französischen Seestreitkräften ausgerichtet und speziell für diese Ostseekriegsführung waren die neuen Torpedoboote gedacht.


    Allerdings war hier auch „die Reinkarnation des in der deutschen Marine stets virulenten Gedankens klassischer Torpedobootstaktik“ (wie sich Harald Fock so treffend in seinem Buch "Z-vor" ausdrückt) entscheidend mit für den Entwurf dieser Boote verantwortlich,somit einer Taktik, die sich schon im 1. Weltkrieg als nicht durchführbar erwiesen hat – also eine nach den gemachten blutigen Erfahrungen ziemlich unverständliche Entwicklung.


  • Die militärischen Forderungen beschränkten sich auf hohe Geschwindigkeit (38 – 40 kn), starke Torpedobewaffnung und nur ein einziges 10,5 cm Geschütz zum Selbstschutz beim Ablaufen nach dem Torpedoschuss. Dabei sollte das Boot nicht mehr als 600 ts verdrängen und wäre damit nach den entsprechenden Bestimmungen des Londoner Vertrags frei von allen Beschränkungen gewesen. Damit wurde das Boot so klein bzw. leicht wie möglich konstruiert, was sich in extremer Enge in den Antriebsräumen niederschlug, aber die Verdrängung betrug schließlich doch ca. 840 ts (Einsatzverdrängung über 1000 ts) und damit waren die Boote auch zu schwer, um die geforderte Geschwindigkeit zu erreichen.


  • Die Torpedoboote 1935 (T 1 – T 12) und ihre Nachfolger, die Boote vom Typ 1937 (T 13 – T 21) stellten sich bald als enttäuschend dar: Zwar mit recht guten Seeeigenschaften ausgestattet (nach Gröner Bd. 2 „ausgezeichnete Seeschiffe, auch bei schwerem Wetter gut manövrierend und vorzüglich drehend“), erwiesen sie sich aber beim Fahrbereich und vor allem bei der Bewaffnung als völlig unzureichend. Sie wurden vom „Führer der Torpedoboote“ operativ eigentlich nur als „Hochsee-Schnellboote“ eingestuft. Auch der Einsatz als Minenleger erwies sich als problematisch, da bei entsprechender Minenzuladung die 10,5 cm nicht mehr benutzt werden konnte.


  • Auch eine zusätzliche Fla-Bewaffung konnte daran nicht allzu viel ändern. So war es nur folgerichtig, dass die Boote alsbald aus dem Einsatz herausgezogen, außer Dienst gestellt oder den Schulflotillen in der Ostsee zugewiesen wurden. Zum Unternehmen „Cerberus“ (dem Kanaldurchbruch von „Scharnhorst“, „Gneisenau“ und „Prinz Eugen“) wurden einige der Boote mit zum Teil erheblich verstärkter Fla-Bewaffnung zum Einsatz herangezogen; ab Sommer 1944 kamen die Boote mit zusätzlicher Fla-Bewaffnung auf Grund des Mangels an entsprechenden Einheiten dann wieder bei der 2. Torpedobootsflotille bis zum Kriegsende in der Ostsee zum Einsatz.


  • Bewaffnung:


    1 x 10,5 cm Tk L/45
    3 x 2 cm Flak zur Zeit der Indienststellung, später verstärkt durch Flak diverser Kaliber
    6 Torpedorohre 53,3 cm in 2 Dreiersätzen (später reduziert auf 3, um Platz für eine 3,7 cm Flak zu bekommen)
    Minenzuladung möglich
    Minensuchausrüstung


  • Verwendete Literatur:


    - H. Fock: Z-vor Bd. 1 und 2
    - E. Gröner: Die deutschen Kriegsschiffe 1815 – 1945 Bd. 2
    - S. Breyer: Die deutsche Kriegsmarine 1935 – 1945 Teil 2
    - E. Thomer: Torpedoboote und Zerstörer


  • Dann noch der Vergleich mit einem Dickschiff, dem Schweren Kreuzer "Admiral Hipper", ebenfalls ein WHV-Modell (viele kennen wohl noch den alten Kombibogen Hipper/Blücher aus Wilhelmshaven; diesen hatte ich seinerzeit mühsam aufgemotzt, weil ich nicht ahnen konnte, dass ca. 1 Jahr später ein feines neues Modell der "Hipper" auf den Markt kommen würde)…


  • Servus Hagen,


    Wieder tolle Galeriebilder! daumen1 klasse1 freu 2


    Zur Literatur für das Flottentorpedoboot kann ich auch etwas beitragen:
    Wolfgang Harnack, Die deutschen Flottentorpedoboote 1942-1945, Mittler Verlag, ISBN 3-8132-0825-7

  • Hallo karl Heinz,


    deine T-Flotte ist ein Überblick über die Entwicklung dieser Einheiten und auch der Kartonmodellbaubogen

    Viele Grüße,


    Hans-Jürgen


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    Früher oder später, aber gewiss immer wird sich die Natur an allem Tun der Menschen rächen, das wider sie selbst ist. (Johann Heinrich Pestalozzi)

  • Serfaus Hagen,


    hübsches kleines Schiff - echt gut "aufgepimpt !" - ein schönes Beispiel dafür, das ein kleines Schiff im Vergleich zu einem etwas größeren Pott doch schon einiges hermacht.
    PS : die Türme der Hipper - waren die wirklich im Kombibogen "Hipper/Blücher" rot ? Den Bogen hatte ich auch mal (so vor mehr als 40ig Jahren), kann mich aber an diese Farbkombi nicht erinnern.
    LG Klaus

    viderimus nil posse creari de nihilo

    oder

    Wie soll ich wissen was ich denke bevor ich höre was ich sage

  • @Gerhard
    Danke für Deinen Kommentar und die Literaturergänzung! Das Buch fehlt mir noch, wie ich gerade festgestellt habe...


    @wiwo1961
    Ja, sieht artilleristisch schon recht ärmlich aus, der 35er...
    In der späteren Version mit der 3,7 auf der Back geht's zumindest optisch, wenn das Ding auch in der Realität wohl gerade mal zur Flieger- oder Schnellbootsabwehr getaugt hat...


    @Hans-Juergen
    Dabei sieht man, dass die Entwicklung in der Realität (nicht bei den Kartonmodellbogen) auch manchmal rückwärts gehen kann... lala1


    @SY 190
    Danke, Klaus!
    Mit den Turmdecken der Schweren hast Du recht - die sind im Bogen genau so graugrün wie der Rest des Schiffes.


    Für die Zeit, die mein Modell darstellen soll (Sommer 1940) habe ich mich für rote Turmdecken entschlossen und zwar aus folgenden Gründen (so hatte ich es zumindest im damaligen Baubericht von 2006 erklärt und hoffe, dass es immer noch einigermaßen richtig ist):


    - im Buch „Anstriche und Tarnanstriche der deutschen Kriegsmarine“ ist vermerkt, dass die Fliegerkennung ab Mai 1940 für den Heimatbereich rot war (vor ihrem Atlantikunternehmen wird die HP wohl auch dort gewesen sein),


    - Mir lag eine Schwarz-Weiß-Aufnahme vom September 1940 vor, die HP in Kristiansand zeigt nach dem Abbruch des ersten Ausbruchversuchs in den Atlantik auf Grund von Maschinenstörungen. Auf diesem Bild ist HP in einheitlichem Anstrich ohne Tarnbemalung, aber mit dunklen Turmdecken zu sehen. Da diese Turmoberseiten dunkler sind als bei den Schwarz-Weiß-Bilder aus der Zeit der „Weserübung“, wo sie gelb gestrichen waren, müssen sie wohl rot gewesen sein.


    - und auf der Homepage admiral-hipper-class.dk existieren Farbprofile, die ebenfalls auf rote Türme der HP in dieser Zeit hinweisen. Diese Informationen sind wohl schon mit etwas Vorsicht zu genießen, denn der Ausrüstungszustand der dort gezeigten Hipper-Profile stimmt nicht mit dem Original aus der Zeit überein, aber die Farben könnten ja richtig sein…


    Ich habe diesen Uraltbogen damals ziemlich aufgemotzt, weil ich zu der Zeit (2006) nicht wusste, dass später mal ein hochdetailliertes Modell der "Hipper" erscheinen würde - aber ich wollte einfach die WHV-Großmodelle wieder haben, die ich in meiner Jugendzeit verbrochen hatte und da war die HP eben die erste, die unter die Schere kam.


    Servus
    hvt

  • Hallo HvT,


    einen tollen Modellbau und eine klasse Präsentation dessen zeigst Du hier mal wieder daumen1
    Die Torpedoboote Typ 1935 sind die wenigen Einheiten der DKM die mich als Modellbauer schwach werden lassen (sprich: Ich könnte mir vorstellen ein solches Modell auch mal zu bauen). Weißt Du - oder jemand anderer - ob es einen bogen des Bootes mit Tarnanstrich gibt? Oder wo eine verlässliche Vorlage dazu zu finden ist so dass ich ein Modell entsprechend anpinseln könnte?


    Viele Grüße,


    Klaus

  • Vielen Dank, Klaus - ein Lob aus Deinem Mund erfreut mich besonders! rotwerd1


    Was den Typ 35 mit Tarnanstrich betrifft - mir ist im Augenblick kein anderer Verlag bekannt, der den 35er überhaupt mal angeboten hat. Mit Tarnbemalung wäre dieses Torpedoboot sicherlich noch eine Bereicherung des Angebotes - an Stelle der 37. Bismarck zum Beispiel...


    Es gab mal einen Heller Plastik-Modellbausatz 1:400, der als Deckelbild die Tarnversion des Typs 35 hatte; ob allerdings die Bauanleitung hier über die erforderliche Bemalung Genaueres aussagt, weiß ich leider auch nicht.


    Servus
    hvt

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