Wachboote W4 und W8 1:250 MMB

  • Hallo Freunde,
    ein neues Modell ist anzuschneiden. Mich reizte es besonders ml eine Produktion des Mannheimer Verlages zu probieren. Sie liegen bei mir alle im Stapel und bei der Durchsicht der Bögen wirkten die Konstruktionen von Wolfgang Keller auf mich sehr sorgfältig und durchdacht. Meine Wahl fiel auf die neueste Produktion, zwei Wachboote der BM.
    Der Bogen besteht aus drei Bögen, aus denen sich zwei Schiffe bauen lassen, die jeweils knapp 300 Teile haben. Dazu gibt es einen LC-Detailsatz, die, wie auch zu den anderen Produktionen des Verlages, bi Lasercut Hofmann produziert wird.
    Die Platinen sind, filigran, sauber grebrannt und enthalten keine überflüssigen Teile, die Auswahl ist eher knapp. Da die beiden Schiffe leicht unterschiedlich sind, sollte man die dem jeweiligen Schiff zugeordnete Platine verwenden.



  • Die Ausstattung des Bogens ist vorbildlich. Es gibt eine Teileliste (Bild 1), einen Takelplan (Bild 2) und eine aussagekräftige bebildete Bauanleitung (Bilder 3 bis 5).




  • Warum nun die Wahl dieses weniger geläufigen Modells? es erzählt eine interessante Geschichte.
    Die KM ließ in einer großen Zahl Kriegsfischkutter auf verschiedensten Werften bauen. Ein sehr gutes Modell dazu hat der Verlag im Programm.
    Eine größere Zahl dieser Schiffe überlebte das Kriegsende und wurde zur Kriegsbeute der Siegermächte. Sie wurden zum Teil zu Mienenräumdiensten eingesetzt.
    Die Bundesrepublik gründete einen See-Grenzschutz. Zu dessen Ausrüstung wurden von den Siegermächten u.a. zehn der Kriegsfischkutter erworben. Sie wurden für die neue Aufgabe etwas umgebaut, so erhielten sie zum Bug einen runden Aufbau in dem die sanitären Anlagen untergebracht wurden. es war vorgesehen, auf diesem Aufbau eine 2cm Flak anzubringen. Das verboten die Siegermächte aber. Mit dem Knallzeugs hätten die Jerries ja die Royal Navy in Bedrängnis bringen können zunge 1 .
    Über einen Schweizer Waffenhändler hatte man aber schon bestellt und so hatte die Bundesrepublik ihren ersten Rüstungsskandal.


    In der SBZ hatte man im Rahmen der kasernierten Volkspolizei eine See-Volkspolizei gegründet, die ebenfalls u.a. mit alten Kriegsfischkuttern ausgerüstet wurde. Josef Stalin hatte sich ja seinen Anteil an der Kriegsbeute gesichert. So standen sich in Ost und West pikanterweise die gleichen Schiffstypen gegenüber.
    Nach der Gründung der Bundeswehr wurden die Boote in die BM überführt und erhielten nun auch die 2cm Fla Geschütze.
    Anbei ein Bild des ausgemusterten W3.
    Diese beiden Boote ergänzen sehr schön meine kleine Sammlung von Schiffen der frühen Bundesmarine.



    (Lizenz Thomas Warschewitz)

  • Der erste Schritt ist, so einige Flächen zu verdoppeln (Bild 1). An den Mittelspant ist ein Steven angebaut (Bild 2). Bemerkensert ist, daß dabei berücksichtigt wurde, daß der Steven vor der Grundplatte steht und somit eine entsprechende Berücksichtigung der Materialstärke am unteren Ende vorgenommen wurde. (Bild 2). Der Längsspant besteht aus zwei verdoppelten Stanten und hat somit vierfache Materialstärke. Bei einem Modell dieser enormen Größe ist das schon übersolide (Bild 3). Die Querspanten sind als Halbspanten ausgelegt. Das spart lästige Schlitzeschneiderei und das Gerüst ist spannungsfrei. Bei der Länge des Rumpfes kann man eine zu geringe Spantenzahl nicht beklagen (Bild 4).



  • Eine Besonderheit ist, daß das verdoppelte deck eine bedruckte Rückseite hat, auf der die Markierungen für die Spanten aufgedruckt sind (Bild 1). Das bedeutet natürlich, daß man beim Verdoppeln des Decks sorgfältig vorgehen muß. Am Spiegelheck wird ein Blindspant eingesetzt (Bild 2). Das Deck sitzt (Bild 3), der Gegendruck ermöglicht es, die Querspanten sehr genau auszurichten (Bild 4).



  • Hallo Kurt


    das Zuschauen mach direkt Spass und wir sind immer wieder überrascht, dass diese kleinen Modell ein wenig "Mauerblümchendasein"
    pflegen; denn sie sind auch aufwendig und nicht geraden leicht zu bauen gegenüber den großen "Zossen"
    Bei Fragen oder Problemen immer her damit... ich verfolge den Bau freu 2


    Gruß
    SMSBaden

  • auch wenn ich selber nur die WHV-Küstenwächter im Stapel liegen habe

    Hallo Hagen,
    dann solltest Du mit Deinem Knappen mal über ein Beschaffungsprogramm nachdenken. Den WHV Bogen habe ich als Schüler gebaut. Ein Vergleich mit dieser Produktion ist nicht möglich.

    wir sind immer wieder überrascht, dass diese kleinen Modell ein wenig "Mauerblümchendasein"
    pflegen

    Hallo Werner,
    das ist in der Tat schade, denn der Bau macht Spaß. Überdies stellen gerade diese kleinen Einheiten den Alltag bei der Marine dar. Die dicken Pötte verließen relativ selten den Hafen, wogegen das Fußvolk auf den kleinen Einheiten täglich hinausfuhr.
    Eine sehr anschauliche Darstellung des Marinealltags bietet Ringelnatzens Buch "Als Mariner im Krieg". Es ist lesenswert.
    Hallo Thomas,
    sauberer Druck, viele schöne Details und eine gute Anordnung auf dem Bogen. Die Teile einer Baugruppe sind immer zusammengefasst. Man kann nur sagen, daß es vorbildlich ist.
    LG
    Kurt

  • Servus Kurt!


    Sehr schön, dass Du diese beiden Boote anpackst. Ja, diese Boote sind wohl nicht so attrktiv, wie die "dicken Pötte", aber ohne diese Arbeitstierchen wären die großen gar nicht in der Lage gewesen, einigermaßen sicher aus- und wieder einlaufen zu können.


    Ich wünsch Dir jedenfalls viel Spaß beim Bau!


    Die beiden stehen auch auf meiner Einkaufsliste. freu 2

  • Servus Kurt,


    die Kleinen werden immer benachteiligt, zu Unrecht wie wir Beide wissen und auch Leila Negra und Peter Alexander im Duett besungen haben!


    Die ersten Schritte sind schon vielversprechend und deuten auf eine solide Konstruktion hin.
    Freu mich drauf wenn es weitergeht.


    Liebe Grüße


    Wiwo

  • Nun wird zuerst das Heck aufgeklebt. (Bild 1) Hierzu ist zu sagen, daß ich der Meinung bin, daß man den Blindspant erst nach dem Aufkleben des Decks einkleben sollte. Ich habe beide Vorgehensweisen ausprobiert und fand, daß man bei der letzteren den Blindspant leichter positionieren konnte.
    Und das sind die Bordwände. Wie man sieht, sind der einfache Schlitz vorne und die drei Schlitze am Heck eine gewisse Herausforderung. Ich habe mir die Sache durch schmale Klebestreifen aus Zigarettenpapier etwas leichter gemacht. (Bild 2). Die Bögen weisen viele Rückseitendrucke auf, so auch hier (Bild 3), wer nicht will muß nicht die Innenverblendung der Schanz ankleben (Bild 4).



  • Nun kommt der erste Test. Wenn man die Klüsen aussticht, vertragen sich dann Innen- und Außenseite? Test bestanden.
    (Bilder 1 und 2). Der Rumpf sitzt, nun sind nur noch die Scheuerleisten anzukleben (Bild 3). Bei den Schanzkleidstützen gibt es wieder Rückseitendruck. Daher kann man sie wahlweise verdoppeln oder nur aus einfachem Karton ausschneiden. Ich habe mich für die schlankere Lösung entschieden. Die Idee finde ich nachamenswert!
    Eventuelle Überlängen der Bordwände kann man gut am Heckspiegel abschneiden.



  • Und schon geht es an die Aufbauten. Der Verlag hat hier erfreuchlicherweise für Abwechslung zwischen den Modellen gesorgt. Während W4 eine Bretteroptik hat, weist W8 glatte Stahlwände auf. Für die Aufbauten wählt man die von mir geschätzete Kastenbauweise (Bild 1). Um das Deck genau zu positionieren, gibt es zwei Nadelpunkte (Bilder 2 bis 4).



  • Auch für die nächste Etage gibt es ein Spantengerüst (Bild 1). Bemerkenswert ist, daß hier auch berücksichtigt wurde, daß einige Modellbauer möglicherweise die Brücjenfenster verglasen werden. Die Spanten der vorderen Hälfte sind so ausgelegt, daß sie nicht weiße sondern graue Flächen zeigen.
    Auch bei den Klebelaschen wurde darauf geachtet, daß unschöne Blitzer vermieden werden (Bild 2).
    Das Brückenhaus erhält noch Verblendungen (Bild 3) und kann nun aufgesetzt werden (Bild 4). Uns so sieht der fertig montierte Aufbau aus (Bild 5).




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