Vision einer viktorianischen Zukunft - Steampunk Diorama 1:275

  • Hallo alle miteinander!


    Eigentlich hatte ich ja mit der "RLS-Legacy" schon ein Steampunkiges Thema angefangen. Leider ist aber auf dem Rückflug von den USA der Prototyp des Rumpfes im Koffer zerdrückt worden. Gleichzeitig habe ich gerade überhaupt keine Lust auf Takelage und habe das Thema Legacy verschoben.


    Als Ersatz möchte ich endlich mal ein "richtiges" Steampunk Diorama starten - Mit Luftschiff, Eisenbahn, Gebäuden und allerlei kuriosen Maschinen.


    Als Vorbild dienen mir die großartigen Bilder von Vadim Voitekhovitch. Wer sich für Steampunk interessiert und ihn noch nicht kennt, für den gibt's hier eine kleine Auswahl seiner Bilder, von denen ich nicht weiß, ob man sie verbreiten darf. Daher ein Link zu Pinterest KLICK
    Steampunk?
    Steampunk ist ein Fantasy Genre, das in der viktorianischen Ära angesiedelt ist, also Ende des 19.Jhd. Der Verbrennungsmotor wurde nie erfunden, dafür wird alles mit Dampfmaschinen und Uhrwerken betrieben - ob das funktionieren würde oder nicht ist nebensächlich, hauptsache es sieht gut aus. Mode und Gebäude sind wie gesagt im späten 19.Jhd angesiedelt, nur halt mit jeder Menge fantastischen Erweiterungen, mechanisierungen etc.
    Mich fasziniert das Thema schon recht lange und nun will ich also auch mal einen Versuch wagen.

  • Luftschiff


    Erst hatte ich überlegt, eines der wirklich großen Schiffe aus Vadims Gemälden nachzuempfinden. Dann kenn ich mich aber mittlerweile selber und weiß, dass das nicht fertig werden würde - mal vom Platzbedarf ganz abgesehen. Daher wird es ein kleineres, angeleht an dieses hier:
    KLICK


    Grundkörper


    Dafür gibt es natürlich keine Pläne und man muss sich selbst helfen. Zunächst hatte ich überlegt, aus fertigen Kartonrollen oder Ähnlichem zu ersuchen, den Hauptkörper des Luftschiffs zu bauen, habe mich dann aber doch für die klassische Spantenbauweise entschieden und freihand mal was skizziert.
    Der Ballon ist 20cm lang und hat einen runden Querschnitt mit 5cm an der breitesten Stelle.
    Das entspricht also einem eher kleinen Luftschiff mit 55m Länge...mit der Ruderanlage etc werden es dann sicher nochmal so 5-10cm mehr.



  • Plankung


    Wie beplankt man nun so eine komische Spindelform, damit am Ende ein schöner stromlinienförmiger Ballon herauskommt? Wie soll die Oberfläche aussehen? Einzelne Bahnen? Völlig glatt?...jede Menge Fragen. Ich habe es einfach mit meiner üblichen Schiffsplankungs-Bauweise versucht. Diesmal nicht mit Graupappe Planken, sondern 160g Papier in schmalen Streifen.
    Die habe ich einfach ohne Anschrägen an den Enden rundherum geklebt. Wo sichs doppelt , doppelts sichs halt.
    Die fertig beplankte Papierschicht wurde dann geschliffen und schlussendlich mit Malerspachtel versehen.




    Die Spachtelmasse habe ich dann 1 Tag trocknen lassen.

  • Sichtplankung


    Der geschliffene Ballon war mir dann als Oberfläche einfach ZU glatt und hätte einer recht komplizierten Bemalung bedurft, um ihn nach "Stoffballon" aussehen zu lassen. Daher habe ich mich für eine "Beplankung" entschieden.
    Material der Wahl sind mal wieder Teebeutel.


    Ich habe dazu einige Teebeutel mit ihrem Tee noch drin getrocknet und den Tee dann ausgeschüttet. Das ergibt einige Blätter sehr stark unterschiedlich gefärbter Teebeutel, die ich dann in schmale Streifen geschnitten habe, die wiederum in etwa 4,5cm lange Stücke geschnitten wurden. Einmal durchgemischt ergibt das einen "bunten" Haufen, mit dem ich dann einfach drauflos geplankt habe. Auch hier ohne Anschrägung der einzelnen Teile und leichter Überlappung.
    Insgesamt ergibt das eine schöne, ungleichmäßige, gebraucht aussehende Oberfläche, die noch dazu etwas stoffliche Tiefe aufweist. Ich bin jedenfalls zufrieden.



    Soviel für den Anfang.
    Einen schönen Sonntag!
    Ludwig

  • Servus Ludwig,


    das beginnt vielversprechend!
    Das Luftschiff mit der Teebeutelbeplankung ist jetzt schon ein Hingucker! klasse1
    Ich freue mich auf den Rest und nehme ganz ungeniert in der ersten Reihe Platz. urlaub1

    Herzliche Grüße / Best regards,
    Andreas

    Optimismus ist die Kunst, mit dem Wind zu segeln, den andere machen.
    Alessandro Manzoni (1785 – 1873)


    Buddys Kartonuniversum

  • Servus Ludwig ,


    was wieder für eine wunderbare, neue Projekt- Idee von Dir !! daumen1 klasse1


    Schaue hier sehr gerne wieder rein, um Deinen Baubericht hier zu verfolgen ! freu 2

  • Hallo Ludwig,


    ich lasse mich von Deiner Begeisterung für Steampunk gerne anstecken und werde mich unter die Zuschauer bei Deinem vielversprechenden Projekt setzen. Der Anfang ist schon mal sehenswert.


    Viele Grüße
    Christoph

  • Hallo Leute!


    Freut mich, dass ihr alle wieder mit dabei seid!
    An alle Interessierten...ich habe die Bestätigung für die Gomo in Wien bekommen und ja, das Luftschiffchen kommt mit - egal, wie weit ich bis dahin komme.


    Gondeln
    Für die Gondeln war ich mir nicht ganz so sicher. Ich wollte aber die "Anderthalb-Gondel" Spezifikation aus dem Gemälde beibehalten, allerdings etwas anders. Eine vollständige Gondel direkt unter dem Rumpf, die quasi als "Haupteingang" durchgeht und eine zweite, halbe Steuergondel unter dem Bug. Zuerst habe ich mit einer Gondel mit Halbkreis an der Spitze experimentiert, die hat mir aber schnell nicht mehr gefallen. Mir ist dann die dresdner Straßenbahn und speziell der "Große Hecht" eingefallen. Der wurde zwar erst in den 1930ern entwickelt, sieht aber sehr schnittig aus und passt irgenwie zu einem Luftfahrzeug. Leider hat meine Internetrecherche keine brauchbaren Pläne hervorgebracht, sodass ich auf eine sehr ähnliche Straßenbahn aus Amsterdam ausgewichen bin, von der es einen Plan gab.


    Den habe ich in etwa auf meinen Maßstab verkleinert, auf 160g Papier ausgedruckt, die Fenster und Türen ausgeschnitten und mit Folie hinterklebt. Der Boden ist einfach glatt geworden mit meiner üblichen "Holzplankentechnik"....bemaltes schwarzes Papier mit Skalpellritzen als "Kalfaterung".


    Ein paar dunkelrote Zierleisten habe ich auch noch angebracht, genauso, wie Sitzbänke in der Hauptgondel.
    Aus den Restteilen des Derfflinger-Ätzsatzes ist eine Ätzleiter eingebaut worden, die den Aufstieg in das Innere des Ballons und zur Steuergondel ermöglicht.
    Das metallische Aussehen des Niedergangs hat mir gefallen, deswegen wurde sie nicht angemalt.
    Die halbe Steuerkanzel hat noch zwei "Prismen" aus Glassteinen bekommen, die die Sicht nach unten beim Landen verbessern sollen.
    Die Türen sind alle offen, was dem ganzen etwas mehr Tiefe verleiht.




    Soviel für den Moment. Schönen Abend!
    Grüße
    Ludwig

  • Welch löbliches Vorhaben, wertgeschätzter Freund, eines unserer technologisch höchst fortgeschrittenen Verkehrsmittel entsprechend in Szene zu setzen.
    Ich werde mich - falls Sie es freundlichst erlauben würden - in den Kreis der durchaus erlauchten Zuschauer begeben und still dessen harren was Sie fürderhin hervorbringen werden.
    Bei Bedarf könnte ich mich auch als Mitglied der mit Sicherheit sehr erlesenen Mannschaft anbieten. Ein Lichtbild zur persönlichen Inaugenscheinname ist an diese Zeilen angefügt.


    Mit freundlichsten Grüßen,


    ihr ergebener Diener


    Christian zu Dietz am Bache zwinker2



    P.S. Wieder mal ein tolles Projekt. Ich bin wirklich gespannt und hoffe das Ergebnis mal live bewundern zu können daumen1

  • Hahaha Christian wie cool!


    Klar hab ich noch einen Platz für dich an Bord - als Ober-Uhrwerk-Aufzieher!
    Danke auch an Jürgen, Jürgen und Wolfgang!


    Teebeutel sind einfach eine Allzweckwaffe!


    Gondeln 2


    Die Gondeln habe ich dann am Ballon befestigt und an der Unterseite jeweils die Fortführungen der "zum Boden guck Prismen" angebracht...
    Mal sehen, wie ich jetzt weiter mache. Wird wohl erst am Wochenende, aber das ist ja zum Glück nicht mehr weit weg!



    Grüße!
    Ludwig

  • oh1 ...was für eine Idee - eine Bim (Straßenbahn in AUT) unter dem Luftschiff!!! daumen1


    Ludwig, du übertriffst dich selbst! Außerdem wieder erstklassig gebaut! cool1

    Herzliche Grüße / Best regards,
    Andreas

    Optimismus ist die Kunst, mit dem Wind zu segeln, den andere machen.
    Alessandro Manzoni (1785 – 1873)


    Buddys Kartonuniversum

  • Ahoi Ludwig,


    ich erzähle gewiss kein Geheimnis, wenn ich zugebe, dass ich mich bei deiner Bautätigkeit immer am meisten freue, wenn es wieder mal ein Segelschiff ist. Aber was du hier gestartet hast, ist wieder einmal ein "Original Gnost" - nur echt mit den witzigen Ideen. freu1 Da muss ich einfach auf der Zuschauertribüne Platz nehmen und in das allgemeine "Aaah" und "Ooooh" links und rechts von mir einstimmen.

  • Hallo Ludwig,
    Du kommst doch immer auf die verrücktesten Ideen. Das Projekt ist toll und auch ich finde die Straßenbahn als Gondel prima.
    LG
    kurt

  • Hallo Leute,


    schonwieder ist Wochenende...danke, dass ihr dabei seid!


    Uhrwerke


    Auf meinem Inspirationsbild und eigentlich bei fast allen anderen Bildern von Vadim auch, hat das Luftschiff seitlich runde "Augen".
    Mit denen wusste ich erst nicht so richtig was anzufangen. Zuerst wollte ich große Fenster dort einbauen, aber dann habe ich etwas herumprobiert und bin zu einer hübscheren Lösung gekommen.
    Aus den USA habe ich mir ein paar Sets von Uhrenteilen mitgebracht. Die gab es dort im Hobbyladen -so groß wie bei uns einer der großen Edeka Märkte..."Hobby Lobby" hieß der.


    Jedenfalls habe ich mir aus Graupappe pro Seite einen Kreis um ein 20ct Stück herumgeklebt und das Centstück beim Ankleben auch drin gelassen, damit es wirklich rund wird. Das Centstück habe ich dann herausgenommen, eine runde Platte hinein geklebt und den Hohlraum dann innen mit Goldfolie ausgekleidet. Darüber kam dann pro Seite ein Set aus Uhrwerksteilen. Ich hatte nämlich Glück und es gab zwei fast gleiche Teile in den 3 Sets die ich gekauft habe.
    Das ist nun dabei herausgekommen:



    Ruder


    Auch die Antriebseinheit habe ich angefangen...das Uhrwerk überträgt seine Kraft auf eine zentrale Achse, auf die später dann noch Propeller aufgesetzt werden. Am Heck des Schiffes gibt es noch ein Ruder. Das habe ich aus drei lagen Teebeuteln zusammengeklebt.
    Die Metallteile sind weitere Überbleibsel aus dem Derfflinger Ätzsatz (halbe Kräne)

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