Heckraddampfer "Ulanga", Deutsch-Ostafrika, 1:250

  • Hallo,



    meine nächste Konstruktion hat zwei Schaufelräder. Ich liebe sie, denn der Bau bringt mich immer an den Rand des Wahnsinns!
    Zuerst einmal die Räder, dann meine erste selbstgefertigte Laserplatine
    und als letztes Foto den Baubeginn. Morgen gibt es dann mehr.





    Einen schönen Abend


    Michael

  • Hallo,


    danke für den Zuspruch! Ja, ich habe mir den australischen Emblaser zugelegt. Das einzige Problem, das ich habe, sind die Schmauchspuren an den Schnittkanten. Vielleicht finde ich noch eine Einstellung Schnittgeschwindikeit/Energie mit der ich dies minimieren kann.


    Gruß


    Michael

  • Hallo,



    die beiden Räder sind "zusammengeschustert". Sie sind baubar aber man
    muß langsamer als ich es angehen. Die Laserplatine habe ich etwas
    überarbeitet, da der Schlitz in den Schaufeln etwas zu knapp war.



    Wie Ihr jetzt an der richtigen Überschrift und dem Posting von Michik
    entnehmen könnt, wird es die "Ulanga". Leider ist von ihrer
    Geschichte nichts überliefert. Laut Gröner schwamm sie noch auf dem
    Rufiji im Jahre des Herrn 1917. Danach Schweigen. Ich habe bei meinen
    Reisen in Tanzania versucht etwas über den Verbleib des Schiffes zu
    erfahren - leider vergeblich. Die Meyer Werft in Papenburg hat mehrere
    Heckraddampfer für das Reichs-Marineamt und für die Kolonialabteilung
    des Auswärtigenamtes gebaut.



    1890, "Soden", Baunr. 59 für Deutsch Kamerun
    1897, "Baurat Lange", Baunr. 122
    1898, "Ulanga", Baunr. 129, Deutsch-Ostafrika, Stapellauf 1897
    1908, "Tomondo", Baunr. 232, Deutsch-Ostafrika



    Mit der "Tomondo" endete der Bau von Heckraddampfern für die Deutschen Kolonien auf der Meyer Werft.



    Verwendete Unterlagen



    Werftpläne der Meyer Werft, Pappenburg
    Fotos des Modelles in der Ausstellung der Meyer Werft
    Heckrad-Dampfer der deutschen Kolonien in Afrika, Schiffbau 1902/03 Seite 95ff
    Gröner, Erich: Die Deutschen Kriegsschiffe 1815-1945, Band 7, Bernard & Graefe, Koblenz, 1990
    Kiedel, Klaus-Peter: 350 Jahre Schiffbau in Papenburg - 200 Jahre Meyer Werft, Emslandmuseum, Papenburg, 1995
    Witthöft, Hans Jürgen: Meyer Werft - Innovativer Schiffbau aus Papenburg, Koehlers Verlaggesellschaft, Herford, 2005
    Eilers, Rolf / Kiedel, Klaus-Peter: Meyer Werft - Sechs Generationen
    Schiffbau in Papenburg 1795 – 1988, Wirtschaftsverlag NW, Bremerhaven,
    1988
    Anonym: Schiffe & mehr - Schiffbau in Papenburg, Meyer Werft, Papenburg, o.J.
    Eilers, Rolf: 1795 ... 1970 Jos. L. Meyer, Papenburg,
    Meyer, Jürgen: Vom Moor zum Meer - Papenburger Schiffahrt in 3
    Jahrhunderten, Fehn Verlag Johs. Eissing, Papenburg, 1989, Meyer Werft,
    Papenburg, 1970
    Kiedel, Klaus-Peter: Vom Flußraddampfer zum Kreuzliner -
    Passagierschiffbau auf der Werft Jos.L. Meyer, Emsländische Landschaft,
    Bentheim, 1986



    http://www.schiffbau-papenburg.de/Bilder…ePapenburg.html


    Michael


  • Doch nun zu den Daten der Ulanga:



    Meyer Werft, Papenburg
    Baunr. 129
    Stapellauf 1897



    6 Pontons
    Länge Deck 33,00m
    LüA 36,55 m
    LPP 30,70 m
    Breite auf Spant 6,50 m
    Tiefgang 0,425 m min 0,775 m max.
    Freibord min. 0,3 m
    Leistung 129 PS
    Ladung 66 t
    Geschwindigkeit 8 kn



    Schaufelräder 2
    Schaufelraddurchmesser 3,0m
    je 8 Stück feste Schaufeln aus 3 Teilen
    mit einer Breite 0,66m und Länge 2,0m
    Schaufelräder um eine halbe Teilung versetzt



    Zweizylinder Verbundmaschine
    305mm und 500mm Durchmesser, Hub 1000mm
    Luftpumpe Durchmesser 140mm, Hub 1000mm
    Zirkulationspumpe Durchmesser 105mm, Hub 1000mm
    Speisepumpe Durchmesser 120mm, Hub 110mm
    Lokomotivkessel
    Druck 10at
    Heizfläche 51,29 m²
    Rostfläche 1,4 m²
    Hilfsdampfmaschine 150 mm Durchmesser, Hub 300 mm



    Rumpf Laschen auf Aussenhaut bei Pontonstößen



    Hauptdeck Rinnsteinwinkel 25 x 25 x 4 mm
    Planken Tanne 75 x 25 mm
    Über Pontonfugen Brett aus Teak
    Luken: Hölzernes Süll, übergreifender Deckel
    Luken auf Ponton 2, 3 und 4: 1,85 x 1,25 m



    Oberdeck Deckstützen 150 x 40 mm
    Deckbalken 60 x 40 x 4 mm
    Längsträger 80 x 40 x 6 mm
    Planken 75 x 25 mm
    Seitengardinen



    Schutzdeck aus Holz ca. 20 m lang von vorne gemessen
    Planken 13cm mit Segeltuch bespannt
    Seitengardinen



    Bis demnächst



    Michael

  • Hallo Michael,
    das ist mal wieder ein ganz interesantes Vorbild, das du dir vorgenommen hast. Der Schmauchspuren bei den LC-Teilen wegen würde ich mir keine Gedanken machen, es ist ohnehin ratsam, LC-Teile zu bemalen.
    LG
    Kurt


    PS. Du hast eine PN

  • Hilfe gesucht für den Lokomotivkessel



    Wer kann helfen? Ich suche Fotos und/oder Zeichnungen von Lokomotivkesseln wie sie auch in der Schifffahrt eingesetzt wurden. Ich besitze nur einen Plan mit Seitenansicht und Querschnitt. Daher weiß ich nicht, wie die Feuertür und die Armaturen aussehen.


    Ein fast verzweifelter Konstrukteur


    Michael


  • Mit Lokomotivkesseln von Dampfloks könnte ich Dich so zumüllen, daß Du Dich wieder nach Deiner ahnungslosigkeit sehnen würdest! frech 1


    Die Grundausstattung an Armaturen ist aber seit Stephensons Zeiten weitgehend gleich geblieben:
    - Feuerloch und Feuertür
    - Sicherheitsventil
    - Wasserstandschauglas
    - (üblicherweise drei) Prüfhähne für den Wasserstand
    - Manometer
    - und mindestens dafür (und die obligatorische Dampfpfeife!) natürlich noch (mindestens) ein Dampfentnahmestutzen
    Die Ulanga war ja sicher nicht overengineered, ich glaube mehr als die genannten Armaturen hatte die auch nicht.


    Bei Lokomotiven befindet sich der Regler eigentlich immer irgendwo im oder am Kessel, der könnte aber auf einem Schiff auch irgendwo anders in der Dampfleitung stecken.


    Ein Bild von einem Lokomobile mit typischem Lokomotivkessel:
    - Schauglas, Prüfhähne und Feuertür an der Stehkesselrückwand
    - Sicherheitsventil, Manometer und Pfeife auf dem Dampfdom (ist das Handrad links daran der Regler?)


    Ein Bild von einem Yukon Sternwheeler mit Lokkessel (Quelle: Home is where you park it), auch da sind wieder Schauglas, Prüfhähne, Manometer und feuertür zu sehen - der Rest befindet sich halt sonstwo am Kessel.


    Den Artikel aus dem "Schiffbau" (ab reply #23) hast Du eh, oder? Der Plan vom Kessel der Soden gibt leider nicht so viel her, aber da kannst Du Dich wenigstens hinsichtlich des Feuerlochs orientieren. Einen Dom scheint die Ulanga ja nicht gehabt zu haben, dann liegt eine Dampfentnahme ähnlich der Soden nahe.


    Und ansonsten kann ich heute abend mal in den Fock schauen, ob der noch was hergibt - die Torpedoboote hatten ja auch lange Zeit Lokomotivkessel.



    Tut's das für den Anfang?

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