De Ruyter 1:250 JSC Rekonstruktion

  • Hallo Freunde,
    zwar wartet der nächste Eisenkasten schon, doch erst mache ich mal einen Ausflug in eine andere Epoche.
    2000 oder 2001 verbrachte ich mit meinen beiden Frauen die Sommerferien in Vlissingen. Wir machten auch
    einen Ausflug nach Middelburg, das mit "De Druckerij" eine wunderschöne Buchhandlung hat. Dort entdeckte
    ich zu meiner Freude ein paar WHV Bögen und von einer mir völlig unbekannten Firma den Kreuzer "de
    Ruyter". Mich faszinierte der feine Druck und die Detaillierung, die für mich im Vergleich zu den alten WHV
    Kästen toll war. Allerdings schreckte mich der Preis von so etwa DM 20 ab, zumal ich damals auch knapp bei
    Kasse war und so verkniff ich es mir. Das wäre schon damals der Wiedereinstieg in den Kartonbau gewesen.
    Nun, die Zeiten ändern sich, vor knapp drei Jahren kam dann wirklich der Wiedereinstieg in mein geliebtes
    Hobby und der Bogen wurde bei EBAY ersteigert (ich hätte ihn wohl besser damals gekauft). Bei JSC ist er
    wohl nicht mehr erhältlich, doch bietet Scaldis eine Neuauflage in Tarnfarben an, die um einen auf
    transparentem Material gedruckten Relingbogen erweitert ist und bei Slawomir gibt es auch einen von Draf
    Modell produzierten Lasersatz und einen LC-Relingsatz dazu. Der Bogen besteht aus zehn Bögen und einem elften auf den Umschlag
    gedruckten Bogen, der die beiden Bordflugzeuge, ein Reserveflugzeug und die Flaggen enthält.
    So etwa soll der Pott aussehen.


  • Der Namensgeber ist wohl der berühmteste niederländische Admiral, der in drei Kriegen den Tommys
    ordentlich was auf die Glocke gegeben hat und im dritten Krieg eine tödliche Verwundung erlitt. Geboren
    wurde er in Vlissingen und liegt in Amsterdam begraben. In Vlissingen gibt es ein großes Denkmal.
    Das Schiff hatte ein weniger glückliches Schicksal. 1936 wurde es gebaut. Da zu der Zeit Sparen angesagt
    war, erhielt das 170 m lange Schiff eine viel zu schwache Bewaffnung und Panzerung. An Bord waren 7x15
    cm, fünf 40 mm Fla-Zwillinge und 8 12,7 Fla-MG.
    Mit 32 Knoten war der Pott aber ganz flott unterwegs.
    Er wurde schon bald nach niederländisch Indien kommandiert und diente dort als Flaggschiff.
    Nach dem Eintritt der Japaner in den Krieg wurde er Flaggschiff der ADBA Flotte. Hier waren
    niederländische, britische, amerikanische und australische Einheiten zusammengezogen und ergaben auf
    dem Papier eine beeindruckende Flotte. Doch fehlten wirklich schwere Einheiten und ein Flugzeugträger.
    Die Begegnung der Flotte mit den Japanern in der Javasee wurde zu einem Desaster. Trotz tapferem
    Kampfgeistes der De Ruyter schossen die Japaner die ADBA Flotte zusammen. De Ruyter wurde von zwei
    "langen Lanzen" getroffen, die die Munitionskammern zu Explosion brachten. Die Evakuierung der Besatzung
    gelang nur unvollständig und über 300 Seeleute, darunter Admiral Karel Doorman, fanden den Tod. Der
    mutige Kampf hielt die japanische Invasion um genau einen Tag auf.
    Hier noch Bilder vom Schiff ( Bild 1und 2).


  • Ja ob das was wird?
    Hier ist ja schon oft über die krude Konstruktion des Spantegerüstes bei JSC geschrieben worden. Im Prinzip
    kann man sich damit arrangieren, wenn die Bauweise auch relativ aufwendig ist und meiner Meinung nach
    keine Vorteile bietet. Bei zwei Modellen habe ich auf gut 40 cm mit dieser Bauweise leben können.
    Hier haben wir aber 28 cm Länge mehr und da liegt das Problem. Der dreieckige Mittelträger verwindet sich
    korkenzieherähnlich trotz sorgfältigen Vorgehens. Wenn das mal gut geht (Bild 1). Der Rahmen für die
    Wasserlinie erweckt auch nicht viel Vertrauen (Bild 2). Meine Chefin, die von Kartonbau nichts versteht, sagte
    nach Augenscheinsnahme: "Das wird nichts die Bauweise geht bei der Länge nicht".
    Ich habe dann mal die ersten drei Spanten aufgesteckt und mit dem unteren Rahmen verklebt. Das Ergebnis
    ist so desolat, daß ich es nicht fotografieren konnte. Den Mist habe ich auseinandergenommen und sämtliche
    Spanten aufgesteckt. Ermutigend ist das Ergebnis nicht. Die ganze Geschichte liegt jetzt auf einer planen
    Unterlage und ist beschwert. Mal sehen ob morgen die Hochzeit mit dem unteren Rahmen gelingt. Wenn
    nicht, geht das Ding, wenn auch blutenden Herzens, in die Tonne. Auf einer Gurke mag ich nicht aufbauen.
    Dazu habe ich zu viele schöne Bögen liegen und zu wenig Zeit.


  • Es ist ja selten, daß eines der weniger bekannten Schiffe hier es auf eine Briefmarke geschafft hat, die De
    Ruyter hat es geschafft (Bild 1).
    So sieht der Schaschlikspieß nach nächtlicher Beschwerung aus (Bild 2). Die Wasserlinie ist mehr schlecht
    als recht angeklebt (Bild 3), die Verwerfung ist leider nicht zu übersehen (Bild 4). Die Herren kümmern sich
    noch einmal um den Torso (Bild 5).




  • Zitat von Klueni


    was ist das denn für 'ne komische Konstruktion.... da ist es ja kein Wunder, wenn sich was verzieht. Ich
    hab ja bislang noch kein JSC-Modell gebaut, aber wenn ich das seh, lass ichs lieber bleiben....
    Ich drück Dir die Daumen, daß sich das Spantengerüst wieder gerade zieht. Vielleicht hilft ja auch das Deck
    schon weiter.

    Zitat von Peter


    Also wenn ich diese Konstruktion sehe, stellen sich mir die Nackenhaare auf!!!
    Meinen Respekt, daß Du Dich da durchgebissen hast!

    Zitat von Ingo


    Genau diese unmögliche Konstruktion ist der Grund, warum bei mir "Friedrich der Große" schon ewig lange
    im Stapel liegt und dort wohl auch liegen bleibt.

  • Das Deck hat eine Stufe, die mit einer Aufbauwand zu verkleiden ist. So sehr ich die JSC Rumpfkonstruktion
    hasse, schätze ich die gute grafische Ausführung der neueren Bögen. Es werden separate Schlagblenden
    mitgeliefert. Leider ist das Maß so, daß ich mein Punch & Die Set nicht einsetzen kann, doch kann man das
    auch manuell machen (Bild 1). Die Schotts sind aufgedoppelt und der Handlauf mit Serafil etwas plastischer
    gestaltet. Das Garn ist auch für die Türschaniere verantwortlich (Bild 2).
    Für die Decks werden Randstreifen aufgeklebt (Bild 3). Nun erinnert mich der Runpf an eine Krinoline .
    Das Achterdeck ist drauf, ich hätte es wohl besser verdoppeln sollen, die unterzuklebende Konstruktion gibt
    nicht genug Stabilität (Bild 4). Da der Dreieckskasten tief sitzt, fehlt auf Deckshöhe der Mittelträger. Bei den
    Spanten wäre die eineinhalbfache Zahl nicht übertrieben. Das Durchhängen der Decks zwischen den
    Spanten ist somit vorprogrammiert.
    Mit dieser Spantenzahl könnte man arbeiten, wenn Spanten und Deck auf starken Karton aufgezogen
    würden, doch wäre dafür auch ein Längsspant erforderlich.



  • Die beiden Teile des Haupdecks werden mit einer Lasche verbunden, die verlagsseitig eingefärbt wurde (Bild
    1). Das ist nachahmenswert.
    Bei den Decks sind die Plankenstöße sehr sauber gezeichnet (Bild 2). Auch das sollte sich mancher andere
    Verlag abschauen.
    Mit den aufgeklebten Decks zeigt sich, daß wir einen langen schlanken Rumpf bekommen werden (Bild 3).



  • Nun zur dunklen Seite. Die Decks ragen über die Unterkonstruktion leicht heraus und sind daher schwierig
    gerade aufzukleben. Die Katsche beim Stoß der beiden Decksteile geht auf meine Kappe (Bild 1). Ich habe
    versucht, es mit fortgeschnittenem Material auszugleichen.
    Die Lücke nehme ich aber nicht auf meine Rechnung (Bild 2).
    Da das 1,5 mm sind, kann die Lücke nicht mit Pioniermethoden geschlossen werden, die Werft muß ein
    passendes Blech anfertigen (Bild 3). Die Operation ist besser gelungen als erwartet (Bild 4). Und die
    Aufbauwand steht jetzt zufriedenstellend (Bild 5).




  • Zitat von Klueni


    eigentlich wollte ich mir ja mal die SMS Friedrich der Große von JSC in ferner Zukunft antun.
    Nach dem, was Du da mit Deinem Baubogen erleben musst, ist dieser Plan jedoch so gut wie gestorben.
    Trotzdem finde ich, daß Du Dich gut durchschlägst. Das Ding sieht auf jeden Fall schon mal nach schnittigem
    Schiff aus!

  • Die nächtliche Beschwer hat mein Problem leicht abgemildert. Die Bugsektion hat sich nach Steuerbord
    verzogen und das Heck natürlich nach Backbord. Das nur zur Illustration meines Problems. Zur Erläuterung,
    welche Kräfte da wirken. Ich hatte während der Nacht einen schweren Glasascher auf die Bugsektion gestellt
    und den Schwerpunkt leicht nach backbord verlagert. Ein Tollpatsch wie ich entfernt natürlich die
    Beschwerung erst am Heck und das Backdeck warf den Ascher wie ein junges Fohlen in hohem Bogen ab
    .
    Die Bullaugen sind ausgestanzt (Bild 1) und auch verglast. Die gefühlte Anzahl ist mindestens 1000. Ich bin
    froh über ein Punch & Die Set zu verfügen. das Ding war zwar schweineteuer, ist aber jeden Cent wert.
    Am Bug sind Ankerklüsen einzubauen (Bild 2). Ich entschließe mich, das vor der Anbringung der Bordwand
    zu tun (Bild 3) und nun ist auch nach der Heck- die Bugsektion mit der Bordwand versehen (Bild 4). Aufgrund
    der vielen Klebelaschen dürfte das kein Problem sein, doch klebt der Karton mit Weißleim sehr schlecht und
    zwischen der durch das Deck vorgegebenen Rumpfform und der darunter liegenden Krinoline besteht nur
    eine entfernte Verwandtschaft.
    Ich bin froh, das Deck verdoppelt zu haben, so habe ich zumindest oben eine stabile Kante als Bezugspunkt.



  • Der Konstrukteur bietet bei der mittleren Bordwand eine Materialreserve von knapp 3 mm. Erfahrungsgemäß
    kann ich solche Reserven unbedenklich fortschneiden, bin diesmal darüber ganz glücklich, da die Decks an
    Bug und Heck merklich über die Krinoline hinausragen. Tatatata, Überraschung!! Ich halte nicht nur die
    Reserve über (Bild 1 und 2). Das nenne ich ökonomischen Rumpfbau .
    So der Rumpf ist erst mal zu (Bild 3 und 4). Als positiv empfinde ich das glatte Deck. Das Durchstecken von
    Spanten für die Aufbauten gefällt mit nicht so sehr, ich ziehe ein glattes Deck mit Kastenaufbauten vor.



  • Bei der Gürtelpanzerung sind die Teile natürlich auch zu lang. Da die Kante mit geknicktem Karton verkleidet
    werden, wird die Anpassung sinnvollerweise in der Mitte vorgenommen (Bild 1).
    Nun ist der Rumpf wirklich fertig (Bild 2 bis 4). Gut ist er nicht geworden, bei sehr wohlwollender Betrachtung
    allenfalls erträglich.
    Meine Hoffnung ist, daß sich nach der Anbringung der Bordwände die Verwindung durch das Beschweren
    über Nacht etwas abmildert.



  • Am Bug gibt es als interessantes detail dieses Plattförmchen. Mussten böse Matrosen darauf Gallionsfigur
    spielen? (Bild 1)
    Der Kommandoturm hat ein Innengerüst (Bild 2). Die Laschen lasse ich dran, da von der Konstruktion nichts
    mehr zu sehen sein wird. Ausgenommen davon sind die Laschen an der Vorderkante (Bild 3). Die kommen
    ab.
    Das Gerüst ist fertig (Bild 4).



  • Bei der Turmverkleidung ist es sinnvoll, zuerst die schrägen Vorderkanten zu fixieren (Bild 1). Die Markierung
    gibt die Form vor (Bild 2), doch kommt das nicht so ganz hin (Bild 3). Auf jeden Fall ist es mir lieber als eine
    zu große Markierung.
    Die Schotts werden aufgedoppelt (Bild 4).



  • Für das obere Turmteil ist die Nutzung der angebotenen hinterzuklebenden Laschen sinnvoll, die ich aber
    zuvor eingefärbt habe (Bild 1). Das Oberteil paßt gut (Bild 2).
    Bei den aufgedruckten Leitern greife ich zur verfeinerung zu Laserleitern, die als Abstandshalter
    Kartonstreifchen erhalten (Bild 3). So sehen sie dann aufgebracht aus (Bild 4).



  • Der erste Teil des Turms, und somit auch der erste Teil der Aufbauten steht.
    Dieser Bauabschnitt geht wesentlicher enspannt vonstatten. Bezeichnend ist übrigens, daß für den Rumpf die
    Hälfte der vorhandenen Bögen draufgegangen ist.


  • Hallo Kurt,


    Ich sehe das es nicht meinen fehler sind, aber die genaugkeit der Bogen selbst......
    Binn gespannt, ich bin gestern genau zu diese Punkt gekommen. Erste Teil fertig,
    Ich habe das Deck auch aufgedoppelt, und bin froh dass getan zu haben. Die Bordwande sind hoch genug um dass zu tun, und es wird sehr viel Stabiler.....


    Jan

  • Hallo Jan,
    nein, Du hast nichts verkehrt gemacht, es ist die verquere Konstruktion. Ich habe seinerzeit aber auch an meinen Fähigkeiten gezweifelt.
    LG
    Kurt

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