HMS Cleopatra 1779 1:275 -Fertig

  • Hallo zusammen,


    nun möchte ich auch nach und nach diesen Baubericht wiederbeleben.


    Ich habe die Cleopatra im Jahr 2012 gebaut und sie war mein erstes "richtiges" Segelschiff.


    Grundlage war ein stark verkleinerter Bogen von Shipyard. Der Plan war, das Schiff im gängigen Maßstab 1:250 zu bauen, einfach um zu sehen, ob es möglicht ist, einen so kleinen Segler ordentlich umzusetzen. Wie es zu dem krummen Maßstab kam, wird sich im Verlauf des Bauberichtes herausstellen (zumindest für diejenigen, die die Geschichte noch nicht kennen).


    Spantenskelett:


    Los geht es wie immer bei einem Schiff mit dem Spantenskelett, das ich auf Graupappe übertragen habe.
    Trotz der Verkleinerung ließ es sich gut zusammensetzen. Es wurde auch gleich geschliffen, um später eine kantenfreie Beplankung zu ermöglichen.




    Danach ging es an die Heckpartie, bei der es fast schade ist, dass sie später unter der Beplankung verschwindet!


  • Erstbeplankung:


    Danach kam die erste Schicht "Planken" auf das Skelett..eigentlich sind es eher viele kleine Platten, als Planken.


    Am Heck wurde es schon ganz schön fitzelig, aber es hat alles gut gepasst.




    Spachteln und Schleifen:

    Um den Rumpf vor der nächsten Plankenschicht ordentlich rund und kantenfrei zu bekommen, habe ich ihn gespachtelt und geschliffen. Außerdem wurden die "Leitstücke" für die Bordwände eingezogen, die in diesem Stadium noch sehr dünn und "labbrig" waren.




    Den Abschluss der Erstbeplankung lieferte die unterste Schicht der Bordwand. Um die Stückpforten herum wurden kurze Graupappestücke eingeklebt, um die Wandstärke zu simulieren.


  • "Vorgesehene Sichtbeplankung":


    Als alles gut durchgetrocknet war, habe ich die von Shipyard vorgesehene Außenbeplankung aufgebracht. Auch die hat trotz der Verkleinerung wieder prima gepasst.



    Jedoch waren mir die Plankenstärken viel zu..ähm..stark und ich habe mich entschieden, es nicht dabei zu belassen, sondern eine...


    "Gesuperte Sichtbeplankung"

    anzubringen. Dazu habe ich mir sehr schmale Papierstreifen geschnitten und diese als endgültige Sichtplanken angeklebt.



    Danach kam dann noch der Kiel und der Steven dran.



  • Barkhölzer und Bemalung:


    Danach war ich leider etwas nachlässig mit den Fotos. Es kamen auf alle Fälle die Barkhölzer an die Bordwände und auch Farbekam ins Spiel.
    Die blau/goldenen Verzierungen an den Bordwänden habe ich schwarz/weiß ausgedruckt und dann mit Farbe übermalt.




    Kanonen:


    Nach so vielen "großen" Teilen kam erstmal eine "Orgie" an Kleinteilen. Die Kanonen wollten gebaut werden. Sechsunddreißig Stück für's erste!
    Als Rohre mussten zurechtgefeilte Zahnstocherspitzen herhalten, die als Mündung ein Stück Drahtisolation bekamen. Um die Ösen darzustellen, an denen die Rohre an einem Kran festgemacht werden konnten, musste auch Isolierung, diesmal halbierte, herhalten.Die Lafetten wurden ebenfalls in Serie produziert. Diese bestehen aus Graupappe und haben Räder aus PS-Profilen bekommen.


    Die Einzelteile wurden dann noch angemalt, zum Gruppenbild aufgereiht und schließlich zusammengefügt.



  • Deck


    Um die Kanonen irgendwo hin stellen zu können, brauchts natürlich noch ein Deck. Dafür habe ich auf ein e Grundplatte wieder dünne Streifen als Planken aufgeklebt, sie bemalt und mit dem Zirkel die Decksnägel eingestochen. Die oberen Decks sind hier nur aufgelegt, aber ich habe alles in einem Rutsch gebaut, da es später schwer ist, beim Mischen die gleiche Farbe nochmal zu treffen.



    Dann durften die Kanonen schonmal Probestehen



    Bevor sie endgültig an ihren Platz kamen, mussten aber die Bordwände noch ordentlich hergerichtet werden und die Abschlüsse zu Bug und Heckkastel erstellt werden.
    Dafür habe ich das vorgegebene Karo-Muster ausgestochen und dreidimensionalisiert. Die Grätings wurden mit Papierstreifen geklebt. Heute würde ich die anders machen, aber um die zu sehen, muss man später schon sehr genau hinsehen.


  • Kanonentakelung


    Nun war alles bereit und die 12 Pfünder könnten an Bord. Für die Takel habe ich damals die Blöcke noch aus Drahtisolierung hergestellt und diese dann mit Draht umwickelt. Um die Massen an Blockverbindungen schneller anzufertigen, habe ich mir eine kleine Hilfe gebaut.



    Nach einem ersten missglückten Versuch mit einem Faden als Brooktau, habe ich mich entschieden, für dieses meinen Klingeldraht doppelt zu verzwirbeln. Dadurch kommt eine gute Seilstruktur zustande und die erste Wumme konnte an Bord gebracht werden.



    Mit dieser Variante war ich zufrieden und habe die übrigen später sichtbaren Kanonen ebenso getakelt. Die nicht sichtbaren wurden einfach nur so hinter ihre Stückpforten gestellt.




    Damals wurde an dieser Stelle nach einem wirklich aussagekräftigen Größenvergleich verlangt und den will ich auch an dieser Stelle wieder bringen.



    Damit soll's für heute erstmal gut sein.


    Viele Grüße
    Ludwig

  • Hallo Ludwig,
    die Klasse, die du beim Bau deines ersten Segelschiffes erreichst, möchten andere Modellbauer auch nach einigen Jahren noch gerne erreichen,
    LG
    Kurt

  • Hallo Kurt,


    dankeschön! Wenn ich den Baubericht gerade so einstelle, denke ich mir hier und da hätte ich es heute sicher anders gemacht, aber so soll es ja sein, man soll immer noch ein bissl besser werden, das geht glaube ich jedem so.


    Maßstab:


    So, weiter im Text mit meiner kleinen Fregatte. Die Kuhl war gefüllt, und nun konnten die schon vorgefertigten beiden anderen Decks draufgesetzt werden. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich mir ein paar 1:220 Figuren gekauft, da hier schon klar war, dass die Cleopatra bemannt werden sollte. Probehalber habe ich mal einen aufs Deck gestellt. 1:220 Jungs sind zwar etwas zu groß für ein 1:250 Modell und die Schiffe damals waren wahre Kopfplatzwundenverursacher, da die Decks sehr flach waren, aber SO flach waren sie wohl auch nicht.



    Zuerst habe ich die Figur nachgemessen, aber deren Größe hat gestimmt, ich musste mich also beim Schiff vermacht haben. Und tatsächlich. Ich hatte angenommen, dass "Länge über Alles" auch eben das heißt und den Bugspriet bei meiner Ausgangslänge mit einberechnet, tatsächlich zählt es aber nur bis zum letzten "festen" Teil des Rumpfes, also dem Steven. Die Neuberechnung ergab dann meinen Maßstab von 1:275. Damit war aber auch klar, dass meine geheuerte Besatzung wohl woanders angestellt werden musste. Da ich schon so weit war mit dem Schiff, wollte ich nicht nochmal neu beginnen und habe mit diesem Manko weitergebaut.


    Die Decks kamen also trotzdem drauf und wurden mit ihren Grätings versehen, die ich mittlerweile durch sehr feine Metallgitter ersetzt hatte. Als Abschluss der Bordwand kam oben ein Streifen schwarzen Tonkartons drauf



  • Ruder und Heckgalerie


    Nun kam ein Teil, vor dem ich ein wenig Bammel hatte, nämlich die Heckgalerie mit ihren filigranen Fenstern. Um es noch ein wenig aufzuschieben, habe ich zuerst das Ruder gebaut. Dieses ist originalgetreu mit Zapfen versehen und könnte gedreht werden.


    Um die feinen Fensterrahmen darzustellen, habe ich wieder meinen Klingeldraht bemüht und die Streben damit erzeugt. Dann wurde das Teil noch mit Brieffenster-Folie verglast. Die anderen Teile waren leicht anzubauen und das Unterfangen damit weniger schwer, als gedacht. Im Nachhinein habe ich dann gemerkt, dass meine Barkhölzer nicht wirklich symmetrisch nach hinten zusammenlaufen, aber auch da war nix mehr zu machen.




    Galion


    Das Heck war damit größtenteils durch und ich konnte mich dem Bug zuwenden. Dort galt es die Galion zu bauen. Da war ich wieder so beschäftigt, dass ich nur vom fertigen Resultat ein paar Bilder habe.
    Als Galionsfigur kam eines meiner 1:220 Preiserleins zum Einsatz.




    Gangways und Rüsten


    An den Seiten der Kuhl führten schmale Gehplanken entlang. Außerdem habe ich die Rüsten noch angebracht. Hier ein paar Übersichten.


  • Pumpen und Gangspill


    Nun ging es mit der nächsten Kleinteilorgie an Deck los. Leider sind die nachfolgenden Bilder nicht sonderlich gut belichtet, aber da kann ich jetzt auch ni mehr machen.
    Die beiden kleinen Pumpen kamen an den Mastfuß des Großmastes, das Gangspill aufs Quarterdeck.



    Danach standen die Relinge und jede Menge Kleinigkeiten an der Bordwand an. Auch hier gibts wieder nur Übersichten.




    Nagelbänke und Belegpunkte


    Weiter ging es mit den Nagelbänken. Die Nägel sind aus kurzen Drahtstücke, die ich durch dickes Papier gestochen habe. Auch der "Glockenturm" wurde gebaut. Die Glocke ist ein Stück von einer Zahnstocherspitze.




    Hier noch eine Übersicht von oben.


  • Caronaden


    Um auch kleineren Schiffen ordetnlich Bums zu verleihen, wurden sie oft mit Karonaden ausgestattet, so eine Art Superschrotflinten. Die Lafetten waren vorn auf einem Zapfen festgemacht, hatten also keinen Rückstoß und konnten um den Zapfen gedreht werden. Hinten war für die Winkelverstellung eine Gewindestange angebracht.
    Hier nun meine Versionen.



  • Stückpforten


    Jetzt habe ich glatt die Stückpfortendeckel vergessen, die ihr auf den Bildern oben schon sehen könnt. Die wurden mit Scharnieren aus schwarzem Scherenschnittpapier und Seilzügen versehen, um sie öffnen und schließen zu können. Schlecht zu fotografieren waren sie auch noch!



    Jungfern


    Als Vorbereitung für die Takelage waren dann die Jungfern an der Reihe. Für diese habe ich Polystyrolplatten verwendet, die Scheiben vorgestanzt, drei Löcher in den Abdruck reingezirkelt und anschließend die Scheiben durchgestanzt. Die Scheiben habe ich dann mit Draht umschlungen und bemalt. In den Rüsten sind kleine Einschnitte drin, in die ich die Jungfern dann eingeklebt habe.




    Steuerrad und Kompassschrank


    Die vorerst letzten Kleinteile an Bord waren das Steuerrad und der verglaste Kompasskasten.



    So, jetzt ist erstmal wieder Schluss, ich "muss" ja auch mal mit meinem aktuellen Modell weiterkommen.


    Grüße und einen schönen Samstag!
    Ludwig

  • Sooo, während in 2015 die Farbe trocknet, kann ich noch etwas im Jahr 2012 stöbern.


    Mit den oben gezeigten letzten Kleinigkeiten konnte ich mich nicht weiter um die Takelage herumdrücken, es waren also die Masten an der Reihe. Vorher habe ich im Netz versucht, die "beste" Methode zu finden -Masten komplett bauen und an Bord bringen, nur die Untermasten bauen, fertig takeln, und dann die Obermasten aufsetzen...jeder macht es anders...


    Masten


    Ich habe mich für die "alles in einem" Variante entschieden und aus verschiedenen Spießen und Stochern die Masten geschmirgelt und auch direkt verklebt. Vor dem Einkleben mussten sie erstmal probestehen.Später werden die natürlich gerade eingebaut. Die Wuhlinge sind aus schwarzem Garn gewickelt.




    Wanten, wie man es nicht macht


    Tja und dann gings schon gut los. Ich habe die Masten gerade eingeklebt und dann mit den Wanten begonnen und hatte sogar die Webleinen schon zum Teil fertig, als ich darauf ausmerksam gemacht wurde, dass die Wanten völlig falsch an den Eselshäuptern befestigt sind.



    Also hieß es "alles halt", abschneiden und nochmal neu!


  • Wanten wie man sie schon eher macht


    Also nochmal von vorne und diesmal richtig.
    Die Webleinen sind aus meinem Klingeldraht und nur aufgeklebt, geschwärzt und bündig abgeschnitten.




    Bugspriet


    Dann ging es an den vierten Mast und ich habe bei den Stagen das erste Mal versucht, die Takel nicht nur aufzukleben, sondern wirklich als solche zu verwenden. Als Blöcke mussten wieder Drahtisolierungsstücke herhalten. Die Stage wurden in der richtigen Länge angebracht und dann am mastseitigen Ende mit Klingeldraht straff gezurrt.



    Dadurch wurden die Stage sehr schön straff und ich hatte keinen hässlichen Knoten, sondern eine ordentliche "Blockkombination".


    Stage und Hahnepoten


    Die beiden vorderen Stage wurden ausgewoben (leider habe ich vergessen, wie diese zick-zack Strippen heißen). Außerdem wurden zu den Marsen hin Hahnepoten angebracht. Die sind auch wieder aus bemaltem Klingeldraht und einem Graupappeblock.



  • Wanten der Obermasten


    Danach ging es mit dem gleichen Spiel nochmal von vorne los, denn die Wanten der Obermasten waren dran. Bei denen habe ich die Jungfern nicht "simuliert" sondern wirklich als solche gebaut. Wieder wurden Isolierungsstücke als Blöcke verbaut. Um immer den gleichen Abstand beim Vorspannen zu bekommen, habe ich mir einen kleinen "Haken" aus Draht gebogen, gespannt, die Wanten oben festgeklebt, den Haken herausgenommen und dann mit dem Klingeldraht straffgezurrt.



    Als die Wanten gespannt waren, kamen wieder die Webleinen drauf. Den Abstand habe ich mit Augenmaß gemacht.




    Hier nochmal etwas deutlicher beim Großmast



  • Fertig bemalt ergab das dann schon ein nettes Bild




    Zum Schluss kamen die Wanten der obersten Masten. Für die war mein Garn schon zu dick und es musste Angelschnur herhalten. Webleinen habe die auch nicht.



    Damit waren die "Tannenbäume" fertig.




    Jetzt ist auch die Farbe trocken und ich höre erstmal wieder auf mit der Vergangenheitsbewältigung.


    Grüße
    Ludwig

  • Moin Ludwig,


    es ist einfach grandios wie du in diesem Maßstab arbeitest. Die Detaillierung ist einfach unglaublich. oh1 oh1 oh1
    Und ich quäle mich schon bei 1:160 ab ... verlegen1

  • Hallo ihr drei, ich freu mich, dass ihr euch den Baubericht wirklich nochmal antut, obwohl er ja nun schon eine Weile alt ist!


    Stage II


    Weiter ging es mit den Stagen, denn so ein Dreimaster hat da ne ganze Menge von.Die "großen" waren kein Problem, da sie an einer Seite immer mit einem "Stagauge", also einer großen Schlinge gehalten werden. Am unteren Ende sind sie mit einer Jungfer festgesetzt. Auch hier kam wieder die bei den Wanten beschriebene Technik zum Zug.



    Zum Schluss das Vorstenge- und Vorstengeborgstag. Die sind wieder aus Angelschnur und wurden am Bugspriet durch die "Violine" geführt und dann an der Bordwand mit einer Blockkombi festgesetzt.




    Auf Anraten des Forums wurde dann doch noch die "Zickzack" Auswebung vorne herausgeschnitten und durch eine gerade Variante ersetzt. Das hat sich wirklich gelohnt!


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