Geli ist eine bekannte Marke und der vor wenigen Wochen neu heraus gekommene Bogen eines Kampfhubschraubers in 1:33 schien interessant. Der hohe Preis von über 40€ wurde daher auch akzeptiert. Leider gab es kein Foto des fertigen Modells und bislang auch keinen Baubericht. Der Konstrukteur sandte auf Anfrage ein Foto des noch farblosen Probebaus zur Ansicht.
Das Modell wird als einfach deklariert - ist es aber ganz sicher nicht. Allein der Rotor ist schon ein kleines Abenteuer.
Der Bogen ist anders als gewohnt.
- Hochglanzlack auf 5 Bögen und ein 0,5mm Kartonbogen
- dünnes aber festes Papier – kein Karton
- keine Fotos
- sparsame Zeichnungen und Explosionsdarstellungen
- keine Vektorgrafik- deutliche Pixeltreppen
Die Passgenauigkeit ist unter Beachtung der Vorgabe, dass man innerhalb der Linien schneiden soll sehr gut. Schon nach den ersten zwei Teilen zeigt sich, dass der Umgang mit dem dichten Papier höchste Sorgfalt erfordert, denn es bricht leicht und kleinste Druckstellen führen sofort zu Dellen oder Beulen. Kanten müssen nach Anbau noch einmal nachgefärbt werden. Dazu rutscht das glatte Modell leicht aus den Händen – man fasst unwillkürlich zu – und hat noch eine Beule. Beulen bekommt man nur sehr schwer wieder raus.
Beim Rotorblock auf den Mittelrumpf gelang es mir nicht, das spröde Papier in klare Rundungen zu bringen und ich habe dann das Teil auf 180er Karton ausgedruckt und dann lackiert, leider mit einem unvermeidlichen Farbbruch. Als Farbe mischte ich 80% RAL 7016 Anthtrazit und 20% RAL 8011 Nußbraun.Viele Teile hatte ich aber schon ausgeschnitten und geformt, so dass die Idee, die Teile zu verstärken leider zu spät kam. Wo es ging verstärkte ich aber dann alle Teile doch noch mit 180er Karton oder wie im bereits verklebten Mittelrumpf mit eingelegten dünnen Holzleisten und alle danach ausgeschnittenen Teile des Rumpfes verstärkte ich ab sofort alle grundsätzlich mit Karton. Dann gab es weniger Probleme.
Die Bugnase erfordert relativ kurvige Gestaltung. Auch dabei kam es zu Brüchen und Dellen weil ich hier nicht verstärkt hatte. Hier blieb nur noch zu spachteln und zu lackieren damit es zumindest gleichmäßig aussieht.
Bei der Gelegenheit habe ich fehlende Teile der Nase zum Original und Rundungen der Trommeln nachgebildet und ergänzt.
Dem Einbau des Cockpits soll das Einkleben des Inneren der Kanzel voraus gehen, auf dem dann die Zelluloid Teile aufgesetzt werden sollen. Das Innenteil der Kanzel hatte ich nicht verstärkt, mit dem Ergebnis, dass das dünne Material hoffnungslos Verwerfungen aufwies. Ich konnte das Teil nur noch abschneiden und habe die Kanzel dann vollkommen neu aus Karton zweiteilig erstellt und vor dem Einbringen der Folie bereits mit Mattlack gestrichen.
Das verstärken des dünnen Materials mit Kartons löst zwar viele Probleme, bringt aber naturgemäß auch neue mit sich, da sich durch das dann stärkere Material innere Umfänge vergrößern und Anschlussstellen im Korpus nicht mehr passen. Man muss also anpassen.
Der Einsatz des Cockpits zeigte, dass im vorderen Teil ein Anschluss zur Rumpfnase fehlte und ein etwa 5mm großer Spalt auftrat. Den schloss ich mit einem selbst erstelltem Übergangsstück und lackierte und spachtelte die Stellen
Ab hier beschloss ich, weit stärker zu scratchen als ursprünglich gedacht. Ich zog also Rundhölzer ein wo es um Rundungen ging, verstärkte Tragflächen und Rotorblätter im vorderen Teil mit PVC Rundmaterial, spachtelte, schliff und übermalte ganze Flächen.
Das vordere Kugelteil der Turbinen feilte ich aus 12mm Holzkugeln (10 Stück 1,50€), die Raketen „füllte“ ich mit Rundholz und schnitt das Vorderteil dann aus der Papierröhre ab, so dass die zuvor geschliffene Spitze besser herausgearbeitet werden konnte.
Den hinteren Rotor lagerte ich in einem kurzen Schacht, so dass er drehbar wurde. Die eigentlich durch gerollte Stäbe anzubringende Verbindung ersetzte ich durch Messingdraht, das Rundstück der Gatlingkanone wurde durch 15mm Balsaholz erstellt und war damit einfacher gleichmäßig rund zu gestalten. Außerdem konnte man die Läufe weit besser darstellen indem man sie ausbohrte.
Beim Hauptrotor waren die angedachten Spanten 104 selbst im Sandwich zu dünn, so dass ich die Teile 104 noch einmal erzeugte und in die Umhüllung einklebte um damit dann eine stabile Umhüllung zu bekommen. Die kleinen Rechteckauswüchse bildete ich durch Holzvierkant ab, da es nur sehr schwierig gelang, diese gleichmäßig aus dem spröden Papier zu formen.
Hier nur einige Fotos aus der Bauzeit. Weitere Fotos HIER auf der privaten Seite.
Beim Zusammenbau der Raketenhalterung sollen die Teile 174 aus a,b und c gebaut werden. Es gibt aber nur Teile 174 und keine a,b,c. Aus den Originalfotos konnte man dann erkennen wie das zu gestalten ist also musste man die Teile a,b,c selbst erstellen.
Das Teil 156 fehlte auch, ist aber scheinbar nur ein Rohrstück
Für das Fahrwerk fehlen Markierungen zum Anbringen der Gestänge und es zeigte sich, dass erst die Raketenhalterungen angebracht sein sollten um die Räder nicht vor die Raketen anzubringen.
Nach Zusammenbau aller Baugruppen und Anbringen an den Rumpf wurde mit der bislang genutzten Farbe so weit wie möglich an Übergangsstellen ausgeglichen. Nachdem dann mit Mattlack alles besprüht wurde zeigte sich, dass das Papier trotz glänzender Oberfläche nachdunkelte und sich nun die Farbe abhob. Also muss die Farbe dunkler gemischt werden als das Original. Der Fehler ist nun nicht mehr auszugleichen, aber der matte Lack kaschiert dennoch kleine Fehler gut. Erst nach dem Lackieren wurde die Kanzel aufgesetzt.
Wer die polnischen Modellbögen der Neuzeit gewohnt ist, wird sich über den starken Preisunterschied wundern, aber hier muss man sich schon sagen, dass ein Modelik Preis von 9€ für 8 Seiten A3 einfach nicht kostendeckend sein kann und GELI mit den 40 € vielleicht etwas besser die Kosten rein bekommt.
Noch einmal würde ich aber nicht mit den ungewohnten GELI Sonderheiten arbeiten wollen und habe mir bereits den nächsten GPM bestellt.
Möge der Bericht denen Anregung sein, die sich für das Modell interessieren
Lothar Reinhold