Linienschiff Peresvet 1904 Oriel 1:200

  • Hallo liebe Freunde,
    meine Werft war fast zwei Jahre geschlossen, nun wird es Zeit, dass ich mir wieder einmal ein ernsthaftes Projekt vornehme. Meine Flotte aus dem russisch-japanischen Krieg soll weiter wachsen, nach dem Linienschiff Nawarin ist nun die Peresvet dran. Zum Schiff gibt es einiges zu erzählen, dass mache ich dann später, beim Spantenschneiden.
    Das Modell ist nicht so einfach zu bauen und erfordert wohl einige Geduld, weil
    a) die Konstruktion eine relativ frühe von Juri Gromych ist, mit allen möglichen Kinderkrankheiten
    b) es sich um eine frühen Bogen des Oriel-Verlags handelt (Nr. 24 aus dem Jahr 2007), dessen Qualität mit der der neueren Bögen des Verlags bei weitem nicht mithalten kann
    und c) die Bauzeichnungen sowie die Teilenummerierung einige Wünsche offen lassen.
    Nach der Nawarin weiß ich aber, auf was ich mich hier einlasse und werde im weiteren Bericht nicht mehr an der Qualität von Konstruktion und Bogen herummäkeln. Ich bin froh, dass ich zwei Bauberichte in anderen Foren gefunden haben, die mir weiterhelfen: einen kompletten Bericht von Wladimir Gukalo aus dem Jahr 2009 bei cardarmy.ru und einen bei paper modelers unseres italienischen Freundes JP64, begonnen 2014, leider nicht ganz vollendet. Beide Berichte sind sehr interessant und ausführlich, insbesondere der von Wladimir. Die Peresvet war damals wohl eines seiner ersten Modelle, bevor er ein mehrfach preisgekrönter Modellbauer und Konstrukteur wurde. Aus seinen kritischen Fragen kann man sehr viel lernen.



  • An Zubehör habe ich mir nur einen kleinen Ätzteilesatz geleistet, auf die gelaserten Spanten habe ich verzichtet. Nach so langer Abstinenz tut es gut, wieder mal ein paar Spanten von Hand zu schneiden.Bei den Ätzteilen gibt es Einfassungen für die Bullaugen (oben links), ob ich die wirklich verwende, werde ich sehen. Die kurzen Relingstücke sind für die Mastplattformen gedacht, die übrige Reling werde ich entweder wieder aus fotogeätzten Stützen + Draht oder als Fadenreling bauen.
    Ansonsten stehen mir noch ein Buch von Herrn Melnikow "Panzerschiffe vom Typ Peresvet" sowie einige Fotos vom Original zur Verfügung.


    Na, dann kann es ja losgehen.

  • Hallo Hans-Jürgen,


    es freut mich sehr, dass du wieder Zeit und Muse für die aktive Ausübung des Kartonmodellbaus finden kannst.
    Genauso sehr freue ich mich auf deinen Peresvet-Baubericht.


    Gutes Gelingen!



    Viele Grüße
    Roland

  • Udachi v rabotye !

    Liebe Grüsse an alle Mitkleber: Krisztián
    Leute, die Modellbögen kaufen denken, dass sie auch die Zeit kaufen, die für ihre Montage notwendig ist. Aber ich bin alt genug zu wissen, dass es nicht wahr ist.
    People buying model booklets think they also buy the time necessary for their assembly. But I am old enough to know it is not true at all. verlegen2 prost2

  • Hallo Hans-Jürgen,
    da bin ich mal gespannt. Die Peresvet-Klasse war ja optisch sehr reizvoll, aber von der Kampfkraft nicht so berauschend.
    Die Modelle von Oriel sind bis auf die Decksfarbe motz1 recht reizvoll .
    Lieber Gruß
    Gerd

  • Hallo Hans-Jürgen,


    auf jeden Fall eine gute Wahl, dieses hochbordige Schiff hatte eine ganz eigene Silhouette.


    Ist die Decksfarbe erträglich? Oriel hatte da bei seinen frühen Produktionen einige Ausreißer.


    Curmudgeon

  • Hallo Hans-Jürgen,
    das ist ein hochinteressantes Projekt. Bei mir schlummert das Schwesterschiff von digital navy auf einer CD.
    Von den frühen Oriel-Produktionen habe ich die Potemkin gebaut. Ein Bogen mit grausamen Farben, die aber durch das Herunterskalieren auf 1:250 etwas von ihrem Schrecken verloren.
    LG
    Kurt

  • Hallo Hans Jürgen,


    schön, dass du wieder Zeit und Muße zum Bauen gefunden hast! Deine Russen sind immer ein Hingucker und ich bin schwer gespannt, was du aus diesem semi-antiken Bogen machst! Ich drück dir auf jeden Fall alle Daumen und freue mich auf das, was da kommen mag!


    gutes Gelingen!
    Ludwig

  • Hallo liebe Freunde,
    na, da hat sich ja eine illustre Zuschauermenge versammelt! Hoffentlich kann ich eure Erwartungen erfüllen! Vorsorglich bitte ich euch, genügend Geduld mitzubringen, denn noch bin ich kein hauptberuflicher Modellbauer. Dieses Modell verbietet außerdem ein zu schnelles Vorgehen, wegen der benannten Mängel.
    Übrigens habe ich in der Zwischenzeit nicht völlig geschlafen. Die Werft war zwar seit Oktober 2016 geschlossen, aber immerhin sind fünf Architekturmodelle, drei Flugzeuge und ein Dutzend von Johan Scherfts schönen Vögeln fertig geworden. Für die letzteren baue ich nebenbei noch an entsprechenden Präsentationsboxen, damit Enkel Janne zu seinem eigenen Vogelpark kommt.
    Morgen geht's dann hier wirklich los.
    Viele Grüße
    Hans-Jürgen

  • So, die Finger steif vom Spantenschneiden, will ich mal etwas zum Original erzählen.
    Die sogenannte "Peresvet-Klasse" bestand aus drei Schiffen: der Peresvet, der Osljabja, von der es einen wohl sehr ordentlichen Bogen von Digital Navy gibt, den Kurt besitzt und nun wohl auch bald mal bauen wird zwinker2 und die Pobeda. Das besondere an diesen Schiffen ist, dass sie so ein Zwischending zwischen Panzerkreuzer und Linienschiff darstellen. Die Idee war, dass sie Linienschiffen durch ihre höhere Geschwindigkeit entkommen sollten, wenn es eng wurde, und den wiederum schnelleren Kreuzern aufgrund ihrer höheren Feuerkraft überlegen bleiben sollten. Ein Konzept, das in der Praxis nicht so ganz aufging. Die Schiffe sind verhältnismäßig hochbortig, was ihrer Kampffähigkeit bei schwerer Seee zugute kam, allerdings boten sie dadurch auch relativ viel Trefferfläche. Sie haben dadurch ein markantes Aussehen, was sie für den Modellbauer interessant macht. Insbesondere im Vergleich mit den Linienschiffen der "Borodino-Klasse", von denen ich auch noch eins bauen will, bei denen war der Bord so niedrig dass sie bei etwas Seegang einen großen Teil ihrer Artillerie nicht benutzen konnten. Peresvet und Borodino passen somit ganz gut zur schon fertiggestellten Nawarin, die mehr festungsmäßig daherkommt.
    Das ganze Paket zeigt so die Folgen des wilden Rüstens im Vorfeld des russisch-japanischen Krieges und des Suchens nach verbesserten Konstruktionen im Vor-Dreadnought-Zeitalter. Soviel zur Begründung meiner Modellwahl.

  • Die Peresvet wurde auf der Baltischen Werft in Sankt Petersburg gebaut. Kiellegung war 1895, Stapellauf 1898 und die Indienststellung erfolgte 1901. Das war eine ungewöhnlich lange Bauzeit für damalige Verhältnisse. Trotzdem hat sie es noch rechtzeitig vor Beginn des russisch-japanischen Krieges nach Port Arthur geschafft, im Gegensatz zur Osljabja, die erst 1903 in Dienst gestellt wurde und die mit der zur 2. Pazifikflotte umformierten Baltischen Flotte nach Asien kam, wo sie in der Seeschlacht von Tsushima unterging.
    Die Peresvet hatte ein anderes Schicksal. Sie war an dem erfolglosen Ausbruch aus Port Arthur in Richtung Wladiwostok beteiligt, kehrte nach Port Arthur zurück und wurde von der japanischen Küstenartillerie, die inzwischen die Höhenzüge um den Hafen besetzt hatte, zusammen mit anderen Schiffen der 1. Pazifikflotte zusammengeschossen. Ganz links im Bild die Peresvet, das zweite Wrack von rechts ist die Pobeda.

    Foto: Wikipedia, gemeinfrei


    Die Japaner hoben die Peresvet und nahmen sie unter dem Namen Sagami wieder in Betrieb, bis sie 1916 an Russland zurückgegeben wurde. Bei der Überführung in die Ostsee lief sie nahe Suez auf eine deutsche Mine und sank innerhalb von 15 Minuten, wobei 252 Mann der Besatzung den Tod fanden.
    So viel für den Moment, technische Daten und weitere Einzelheiten aus dem Kriegsgeschehen erzähle ich später.

  • Hallo Hans-Jürgen,


    ich freue mich auf Deinen Baubericht, weil ich den Bogen der Peresvet auch noch liegen habe. Hier finde ich die Form des Schiffes höchst interessant und der Bogen macht auch einen guten Eindruck, besonders, was den Detailreichtum angeht.


    Wie schätzt Du den Ätzteilesatz ein? Lohnt sich die Anschaffung?


    Viele Güße,
    Bruno

  • Hallo Hans Jürgen


    Auch wenn das Modell mit Fehlern behaftet sein sollte, das macht den Bau umso spannender. Du wirst das schon hinbekommen.
    Ich werde immer wieder mal bei Dir vorbeischauen.

    Viele Grüße bis bald


    Guido


    Ich bau was mir gefällt, das ist meine Welt. Recht zugig geht´s voran, ich tue was ich kann.
    karton1 Wie Sie halt so sind tanz 1 tanz 1 tanz 1 tanz 1



    .

  • Hallo liebe Freunde,
    große Fortschritte gibt es leider nicht, aber es war ja klar, dass das hier ein etwas zäher Bau wird. Das Spantengerüst ist soweit fertig und kann nun geschliffen und erstbeplankt werden. Ich habe es schon mal probeweise auf der Arbeitshelling befestigt, um zu sehen, wie meine Schrauben passen. Sieht ganz gut aus.
    Bei den Kasematten waren erste Anpassungen notwendig, die im Bogen für die zweite Etage vorgesehenen Teile scheinen teilweise zu einem anderen Schiff zu gehören. Mal sehen, ob meine Eigenwilligkeit zum gewünschten Ergebnis führen wird. Ich habe auch die Decks schon vorbereitet und mit den Niedergangen versehen, also erst einmal mit den Schächten. Es ist auch bitter nötig, das jetzt zu tun, weil die Aussparungen im Spantengerüst (wieder einmal) nicht passen. Jetzt konnte ich da noch einige Korrekturen vornehmen.
    Als nächstes werde ich die 152 mm Geschütze bauen, von denen 8 Stück in die offenen Kasematten kommen. So wie es aussieht, müssen die wohl dort untergebracht werden, bevor die Bordwände installiert werden. Aber das schauen wir uns später an.
    Hallo Bruno, ob sich der Ätzsatz wirklich lohnt weiß ich noch nicht. Allzuviel bekommt man nicht für 22 Euro. Ich wollte gern die geätzte Bugzier haben, auch sonst sind ein paar nützliche Sachen dabei, die Handräder zum Beispiel. Ob ich die Bullaugen und die Grätings für die Beiboote verwende, weiß ich noch nicht.



  • Hallo Hans-Jürgen,


    bei dem Bau Deines alten Russkis klinkt sich der Nibelung auch noch ein - hat er doch ein Faible für die russischen Grauen, gleich ob zaristisch, sojwetisch oder "putinistisch" grins 2


    Servus
    hvt...

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