Moin zusammen,
ich hab heute mal ein kleines Shooting mit einem meiner fertigen Modelle gewagt, bevor es in die Vitrine umziehen durfte.
Es handelt sich "eigentlich" um den bekannten MDK-Bogen des Haikutters "Dagmar" in der Touristenausführung mit Anklänge an Arved Fuchs' "Dagmar Aaen".
Diese kleinen Schiffe sind mir immer mal wieder begegnet (kein Wunder, habe ich doch jahrelang in Flensburg gewohnt). Und so habe ich mich vor schon ziemlich langer Zeit mit dem Baubogen des MDK beschäftigt, in der Absicht, mir einen "echten" zeitgenössischen Haikutter zu stricken. Es existieren sogar noch Bilder vom Bau, aber die gehören nicht hier her.
Skaliert hab ich ihn auf 1:220 (Z-Spur), wie ich das ja gerne mal mache. Und dann hab ich mich sehr lange mit der Thematik "Snurrewadenfischerei" beschäftigt. Meine Recherchegelüste kennt Ihr ja mittlerweile
Zur Geschichte dieser Schiffe fasse ich mich kurz: Entstanden sind die Haikutter in Dänemark um 1900, und bis 1940 sind über 9000 dieser robusten, ketschgetakelten Segler entstanden. Neben der Takelung verfügte so ein Kutter über einen Petroleummotor und gefischt wurde ohne Zuhilfenahme von Beibooten mit sogenannten "Snurrewaden", ringförmigen Netzen, die über ein Scheibgat im Steuerbordschanzkleid ausgebracht wurden.
Der damit erreichte Geschwindigkeitsvorteil gegenüber den herkömmlichen Fangmethoden (Segeln zum Fischgrund, Aussetzen der Boote, Ausbringen der Netze mit Hilfe der Boote etc) brachte den Schiffen den Namen "Haikutter" ein, weil sie "wie Haie" am Fischgrund erschienen und zuschlugen, so dass sie längst wieder im Hafen waren, während die traditionell ausgestatteten Schiffe noch mühsam die Netze einholten, um dann unter Segel nach Hause zu kriechen.
Gebaut waren die Haikutter aus Eiche und später aus Eisen, weshalb so viele von ihnen überlebt haben. Ein besonderes Merkmal war der Anstrich, meist in einem sehr hellen Blau, das die Sonnenstrahlen besser reflektierte als Weiß, so dass der Fang unter Deck (ohne Kühlaggregate etc) so kühl wie möglich gehalten wurde.
Nun zu meinem kleinen Schiff: ich habe aus dem von MDK vorgesehenen Kutter eine Ketsch gemacht, wie sich das gehört. Genannt hab ich sie "Julia", weil ich den Namen einfach ganz gern mag, und beheimatet ist sie in Esbjerg. Sie trägt eine englische Flagge als Gösch (Gastlandflagge), weil ich sie eigentlich in ein englisches Dio einbauen wollte. Gezeigt ist sie auslaufend; das Besansegel ist noch nicht gesetzt aber schon "klar zum":
Morten, der Skipper, steht am Ruder und "bringt sie raus", während seine Crew die im letzten Hafen mit gutem Umsatz geleerten Fischkästen in den Laderaum stauen.
Der Wind verspricht eine schnelle Reise zum nächsten Fanggrund; man hat auch schon das Großtoppsegel klargemacht.
Leise knarrend und knackend gleitet die "Julia" "no See to", in der Luft liegt der Geruch nach Teer, Fisch und Meer....
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