Final Fantasy X - Lulu - Figur 1:7 Blender+Pepakura

  • Hallo alle zusammen!


    ich bin gerade dabei, in Linz umzuziehen und meine Bastelutensilien sind alle verstaut, bis in der neuen Wohnung ein Bastelplatz eingerichtet ist.
    Um in der Zwischenzeit trotzdem etwas zu tun, habe ich mich an meine nächste Figur gewagt.
    Wie immer ist die Suche nach einer passenden Vorlage nicht so einfach, da die im Internet verfügbaren Pepakura-Figuren entweder zu anime-mäßig oder viel zu einfach gestrickt sind. Vorallem einigermaßen interessante Posen sind eher selten. Die neue Figur soll ja zumindest etwas zu den bestehenden Figuren passen.


    Als halbwegs interessant habe ich diese pepakura-Version von "Lulu" aus Final Fantasy X befunden. Hier ein LINK zur Figur.
    Beim genaueren Hinsehen kommt aber raus, dass sie mir doch zu einfach gehalten ist - das Gesicht besteht z.B nur aus 3 Teilen...


    Da mir die Figur aber prinzipiell gefällt, habe ich mich im Internet umgesehen, ob es eine wavefront oder blender-Datei von der Spielfigur gibt und bin fündig geworden.
    Es gibt sogar zwei Varianten aus dem Spiel - einmal eine high- und eine low-poly Variante. Also eine mit "vielen Pixeln" und eine mit wenigen.


    Mit der heruntergeladenen Figur ging dann also der übliche Teil mit den Vorarbeiten los, bis ich zu diesem Zwischenergebnis hier gekommen bin


    Nach dem Mittagessen kommt dann der erste "digitale" Teil.
    Grüße
    Ludwig

  • Hallo Wiwo..ja nach den Statuten sollte man ja im ersten Beitrag ungefähr zeigen, wo's hingehen soll grins 3


    Vorarbeiten


    Wie gesagt sind bis zum fertigen baubaren Modell jede Menge Vorarbeiten nötig, um aus einem "normalen" 3D Modell ein baubares Papiermodell zu machen. Ich bin mit diesen Vorarbeiten noch nicht fertig, verzeiht mir also, wenn ich nicht gleich mit dem Bauen anfange, sondern euch ein paar der Zwischenschritte zeige.
    Zur Bearbeitung des 3D Modells verwende ich die kostenlose Software "Blender". Zum späteren Abwickeln des Papiermodells kommt "Pepakura" zum Einsatz.


    Pose


    Die meisten 3D Modelle kommen in der sogenannten T-Pose daher...also eine Pose ähnlich dem Goldenen Schnitt mit ausgestreckten Armen und geradem Körper.

    Es gibt dann mehrere Varianten, wie man diese Ausgangspose in die gewünschte Endpose bringen kann.
    Nummer eins wäre (wie ich es bei Lady Mechanika gemacht habe), sogenannte "Knochen" in das Modell einzusetzen (manche haben auch schon welche...) und die Figur mit diesem "Skelett" beweglich zu machen.
    da meine Pose aber relativ unspektakulär sein soll, wähle ich einfach die zu bewegenden Polygone aus und verschiebe sie mit den Dreh- und Verschiebefunktionen von Blender.
    Ein weiterer Punkt, der bei mir hier gegen die "Knochen" spricht ist, dass die Figur aktuell keine Beine hat, die man mit Knochen ausstatten könnte. Da musste ich mir noch was einfallen lassen...dazu später mehr.


    Gesicht
    Trotz der relativ wenigen Polygone (Teilflächen) des Modells, muss an vielen Ecken noch weiter reduziert werden, um die Figur baubar zu machen. Sie soll wieder etwa 25cm groß werden und damit begrenzt sich die Größe der Einzelteile schon enorm. Vor allem die Bereiche um die Augen und den Mund müssen recht langwierig behandelt werden, um die Flächen zu reduzieren, aber gleichzeitig nicht zu viel wegzunehmen.
    Hier am Beispiel des Mundes..oben vorher, unten nachher.

    Den Kopf habe ich leicht gedreht und nach vorne gesenkt und das Ergebnis sieht aktuell so aus.

    Die komische Textur auf der Stirm der "nachher" Variante kommt daher, dass das 3D Modell keinen geschlossenen Kopf hat. Die Stirn war mit einem Haarteil verdeckt (siehe links). Dieses habe ich zur besseren Baubarkeit separiert und die Lücke im Kopf geschlossen. Da dort keine Textur zugewiesen ist, schnappt sich das Programm eine Textur von woanders..kein Problem, das wird später eh geschwärzt und mit dem separaten Haarteil überdeckt.
    Außerdem kann man sehen, dass der "Hautteil" der Figur ebenfalls nur in den Mantel reingesetzt ist. Um hier einen stumpfen Übergang zu vermeiden und die Teile später besser zusammensetzbar zu machen, habe ich den Teil nach unten einfach erweitert.

  • Beine und Rock


    Ein Hauptgrund für die Figur (über deren Hintergrund im Spiel "Final Fantasy X" ich keine Ahnung habe) war der coole Rock aus jeder Menge Bändern und Gürteln. Das hebt sich angenehm von den anderen meist sehr simplen Modellen ab.
    Der Gürtel-Rock soll durchbrochen dargestellt werden, sodass man später die Beine sehen kann.
    Das stellt insofern ein Problem dar, als dass das 3D Modell keine Beine hat.
    Im oben verlinkten Papiermodell von "Ninjatoes" hat sich der Autor die Mühe gemacht, Beine zu modellieren. Ich nehme an, dass er insgesamt recht ähnlich zu mir vorgegangen ist, da die Texturen bei seiner Figur die gleichen sind, wie bei meinem heruntergeladenen Modell.


    Ich habe als Erstes mal den umliegenden geschlossenen Mantelteil von dem Gürtelteil separiert und das seltsame Innenleben gelöscht.
    Rechts sieht man auch schon meine Anpassung am Außenrock, der nun etwas geschwungener ist.

    Nun stellt sich das Problem, dass ich auch ein paar Beine brauche aber nicht wirklich Lust habe, diese komplett neu zu entwerfen.
    Einfache Lösung: Ich habe die Beine von "Miss Rose" genommen und in das Modell eingefügt.
    Um es nicht zu offensichtlich werden zu lassen, habe ich sie gespiegelt und mit einer etwas anderen Textur versehen.
    Auch die existierenden Stiefel habe ich einfach importiert und die Textur leicht geändert.

    Ich sollte vielleicht dazu sagen, dass auch dieses Mal das ausgedruckte Papiermodell nur die Grundlage zum späteren Supern bildet. Daher muss ich es hier und da mit den Texturen nicht so genau nehmen, da vieles eh überklebt wird.

  • Hände


    Als letzten Teil für heute, zeige ich euch noch die Hände. Die sind in der Low-Poly-Variante der Figur sehr stark vereinfacht und mehrere Finger zu einem Teil zusammengefügt...nix für mich.
    In der High-Poly Variante sind sie dagegen wieder so komplex, dass man ziemlich viel Arbeit reinstecken müsste.
    Daher greife ich auch hier wieder auf Miss Rose zurück und importiere ihre Hände, die damals ganz gut baubar waren.
    Oben die Low-Poly Hand des Originalmodells, drunter die importierten.

    Die Hände werden dann später vorne an den Kimono einfach angeklebt...

  • Hallo Ludwig


    Ich schau dir interessiert zu wie so eine Figur am Bildschirm entsteht, auch wenn ich gar nichts davon verstehe. staun1
    Bin schon gespannt wenn du zur Schere greifst, da weiß ich dann wieder was du machst.


    Tschüss Simmi

  • Hallo Leute,


    ja, mich gibt's noch! Heute haben es die Techniker endlich geschafft, das Internet in meiner neuen Wohnung zum Laufen zu bringen.
    Hauptsächlich bestehen meine Abende zur Zeit noch aus Schrankbau, Schreibtisch bauen, Zeug sortieren und anderen Annehmlichkeiten.


    Da man abends ja nicht mehr unbedingt bohren sollte hatte ich ab und an aber etwas Zeit, offline an meiner Figur weiter zu...ähm..klicken.


    Normals


    Damit später die Textur auf der richtigen Seite des Modells dargestellt wird, muss man die Orientierung der einzelnen Flächen kontrollieren.
    Im Blender kann man sich dafür die "Normals" anzeigen lassen, also die Normalen auf die Flächen. Diese zeigen die Orientierung der Oberfläche an.
    Stehen die Normals nicht in die richtige Richtung, führt das in Pepakura zum Bsp zu solchen "leeren" Flächen, wie hier am Beispiel des Pelzumhangs, weil die Textur eben auf der gegenüberliegenden Seite der Fläche angezeigt wird.


    Im Blender kann man dann die entsprechenden Flächen anklicken und "umdrehen". Die türkisen Stacheln sind die "Normals". Zeigen sie wie hier alle nach außen, passt alles und das Ergebnis in Pepakura wird deutlich brauchbarer.

  • Pepakura


    Sind alle Flächen richig ausgerichtet, kann man das Modell als "wavefront" Datei (.obj) aus Blender exportieren und anschließend in den Pepakura designer wieder importieren.


    Pepakura warnt einen dann bei so großen Modellen, dass es sehr viele Teile werden und möglicherweise sehr lange dauern wird, das zusammenzusetzen. Das kann man einfach mit "okay" ignorieren..
    Dann kann man noch die Größe des Modells einstellen, wobei ich mich wieder für 25cm Höhe entschieden habe, was in etwa dem Maßstab 1:7 entspricht.


    Jetzt könnte man meinen, man hat es geschafft...nurnoch den "unfold" button klicken und es ist fertig zum Ausdrucken.
    Leider weit gefehlt, da das Programm natürlich keine Ahnung hat, was es da entfaltet und ob man das bauen kann oder nicht.
    Ich habe es zum Spaß mal automatisch abwickeln lassen.

    Das Ergebnis wären 424 Einzelteile auf 49 Seiten A4

    Schnittkanten


    Die nächste mehrabendliche Arbeit ist dann, dem Programm die Schnittkanten der einzelnen Teile vorzugeben...zumindest mal grob.
    Die Schnittkanten werden orange hervorgehoben. An roten Kanten hört das jeweilige Teil auf. Der Gürtelteil des Rocks sind zm Bsp schon lauter einzelne Bänder, da braucht man nichts vorgeben.
    Beim Legen dieser Kanten ist darauf zu achten, in welche Richtung das Teil später gerundet wird. Beim runden Umhang enpfiehlt sich eine Anordnung von unten nach oben eher, als von links nach rechts usw.


    Drückt man dann "unfold" und ordnet die Teile mal grob, ergibt sich dieses Bild hier:

    277 Teile auf 43 Seiten.


    Aktuell bin ich dran, die Teile noch etwas übersichtlicher und baubarer zu gestalten, zusammen zu fügen, zu trennen und die späteren Schnitt- und Klebekanten so gut wie möglich zu verstecken.
    Ich melde mich hier wieder, wenn ich das druckbare Endergebnis habe.


    Bis dahin!
    Viele Grüße
    Ludwig

  • Hahahah Udo...


    da hast du grundsätzlich schon recht, aber ich betreibe ja quasi noch "digitalen Kartonmodellbau", der durchaus anfällig ist für Festplattencrashs und ähnliche selbstzerstörende Aktivitäten, mal vom "wo habe ich das eigentlich hingespeichert??" ganz abgesehen...


    Wird Zeit, dass ich was ausdrucken kann, dann kann nicht mehr so viel passieren happy 2


    Grüße!
    Ludwig

  • Hallo Ludwig


    Da bekommt der Ausdruck "Kartonmodellbau" eine völlig neue Dimmension! Ich schaue mit offenem Mund zu und denke, dass ich das auch mal können will (was für eine Formulierung...) und im gleichen Atemzug denke ich dann, "wohl nicht mehr in diesem Leben..." Aber sehr faszinierend zu sehen, wie sowas entsteht!
    Danke für die Erklärungen!


    Freundliche Grüsse
    Peter

  • Hi Ludwig


    ich bewundere deine Arbeit. Ich habe versucht in Pepakura ein simples, kleines Häuschen zu entfalten, da kommt alles mögliche dabei raus, nur nicht das was ich will. Böse1 .

  • Hallo miteinander!


    ich brauchte mal wieder etwas, wo ich einfach nur einen fertigen Bausatz zusammenkleben muss und habe mir daher die Dame ausgedruckt.
    Vorher habe ich die Teile aus dem letzten Beitrag noch etwas zusammengeschoben und ordentlich angeordnet. Herausgekommen sind 14 Seiten A4, die aber wegen der nicht besonders tollen Textur nur die Grundlage für meine Figur bilden werden.


  • Stiefel I

    angefangen habe ich wieder mit den Stiefeln. Es sind zwar die gleichen Stiefel, wie bei Miss Rose, aber ich habe dieses Mal die Bauweise, also die Schnittlinien etwas verändert, sodass sie sich deutlich leichter bauen lassen.


    Ich habe natürlich die Klebelaschen weggeschnitten und die Teile hinterklebt.
    Das ging tatsächlich besser, als beim letzten Mal.



  • Beine


    Auch den Bau der Beine habe ich ja schon bei der anderen Figur gezeigt..die sind immer recht einfach, weil nur Ringe zusammenzusetzen sind.
    Den Abschluss habe ich oben mit einer Graupappe-Platte gemacht, um etwas Stabilität hinein zu bringen.
    Die Strümpfe entstanden wieder aus einem Plastik-Geflecht, dass ich vor einiger Zeit mal aufgehoben habe.
    Alle Einzelteile lasse ich noch lose und stecke sie nur für die Bilder zusammen. Geklebt wird erst ganz zum Schluss.




    Soviel für heute - bald gehts hier weiter.
    Viele Grüße
    Ludwig

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