Römischer Gutshof (Villa rustica)

  • Hallo Kartonisten,
    heute stelle ich Euch das Hauptgebäude eines römischen Gutshofes aus der Nähe von Straubing vor. Das Modell ist von Schreiber, von P. Tabernacki konstruiert und
    im Maßstab 1 : 87 (passend zur republikanischen römischen Legionärs-Eisenbahn!). Das Modell wird am Ende 37x19x7cm groß und hat eine gut überschaubare Anzahl Teile. Leider waren Fenster und Türen nicht plastisch zu bauen. Deshalb habe ich alle Fenster und Türen neu konstruiert und gebaut. Die Passgenauigkeit der Gebäude war o.k., was ich leider nicht von der Grundplatte sagen konnte. Hier war wieder schlicht die Papierdicke nicht berücksichtigt worden! Lange Bauteile habe ich innen mit Balsaholz ausgesteift (niedrige Mauern und Säulentraversen). Auch die Dachpfannen sind von der Unterseite mit braunem Fotokarton verstärkt. Die Satteldächer sind mit Firstpfannen verdoppelt (auf die Pultdächer gehören eigentlich keine Firstpfannen). Die Buchsbaumhecken im Vordergrund hatten eine Farbe und Struktur, die mich an Misthaufen erinnerten. Diese habe ich deshalb grün gestrichen, mit feinem Sand bestreut und nochmals grün gestrichen. Die Oberfläche des Impluviums ist mehrmals mit Klarlack gestrichen, um das Papier wasserähnlicher zu machen. Die ersten beiden Aufnahmen zeigen das Gebäude noch ohne Dächer, um die Innenstruktur besser zeigen zu können.
    Hajo




    P.S. Wer das Gebäude auch mit tiefergelegten Fenstern und Türen bauen will, kann mir eine PN schicken. Ich schicke ihm dann den Bogen mit den Teilen zu.

  • Salve Hajo,
    ein sehr schönes Modell, das durch Deine Fenster-Nacharbeit gleich noch viel besser aussieht! Das Problem mit der vergessenen Grundplattendicke kenne ich vom Schreiber-Pantheon: da fehlt auch genau dessen Dicke bei der Höhe der Seitenmauer (gleicher Konstrukteur, wenn ich mich nicht irre). Die Hecken sind auch sehr gut geworden: die Idee mit dem gefärbten Sand ist wirklich gut! Was mich hingegen bei der Graphik stutzig macht, ist das moderne Swimmingpool-Hellblau des Impluviums: das gab es damals sicher nicht. Aber Deinem gesuperten Modell tut dies keinen Abbruch.
    Beste Grüße (vale plurimum!)
    Claudia

  • Auch von mir einen schönen guten Salve, Hajo,


    Deine villa rustica gefällt mir auch sehr gut. Ich habe das Modell vor Jahren für den 'öffentlichen Dienst' (Unterrichtsmaterial) gebaut. Mit Deinen Verfeinerungen sieht es aber viel besser aus.


    Viele Grüße

  • Salve Claudia et Thomas,
    Gratiam reddem (Latinum meum malum est).
    Auch ich fand das Schwimmbecken-Blau nicht so glücklich (Übrigens: dasselbe Blau findet sich auch auf den von Thomas vorgestellten Caracalla-Thermen). Aber ich war zu faul, dies auch noch zu ändern. Hätt' ich besser auch getan, zumal das Impluvium ja nicht besonders tief ist. Mehr stört es mich allerdings bei der Rekonstruktion, dass das Conpluvium (Dach) nicht bis über das Impluvium reicht. Man stelle sich nur die Sauerei bei einem Gewitterregen vor! Alles schwimmt in der Halle und die Nordwand mit den Wandmalereien ist total versaut.


    Weiß jemand wofür die "Vogeltränken" (flache Schalen auf einer Säule) im Vorgarten sind?


    Dies pulcher,
    Hajo


    P.S. Bei meinem Ziehbrunnen habe ich eine andere "Wasser"-Lösung versucht (mit Folie und Verlauf unter der Folie)


  • Salve Hajo,


    mit dem Dach hast Du recht, das ist mir gar nicht aufgefallen (ich bin allerdings auch kein Archäologe). Die kleinen Brunnen waren wohl reine Deko, auch ein bisschen Prestigeobjekt. Wer eine eigene Wasserleitung hatte, zeigte das auch. Außerdem benutzte man kaum Wasserhähne (die erhaltenen Hähne sind eher mit Absperrventilen zu vergleichen): in irgendeinem lateinischen Lobgehudel werden silberne "Hähne" im Bad als extravaganter Luxus gelobt. Das heißt also: das Wasser floß, was die Quelle oder die Leitung hergab. Und damit ließ sich durchaus noch Anderes anstellen als bloß die Latrine dauerzuspühlen. Römer liebten Brunnen, und so würde ich auch jene auf Deinem Modell als "Deko" interpretieren.
    Der Ziehbrunnen ist ja super! Laut Text eine Eigenkonstruktion? Dann bist Du ja ein zweiter Vitruv, optime factum!


    Beste Grüße
    Claudia

  • Ich begann zu überlegen, ob der Pool nicht mit einer Folie aus durchsichtigem Kunststoff bedeckt werden könnte. Es würde den Glanz von Wasser ein wenig immitieren.
    Ich würde auch ein abnehmbare Dach mit der gleichen Methode wie die anderen Dachteile konstruieren. Es ist nix Realität, aber passt zum Stil. Und schützt vor Staub.

    Liebe Grüsse an alle Mitkleber: Krisztián
    Leute, die Modellbögen kaufen denken, dass sie auch die Zeit kaufen, die für ihre Montage notwendig ist. Aber ich bin alt genug zu wissen, dass es nicht wahr ist.
    People buying model booklets think they also buy the time necessary for their assembly. But I am old enough to know it is not true at all. verlegen2 prost2

  • Salvete villam rusticam diligentes,


    die 'Vogeltränken' habe ich auf Nachfrage meiner interessierten Kundschaft als "wahrscheinlich Blumenkübel - Ich tippe auf Geranien (hängend)." verkauft. Ich war mir lediglich sicher, dass es keine Radarschüsseln waren.


    Aber die kahl-weiße Oberseite schreit nach irgend etwas. Ich würde tatsächlich am ehesten zu einer Bestückung mit Islandmoos o.ä. raten. (Gemacht habe ich es auch noch nicht.)


    Das satte Blau des Impluviums kann man ja mit "Hat gerade ziemlich runtergemacht und das Wasser ist noch nicht ganz abgeflossen." rechtfertigen.


    Viele Grüße