Hanse-Kogge im Maßstab 1/72 - Shipyard-Lasercut

  • Hallo zusammen,


    ich habe lange überlegt, ob ich an der diesjährigen Goldenen Schere teilnehmen soll, zum einen habe ich genug angefangene Baustellen, zum anderen hatte und habe ich die Befürchtung, dass ein anderer Kit mein Interesse findet und ich die Kogge erst einmal zur Seite lege. Andererseits kann mir die Goldene Schere dabei helfen, dieser Versuchung zu widerstehen.


    Grundlage des Bauberichts ist der Lasercut-Bausatz von Shipyard, den ich hier vorgestellt habe.



    Koggen und insbesondere das gefundene Original in Bremen interessieren mich schon seit Mitte der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts, als ich die Gelegenheit hatte, das Original in seinem Konservierungsbad im DSM in Bremerhaven zu besichtigen. Besichtigen ist vielleicht etwas übertrieben - das Schiff war nur schemenhaft in der grünen Brühe zu erkennen, damit hatte es etwas geheimnisvolles, was meine Neugier geweckt und mich bis heute nicht mehr losgelassen hat. Mittlerweile habe ich das Original und diverse Nachbauten besichtigen und viele Fotos machen können, die mir beim Bau mit Sicherheit helfen werden.
    Ich habe in meiner Sammlung auch die Planmappe von Werner Lahn, die alle Rekonstruktionszeichnungen im großen Maßstab ernthält - es war immer mein Traum, das Schiff im Maßstab 1/20 oder 1/25 nach zu bauen - nun werde ich ihn mir zumindest im kleinen Maßstab erfüllen können.
    Das Modell möchte ich später zusammen mit dem Hafenkran, Stade in einem kleinen Diorama darstellen. Die Idee dazu habe ich von einem Dio, dass @KlabauterKlaus im Maßstab 1/250 gebaut hat. Dazu später an anderer Stelle mehr. In diesem Baubericht soll es -gemäß den Regeln der Goldenen Schere- allein um den Bau der kleinen Kogge gehen.

    tschö1 Christian


    "Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

  • Hallo Christian,


    wow nagelneues Modell und gleich ran an den ganz dicken Speck!
    So soll es sein. Mich haben die Wettbewerbe oder Ausstellungstermine immer recht gut motviert bei der Sache zu bleiben und nicht ins zigste Nebenhermodell abzudriften.
    Ich wünsch dir viel Erfolg und bin gespannt, was du uns hier zeigst!
    Grüße
    Ludwig

  • Mich haben die Wettbewerbe oder Ausstellungstermine immer recht gut motviert bei der Sache zu bleiben und nicht ins zigste Nebenhermodell abzudriften.

    Ach....vielleicht sollte ich auch mal bei einem Wettbewerb mitmachen happy1


    Tschuldigung für die kleine Abschweifung, Christian verlegen2


    LG
    Peter

  • Hallo zusammen,


    vielen lieben Dank für Euer Interesse an meinem Wettbewerbsbeitrag, welches äußerst motivierend wirkt. daumen1

    tschö1 Christian


    "Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

  • Hallo Christian, oha, das ist interessant für mich. Gleich aus mehrfachen Gründen: etwas Know-how abgucken beim Bau des neuen Laser-Bausatzes und deine farbliche Gestaltung, noch mehr die von dir später geplante Kombi als Diorama mit dem Hafenkran in Stade. Wirklich ambitioniert – ich wünsche gutes Gelingen. VG Heinrich

  • @Heros Auch Dir herzlichen Dank


    Das Vorbild:


    Kogge und Hanse sind zwei Begriffe, die untrennbar miteinander verbunden sind. Ohne leistungsfähige Schiffe wäre ein ausgedehnter Seehandel nicht möglich und die Hanse hätte sich nicht zur marktbeherrschenden Wirtschaftsmacht Nord- und Westeuropas entwickeln können.


    Bis zum Fund der Bremer Kogge 1962 beschränkten sich die Quellen über diesen bedeutendsten Schiffstyp des Mittelalters auf die Siegelbilder jener Zeit.



    Nachbildungen von Koggesiegeln, fotografiert im DSM 2017


    Über den Ursprung der Kogge weiß man wenig. Das Aussehen des Schiffstyps wird in erster Linie durch die fast geraden Steven und den hochbordigen, klinkerbeplankten Rumpf bestimmt. Der mächtige Mast führte ein rechteckiges Segel, welches durch zwei Schote bedient wurde. Eine bedeutende Neuerung im Schiffsbau Nordeuropas war die Einführung des Heckruders, welches erstmalig um 1188 nachgewiesen wurde. Zum Schutz vor Angriffen wurden zunächst am Heck, später auch am Bug Kastelle errichtet.


    Das Modell


    Der Bau des Modells beginnt unspektakulär mit dem Kielbrett. Im Bereich des Kiels wurde die Kielplatte durch Ankleben weiterer Teile verstärkt. Die Kanten wurden mit Sekundenkleber gehärtet.


    tschö1 Christian


    "Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

  • Moin Christian,
    als "Umland Lübecker" interessiert mich Dein Baubericht sehr.
    Auch finde ich Deinen geschichtlichen Abriss anschaulich.
    Bei uns ist und war die frühe Handelsschifffahrt immer ein Thema.
    Leider ist davon auch viel Halbwissen im Umlauf,deshalb werde ich Deinen Bericht mit Freude begleiten.

  • Hallo zusammen,


    vielen Dank Thomas und Fritz für Eure Anmerkungen, Classic, Janmaat und Hardy für die Likes sowie allen anderen Lesern für das Interesse.


    Noch eine Ergänzung zum letzten Beitrag.:
    Das linke Siegel zeigt das dritte Siegel von Stralsund ("Sigillum civitatis stralesvndis")
    Das rechte Siegel zeigt das große Siegel von Danzig ("Sigillum burgensium in dantzike")


    Quelle: Herbert Ewe - Schiffe auf Siegeln, Verlag Delius Klasing und Co, Bielefeld, Berlin 1972


    Da das Modell an meinem Zweitwohnsitz in Holland gebaut wird, ich aber über die Weihnachtsfeiertage zu Hause in Deutschland bin, geht es jetzt erst Neujahr weiter.


    Ich wünsche Euch allen erholsame und friedliche Weihnachtsfeiertage.

    tschö1 Christian


    "Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

  • Moin Christian


    Für Dein Vorhaben hier, auch von meiner Seite viel Erfolg und Freude beim Bau der Hanse Kogge!
    Ist diese Schiffsklasse doch hier mit meiner Heimat, mehr als geschichtlich verbunden!
    Werde sehr gerne hier Deinen Bb mit Interesse verfolgen! freu 2
    Als das Wrack der Hansekogge (die heute im DSM Bremerhaven zu sehen ist) früher im Schlick der Weser gefunden wurde, war ich noch Jugendlicher in Bremerhaven.
    Das ganze Geschehen, hatte mich als Jugendlicher damals richtig gepackt! daumen1

  • @Cux-Holger auch Dir herzlichen Dank


    Das Vorbild :


    Am 9. Oktober 1962 wurde beim Ausbaggern eines Hafenbeckens ein hölzernes Wrack freigelegt. Von diesem Wrack waren nur Teile der Backbordwand und des Hecks zu sehen. Bei der nächsten Ebbe wurden weitere Teile des Wracks freigespült.
    Der steil aufragende Steven und die geklinkerte Bauweise wiesen starke Ähnlichkeiten mit den mittelalterlichen Abbildungen der Koggesigel auf.
    Der damalige Leiter der Abteilung Mittelalter und Schifffahrt des Bremer Focke-Museums, Dr. Fliedner, identifizierte das Wrack als Kogge.



    Heck der Bremer Kogge (fotografiert 2005 im DSM)



    Das Modell:


    Weiter geht es mit dem Bau des Spantgerüsts. Das Spantgerüst lässt sich problemlos zusammenbauen. Leichte Nacharbeiten sind nur am Bug erforderlich.
    Bei der horizontalen Aussteifung halte ich es für sinnvoller, nicht die gesamte Länge des Bauteils mit dem Kielbrett zusammen zu leimen, sondern nur die im Bild markierten Stellen.



    Auf diese weise können die vertikalen Aussteifungen später leichter eingebaut werden. Diese definieren die Höhe des unteren Decks. Anschließend wird leicht verdünnter Weißleim auf die Fugen mit einem Pinsel aufgetragen.



    Abschließend wurden die kurzen Spanten am Bug und Heck eingebaut.



    Im nächsten Jahr kommt dann endlich Farbe ins Spiel.


    Euch allen einen guten Rutsch und ein gesundes 2019.

    tschö1 Christian


    "Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

  • Moin Christian


    Da hast Du aber in Bremerhaven ein kaputtes Schiff fotografiert...!!? oh1 happy1 happy1


    Das von Dir erarbeitete Spantenwerk, Deines Koggemodells, ist beindruckend! klasse1
    Sehr schöne, saubere Modellbauarbeit !


    Freue mich schon auf Deine nächsten Bauabschnitte !


    Einen guten Rutsch auch Dir, ins 2019 ! daumen1

  • Hallo Christian,


    danke für die Bilder der Kogge aus dem DSM. Erstaunlich wie viel doch noch nach so vielen Jahren erhalten ist.


    Und eine Ähnlichkeit mit dem Aufbau Deiner Kogge ist nicht von der Hand zu weisen. Ich würde sagen das Du hier nicht nur einen schönen Baubericht ablieferst, sondern sogar einen Bildungsbaubericht. daumen1


    Einen schönen Gruß und guten Rutsch,
    Stephan

  • Hallo zusammen,


    ich hatte nicht erwartet, dass so viele User über den Jahreswechsel hier vorbei schauen.


    Holger:
    Kaputtes Schiff ... warte mal ab bis ich im späteren Verlauf des Berichts, Bilder zeige, die ich 2017 aufgenommen habe. Ich glaube, dass die ursprüngliche Präsentation -so gelungen und elegant ich sie auch gefunden habe- für das Wrack nicht ideal war.


    @Stephan
    Freut mich, dass Dir die Idee für diesen Baubericht gefällt, Fakten zum Original mit dem Baubericht zu kombinieren. Da ich reichlich Informationen gesammelt habe, kann ich noch eineige Fortsetzungen anbieten.


    @Gerd
    Auch dir herzlichen Dank


    Vielen Dank auch an Bonden, Holger, Hardy und Classic für die Likes.

    tschö1 Christian


    "Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

  • Holger:
    Kaputtes Schiff ... warte mal ab bis ich im späteren Verlauf des Berichts, Bilder zeige, die ich 2017 aufgenommen habe. Ich glaube, dass die ursprüngliche Präsentation -so gelungen und elegant ich sie auch gefunden habe- für das Wrack nicht ideal war.

    Moin Christian...


    Ja, ich weiß........
    Das Spantenskelett, was jaaaaaahrelang in einem extra Bassin mit flüssiger Antifäulnissubstanz getränkt wurde, konnte noch immer nicht die normale Umgebungsluft vertragen.
    Daher wurde ein extra Haltegerüst in das Spantengerüst eingearbeitet, mit Unterstützung von Seilzügen von der Decke.


    Ich hatte jeden Arbeitsschritt an der Kogge intensiv verfolgen können, auch als Fördermitglied des DSM Bremerhaven.
    Und die Arbeiten sind wohl immer noch nicht beendet an der Original Hansekogge.
    Ich, hier in Cuxhaven, wohne nur ca. 45 km von dem DSM Bremerhaven entfernt, da bin ich öfters mal in meiner Geburtsstadt und schaue häufig dabei im DSM nach Kogge und Co.! daumen1


    Auch weil im DSM die grosse Schiffsglocke des Schiffes zu sehen ist, auf der ich als Jugendlicher jahrelang selbst gefahren bin, der TS BREMEN.


    Leider ist das DSM, zur Zeit, länger geschlossen, wegen grosser Umbauarbeiten.

  • Hallo Holger,


    wenn Du noch Infos zur Kogge hast, bin ich ein dankbarer Abnehmer. Die Behandlung des Wracks ist Thema des nächsten Teils. Im Becken habe ich das Wrack zum ersten Mal gesehen.

    tschö1 Christian


    "Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

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