Schloss »BLATNÁ« Richard Vyškovský 1:150 - Albatros 1987

  • Eine der angenehmsten Dinge besteht (für mich) in der Vorstellung von Modellbogen, die einerseits nur noch antiquarisch zu bekommen sind (wenn überhaupt) und andererseits einen weiteren, tiefen Einblick in das künstlerische Schaffen der gestalterischen europäischen Kartonmodell-Designer Topliga gibt.
    Wozu - darüber kann es nicht den geringsten Zweifel geben - der tschechische Architekt Richard Vyškovský gehört.


    Sein Lebenswerk wurde bis Ende März 2010 in Prag mit einer sehenswerten Ausstellung gewürdigt (Siehe hier http://www.muzeumkarlovamostu.cz/akce/mu…yskovskeho/%20/ LINK NICHT MEHR GÜLTIG (17.12.2018)


    Daher freue ich mich sehr darüber, heute den Modellbogen »Schloss Blatná« vorstellen zu können . . .



    © 2006 David Paloch - Diese Datei ist lizenziert unter der Creative Commons-Lizenz Attribution ShareAlike 2.5


    Technische Beschreibung des Modellbogens:
    Modell: Schloss »Blatná«
    Maßstab: 1:150
    Konstrukteur(e) / Binnengrafik: Richard Vyškovský
    Format: 240 x 330 mm
    Seiten: 10 Blatt Modellbogen + 6 Seiten Cover
    Anzahl der Teile: k. A.
    Länge: ca. 550 mm
    Breite: ca. 350 mm
    Höhe: ca. 150 mm
    Materialien: Modellbogen = ca. 200 g/qm Offsetkarton, Elfenbein
    Druck: mehrfarbiger Offsetdruck
    Verarbeitung: geschnitten, lose in Umschlag eingelegt
    Gesamtgewicht: ca. 200 gramm
    Herausgeber: Albatros / Prag
    Hersteller: Albatros
    Bestellnummer: k.A.
    Erstveröffentlichung: 1987
    Preis: (1987) 10 Kcs
    Bezugsmöglichkeit: nicht mehr lieferbar



  • © 2006 David Paloch - Diese Datei ist lizenziert unter der Creative Commons-Lizenz Attribution ShareAlike 2.5

    Quelle: © Stadtverwaltung Blatná/CZ
    Ergänzende, weiterführende links:
    Code: http://www.zamky-hrady.cz/1/blatna.htm

  • Das Kartonmodell ist mit 10 Bogen im Format 24 x 33 cm recht umfangreich und zeigt die für Richard Vyskovsky übliche »dichte« Packung.
    ... alle 10 Bogen (spasseshalber) mal nebeneinander: Zur Vorbeugung extrem niedrig aufgelöst.



    ... aber eins nach dem anderen.


    Das Modell erschien 1987 bei Albatros in Prag, dem bis dahin einzigen im "Westen" bekannten und vertretenen tschechoslowakischen Modellbogenverlag.
    Albatros existiert heute noch, befasst sich aber nicht mehr mit der Herausgabe von Modellbogen - siehe hier: Code: https://www.albatrosmedia.cz/en/albatros-en/


    Eine spätere Auflage dieses Modells ist nicht verifizierbar und bei Erkotyp ist das Modell (noch) nicht wieder erschienen. Ob das Modell im Rahmen der abc-Hefte veröffentlicht wurde? Ein verkleinerter, aber ansonsten unveränderter Nachdruck von Blatna erschien in einer Modellbogen-Sonderausgabe von abc namens "Stoleti vystrihovanek", Nummer 4 (2001).


    Spätestens im Jahre 1987 hatten Modellbogen aus dem Hause Albatros Anschluss an die Produkte aus westlichen Verlagshäusern gefunden - unter technischen Aspekten. Gestalterisch hatte Richard Vyskovsky seit geraumer Zeit seinen eigenen Stil gefunden und konsequent entwickelt. Seine Art der Darstellung, die angenehme Reduktion von Details, verbunden mit seiner meist leicht überzogenen (im positiven Sinne) Farbführung erfreut Modellbauer seit vielen Jahren - bis heute.


  • Wie wohl bereits aufgefallen ist, verzichtet Richard Vysjkovsky bei diesem Modell vollständig auf plastisch darstellbare Stürze von Fenster und Türen. Nicht unbedingt ein Nachteil, obwohl ich persönlich mir einen etwas härteren Schatten in der grafischen Umsetzung von Fenster und Türen gewünscht hätte . . .


    Die Darstellung des Natur-Bruchsteinmauerwerks ist hier künstlerisch absolut akzeptabel gelöst und wirkt im Rahmen des grafischen Gesamtkonzeptes angenehm. Dennoch wird ausnahmsweise die mit etwas unruhigem Pinsel dargestellte Steínstruktur dem "natürlichen" Vorbild nicht 100%ig gerecht - das ist auch selbstverständlich keine Wertung sondern schlicht eine Beobachtung. Ähnliches ist auch bei anderen Burgmodellen derselben Schaffensphase festzustellen.


  • ... etwas "kräftiger" als im Vorbild, aber dennoch gut getroffen, das typische »Kaisergelb« böhmischer Architektur . . . Eine "Idee" zu knallig das Rot vielleicht, da wird es ein leichtes sein, dies mit geeigneter Verwitterungsandeutung zu optimieren - so man es für notwendig erachtet.




    Mit dieser Auswahl einiger Bogen und Montageskizzen komme ich zum Ende dieser kleinen Präsentation.


    Wer immer dieses Modell in seiner Sammlung hat: Dieses Modell ist definitiv ein Kleinod! Die in sich geschlossene, ovale Burganlage zeigt nicht den sie umgebenden Wassergraben - wobei dessen Nachbildung sicher eine würdige Ergänzung zu diesem Modell wäre.


    Interessant wäre vielleicht noch anzumerken:
    Für die Popularität der ALBATROS-Modellbogen in Westdeutschland sorgte seinerzeit (Ab Anfang der 1980er Jahre) vor allem das Ehepaar Waldmann aus München.

  • Hier beginnt jetzt mein Baubericht dieses Modells - und gleich vorweg wieder der Hinweis: Auch hier gab es eine längere Baupause von über vier Jahren - was man den Bildern dankenswerterweise ja nicht ansieht ....



    ... und gleich stösst man in weitaus kleinere Dimensionen vor als den Vyškovský-Modellen »Caterpillar 773F« und »Spiegelkabinett« zu eigen ist. Angenehm überraschend auch die Präzision der Zeichnung . . . Die hier gezeigten 5 Teile bilden den unteren Teil des Hauptturms
    mit dem Burg-/Schlosstor ...




    Auf Anhhieb überzeugt hier auch die Paßgenauigkeit - der Rücksprung vorne unten am Turm ist »nicht ohne«. Die »Rückseite« ist nur
    dazugestellt, weil der Tordurchgang erst noch eingesetzt werden muss.


    Wie anderweitig schon einmal angemerkt, scheint Vyškovský bei seinen Modellen eher von Überlegungen auszugehen, wie sie Denkmal-
    schützer oder Archäologen so anstellen. Seine Umsetzungen gleichen eher Rekonstruktionen möglicher früherer Bauzustände als möglichst realitätsgetreuer Nachbildung.
    Man möge gerne die eingangs gezeigten Originalfotos mit dem Modell vergleichen - da fallen schon einige Unterschiede íns Auge.
    Zum Bespiel sind manche Dächer des Modells anders gestaltet als in Wirklichkeit und die Modell-»Zwiebelhaube« auf dem Torturm ist auch diskussionswürdig.


    ... soweit erstmal ...


    Herzliche Grüße T.P.

  • Der Durchgang ist eingesetzt und die »Rückwand« angefügt. Die Vorbereitungen zum Aufsetzen des Mauer-Rücksprungs oben zeige ich nicht - es wurden alle Klebelaschen entfernt und mit spantenähnlichen Profilen und stumpfer Verklebung gearbeitet - das sieht nämlich weniger interessant aus.


    ... umso überzeugender ist das Ergebnis! Erneut soll auf die hervorragende Paßgenauigkeit und die präzise Umsetzung des Konzeptes hingewiesen werden.



  • Auf den soweit vorbereiteten Torturm wird das Obergeschoß in Fachwerkbauweise aufgesetzt ...


    Die ersten »Balkenköpfe« der Zwischendecke sind auch schon angebracht – sind nur 1,5 x 2 mm groß . . . aber ich mag das so! Obendrein sind diese »Balkenköpfe« nur stilisiert und trotz Verdoppelung propotional natürlich viel zu »dünn« - was aber der generellen Darstellungstechnik von Richard Vyškovský entspricht. Drum passt's! :)


  • Die restlichen »Balkenköpfe« - insgesamt sind es 30 - sind jetzt angebracht.


    Und damit es nicht reinregnet, noch rasch das Dach aufgesetzt . . .



  • Den oberen Abschluss des Torturms bildet eine Zwiebelhaube. Diese ist im aktuellen Bauzustand des Originals viel »schlanker« und obendrein n i c h t mit Kupferblech eingedeckt.Auf dem 2ten Teilstück von rechts der Haube habe ich versucht, mit Verwitterung etwas »nachzuhelfen« . . .



    Bitte mal drauf achten: Die Zwiebelhaube ist 6-eckig - der kleine Turmunterbau ist dagegen 8-eckig. Die Zwiebelhaube sitzt daher »verdreht« auf dem kleinen Türmchen. (im aktuellen Bauzustand des Originals ist die Zwiebelhaube allerdings auch 8-eckig).


    Das kleine Türmchen genoß Detaillierungsmaßnahmen indem die im Modellbogen mittels einem schrecklichen Blau geschlossen dargestellten Öffnungen allesamt ausgeschnitten wurden. Ein »Boden« und eine »Zwischendecke« aus dunkelgrauem Fotokarton wurden eingezogen . . . Die komplette Baugruppe habe ich mit Pastellkreidenstaub dezent »verdreckt« - auch damit das knallige Grün etwas verschwindet.



    ... und das Ganze wird beiseite gestellt, bis zur Endmontage des Schlosses.(Das bricht doch sonst jedesmal ab, wenn man mit dem Modell hantiert).

  • Es folgen die ersten Vorbereitungen für den Weiterbau größerer Strukturen - und dies hier ist auch nur eine erste Stellprobe für die unmittelbar sich an den Torturm anschließenden Wände.


    Beachte hier den Wechsel zwischen Steck- und Klebelaschen!


    Die relative Positionierung ist - keine Gundplatte - (haha!) etwas schwierig zu finden. Es bedarf einiger Überlegungen wie dies optimal umzusetzen ist. Orientierungshilfe wird der Innenhof geben - und natürlich die Topografie der Dächer.


    Zu allererst gilt aber zu klären, was ich mit den Fenstern »anstelle«. Wirken doch etwas sehr flach . . .


    Ich habe dann mit den Fenstern nichts angestellt .... sondern eine Baupause von über vier Jahren eingelegt ... :)


  • ... nach über 4 Jahren »Baupause« will ich doch versuchen, dieses schöne Schlossmodell zu einem vorzeigbaren Ende zu führen.


    Der Wiedereinstieg konfrontierte den geneigten Modellbauer dann doch mit einigen kleinen geometrischen Ungenauigkeiten der Konstruktion - marginal, nicht der Erwähnung wert.


    Nachstehendes Foto zeigt die »Bauruine« im November 2014, kurz nach Wiederaufnahme der »Bauarbeiten« ...


  • ... ein bißchen »ausgeputzt«, zurecht gestutzt etc. etc. und schon passt das alles fast wie von selbst zusammen .... :)




  • Der »Rohbau« des nächsten Schlosskomplexes ... Noch völlig UNKLAR, wie das alles zusammengehört – auch die provisorische Stellprobe gibt (noch) keine sichere Erkenntnis ....


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