Zerstörer der Kriegsmarine / WHV / 1:250

  • Hallo Kartonverbieger,


    viele von Euch sind ja schon gereiftere Jahrgänge grins 2 und so werden sich auch viele von Euch noch erinnern an einen Bogen von WHV aus den 50ern oder so – nämlich an einen Bogen, der den Titel trug „Zerstörer der ehemaligen deutschen Kriegsmarine“. Das war ein SEHR vereinfachtes Modell mit einer ziemlich dunklen Farbgebung aus einer Zeit, aus der wohl auch das Minensuchboot Typ 40 sowie ein Bogen mit 2 U-Booten (die Vorbilder waren eigentlich vom Typ IX) stammen. Hier gab es beispielsweise keine Rohre für die 12,7 cm Geschütze, sondern es wurde geraten, diese aus geschwärzten Streichhölzern herzustellen – ein Rat, den ich damals als Kartonmodellbauanfänger auch prompt befolgt hatte.


    Das Ergebnis war entsprechend – das waren definitiv meine hässlichsten Modelle meiner ersten Kartonmodellkarriere, speziell der Zerstörer war nur mit leichtem Grauen anzusehen kotz1 - und es waren auch die ersten, die ich seinerzeit dann vernichtet hatte.



    Hier kann man noch die alte Bezeichnung „Jade-Verlag Wilhelmshaven“ unter dem Aufkleber erkennen….

  • Wer mein Kartonmodell-Leben durch bisher insgesamt 4 Foren noch ein wenig in Erinnerung hat, kann sich vielleicht daran erinnern, dass ich öfter geschrieben habe, eines meiner Modellbauziele sei das nochmalige Bauen der damals in meiner ersten Kartonmodellzeit der 60er Jahre verbrochenen Modelle.


  • Dies hatte ich im Laufe der vergangenen 13 Jahre auch einigermaßen umgesetzt – fast alle der vor einem halben Jahrhundert „verbrochenen“ Modelle habe ich inzwischen nochmals gebaut. Nur bei 3 Bögen gab es eine Ausnahme: Die „Lützow“ war noch nicht an der Reihe (da wollte ich erst die „Graf Spee“ bauen); bei dem Kombibogen „Räum- und Schnellboote“ hatte ich nur das R-Boot gebaut (dieses hatte im Gegensatz zu den doch recht „frei“ konstruierten S-Booten ein konkretes Vorbild) und um das Modell „Zerstörer der Kriegsmarine“ hatte ich bislang einen recht großen Bogen gemacht (vielleicht auf Grund des im Unterbewusstsein verankerten hässlichen Bildes von dem alten Modell seinerzeit).


  • Doch 2018 packte mich dann doch der Ehrgeiz – vom 22.05. bis zum 18.07.18 habe ich dann an diesem alten Bogen herumgeschnitzt. schwitz1


    Und wer meine anderen Modelle aus der „Neubauphase“ noch kennt – nicht alle diesbezüglichen Bauberichte habe ich hier bisher wieder eingestellt – wie die „Hipper“, die „Gneisenau“, die genannten U-Boote vom Typ IX sowie das R-Boot, der wird sich denken können, dass auch dieser Zerstörer-Bogen jetzt nicht noch mal so grausam verarbeitet wurde wie seinerzeit vor einem halben Jahrhundert.


  • Bei diesem Bogen ging es mir definitiv auch nicht darum, den "Charme" der alten Bögen zu erhalten, sondern nur ausschließlich darum, ein halbwegs optisch passables Modell zu erhalten - wenn ich damit irgendwelche ungeschriebenen Regeln der Kartongemeinde im Umgang mit uralten Einfachbögen verletzt haben sollte, bitte ich hiermit schon mal untertänigst um Vergebung....


    Dem Uralt-Modell habe ich einen Scan verpasst, um Schotten zum Aufdoppeln sowie Reservebauteile bei misslungenen Versuchen zu haben. Außerdem haben diverse Teile des Modells „Zerstörer Typ 36 A (mob)“, den ich schon vor einiger Zeit gezeigt habe, auch für die Verbesserung des Altmodells herhalten müssen. Konkret habe ich die Schornsteinplattform am zweiten Schornstein, die Beiboote, die Torpedovierlinge und die Flaks ersetzt, die 12,7 modifiziert und natürlich mit Kartonrohren versehen sowie Laserreling, Poller, Winden, Scheinwerfer, neuen Mast und Takelage angebracht. Leider existiert von meinem ersten Versuch kein Bild – das wäre wirklich ein interessanter Vergleich geworden.


  • Nach längerem Studium von Literatur und Bildern denke ich, dass das „Vorbild“ dieses Modells wohl ein Zerstörer vom Typ1936 gewesen war – auf Grund der Gestaltung von Brücke und Mastanordnung könnte es sich eventuell um Z 21 „Wilhelm Heidkamp“ gehandelt haben; also habe ich versucht, die wichtigsten Merkmale dieses Bootes einigermaßen darzustellen.


    Hier habe ich mich an Skizzen aus Harald Focks „Z-vor Bd. 1“ orientiert, die Zerstörer dieses Typs in der Vorkriegskonfiguration nur mit den Torpedotransportschienen auf der Backbordseite (wie auch auf dem Bogen vorgesehen) und ohne Minendavits zeigen.


  • Außerdem habe ich mir noch etwas Besonderes ausgedacht, nämlich einen Versuch, zwei verschiedene Versionen in einem Schiff darzustellen: Auf der Backbordseite habe ich die Version unmittelbar vor der Abnahme durch die Kriegsmarine versucht darzustellen, dazu hat das Modell im Vortopp die Werftflagge der Deschimag erhalten (ich hoffe, ich habe die richtige im Internet gefunden) und es fährt unter der Handelsflagge des Dritten Reiches (hier natürlich auf Grund unserer seltsamen Gesetzgebung unkenntlich gemacht).


  • Auf der Steuerbordseite habe ich dann die Reichskriegsflagge gesetzt und auf dem Rumpf die damalige taktische Nummer des Bootes aufgeklebt.


    Außerdem hatte ich in Hildebrand/Röhr/Steinmetz „Die deutschen Kriegsschiffe Bd. 8“ gelesen in , dass das Boot eine Zeit lang das Führerboot des damaligen FdZ Lütjens gewesen war, der zu dieser Zeit schon den Rang eines Admirals hatte, und so habe ich dem Boot auf der anderen Seite der Werftflagge eine Admiralsflagge spendiert.


  • Kurz die Geschichte von Z 21 – wer es genauer wissen will, befrage WIKI dazu:


    In Dienst gestellt am 20.06.1939, von 10.09.1939 – 21.10.1939 Führerzerstörer des damaligen FdZ Lütjens, diverse Minenunternehmungen in der Nordsee und im englischen Kanal, Teilnahme am Unternehmen „Weserübung“ und Untergang am 10.04.1940 im Hafen von Narvik nach Torpedotreffer durch englische Zerstörer. Dabei fallen auch der FdZ Bonte und sein gesamter Stab.


  • Hier als letztes Bild mal noch ein Vergleich zwischen Z 21, also dem Typ 1936 (vorne), und dem schon mal gezeigten Z 33, Typ 36 A (mob) – und so schlecht macht sich das Uralt-Einfachmodell aus den 50ern nach den genannten Verbesserungen nicht, finde ich (außer dass evtl. die Farbgebung nicht so passt, aber das kam durch das Einscannen – besser habe ich es nicht hin bekommen). Mir gefällt es jedenfalls und ich kann damit das traumatische Bild des damaligen Modells endlich aus meiner Erinnerung tilgen….



    Die beiden Modelle sind im übrigen etwa gleich lang - die Verzerrung kommt durch die Weitwinkelaufnahme.


    Soweit Originalteile verbaut wurden, waren sie passgenau - vor allem der Rumpf hat bei mir sehr positive Eindrücke diesbezüglich hinterlassen. Denn ich hatte mir vorgenommen: Wenn der Rumpf nicht hinhaut, landet das Modell in der Tonne; aber hier hat der Konstrukteur es sehr gut fertig gebracht, die schlanke und elegante Form der Zerstörer-Rümpfe der KM-Boote hinzubekommen. Um so mehr ist es bedauerlich, dass seinerzeit dann bei Aufbauten und Ausrüstung der "Primitivitätsteufel" so extrem zugeschlagen hat.


    Gebaut habe ich an dem Modell übrigens von 22.05. - 10-07-18; verbaut wurden dabei 669 Teile, davon 602 nicht vom Bogen.... lala1


    Das war's vom Uraltbogen aus Wilhelmshaven...


    Servus
    hvt

  • Moin Hagen.
    Die Verbesserungen an diesem alten Zerstörermodell sind Dir wieder gut gelungen! Mein erstes Zerstörermodell habe ich etwa 1957 gebaut.
    Aber es lebt schon lange nicht mehr. Bei mir war es wohl so ähnlich wie bei Dir, ich habe das Modell 1981 nochmal gebaut und auch ein wenig gesupert. Bei Deinen beiden Zerstörermodellen ist der Konstruktionsaufwand deutlich zu sehen.
    Gruß und einen guten Start ins neue Jahr wünscht
    Hans Joachim

  • Moin Hagen,


    ja, eine überzeugende Modellbauarbeit ! klasse1
    Die Ansicht dieses Modells, bachte mich eben gedanklich in meinen Jahren zurück,
    als ich 14 Jahre jung war..... daumen1

  • Servus Hagen,


    dieser Zerstörer war mein erstes Wilhelmshavener Modell überhaupt, damals noch mit "Streichhölzern" als Geschützrohre. Ein Bogen. Eine DM.
    Bauzeit: wenige Stunden.


    Schöne Erinnerung. Wenngleich dein "Nachbau" durch die Verfeinerungen natürlich wesentlich besser anzusehen ist.


    L.G.


    Günter

  • Ich glaube, recht viel älter war ich damals auch nicht, als ich zum ersten Mal an dem Modell herumgepfuscht habe...

    Moin Hagen...


    "Letzteres trifft auch auf meine Knaben-Bastelarbeit am Küchentisch zu..........
    (wenn ich heute daran denke, was da vielleicht noch für Fettabdrücke,
    auf dem abwaschbaren Tischtuch vorhanden waren...... oh1 happy1 happy1 )
    Kleine Teile wurden von mir hurtig mit Mutters Nagelschere ausgepiekst,
    (dafür gabs dann wieder einen Anschi.. haue 2 )
    Kantenfärbung gehörte damals noch nicht zu meinem Vokabular....
    aber egal:
    Bogen gekauft, schnell ausschneiden, zusammenschustern: Fertig ! muhaha1

  • Hallo Hagen,


    auch bei diesem Modell hast du es wieder geschafft, den Charakter des einfachen Urmodells zu erhalten. Aber gleichzeitig die Optik hervorragend zu verbessern.


    LG
    Thomas

  • Serfaus Hagen


    Nostalgie im neuen Jahr - diesen alten Zossen habe ich auch mal vor ?? gefühlten 50 Jahren gebaut.
    Leider wurde er ein Opfer der Geschosse meiner kleinen "China-Böller-Kanone" (sowas gabs damals extra zu den kleinen Böllern zu kaufen).
    LG Klaus

    viderimus nil posse creari de nihilo

    oder

    Wie soll ich wissen was ich denke bevor ich höre was ich sage

  • @Thomas D.
    Vielen Dank, Thomas!


    @SY 190
    Ja, ich denke, mit dem Modell haben sich seinerzeit viele beschäftigt. Das mit der "China-Böller-Kanone" weckt auch in mir Erinnerungen: Damals hatte ich von irgendwo her eine kleine Kanone (nur wenige cm groß). Ob sie für kleine Kracher gefertigt wurde, weiß ich nicht, aber die kleinen roten, die es zusammengebunden im 20er Pack (oder größer??) gab, die haben wir immer aufgedröselt und einzeln angezündet. Und so ein kleiner Roter passte auch in diese Mini-Kanone. Damit habe ich einmal ein turmloses Sherman-Plastikpanzer-Modell (evtl. 1:72 oder so) "abgeschossen" - es gab einen schwarzen Fleck auf der Seite des Panzers und er flog doch richtig ein paar cm weg.... grins 2 grins 2 grins 2


    Servus
    hvt