Projekt "Hermine" - die BR E69 03 in 1:21

  • Liebe Kartonmodellbauer - nachdem ich nun die Grundfunktionen des Forums einschließlich des stolperfreien Einstellens von Fotos erfasst habe, möchte ich im Training bleiben. Deshalb ist der Output z.Zt. etwas hoch. Das wird sich aber einpendeln.
    An dieser Stelle möchte ich einen kurzen Einblick in meine Modell-Bauweise geben. Begonnen hat alles mit dem Wunsch, den Glaskasten PtL2/2 als Modell zu besitzen, als selbstgebautes natürlich! So besorgte ich mir von Kurt Fehling (den Namen muss ich hier wohl kaum näher erläutern!) zwei Baubögen seines Glaskastens in 1:30 und machte mich an die Arbeit.



    Dann brachten mich andere Modellbauer und ihre Vorhaben (ich nenne jetzt mal keine Namen) auf die Idee, die Vorlagen (mit Einverständnis von Herrn Fehling) von A4 auf A3 umzukopieren. Auf einmal hatten die Teile eine leckere Größe... Und da war es geschehen. Es ergab sich ein neuer Maßstab, nämlich ca. 1:21. Das ist der "historische" Grund, warum meine Lokomotivmodelle in diesem etwas krummen Maßstab daherkommen.
    In der neuen Größe ergaben sich neue Möglichkeiten. Das Supern der Vorlage wurde zur Leidenschaft, und irgendwann war ich beim kompletten Scratch-Bau angelangt und fertigte die Teile überwiegend selbst aus Karton, Holz und Draht. Während der Glaskasten noch stark an die Konstruktion von Kurt Fehling angelehnt ist, beschritt ich beim Bubikopf BR64 ganz eigene Wege.



    Nach Abschluss der Arbeiten am Bubikopf atmete ich tief durch. Spaß hatte es gemacht, aber anstrengend war es ja irgendwie auch gewesen. Es entstand noch das Hanomag Kommissbrot in 1:8 und dann gab es eine "künstlerische Pause". Erst jetzt bin ich wieder im Modellbau-Wunderland angekommen und stelle euch hiermit mein neuestes Projekt vor:



    Die gute alte Hermine E69 03, die älteste betriebsfähige Elektrolokomotive der DB, übrigens - man glaubt es kaum - auch älter als der Bubikopf und nur wenig jünger als der Glaskasten! Zur Betriebsgeschichte und den technischen Einzelheiten kommen im Laufe dieses BB's natürlich noch etliche Informationen zusammen.


    Wie nähert man sich einem solchen Modellbauvorhaben in Scratch? Ganz klar, man benötigt Pläne und Fotos. Von beidem kann man nicht genug haben. Lange Zeit gelang es mir nicht, an detaillierte Pläne zu kommen, bis Zander-HEBA mir weiterhelfen konnte. Vorbildfotos schieße ich selbst. Die Originallokomotive steht (hoffentlich noch) in Koblenz-Lützel. Da werde ich sicher noch mehr als einmal hinfahren müssen.


    Nur die allerersten Baufortschritte sind gemacht, aber der Anfang ist in der Tat das Wichtigste. Die mir zur Verfügung stehenden Pläne wurden auf 1:21 umkopiert und dann begannen die Arbeiten am Rahmen.



    Aus dem Plan entnehme ich, unterstützt durch Detailfotos, Form und Anordnung der Einzelteile. Beim Rahmen überwiegt Holz als Baumaterial, aus Stabilitätsgründen. Später werden dann die meisten Großteile aus Karton gefertigt. Bei den Kleinteilen nehme ich gerne, was sich im Haushalt so finden lässt... Aber soweit bin ich noch lange nicht! Als Bauzeit rechne ich mit ein bis zwei Jahren - schwer vorherzusagen. Wenn ihr Spaß daran habt, seid ihr herzlich eingeladen, beim Bau mit dabeizusein! Gruß Michael (maxl)

  • Ich freu mich auf den detailierten Baubericht !
    Deine bisher gezeigten Modelle sind ja von herausragender Qualität da kann ich nur lernen und staunen"! daumen1 daumen1 daumen1

  • Hi Michael,


    tolle Vorbildauswahl und ich freue mich schon auf Deine Umsetzung. Das verspricht wieder eine Augenweide zu werden.


    Die Beschaffung von Plänen ist ja oft ein Problem, vor allem wenn man so detailliert wie Du baut.


    Die E69 hatte es ja auch mir angetan, eine (sehr einfache Version) habe ich auch schon gebaut, und nun kommst Du mit dem Klassiker! Toll!

  • Ein herzliches Dankeschön euch allen für euer Interesse an diesem BB! Ich freue mich!


    Ja, Andy, lang hat's gedauert, ehe ich nun auch auf diesem Forum aktiv geworden bin. Ich fühle mich schon sehr zuhause hier!


    Gunnar - an deinem Download der E69 05 bin ich sehr interessiert. Ein Leckerbissen! Ich werde mich mal in Ruhe darum kümmern. Auch fertige Modelle habe ich hier schon gesehen - sehr ansprechend! Ich denke, du kannst besonders gut nachempfinden, wie mühsam man sich durch die Pläne wühlen muss in der Hoffnung, keinen "kapitalen" Fehler zu begehen.


    Nun gut, ich bin etwas weitergekommen. Das erste Federpaket entsteht in einer Technik, die einem gestandenen Kartonmodellbauer vertraut vorkommen dürfte. In Sachen "Röllchen rollen" bin ich allerdings faul und daher unbegabt. Achs- und Zylinderstrukturen baue ich mit Rundhölzern. Auf die einheitliche Farbgebung und -ausführung eines Original-Baubogens wie beim "echten" Kartonmodellbau kann ich ja ohnehin nicht zurückgreifen (auch wenn ich sie ihrer Ausstrahlung wegen sehr liebe) und muss das Modell sowieso lackieren. Das gestattet mir bei Einzelteilen aber auch den Zugriff auf "alles Mögliche", wie sich noch zeigen wird.



    So mal probehalber habe ich die erste Bremswelle eingefügt, aber so weit sind wir noch lange nicht.. Rechts seht ihr das erste fertige Detail der Lokomotive, das berühmte "Modell im Modell", das uns Modellbauer immer tröstet, wenn das Ziel noch fern ist! Lackiert habe ich in verkehrsschwarz (RAL 9017) und gleich schon Rostpigmente eingearbeitet. Und hier zum Vergleich ein Vorbildfoto, das ich in Koblenz-Lützel aufgenommen habe:



    Und das war's schon wieder. Euch allen ein schönes Wochenende! Gruß Michael (maxl)

  • Hallo Michael,


    eine "69er"! beifall 1
    Bei diesem Ellok-Oldtimer ist der Nibelung mit dabei - ist das Original doch schon beinahe so alt, dass sie weiland den Zug ins Hunnenland hätte ziehen können... grins 1


    Servus
    hvt

  • Baujahr 1912, Hagen. Das passt also bestens: "Schon die alten Nibelungen sind auf diesen Zug gesprungen. Nur nicht Gunther, der liegt drunter." Oder so ähnlich... Gruß Michael (maxl)

  • Ein wenig bin ich vorangekommen mit der "Hermine":



    Zu sehen ist der Rahmen in seiner jetzigen Gestalt - zur Kontrolle auf die Zeichnung gelegt. Vier Achslager sind im Rohbau entstanden, einen Tick zu groß im Vergleich zum Vorbild, aber doch stimmig. Da die Holzachsen 8mm Durchmesser haben, musste ich die Achslager in 10x10mm Kantholz arbeiten, das mit Karton ummantelt ist. Des weiteren sind zwei Bremswellen provisorisch eingesetzt. Jetzt soll die Feinarbeit an den Achslagern folgen. Übrigens: Wie beim Glaskasten und Bubikopf wird auch die Hermine nicht das Laufen lernen. Dafür ist meine Bauweise nicht präzise genug. Der Aufwand für die Rollbarkeit stünde auch in keinem rechten Verhältnis zu der Tatsache, dass Hermine ein Vitrinenmodell ist und bleiben wird. Hermine bleibt in der Vitrine! Gruß Michael (maxl)

  • Eine Lok welche nicht davon rollen kann, ist einfacher zu bestaunen Michael grins 2
    Hermine wird schön handlich bleiben. Liege ich mit LüP 28 cm etwa richtig? Weiterhin gutes Gelingen...


    Gruss Uwe

    Manche sehen Bäume dicht an dicht, andere Zwischenräume und das Licht.

  • Hallo Uwe - die Lok hat im Vorbild eine LüP von 7380 mm. Das ergibt bei meinem Maßstab rund 35 cm im Modell. Damit ist Hermine etwa 2 cm länger als der Glaskasten, was ich nicht vermutet hätte. Rein optisch werden die beiden Lokzwerge wohl als "gleich groß" eingestuft werden. Vielen Dank für deine guten Wünsche! Gruß Michael (maxl)

  • Hallo Michael,
    da hätte ich ja fast etwas verpasst!
    Das sind ja ganz sauber gebaute Modelle. Oje, da kann man ja Komplexe bekommen!
    Ich bin aber trotzdem froh an Deinen Arbeiten teilnehmen zu können.
    Das wird mit Sicherheit sehr interessant. Ich bin echt neugierig!
    Sieghard

  • Danke für Lob und Daumen, Andy und Sieghard! Das freut mich und spornt mich an... Meine Bauweise ist nichts, um Komplexe zu bekommen, Sieghard. Sie ergibt sich, wenn man diesen Weg eingeschlagen hat, eigentlich von selbst. Andy hat das mal so schön formuliert: Man hangelt sich von Detail zu Detail. In aller Ruhe übrigens - ich glaube, jetzt hab ich den Bogen raus! Herzliche Grüße Michael (maxl)

  • Die gusseisernen Deckel der Achslager mit ihren Schnellverschlüssen entstehen. Es bleibt bei der reinen Handarbeit und dem Probieren, wie dicht ich in Sachen Stimmigkeit dem Original kommen kann. Irgendwann bin ich zufrieden.



    Bei meiner Vorgehensweise verbietet sich der Wunsch, feinere Strukturen wie etwa die eingegossene Schrift des Herstellers darzustellen, von selbst. Das Feld überlasse ich gerne den Laser- und 3D-Druck-Fachleuten. Kein Radlager der Hermine ist mit einem anderen völlig baugleich. Von dreien werden Antriebe abgeleitet, für Tachometer und Luftpumpe etwa; bei einem Lager ist der Deckel ganz anders konstruiert als beim Rest. Ein Deckel ist um 180° verdreht eingebaut. Solange die Original-Fotos genug hergeben, kann ich solche Unterschiede gut nachbilden.
    Gruß Michael (maxl)

  • Hi Michael,


    solche "Kleinigkeiten" sind das Salz in der Suppe!


    Aber gerade der Mückensamen nimmt eine Menge Zeit in Anspruch.

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