Großer Kreuzer "Blücher" / KhKK / 1:250

  • Hallo Freunde des Kartonmodellbaus,


    heute möchte ich einen weiteren meiner im Schwarzen Loch verschwundenen Bauberichte wieder beleben, nämlich den über Seiner Majestät Großen Kreuzer „Blücher“. Die „Blücher“, auf die ich schon lange gewartet hatte, erschien ja bereits 2009 bei KhKK (Krügers handgefertigten Karton-Kreationen), aber ich kam erst im August 2010 dazu, sie anzuschneiden und sie dann als Modell mit der Bau-Nr. 74 fertig zu stellen. Da man zu diesem Modell keinen Baubericht findet – zumindest ist mir außer meinem mit dem alten Forum Untergegangenen keiner bekannt - will ich ihn mal reaktivieren.


    Es ist ein von Hans-Jürgen Krüger wie üblich handkonstruiertes und –gezeichnetes Modell, das auf 19 Bögen gedruckt ist. Die Bauanleitung des Modells besteht aus Skizzen und wird durch Text unterstützt.


    Da ich ja schon den Dampfer „Nordland“, den Großen Kreuzer „Kaiserin Augusta“ sowie das Passagierschiff „Windhuk“ von Hans-Jürgen gebaut habe, war ich mit den Eigenheiten der Konstruktion doch schon einigermaßen vertraut und hoffte damals, dass es mir wieder gelingen würde, ein brauchbares Modell zu erstellen. Außerdem bin ich ja nicht jemand, der den Wert eines Bogens nach der Anzahl der zu bauenden Teile beurteilt – ich brauche keine 4.000 und mehr oder die plastische Darstellung des letzten Vorreibers am kleinsten Luk; mich interessiert mehr, ob ein Modell in meine Sammlung passt oder nicht. Und bei meinem Bestreben, u.a. möglichst umfassend die Kaiserliche Flotte darzustellen, ist ein Modell des Großen Kreuzers „Blücher“ einfach unverzichtbar, auch wenn der Bogen für manche vielleicht nicht ausreichend detailliert oder genau genug ist.


    Den folgenden Text habe ich dann aus meinen Aufzeichnungen so übernommen, wie er seinerzeit geschrieben wurde – also im Präsens, wenn auch der Bau doch schon beinahe 9 Jahre zurück liegt.


  • Und es geht los – wen wird’s überraschen grins 2 – mit der Spantenkonstruktion. Die dreiteilige Bodenplatte wird zusammengeklebt und mit einigen feinen UHU-Tröpfchen auf der Helling (ein Laminatbrett) befestigt, was die Konstruktion gegen ein Verziehen schützen soll.


    Hier im Hintergrund auch noch mal die WHV-Saab Draken, die nach dem Foto dann gleich den Flug auf das Regal im Keller antrat….


  • Dann kommt der Längsspant an die Reihe: Hier überrascht es zuerst, dass nur die beiden vorderen Teile des Längsspants miteinander verbunden werden. Zwischen diesen Teilen und dem hinteren Teil ist eine Lücke vom Konstrukteur vorgesehen (Pfeil).


  • Die Querspanten werden eingesetzt und Spant 9 (der keinen Schlitz hat) kommt hierbei in die Lücke zwischen die Längsspanten. Was mit dieser speziellen Variation bezweckt werden soll, ist mir im Augenblick noch nicht klar. Da aber der Abstand zwischen Nr. 9 und dem vorderen Längsspant trotzdem noch zu groß ist,habe ich dann mit einer selbst gefertigten Lasche doch noch eine feste Verbindung zwischen diesen Teilen hergestellt.


  • Im nächsten Arbeitsschritt geht es bereits kräftiger ins Detail: Die Batteriedecks mit den Kasematten sollen erstellt werden. Zuerst wird ein Deck ausgeschnitten (hier die Steuerbordseite) und mal probehalber in die Spantenkonstruktion eingeschoben. Der Rand (Pfeil) ist wohl als Klebelasche für die später anzubringende Bordwand gedacht; deshalb habe ich ihn bei den Linien eingeschnitten und umgeknickt.


    Wie der Passtest gezeigt hat, kann man das Deck einige Millimeter verschieben, da die Ausschnitte für die Spanten recht groß sind, und so eventuelle Ungenauigkeiten beim Aufkleben der Spanten ausgleichen. Andererseits sollte man da aber auch nicht zu schnell vorgehen und sich vor dem Festkleben des Batteriedecks evtl. an anderen Bauteilen (Hauptdeck o.ä.) orientieren, damit man kein Unheil anrichtet – mal sehen, wie das dann wird.


  • Aber zuerst gibt es Artillerie zu bauen: 4 x 15 cm Geschütze hatte die Blücher auf jeder Seite und die müssen als nächstes gebaut werden. Ich fange mit dem Geschütz Nr. 4 (also von hinten her) an und baue zuerst die Bettung zusammen, die dann auf dem Decksteil festgeklebt wird.


    Bei den Rohren hat sich Hans-Jürgen Krüger fatalerweise dazu entschlossen, die „Gamaschenwickelmethode“ von älteren JSC-Konstruktionen zu übernehmen, bei der wohl selten was Brauchbares herauskommt. Aber das ist jetzt nicht so tragisch, denn so hätte ich die Rohre für die 15er ohnehin nicht verwendet, denn sie sind meiner Meinung nach zu kurz geraten.


    Die modernen 15 cm der Blücher (sie stammten immerhin auch aus dem Jahr 1906) hatten eine Kaliberlänge von 45; das entspricht einer Rohrlänge von 6,75 m. In 1:250 umgerechnet müssten sie dann ca. 27 mm lang sein; hier kommt der Bogen gerade mal auf 22 mm, von denen noch dazu einige mm im Turm verschwinden – selbst wenn man Bodenstück und Verschluss mit einrechnet, ist das eindeutig zu kurz.


    Auch ein Blick auf Skizzen und Vorbildfotos zeigt, dass die Rohre auch optisch hier länger erscheinen als sie auf dem Bogen vorgesehen sind.
    Zum Glück gibt es bei KhKK ja auch Reservefarbflächen, aus denen ich mir die Rohre in der passenden Länge gerollt habe. Für das Mantelrohr habe ich dann einen Teil der „Wickelgamasche“ verwendet.


    Die u-förmige Lafette, in die das Rohr eingebaut oder eingeklebt wird, sollte man noch grau färben, um weiße Blitzer durch die Schartenöffung (so man sie denn ausschneidet) zu vermeiden. Hier reicht allerdings eine recht grobe Einfärbung, denn viel ist ja nicht zu sehen.


  • Natürlich will ich die Rohre auch höhenverstellbar machen (wird man zwar nach Fertigstellung wohl kaum wieder bewegen, aber wo andere Fenster ausstanzen, da mache ich eben die Rohre beweglich… lach 2 ).


    Ein Innenteil zur Aufnahme des Rohres ist bei den Türmen ja schon vorgesehen; einfach mit einer Nadel ein Loch in dieses Teil sowie in das Rohr gemacht, einen 0,25 mm Draht durchgeschoben (Pfeil) und schon ist das Rohr höhenverstellbar.


  • Beim Turm habe ich sowohl die Scharte als auch die Beobachtungsöffnung ausgeschnitten. Das Rohr wird in die Halterung eingeklappt und dann von oben in den Turm so eingeschoben, das die Mündung aus der Scharte herauskommt.


    Das Unterteil der Kasematte ist auch schon vorbereitet (oben).


  • Noch eine Bodenplatte unter den Turm (selbst zu machen, da nicht vorgesehen) und den Deckel oben drauf. Der Turm wird dann in die Öffnung der Bettung eingesetzt und die entsprechenden Kartonteile laut Skizze links und rechts angeklebt – fertig ist die Kasematte.


  • So, und das Ganze noch dreimal – dann kann das Steuerbordbatteriedeck mal probeliegen auf der Spantenkonstruktion. Vor dem endgültigen Festkleben werden ich die hinteren Teile noch mit Klebelaschen am Längsspant abstützen, aber das hat noch Zeit; zunächst ist die Backbordseite an der Reihe.


  • Wie ich weiter oben schon mal geschrieben habe, will ich noch Stützlaschen an den Längsspant kleben, damit die Batteriedecks auch darauf festgeklebt werden können. Mit einem Stift einen Strich am Spant gezogen und man kann die Dinger (Pfeil) selbst passend „schnitzen“ und dort festkleben.


  • Wie auch schon erwähnt, haben beiden Batteriedecks etwas Spiel im Spantengerüst und man sollte schon genauer hinsehen, wo man sie festklebt. Hierzu habe ich die Decks vorbereitet und werde sie mal vorbereiten und testhalber auflegen, so dass ich die Kasematten danach ausrichten kann.


    Dabei werden die Decks erst zusammengeklebt und dann mal auf das Spantengerüst aufgelegt. Danach habe ich mir am Längsspant mit einem Strich die passende Position der Batteriedecks markiert, das Hauptdeck wieder abgenommen und dann die Kasematten endlich befestigt.


    Was mir jetzt bei dem Decksteil, der über den Kasematten sitzt, nicht so gefällt, sind die Teile, mit denen die Kasematten nach oben abgeschlossen werden. Sie wirken optisch auf mich eher wie Klebelaschen. Deshalb habe ich sie abgeschnitten (Pfeil). Nach dem Aufkleben des Decks werden Kartonteile aus der beiliegenden Reserve passend zugeschnitten und angeklebt.


  • Das Deck ist aufgelegt und wird so positioniert, dass danach die Batteriedecks mit den Kasematten ausgerichtet und festgeklebt werden können.


    Falls man noch Niedergänge geöffnet darstellen will, sollte man vorher die entsprechende Öffnung jetzt in das Deck schneiden.


  • Danach kann man das Hauptdeck selbst aufkleben. Auf eine Verdoppelung habe ich verzichtet und werde nötigenfalls noch einige Hilfsspanten unterschieben, um ein Durchhängen zu verhindern. Die feinen Kartonstreifen als Ersatz für die weg geschnittenen Teile über den Kasematten sind hier schon montiert (Pfeil).


  • Bevor man die Bordwände montieren kann, muss erst noch das Backdeck aufgebracht werden. Auch hier empfiehlt es sich, zuerst die genaue Position des Backdecks zu ermitteln. Hierfür habe ich zuerst das Bauteil „Hinterer Abschluss des Backdecks“ (Pfeil) am Deck selbst angebracht. Dabei sollte man auch nicht vergessen, die Öffnungen für die Ankerklüsen auszuschneiden.


  • Für die Decks gibt es gleich kleinere Verschönerungsarbeiten: Die Klappen für die Niedergänge wurden wohl auch hier bei der "Blücher" (wie bei den anderen kaiserlichen Dickschiffen) durch ein Süll eingerahmt; das habe ich aus feinen Kartonstreifen der Reserve nachgebildet und die Klappen aufgedoppelt (Pfeil).


    Eventuell kann man einzelne Klappen auch geöffnet darstellen; dann sollte man aber auch das Innenteil vor dem Aufkleben des Decks ausschneiden und einen Niedergang andeuten (muss man ja nicht gleich mühselig Stufen einkleben, denn das sieht man ohnehin kaum – es reicht auch eine gedruckte Treppe, denke ich mal) mit Treppe und Seitenwänden o.ä. Da ich es schon mal bei der „Wien“ gemacht habe, verzichte ich jetzt hier darauf und lasse alle Klappen zu – sozusagen Verschlusszustand… grins 2


    Bei diesen Ergänzungen habe ich mich auch an zwei Großmodellen orientiert, die im Netz zu finden sind. Eines davon, das vom Arbeitskreis Historischer Schiffsmodellbau stammt (der für mich schon bei manchem Modell Quelle diverser Anregungen war), sieht u.a. auch runde Klappen (Pfeil) vor (wohl für die Bekohlung gedacht, so wie sie auch z.B. bei der HMV-„Von der Tann“ aufgedruckt sind). Da ich keine Bilder oder detaillierten Pläne vom Deck der Blücher habe, nehme ich mir dieses Modell zum Vorbild und bringe auch derartige Luken auf.


  • Am Heck wird noch eine Aufbauwand hinter der Kasematte eingebaut (Pfeil). Hierfür habe ich zuerst den hinteren Teil der Bordwand vorbereitet und zum Anpassen benutzt, um einen einigermaßen sauberen Übergang zur Aufbauwand zu erhalten.


  • Für das Anbringen der Bordwände empfiehlt der Konstrukteur, sich von Bug und Heck zur Mitte vorzuarbeiten. Daran werde ich mich halten und habe mit dem HeckteilSteuerbordseite begonnen. Getestet habe ich aber sicherheitshalber vorher mit allen drei Steuerbord-Bordwandteilen, ob alles passt und nirgends eine Lücke auftaucht. Dann habe ich die Vorderkante des Steuerbordheckteils angepasst, damit der Übergang zum Batteriedeck einigermaßen sauber wird. Auch das Ankleben dieses Bordwandteils beginnt von der Vorderkante weg, um hier einen sauberen Abschluss hinzubekommen. Hinten gibt es einen kleinen Überstand, der erst nach Anbringen der Backbordseite angepasst wird.


    Gleichzeitig wird die Backbordseite angeklebt, immer schrittweise und schön im Wechsel mit der Steuerbordseite, um Verzug möglichst vorzubeugen.


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