Küstenwachboote (Ex-KFK) / WHV / 1:250

  • Hallo Freunde des Kartonmodellbaus,


    nach drei Modellen der zivilen Schifffahrt hat es mich dann doch wieder gejuckt, ein „graues“ Projekt in Angriff zu nehmen. Als Nachfolger für die "Otto Hahn" auf meiner Werft hatte ich mir dafür dann 2 Modelle ausgesucht, die wohl zu den allerersten bewaffneten Einheiten zählten, die nach dem Krieg wieder für Deutschland (in diesem Falle die „Bundesrepublik“) fuhren, nämlich die beiden Küstenwachboote / Ex-KFK, die WHV einstmals veröffentlich hatte. Auf meinem Bogen stand "REPRINT" und die Jahreszahl 1988, wobei ich jetzt nicht weiß, ob sich diese Zahl auf die Erstveröffentlichung des Bogens oder auf den Reprint bezieht.


    Gebaut habe ich an den beiden kleinen Booten von 25.02. – 09.03.2019; verbaut wurden 152 Teile, davon 105 nicht vom Bogen.


  • Man konnte ja über diesen Bogen von WHV schon gelegentlich nicht allzu Positives im Netz lesen, aber davon ließ ich mich jetzt nicht abschrecken. Die Boote sind eigentlich recht gut konstruiert – hier war wohl eher der Druck das Problem, denn die Linien sind ziemlich dick, so dass man gelegentlich ein wenig raten muss, wo man die Schere ansetzen soll. Ein Vergleich mit Bildern im Internet und in meiner Literatur zeigt, dass die Boote aber offenbar doch recht gut getroffen sind.

  • Nichtsdestoweniger waren einige kleinere Verbesserungen erforderlich:


    - Die Bootsnummern, die als aufzuklebende Teile beilagen, habe ich ersetzt durch entsprechend aufgedruckte, was relativ einfach ging, denn ich wollte ohnehin den Bogen einscannen, um Reserven für die Verdoppelung der Schotts und Türen zu erhalten. Die passende Schrift war natürlich ein Geheimnis – so habe ich so lange in meinen Schriften gewühlt, bis die Besonderheit des Vorbildes, nämlich das „W“ mit dem tief gesetzten mittleren Teil, einigermaßen dargestellt wurde, was nicht ganz einfach war, denn kaum eine Schrift setzt dies um.


    - Stützen für die Schanzkleider wurden eingebaut


    - 2 Rettungsflöße auf dem Hauptdeck zwischen Brücke und Flakstand ergänzt


    - wie üblich Laserreling und Masten/Rahen aus Draht


    - Antennen aus meinen geliebten Pinselborsten


    - die beiden Schlauchboote wurden aus gelb isoliertem Draht gefertigt, fallen aber nicht so auf, da ich sie unter das Brückendeck an die Aufbauwand platziert habe. Kein Bild hat mir eine genaue Position der Schlauchboote gezeigt, deshalb habe ich diese Lösung gewählt.


  • Überhaupt zeigen die Bilder, die mir zur Verfügung standen, doch unterschiedliche Ausführungen / Bauzustände: Einmal war der kleine Bootskran an der Backbordschanz schräg hinter dem Flakstand vorhanden, ein andermal nicht; einmal konnte man erkennen, dass ein Schlauchboot an Bord war, ein andermal war ein kleines Dinghi und manchmal keines von beiden. Was die Strippenzieherei betrifft, waren leider viele Fotos nicht scharf genug, so habe ich einfach das, was ich zu erkennen glaubte, versucht, nachzustellen.


    Ein kleines Ärgernis sind – aber das betrifft nicht nur diesen Bogen – die Flaggen und Positionslampen, wo die Farbfelder für Rot und Grün einfach weiß gehalten sind. Während die angedeuteten Positionslampen noch recht problemlos selbst Grün oder Rot eingefärbt werden können, ist es bei der winzigen Bundesdienstflagge mit dem Adler in der Mitte nicht mehr möglich, dies vernünftig rot zu färben.


  • Ein Problem hatte ich mit dem kleinen Radarmast, der auf dem Peildeck steht (Pfeil). Der ist eigentlich aus filigranem Gestänge, was ich dann auch durch Aussticheln darstellen wollte – zweimal habe ich es versucht und zweimal ist es schief gegangen. Mir fehlen hierzu die feinoptischen sowie feinmotorischen Fähigkeiten, deshalb habe ich dann das Teil so eingebaut, wie es vom Bogen kam….


  • Eine weitere kleine Schwierigkeit war der Heckspiegel, schien er doch ein wenig zu klein zu sein – es könnte sich aber auch um einen Fehler meinerseits beim Anbringen der Bordwände handeln (bei Bordwänden bin ich ja immer vorsichtig mit Schuldzuweisungen). Ein wenig mehr Leim aufgetragen, dann waren die Spalten hier aber auch dicht.


    Hier kann man auch das Schlauchboot aus gelb isoliertem Draht ein wenig erkennen unter dem Brückenaufbau.


  • Diese Einheiten haben eine überaus bewegte Vita – gebaut wurden sie für die Kriegsmarine als so genannte Kriegsfischkutter für Vorposten- und Sicherungsdienst, U-Jagd und Minensuchaufgaben mit der Maßgabe einer Nachkriegsverwendung für die Fischerei.



    W 1 wurde im Januar 1944 für Sicherungs- und U-Jagd-Aufgaben in Dienst gestellt. Gesunken im Mai 1945, wurde das Boot nach dem Krieg gehoben, repariert und für die GMSA (German Mine Sweeping Association, dem von den Alliierten eingesetzten deutschen Minensuchdienst) in Dienst gestellt. Danach zeitweise als Fischkutter im Einsatz, ging das Boot dann 1951 an den Bundesgrenzschutz (See) und wurde nach gründlicher Überholung 1953 für die 4. Wachboot-Flotille in Kiel in Dienst gestellt. 1956 wurde der ehemalige KFK von der Bundesmarine übernommen und war im 1. Hafenschutzgeschwader, dann ab 1959im 1. Küstenwachgeschwader eingesetzt.


    Ab 1963 mit kurzen Unterbrechungen außer Dienst; ab 1965 Versuchsboot, ab 1968 endgültig außer Dienst und verkauft. Danach war sie für Seebestattungen unterwegs, wurde 1969 zum Anglerboot „Hecht“ umgebaut, ab 1979 lief sie unter dem Namen „Ostpreußen“. Über das weitere Schicksal des Bootes ist mir nichts mehr bekannt.


  • W 3 war ab November 1944 für die Kriegsmarine im Einsatz – ihre Vita gleicht der von W 1 bis zur Außerdienststellung 1963. Nach kurzer Aufliegerzeit in Wilhelmshaven wurde das alte Küstenwachboot 1964 an Tansania abgegeben und mit dem Frachter „Usambara“ dort hin gebracht. Unter dem Namen „Rafiki“ war sie dann bis 1969/79 dort in Fahrt, danach wurde sie nach Kenia verkauft. Mehr konnte ich über W 3 nicht in Erfahrung bringen.


  • In der Bundesmarine waren diese „KFK-Küstenwachboote“ unter dem Spitznamen „Geballte Kampfkraft“ bekannt; und laut Koop/Breyer fuhren ihre Besatzungen nach dem Motto „Alles was schneller ist als 9 kn, artet in sinnlose Raserei aus“…. grins 2 grins 2


    Mir hat der Bau doch einigen Spaß gemacht und mir gefallen auch die beiden Kleinen recht gut.


  • Hallo Hagen,


    zwei sehr schöne Modelle.
    Auch die kleinen Einheiten haben ihren Charme. cool1


    Gebaut habe ich an den beiden kleinen Booten von 25.02. – 09.03.2019; verbaut wurden 152 Teile, davon 105 nicht vom Bogen.

    Zwei Drittel der Teile zugebaut. Das ist beachtlich.



    Grüße


    Jürgen

    Servus aus der Oberpfalz


    "Bass'd scho" (Lokale philosophische Grundregel)

  • Und noch ein Vergleichsfoto: Hier sind die beiden mit der „Niobe“ und der „Hansa“, den Vorläufern der ursprünglich als Küstenwachboote eingestuften Binnenminensuchboote der „Ariadne“- und „Frauenlob“-Klasse.


  • Ein letztes Bild, das u.a. auch die Dalben im Größenvergleich mit der „Otto Hahn“ zeigt.



    Das war’s von den beiden kleinen Küstenwächtern, sozusagen den "Urtierchen" der Bundesmarine..... grins 2


    Servus
    hvt

  • @Juergen
    Vielen Dank, Jürgen! freu 2
    Ja, bei den älteren Modellen muss man gelegentlich schon was hinzumachen, damit was Brauchbares daraus wird - ist aber alles relativ, denn schon die Schanzkleidstützen hauen da zahlenmäßig ganz schön rein....


    Danke auf für den Daumen!


    Servus
    hvt

  • Moin Hagen,
    die beiden Kleinen gefallen mir richtig gut.
    Und die Superungen, die Du da verbaut hast sind einfach das Salz in der Suppe.
    klasse1

    Bis dann - Kind regards,
    Klaus-Gerhard

    Im Herzen ein Füllfunker.

    (Gebautes und mehr) ... Ich muss auch 'mal wieder 'was zusammenpappen ...

  • Moin Hagen,
    Super die zwei „Lüttjen“. Klasse gebaut und in der Größe auch noch gesperrt. klasse1
    Besonders gefällt mir die Schlauchboot-Lösung beifall 1
    Liebe Grüße
    Jörg

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