Lotus 72D von MIGAS

  • Weil mir der Tyrrell 020 gerade etwas auf die Nerven geht, dachte ich mir, baue ich mal ein kleines, schnelles Modell für zwischendurch. Mein Opfer hatte ich auch schnell gefunden, es ist der Lotus 72 von Petr Spinler, erschienen bei MIGAS, der auch hier in diesem Forum gerade nochmal parallel von Chris A. gebaut wird. Der Bausatz besteht aus sparsamen zwei Seiten mit Teilen und als kleiner Sicherheitsfanatiker habe ich mir beim unschlagbaren Preis von vier Euro eine Offset-Sicherheitskopie geleistet. Soweit die guten Nachrichten...



    ...es folgte: Ein Schiffbruch der allerfeinsten Sorte. Der erste Bogen ist schon geschrottet, aufgrund einer viel zu dünnen Scheibe und eines wirklich saudämlichen Reihenfolgenfehlers. Somit habe ich zwar noch ausreichend Ersatzteile, aber keinen zweiten Bogen mehr zum wertsteigernden Sammeln happy1 . Das Modell trägt die Ordnungsnummer 012. Wenn man weiß, daß die Internetseite von Petr Spinler seit 2006 nicht mehr aktualisiert wurde und das letzte Modell von damals die Nummer 170 trägt, kann man das Auto eher dem Frühwerk des Autors zuordnen. Ich kann das nur vermuten, aber mutmaßlich stammt der Bausatz irgendwann aus der Zeit zwischen 2000 und 2002. Das sieht man ihm auch an. Alles ist ziemlich simpel gestrickt und ich bin der Meinung, daß ich hier supern muß wie der Teufel, um dem Modell einen ordentlichen Look zu entlocken. Zu Beginn habe ich mich erstmal strikt an den Nummern entlang gehangelt. Es werden zuerst die Teile 1-4 verbunden. Die Papierscheibe habe ich herausgetrennt, zur Schablone umgebaut und mit ihrer Hilfe eine, diesmal ausreichend dicke, Folienscheibe mitsamt Klebelaschen gebastelt. Die Cockpitumrandung habe ich vor dem Einkleben noch ausreichend vorgeformt.



    Nun zur ersten Superung: Der Tankdeckel muß dreidimensionalisiert werden. Ich habe ihn ausgeschnitten, eine Pappe unter das Loch geklebt und selbiges wieder ausgeschnitten. Dann habe ich das nochmal gemacht, was insgesamt einmal zuviel war stirn1 Schließlich kommt unter die Vertiefung ein "Deckel" drunter. Den Tankdeckel habe ich ebenfalls ausgeschnitten, auf Pappe geklebt und anschließend ins Loch eingepaßt. Leider ist er jetzt vertieft anstatt erhöht. Ich habe es übertrieben. Für die Zukunft bin ich schlauer. Schade, daß man immer erstmal Mist bauen muß, um es zu kapieren motz1 Später muß ich ins Unterteil an der entsprechenden Stelle noch ein Loch bohren, damit alles zusammenpaßt.



    Das Unterteil beginnt mit Teil 5, daß ich an den Innenseiten mit Acrylfarbe geschwärzt habe, weil ein entsprechendes Bauteil fehlt und Filzstift irreparabel "durchsuppen" würde. Das Bauteil Nummer 8 gehört lustigerweise noch zur Cockpitabdeckung (die geschwungene weiße Rückseite, ist von innen schwarz), also dem Oberteil. Ohne solche Stolpersteine wäre es aber auch langweilig denk1 Soweit der Einstieg. Es ist zwar ein Zwischendurchmodell, aber die Geschichte wird alles andere als einfach...


  • Hallo HvT, hallo Chris, schön, daß ihr hier zuschaut... aber Chris, das ist jetzt nicht dein Ernst, oder? Dein Chassiskasten ist fertig und sieht gut aus, also hast du gar nix falsch gemacht... und das Schlimmste schon hinter dir, Glückwunsch dazu. Bei dir kann eigentlich nicht mehr viel schief gehen, der primäre Eyecatcher ist dazu einfach zu gut. Ich bin jetzt auch bis an diesen Punkt gekommen und kann sagen, daß der Lotus in den Kreis derjenigen Modelle gehört, die zu bauen irgendwie weniger Spaß macht und eher in gefühlte Arbeit ausartet.


    Aber der Reihe nach. Zuerst habe ich mir einen kleinen Vorrat an verchromten Achsen gebaut. Petr Spinler sieht für selbige in seinen Modellen ziemlich große Aussparungen vor. Schaschlikspieße wären von der Länge her durchaus angebracht, sind mir aber zu dick. Also bastle ich mit Zahnstochern. Nun zum Chromeffekt. Es gibt da so eine russische Süßigkeit, die in aluisiertes Papier eingepackt ist. Dieses habe ich unter Verwendung von Weißleim um meine Zahnstocher gewickelt und das war es auch schon in Sachen Achsbau grins 3 Kinderriegel sind in ähnliches Papier gewickelt, aber ich glaube, daß die Russen in ihre Süßpappverpackungen mehr echtes Aluminium reinbasteln. Wen jucken dort schon Umweltstandards lala1



    Weiter ging es mit dem Chassisbau. Der Sicherheitsgurt war mir zu simpel gestaltet. Hier habe ich die übriggebliebene zweite Variante aus dem Tyrrell 020 verwendet. Diverse Recherchen haben ergeben, daß dieser Gurt auch durchaus originalgetreu ist.



    Die Armaturen habe ich mittels einer Schicht Pappe aus dem Instrumentenboard hervorgehoben. Es ist sogar eine rote Markierung für die Montage des Schalthebels vorhanden. Diesen habe ich aus einem Stückchen Draht, das mehrere Tauchbäder in Weißleim, silberne Farbe und Lack durchmachen mußte, gefertigt. Die Konstruktion des Lenkrades habe ich erstmal für gut befunden, mußte aber später feststellen, daß vier Lagen Papier eben nicht vier Lagen Papier sind. Das hier ist leider zu dünn motz1 Ist aber nicht so schlimm, da kommen nämlich noch ein paar andere Probleme dazu.



    Als Lenkstange habe ich dann eine meiner verchromten Achsen verwendet. Danach habe ich den Cockpitaufsatz in die Wanne eingeklebt und im Folgenden das hintere Unterteil des Chassiskastens angeklebt. Diese Reihenfolge ist leider genau die Falsche, weil ich so dem sich wellenden Unterboden nicht ordentlich entgegensteuern konnte. Links neben dem Cockpit habe ich ein Loch für meinen gesuperten Tankdeckel gegraben. Die Vorderachse besteht aus zwei mit Zigarettendrehpapier verbundenen verchromten Zahnstochern. Hier dachte ich ursprünglich, daß es sich der Kollege Spinler einfach mal einfach machen wollte und, um Stabilität zu erlangen, vorne ohne große Gedanken einfach eine Achse reingezimmert hat. Aber nichts da les 3 Der Lotus hat im Original wirklich Vorderachsen, die zu den im Chassis verbauten Bremsscheiben führen. Also, einerseits eine sehr abgefahrene Konstruktion, die hier natürlich nicht in aller Genauigkeit nachgebildet wird, andererseits alles absolut originalgetreu durchkonstruiert klasse1



    Beim Zusammenfügen von Ober- und Unterteil kam der Schalthebel leider in einen ziemlichen Konflikt mit der Cockpitwand und auch generell bin ich der Meinung, daß die Proportionen im Cockpit nicht so richtig passig gemacht sind. Deswegen werde ich jetzt aber nicht gleich in Tränen ausbrechen schwitz1 Der Karosseriekasten ist somit jetzt fertig und gefällt mir sogar noch cool2 Aber das war echt leicht anstrengend...


  • danke1 , Fritz!


    @Blackbox: Stephan, das ganze Ding ist leider nicht so wirklich originalgetreu umgesetzt. Hier ist ein Cockpitfoto eines Tamiya-Modells, ich denke da ist die Originalität höhter:


    http://www.modelersite.net/get…3.JPG&accion=full&id=1402

    Das ist halt ein älteres Fahrzeugmodell. Wenn man bedenkt, wie sich die Sparte in den letzten 25 Jahren entwickelt hat, steht der hier eher noch am Anfang dieser Entwicklung. Speziell in Sachen Cockpit ist das alles eher andeutungsweise konzipiert. Die "Lautsprecher" scheinen im Original überhaupt nicht zu existieren. Die Aussparungen habe ich ausgeschnitten, weil sie entsprechend markiert waren, es gibt aber keine Bauteile, die da reinkommen kratz1 Das Lenkrad ist, nebenbei erwähnt, auch zu groß. Trotzdem ist das Cockpit, alles in allem ganz nett. Ich habe nur so ein Bißchen das Problem, daß ich gerade von einem ganz anderen Detaillevel gekommen und hier gelandet bin denk1 Ist aber irgendwie auch schon wieder interessant.

  • Meine Basteltätigkeit ist zur Zeit völlig zum Erliegen gekommen. Es ist in nächster Zeit auch nicht wirklich Besserung in Sicht grr Hier ist aber noch ein Bißchen Baufortschritt, der jetzt allerdings schon ein paar Tage zurückliegt. Ich habe an den Chassiskasten verspiegelte Spiegel und die "Abluftkamine" für die am Modell nicht vorhandenen Bremsscheiben angebracht.



  • Nachdem der Tyrrell jetzt geschafft ist, hätte ich eigentlich ziemliche Lust, gleich den vierten Orlik-Bogen (McLaren von 1997 auf gelasertem Spantengerüst augenbraue1 ) anzuschneiden. Ich diszipliniere mich aber und arbeite erstmal meine liegengebliebenen Baustellen ab. Also, Staub wegpusten und ran an den Lotus arbeit2


    Als Nächstes ist jetzt die Vorderradaufhängung dran. Nichts Wildes, soweit. Die Bilder sprechen für sich:


  • @Hagen von Tronje: Aufgeben war hier nie eine Option, der Lotus hat noch alle Chancen, ein richtig gelungenes Modell zu werden. Ich mußte mich nur in letzter Zeit auf mein Wettbewerbsmodell konzentrieren, weil ich mir, zum Glück völlig unbegründet, nicht ganz sicher war, ob ich den Tyrrell innerhalb der vorgegebenen Zeit fertig bekomme. Und dann mußte ich gestern dem Drang wiederstehen, zusätzlich zu meinen zwei herumliegenden Baustellen, noch eine Dritte anzufangen brüll1


    Nach der Fremdmaterialschlacht beim vorigen Modell werde ich hier den Überrollbügel und diverses andere Gestänge, das noch kommt, ganz konventionell aus Papier basteln. Der Vorderwagen ist jetzt größtenteils fertig und es geht dementsprechend mit dem Motor weiter arbeit1 arbeit2 mafia1



  • danke1 , @N8 FALKE und @MacDiveDoc für eure Daumen!


    Jetzt kommt das Teil an die Reihe, das die Optik eines Siebziger-Jahre-Rennwagens elementar prägt: Die hochaufragende und völlig überdimensionierte Airbox. Im Bogen ist noch eine zweite, etwas flachere, Variante vorgesehen, was ich aber wenig stilecht finde. Das Teil muß groß sein. Das Bauteil wird später auf die unförmige Pappe oben auf dem Motor geklebt. Ich warte damit aber, bis das Auto fertig ist. Genau solche Teile sind es oft, die am Ende nochmal präzise ausgerichtet werden müssen, weil sonst schnell das ganze Modell verzogen wirkt les 3


  • @Chris A.: Da verzichte ich ganz hart darauf, noch ein Projekt anzufangen und der Stammtisch rät dir gerade zum Gegenteil kratz1 Ich würde mir sehr gerne anschauen, wie du den Lotus zusammenzimmerst ausguck1 Ich kann dir auch gerne alle übrigen Ersatzteile schicken, wenn ich fertig bin. Die Räder wolltest du ja sowieso haben. Das Modell hat ja nur zwei Seiten Teile, das baut sich eigentlich so schnell, daß gar keine Zeit für Motivationslöcher ist.
    Zum Stammtisch: Beim nächsten Termin kann ich von den drei Optionen "Mespelbrunn", "Stammtisch" oder "Wochenenddienst" nur eine einzige wahrnehmen. Meine Tendenz habe ich aber schon im Stammtisch-Thread niedergeschrieben.



    Das Dreieck, an dem der Motor befestigt wird habe ich so modifiziert, daß es jetzt ein massives Pappstück ohne jegliche Hohlräume ist. Eigentlich soll man von vorne nach hinten ein Stöckchen durch das Modell führen (Da, wo jeweils der rote Punkt abgebildet ist), was ich aber nicht mache. Daher versuche ich, anderweitig Stabilität zu erzeugen. Mal sehen, ob das am Ende hinhaut...



    Im nächsten Schritt habe ich das Getriebe gebaut und innen zwei Achsstücke miteinander verklebt. Jetzt muß das alles in der richtigen Position aushärten...


  • Zusammenzimmern will ich halt nicht happy1 Wird schon werden aber cool dass Du die Räder noch übrig hast grins 2
    Ich bin halt mehr der Lustbauer und das auch nur im Winter meist. DA tu ich dann das was mir Spass macht. Ich mag auch nicht wirklich Baustellen aber manchmal muss das einfach sein.


    Frage: Warum hast Du keine durchgehende Achse verwendet?

  • Warum hast Du keine durchgehende Achse verwendet?

    Durchgehende Achsen baue ich überwiegend nur in Spinler-Modelle ein, also eigentlich auch hier. Ich habe nur kein durchgängiges Hölzchen in ausreichender Stärke gefunden. Zahnstocher haben die richtige Dicke, bei Schaschlikspießen stimmt nur die Länge. Also improvisiere ich bei solchen Modellen eine Achse aus zwei Zahnstocherstummeln. Mir ist dann noch eingefallen, daß sich eigentlich diese komischen Konfettipalmen, die manchmal in Eisbechern stecken, gut eignen könnten. Da war aber mein Getriebe schon fertig.
    Bei den meisten anderen Modellen baue ich überhaupt keine durchgängigen Achsen, da habe ich eher schlechte Erfahrungen mit gemacht. In der Regel verwende ich bis zu vier Drahtstückchen, die sich dann noch gemeinsam mit dem Papier verformen können und mir nicht zum Schluß das ganze fertige Modell verbiegen.



    Im Vergleich zu meinem letzten Modell ist das hier nun wirklich ein "Häppchen für zwischendurch". Das Getriebe mit seinen Anbauteilen ist jetzt größtenteils fertig, es fehlen nur noch die Federdämpfer. Verstärkt habe ich hier nur die untere große Querstrebe. Hier wird einige Stabilität benötigt, weil an dieses Teil später noch die Auspuffe angeklebt werden, auf die wiederum Kräfte vom Motor her wirken werden. Der ganze Rest ist einfache Papierlage. Ich hoffe, daß das später am fertigen Modell ein Bißchen untergeht, weil diese Konstruktion dem zweiten Blick nicht wirklich standhält.



  • danke1 für die Daumen!


    Hier sind nun die Federdämpfer aus Zahnstocher mit Draht und die gerollten Auspuffrohre:



    Dumm nur, daß an das Modell gar keine Federn drankommen, was ich mal wieder erst nach dem Einbau kapiert habe stirn1 Man soll um das Holzstängchen lediglich die Teile mit der Nummer 70 drumrollen les 2 Da aber der Konstrukteur schon bei der Detailgenauigkeit im Cockpit Fünfe hat gerade sein lassen, darf ich mir jawohl auch ein Bißchen künstlerische Freiheit gestatten grins 1
    Ziemlich angenehm war es, die Auspuffkrümmer nicht mit drei Tagen Draht biegen, sondern lediglich zehn Minuten Papier Runden zu bewältigen tanz 2 Nach dem Anbringen des hinteren Getriebestummels habe ich das Auto dann erstmal zusammengeklebt. Die Airbox ist aber immer noch nicht fixiert, vorher kommen noch zwei Streben, die die hintere Radaufhängung mit dem vorderen Chassis verbinden, dran. Wenn die dann positioniert sind, richte ich die Airbox aus.


  • Als Nächstes habe ich den Heckflügel gebaut, der nur aus drei Teilen besteht und um Einiges komplizierter in Form zu bringen ist, als ein zeitgenössischeres und komplexeres Exemplar. Unter dem Flügel gibt es noch ein großes Kühlerelement, daß der Gesamtoptik des Autos nicht so wirklich guttut, wie ich finde. Aber is' halt originalgetreu, dann muß es auch dran.




    Zum Schluß habe ich noch die Seitenteile des Frontflügels, wenn man das denn so nennen will, angebracht. Jetzt sind nur noch die Räder an der Reihe und dann ist Schluß. Vielleicht baue ich auch noch Bremsscheiben vorne in die Kamine rein. Da schaue ich jetzt mal in meinen Trauer- und Scheiterstapel, ob es da noch ein paar taugliche Reste gibt...

  • Es ist zwar echt schön, sich in Windeseile durch so eine angefangene Baustelle zu basteln, aber innerhalb von sieben Tagen gleich an zwei Reifensätzen zu werkeln, das ist dann schon leicht anstrengend schwitz1 Ursprünglich wollte ich beim Lotus ja wild drauflossupern. Das ist, wie ich finde, größtenteils aber gar nicht notwendig, weil der Konstrukteur die Kunst, ein Modell zwar einfach aber trotzdem aussagekräftig zu halten, sehr gut beherrscht. Bei den Reifen muß allerdings kräftig modifiziert werden, weil sonst die Gesamtoptik nachhaltig beeinträchtigt ist. Also habe ich die Felgenscheiben verstärkt und offen konzipiert. In Folge dessen muß das innere Felgenelement verlängert werden. Darüber hinaus sind bei dieser Konstruktion keine Reifenscheibchen vorgesehen. Diese müssen also in Eigenarbeit entworfen werden. Die sehr schmalen Seitenflächen bekommen eine Knicklinie in der Mitte, weil sie sonst nicht unfallfrei formbar sind. Der Rest ist dann reine Fleißarbeit...



    Auf dem rechten Bild ist beim linken Rad innen eine ziemliche Schlamperei zu erkennen. Das wird aber am fertigen Modell nicht stören, da ich die Reifen hier ankleben werde, weil es da drunter sowieso nichts zu sehen gibt.



    Erst mit montierten Rädern entfaltet der Lotus sein volles optisches Potential. Jetzt bekommt er noch die völlig überdimensionierten Hinterräder...


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