Panzer T34/85 vom Lehrmittelinstitut, skaliert auf 1:25

  • Hallo und guten Tag


    Ich möchte mal wieder einen alten Schinken ausgraben. Den Panzer „T34/85“ vom Lehrmittelinstitut Wilhelmshaven. Nachdem ich vor geraumer Zeit schon den „Josef Stalin III“ aus dieser Ära gebaut habe, http://www.die-kartonmodellbau…&postID=120421#post120421, war nun dieser Bausatz sozusagen noch offen. Als 17jähriger hatte ich schon einmal versucht, dieses Modell zu bauen, scheiterte jedoch damals an den mangelnden Kenntnissen. Ein weiterer Grund für den Bau dieses Bogens, kürzlich habe ich für den AGK für das diesjährige Heft „Zur Geschichte des Kartonmodellbaus“ die Doku über die Modellbaubogen des Verlages Matthiesen & Co. vollendet. Es geht im Abschluss dieser Dokutrilogie, welche im September erscheinen wird, um die Heeresfahrzeuge und –waffen der ehemaligen deutschen Wehrmacht. Und mich interessierte nun, ob ein Bezug zwischen den produzierten Modellbaubogen des Matthiesen – Verlages bis 1944 und den Panzermodellbaubogen des Lehrmittelinstitutes ab 1956 hergestellt werden kann. Die dazu geplante Doku wird dann wohl im Heft 2020 erscheinen.


    Noch bin ich aber nicht ganz durch mit meinen Recherchen, und ich will hier auch nicht vorgreifen. Hier geht es nun mehr darum, welche Erfahrungen ich beim Bau dieses doch etwas antiquierten Bogens gewonnen habe. Wir sind ja heute doch eher Teilemonster gewöhnt, wo alleine ein Kettenglied eine separate Baugruppe ausmacht.

    Das Unvollendete liegt in der Natur.


    Es ist eine große Kunst, ja Weisheit, im richtigen Moment aufzuhören.


    Wir sollten uns alle vor dem Perfektionismus in acht nehmen.

  • Zuerst einmal traf ich die Entscheidung, den Bogen einzuscannen und verkleinert wieder ausdrucken. Die Originalbogen sind in 1:20 gehalten, doch da ich mich persönlich seit vielen Jahren bei meinen Fahrzeugmodellen auf 1:25 festgelegt habe kam dieser Originalmaßstab nicht in Betracht. Also schleppte ich die mit nahezu DIN A2 doch recht überformatigen Bogenmonster in ein naheliegendes Reprostudio und ließ mir die Bogen hochwertig einscannen. Anschließend druckte ich die Dateien auf 80% verkleinert auf Karton von 220g/m² wieder auf meinem heimischen Tintenstrahler aus. Nun waren sie indem von mir favorisierten Maßstab 1:25.


    Als erstes erstellte ich dann die beiden Teile der Panzerwanne. Meine Erinnerung an die Zeit von ca. 1988, dem ersten Versuch, war insofern negativ, als dass diese Gebilde sehr schlabberig gewesen waren. Die wenigen Spanten drückten sich durch und Dellen und Knicke waren die Folge. Also verstärkte ich die beiden Hälften diesmal massiv mit Finnpappe von 1,2 mm und fügte sie dann erst zusammen. Auf die in der Anleitung vorgesehenen Spanten verzichtete ich völlig. Die Übergänge zwischen den beiden Teilen innen wurden mit Weißleim regelrecht verschweißt. Schließlich hatte ich ein wunderbar stabiles Gebilde vor mir liegen. Die Passgenauigkeit war sehr gut und ich brauchte in keiner Weise nachzuarbeiten.



    Das Unvollendete liegt in der Natur.


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  • In der nächsten Baugruppe folgten dann die diversen Lauf-, Antriebs- und Umlenkrollen. Auch hier wählte ich den einfachen Weg: Alle Scheiben wurden auf Finnpappe, diesmal 0,8 mm, verstärkt. In die Hülsen verklebte ich diese Scheiben dann stumpf. Dadurch fielen die Bauteile b und c an jedem Mantel weg. Die Passgenauigkeit war auch hier gut, allerdings habe ich dann doch mitunter etwas nachgearbeitet um die Teile absolut sauber und ohne jeden Druck einsetzen zu können. Nachdem alle Rollen vollständig erstellt und gut durchgetrocknet waren wurden sie sukzessive an der Panzerwanne befestigt und sauber ausgerichtet. Die Konstruktion war recht simpel gehalten, auf aufwändige Darstellungen von Aufhängungen oder gar Federungen wurde völlig verzichtet. Dafür wurden die Rollen jedoch stabil fixiert. Es wurde mir klar, dass der Hintergrund der Entstehung dieses Modellbaubogens seinerzeit nicht der eines hochwertigen, detaillierten Modells war. Eher sollte hier ein vorbildähnliches Gebilde entstehen, dass aus einer größeren Entfernung alle signifikanten Merkmale des Vorbildes hervorhebt. Die wenigen Bauteile sollten schnell, einfach und stabil zu bauen sein. Wohl auch, um das fertige Modell herumzureichen. Also quasi ein Anschauungsobjekt zum Begreifen, und nix für die Vitrine!



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  • Genau wie die Fahrwerksrollen entstanden auch die Zusatzbehälter bzw. –tanks. Die Halterungen vereinfachte ich mir jedoch, ich setzte kurzerhand Finnpappe von 1,2 mm zwischen die Seitenteile und schnitt die schmalen Streifen an den Kanten ab. Die entstandenen Schnittkanten färbte ich dann mit Aquarellstiften ein.


    Übrigens war es beim Original keineswegs so, dass es sich dabei immer um Behälter für Treibstoff handelte! Teilweise waren es auch Tankbehältnisse für Wasser, und wieder andere Rundbehältnisse waren lediglich für den Transport von Materialen vorgesehen. Der Vorteil: Die runden Lagerungen ermöglichten es, Behälter je nach Bedarf mitzuführen. Da der T34 schon über einen Dieselmotor verfügte, war selbst beim Transport vom Treibstoff die Feuergefahr auch nicht so enorm. Und es muss noch erwähnt werden, dass die sowjetische Armee nicht zimperlich war: Im Rahmen des Leih- und Pachtgesetzes wurden auch Sherman-Panzer mit Benzinantrieb mit außenliegenden Zusatztanks fürTreibstoff ausgerüstet!


    Nun erst mal eine kleine Pause, bald geht es weiter!


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  • Danke für euer Interesse. happy 2


    Nun geht es weiter. Die nächste Baugruppe war dann der Turm. Meiner persönlichen Meinung nach die größte Herausforderung, denn dessen Form mit den Abwicklungsmöglichkeiten von 1956 nachzubilden bedeutete viel Vorarbeit von Seiten des Konstrukteurs. Ich fertigte die einzelnen Teile des Turms separat, passte sie sorgfältig aufeinander an und verstärkte dann an diversen Stellen intuitiv. Besonders das Turmdach und der Drehkranz wurden massiv mit Finnpappe von 1,2 mm verstärkt. Auch erstellte ich Durchbrüche wo z.B. die Luke hinkam, um Zugriff auf die Klebenähte im Inneren zu erhalten. Das Geschützrohr sollte laut Anleitung beweglich gestaltet werden. Ich bin jedoch kein großer Freund derartiger Spielereien, denn da meine Modelle in der Regel starr in Dioramen landen ergibt dies keinen Sinn. Also verzichtete ich auf diese Option und verklebte die Rohrwiege mit der Turmblende. Anschließend wurde das vordereTurmteil sauber auf dem hinteren Teil aufgesetzt und stabil verklebt. Hier musste ich sehr lange fixieren und warten, bis der Klebstoff wirklich abgebunden hatte, denn diese beiden Bauteile wurden leicht ineinandergeschoben und standen unter Spannung. Die Montage des Turmluks, ebenfalls wieder verstärkt durch Finnpappe, und des Drehkranzes komplettierten sodann den Turm. BeimTurmdrehkranz hatte ich auch die einzige größere Passungenauigkeit, der äußere, farbig bedruckte Mantel war etwas zu kurz. Ich korrigierte dies, indem ich mir einen leicht vergrößerten Ausdruck erstellte. Also, die Originalgröße erst mal auf 80%, um den Maßstab 1:25 zu erhalten, und dann diese Datei wieder auf 103%,um den Fehler auszugleichen. Machte also bei dem Bauteil dann nur 82,4%... (für alle Mathematiker)


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  • Die gravierendste Modifikation nahm ich bei den Ketten vor. Diese sollen aus starren Bauteilen entstehen, mit Seitenflächen aus bedruckten, abgeknickten Laschen. Besonders schlimm empfand ich jedoch die Kettenführungen, die Drachenzähnchen. Sie sollten aus langen Bauteilen bestehen, welche zwischen die Rollen eingepasst werden sollten, ohne Einzelteile.


    Unrealistisch und viel zu umständlich. Schon vor vielen Jahren habe ich eine für mich simple Methode entwickelt, um in solchen Fällen eine einfache, flexible Kette zu erstellen. Zuerst einmal habe ich eine Seite der Kette von der Rückseite gerillt, geknickt und die Knicklinien mit Tusche geschwärzt. Eine weitere Seite habe ich auf Finnpappe von 0,8 mm aufgezogen, und als Kettenglieder vereinzelt. Die Schnittkanten der vereinzelten Kettenglieder wurden eingefärbt. Die Kettenglieder wurden auch etwas schmaler geschnitten und auf die Rückseite der zuvor gerillten Kette aufgeklebt. Und somit erhielt ich eine flexible Kette, welche ich um die Rollen herumführen und nach Belieben justieren konnte. Die langen Stege mit den Zähnen klebte ich wieder auf Finnpappe (ich liebe dieses Zeug!), färbte die Rückseite ein und schnitt die einzelnen Teile aus. Nun konnten sie mittels vorsichtiger Justierung durch eine Pinzette auf der Kette positioniert und verklebt werden.



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  • Voila!


    Und somit war der Panzer fertig. Allerdings sieht er so für sich doch ein wenig nackt aus. Dieses Modell kann man sich wirklich auf einem Tisch vorstellen, wo zwecks Unterweisung wissbegierige Schüler im Halbkreis stehen und die Vor- und Nachteile der Konstruktion des Vorbildes durchdiskutieren. Wirklich ein Modell eines „Lehrmittelinstitutes“.


    Ich werde nun noch ein Diorama dazu kreieren. Allerdings bin ich mit meinen Ideen noch nicht ganz im Reinen, und die dazu passenden Figuren muss ich erst noch beschaffen. Und dann geht es hier noch einmal weiter. Aber bis dahin ist erst einmal eine kleine größere Pause.


    Viele Grüße


    Axel


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  • Hallo Axel,
    Deine Lösung mit der Kette ist genial. Der fertige Panzer maht sich gut und ist bestimmt ein gutes Rohmaterial für ein schönes Diorama,
    LG
    Kurt

  • Hi Axel,
    Respekt, was du da rausgeholt hast. Klar es ist nicht der T34 von Halinski, aber mir gefällt das "Lehrmittel" sehr gut, vor allem die Rollen sehen richtig gut aus.
    Lieber Gruß
    Gerd

  • Hallo Gerd,


    gerade bei den Rollen habe ich gepennt und die Anleitung nicht gelesen. Da gab es auf den Seitenflächen so kleine schwarze Punkte, die sollten im bestimmten Verhältnis zur Naht des Mantels gesetzt werden.


    Hätte ich dies gemacht, wäre der Schattenwurf in der Grafik der Rollen einheitlich und sinnig. Schaut man nun genauer hin, so scheint der Lichteinfall nun bei jeder Laufrolle aus einer anderen Richtung zu kommen.


    Aber nun nicht mehr zu ändern.


    Viele Grüße


    Axel

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  • Hätte ich dies gemacht, wäre der Schattenwurf in der Grafik der Rollen einheitlich und sinnig.

    Jetzt wo du es sagst, kann man es erahnen, es stört aber nicht. Die Grafik der Rollen ist genial, erst im Zoom sieht man, dass es nur gedruckt ist.

  • Hallo Axel,


    sieht sehr gut aus, Dein T 34! daumen1


    Und da muss ich Gerd zustimmen - die Grafik für die Laufrollen ist wirklich erstklassig; ich dachte auch zuerst, es wäre dreidimensional hier konstruiert worden.


    Servus
    hvt

  • Hallo Axel,


    du hast mit dieser kartonallen Version des berühmten sowjetischen Panzer aus dem letzten Weltkrieg sehr gut das äußere Erscheinungsbild und somit den Charakter des Originals passend getroffen. Dabei hast du besonders bei den Ketten des Fahrzeugs originale Lösung angewandt. Vielleicht bleibt mir nicht vergönnt demnächst dein Modell live zu sehen, wer weiß...?

  • Hallo, da bin ich wieder.


    Nach einer Zeit des Sammelns und Findens möchte ich nun das Ergebnis meiner Bemühungen zeigen. Zuerst einmal wurde eine Holzplatte beschafft und lackiert. Anschließend mit Straßenpflaster aus dem Modellbahnspurbereich G beklebt. Einige Gesteinsbrocken und Büsche wurden im Vorfeld verklebt, und die kleinen weißen Flecken sind mit Weißleim getränktes Toilettenpapier um ein paar Unebenheiten zu erzeugen. Die Gänse von PREISER habe ich schon mal im voraus aufgeklebt.



    Das Unvollendete liegt in der Natur.


    Es ist eine große Kunst, ja Weisheit, im richtigen Moment aufzuhören.


    Wir sollten uns alle vor dem Perfektionismus in acht nehmen.

  • Schließlich wurde das Gelände mit Weißleim eingepinselt, mit Streumaterial aus dem Modellbahnbereich begrünt, und die Figuren aufgesetzt. Der Bauer, die Magd und die Gänseliesel stammen von PREISER, der russische Offizier von LINEOL.


    Der sozialkritische Gedanke bei diesem Diorama lautet für mich: Die arme Zivilbevölkerung muss unter dem argwöhnischen Blick des Offiziers Platz machen für den Panzer, welche die ganze Straße für sich beansprucht.


    Ich hoffe, das kleine Diorama gefällt. Mal schauen, was ich als nächstes unter die Klinge nehme. happy 2


    Viele Grüße


    Axel



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  • hallo .
    guter arbeit prost2 .
    diese modelle duchr dem druck haben etwas nostalgich das sie etwas besondres sind.
    modelle die nich am pc endwickelt sind un mit offset druck (nicht aller leider) bringen etwas heraus,
    es ist der unterschied zwischen andarbeit und technick gestaltung.
    man erkent das die qualitaet am der arbeit der person da ist klasse1 und nicht am der technologhischer vorbereitung.


    bravo, ein modell der sicher zeit los bleiben wird.


    ciao marco