Moin,
nachdem ich den Bogen bereits hier (Yacht "America" / Schreiber-Bogen / 1/100) vorgestellt habe, soll nun das Modell entstehen.
Ich möchte es mit hübsch ausgebauchten Segeln in Fahrt darstellen.
I. Stowasser (Imo) hat mit der Konstruktion des Schärenkreuzers (30er Schärenkreuzer; I. Stowasser; Kartonwerft; 1/250) dies in die Tat umgesetzt.
Hier möchte ich es Ihr mit diesem Modell gleichtun.
Damit das gehen kann, bedarf es einiger weniger theoretischer Überlegungen:
(Ich beziehe mich dabei auf die folgende Quelle:
Deutscher Hochseesportverband "Hansa" e.V. (Hrsg.) (1990): Seemannschaft - Handbuch für den Yachtsport. 21. Aufl., Bielefeld.)
Wenn wir ans Segeln denken, dann geht es in erster Linie um das Vorankommen von A nach B. Und damit eben um die Richtung, in die das Boot fahren muss. Aus der Richtung (Kurs) in die gefahren werden soll, ergibt sich die Stellung der Segel.
(Quelle: Segelzentrum d. Univ. Kiel (Hrsg.) (2004): Segeln lernen - Kleines Kursbuch für Anfänger. 3. Aufl. Kiel.
https://www.segeln.uni-kiel.de…s-kursbuch-fuer-anfaenger; heruntergeladen 26.06.2019)
In der Abbildung wird ein idealisierter Wind und Kursverlauf angenommen.
Das, was in der Abbildung nicht wiedergegeben ist, ist die Krängung des Bootes.
Die Krängung ist Drehung des Schiffes um seine, in der Wasserline verlaufende, Längsachse. Sie tritt immer dann auf, wenn der Wind das Schiff von der Seite trifft. Sie ist dabei umso stärker, je mehr Angriffsfläche dem Wind geboten wird und dies wiederum heisst, je mehr die Segel zur Längsrichtung des Schiffes gestellt werden.
Bezogen auf die Abbildung bedeutet dies, dass
- sie bei Amwindkursen die Krängung am größten ist.
- sie sich immer mehr verringert, je mehr vom Wind abgefallen wird
- sie bei einem Vorwindkurs nicht vorkommt.
Bei meiner einer Darstellung im Modell kommt es mir aber nicht nur auf die Krängung an, sondern ich möchte das Modell auch in "Rauschefahrt" zeigen.
Nun könnte man meinen, dass je mehr Segelfläche man dem Wind in Windrichtung böte, umso schneller segelte das Schiff.
Diese Annahme trifft jedoch nicht zu, denn durch die Stellung des Vorsegels zum Großsegel verringert sich der Raum, durch den der eingefangene Wind abströmen muss. Hier muss der Wind schneller wehen. Damit tritt eine Düsenwirkung zwischen den Segeln auf, die das Boot schneller voranbringt. - Kommen allerdings die Segel zu eng zusammen, dann geht diese Düsenwirkung verloren.
Bezogen auf Abblidung bedeutet dies, dass
- bei Halbwindkursen und raumschots die höchsten Geschwindigkeiten erreicht werden
- bei Amwindkursen die Geschwindigkeit nicht so groß ist
- beim Vorwindkurs die Geschwindigkeit am geringsten ausfällt
(berichtigt; siehe Claudias Ergänzung)
Kommen jetzt noch die Form der Segel ins Spiel, dann kann mit einem topgetakelten Schärenkreuzer höher an der Wind gefahren werden, als mit Besan- oder Gaffelsegeln wie bei der "America". Damit krängt der Schärenkreuzer stärker.
Nun ist die Theorie aber hübsch grau und bei meiner Darstellung darf auch ein wenig künstlerische Freiheit dabei sein. Gleichwohl möchte ich aber auch die Richtigkeit in der Widergabe nicht außeracht lassen.
Also: ran ans Werk.
Hier schon mal die zurechtgelegten Werkzeuge für die, hoffentlich, gute Idee aus dem vorherigen Jahrtausend.
(Das Werkzeug für die schlechte Idee (Radiergummi) habe ich weggelassen)
Es geht aber doch modern und am Rechner weiter. ...