Yacht "America"; Schreiber; segelnde Darstellung, WL; 1/250

  • Moin,
    nachdem ich den Bogen bereits hier (Yacht "America" / Schreiber-Bogen / 1/100) vorgestellt habe, soll nun das Modell entstehen.
    Ich möchte es mit hübsch ausgebauchten Segeln in Fahrt darstellen.


    I. Stowasser (Imo) hat mit der Konstruktion des Schärenkreuzers (30er Schärenkreuzer; I. Stowasser; Kartonwerft; 1/250) dies in die Tat umgesetzt.
    Hier möchte ich es Ihr mit diesem Modell gleichtun.


    Damit das gehen kann, bedarf es einiger weniger theoretischer Überlegungen:
    (Ich beziehe mich dabei auf die folgende Quelle:
    Deutscher Hochseesportverband "Hansa" e.V. (Hrsg.) (1990): Seemannschaft - Handbuch für den Yachtsport. 21. Aufl., Bielefeld.)


    Wenn wir ans Segeln denken, dann geht es in erster Linie um das Vorankommen von A nach B. Und damit eben um die Richtung, in die das Boot fahren muss. Aus der Richtung (Kurs) in die gefahren werden soll, ergibt sich die Stellung der Segel.




    (Quelle: Segelzentrum d. Univ. Kiel (Hrsg.) (2004): Segeln lernen - Kleines Kursbuch für Anfänger. 3. Aufl. Kiel.
    https://www.segeln.uni-kiel.de…s-kursbuch-fuer-anfaenger; heruntergeladen 26.06.2019)


    In der Abbildung wird ein idealisierter Wind und Kursverlauf angenommen.
    Das, was in der Abbildung nicht wiedergegeben ist, ist die Krängung des Bootes.
    Die Krängung ist Drehung des Schiffes um seine, in der Wasserline verlaufende, Längsachse. Sie tritt immer dann auf, wenn der Wind das Schiff von der Seite trifft. Sie ist dabei umso stärker, je mehr Angriffsfläche dem Wind geboten wird und dies wiederum heisst, je mehr die Segel zur Längsrichtung des Schiffes gestellt werden.


    Bezogen auf die Abbildung bedeutet dies, dass

    • sie bei Amwindkursen die Krängung am größten ist.
    • sie sich immer mehr verringert, je mehr vom Wind abgefallen wird
    • sie bei einem Vorwindkurs nicht vorkommt.


    Bei meiner einer Darstellung im Modell kommt es mir aber nicht nur auf die Krängung an, sondern ich möchte das Modell auch in "Rauschefahrt" zeigen.
    Nun könnte man meinen, dass je mehr Segelfläche man dem Wind in Windrichtung böte, umso schneller segelte das Schiff.
    Diese Annahme trifft jedoch nicht zu, denn durch die Stellung des Vorsegels zum Großsegel verringert sich der Raum, durch den der eingefangene Wind abströmen muss. Hier muss der Wind schneller wehen. Damit tritt eine Düsenwirkung zwischen den Segeln auf, die das Boot schneller voranbringt. - Kommen allerdings die Segel zu eng zusammen, dann geht diese Düsenwirkung verloren.


    Bezogen auf Abblidung bedeutet dies, dass

    • bei Halbwindkursen und raumschots die höchsten Geschwindigkeiten erreicht werden
    • bei Amwindkursen die Geschwindigkeit nicht so groß ist
    • beim Vorwindkurs die Geschwindigkeit am geringsten ausfällt
      (berichtigt; siehe Claudias Ergänzung)


    Kommen jetzt noch die Form der Segel ins Spiel, dann kann mit einem topgetakelten Schärenkreuzer höher an der Wind gefahren werden, als mit Besan- oder Gaffelsegeln wie bei der "America". Damit krängt der Schärenkreuzer stärker.


    Nun ist die Theorie aber hübsch grau und bei meiner Darstellung darf auch ein wenig künstlerische Freiheit dabei sein. Gleichwohl möchte ich aber auch die Richtigkeit in der Widergabe nicht außeracht lassen.


    Also: ran ans Werk.
    Hier schon mal die zurechtgelegten Werkzeuge für die, hoffentlich, gute Idee aus dem vorherigen Jahrtausend.
    (Das Werkzeug für die schlechte Idee (Radiergummi) habe ich weggelassen)



    Es geht aber doch modern und am Rechner weiter. zwinker2 ... pc2

    Bis dann - Kind regards,
    Klaus-Gerhard

    Im Herzen ein Füllfunker.

    (Gebautes und mehr) ... Ich muss auch 'mal wieder 'was zusammenpappen ...

  • Hallo Klaus-Gerhard,


    als passionierter Segler bin ich auf dieses Projekt sehr gespannt: alte Photos zeigen, wie beeindruckend diese übertakelten Yachten in voller Fahrt wirkten. Was da zum Teil an Zusatzsegeln gesetzt wird, ist schlicht der Wahnsinn. Da´Du um die richtige Segelstellung so bemüht bis, finde ich daher super: bravo!


    Bei der theoretischen Darlegung muß ich allerdings an etlichen Punkten widersprechen, die für Dein Projekt eine Rolle spielen können: nicht der Amwind-, sondern der Vorwindkurs ist am langsamsten. Man muß immer den scheinbaren Wind beachten: der besteht am Wind aus dem wahren Wind plus dem Fahrtwind, wobei seine Richtung immer vorlicher einfällt als es der wahre Wind allein täte. Und er ist stärker als der wahre Wind. Für's Segeln zählt aber nur der scheinbare Wind. Vor dem Wind hingegen muß man den Fahrtwind vom wahren Wind abzählen (man fährt dem Wind ja quasi davon). Wenn man auf einem Boot sitzt, merkt man es: am Wind weht einem auch bei Sonne pur eine kühle Brise ins Gesicht, vor dem Wind röstet man beim selben Wind vor sich hin und meint manchmal, der Wind sei komplett weg.


    Hingegen hast Du recht: vor dem Wind werden die Segel nicht laminar angeströmt, es entsteht keine echte Strömung. Bei allem anderen Kursen aber schon, was viel mehr Dynamik erzeugt. Krängung kann es aber auch auf raumschot geben, sogar auf den Gleitjollen mit dem Vorschoter im Trapez (sonst bräuchte es den ja nicht). Warum ist das so? Weil ein Verdränger (und das ist jede Jacht) nicht schneller als ihre Rumpfgeschwindigkeit laufen kann. Dazu gibt es in Deinem Buch eine Formel. Optisch erkenn man die Höchstgeschwindigkeit daran, daß der Rumpf zwischen einer markanten Bug- und einer ebenso markanten Heckwelle liegt, dazwischen gibt es ein Tal. Aus diesem System kommt das Schiff nicht heraus, nur leichte Rennjachten und vor allem Jollen können sich auf ihre Bugwelle heben, es entsteht ein dynamischer Druck am Schiffsboden, das Boot fängt an zu gleiten und läßt seine Heckwelle oft um mehrere Bootslängen hinter sich. Es muß aber absolut aufrechtfahren. Ist ein super Gefühl! So, aber wenn unsere Jacht zuviel Tuch führt, reißt dieses nur am Mast und letztlich am Rumpf. Und dann kann es auch ganz schöne Krängung geben. Das ergibt diese super-dramatischen Regattabilder: volle Segelpyramide raumschots, und bei Böen rasch abfallen. Gibt irren Speed, wenn der Steuermann sein Metier beherrscht. Aber wenn er auf Vorwind abfällt, droht die Patenthalse und damit Mastbruch. Wenn man also auch auf tiefem Raumkurs zuviel Tuch führt, muß gerefft werden. Aber man probiert es halt, solange es geht. Also keine Angst vor raumschots mit einer gewissen Krängung. Alte Bilder helfen! Oder google nach Rennen klassischer Yachten. Oder nach Kaiser Wilhelms "Meteor", hist. Kieler Woche usw. Gibt auch tolle Bücher wie "Mythos klassische Yacht". Dann gelingt Dir eine Darstellung der Spitzenklasse: das ist mit diesem Modell nämlich möglich!


    Ich schrieb dies aus Begeisterung für Dein Projekt, nicht um Dich zu entmutigen. Das "Hansa"-Buch ist heute schon eine echte Rarität. Der Nachfolger in der X.ten Auflage heißt "Seemannschaft - Handbuch für den Yachtsport" und ist DAS Handbuch schlechthin.


    Beste Grüße
    Claudia

  • @Moin Caudia,
    auf Deinen Kommentar habe ich geradezu gewartet! danke1
    Ich hatte meine Überlegungen versucht, so einfach wie möglch zu halten und daher versucht auf die Begriffe zu verzichten, die Du hier eingeführt hast.
    Ich selbst bin von mittlerweile ca. 30 Jahren als Mitsegler auf ein paar Fahrten unterwegs gewesen ((nördl.) Nordsee, Atlantik, westl. Ostsee).
    Und ich habe mitbekommen, dass auch ein 10 m langer, aus Stahl gebauter, reduzierter Langkieler schneller sein kann als seine Rumpfgeschwindigkeit. (Bei Rumpfgeschwingigkeit, Superwind und jetzt den passenden Wellenberg hinhab kommt selbst so ein Ding in den "Surf" (16,5 kn statt der erlaubten 14 kn) happy 2 )
    Boote miit Gleitrümpfen reagieren einfach viel schneller und sensibler als Verdränger.
    Gleichwohl sind meine Kenntnisse schon ziemlich eingerostet.
    Daher: Herzlichen Dank für Deine Ergänzungen! freu 2


    Patenthalse: Bei einem Vorwindkurs sind die Schoten weit gefiert, der Großbaum steht weit nach außen. Wenn jetzt der Steuernde nicht genau aufpasst kann es passieren, dass er ein Kleinwenig in die "falsche" Richtung fährt. Dann greift der Wind auf der anderen Seite des Großsegels an. Durch den Winddruck und den langen Weg, den der Großbaum jetzt zurücklegen kann (muß) kriegt das Ding eine gewaltige Geschwindigkkeit, rauscht über das Heck des Schiffs und schlägt mit voller Wucht auf der anderen Seite des Riggs ein. - Waten gehen flöten, Masten brechen, Segelnde kriegen Beulen am Kopf oder werden gleich erschlagen und wer dem Geraffel im Weg ist, geht über Bord.
    (Bei jeder Kieler Woche das gleiche Theater)
    Da ist es besser, ein wenig anzuluven und einen Kurs zu fahren, bei dem das nicht passiert. Durch wiederkehrendes Halsen, lässt sich dann der Richtungsverlust ausgleichen.

    Bis dann - Kind regards,
    Klaus-Gerhard

    Im Herzen ein Füllfunker.

    (Gebautes und mehr) ... Ich muss auch 'mal wieder 'was zusammenpappen ...

  • Hallo Klaus-Gerhard,
    na, da bin ich ja ins Fettnäpfchen gesegelt und habe verschwurbelt, was Du absichtlich weggelassen hast. Ich habe wohl mal wieder zuviel Segelbücher gelesen (wie jedes Jahr vor dem Urlaub, einfach aus Freude). Schön, daß Du lächelnd darüberhinweg siehst!


    Ja, das Surfen habe ich weggelassen, aber Du hast absolut recht: da kommen auch "dicke" Segler über ihre Rumpfgeschwindigkeit Und die dramatische Beschreibung der Patenthalse stimmt -leider- auch: hast Du so was auch schon live gesehen? Ich kann aus eigener Erfahrung eher über krasse "Sonnenschüsse" berichten: man rauscht unter Spinaker dahin, es frischt auf, der Steuermann versäumt es rechtzeitig abzufallen. Die Yacht, mit ordentlich Tempo, krängt, luvt automatisch an, krängt noch mehr, läuft aus dem Ruder. Ja, und dann flattert nur noch alles (wehe, das Großsegel kommt nicht aus der Klemme) und die Segler klammern sich alle irgendwo fest, denn mit DEM Schwung kann auch eine Yacht den Mast nahezu auf's Wasser legen. Je nachdem läuft dann ordentlich Wasser ins Cockpit (das geht aber noch....), in ganz schlimmen Fällen aber sogar durch den Niedergang in den Rumpf. Habe mal eine Sportyacht erlebt, die so vollief, daß sie bis zum Deck im Wasser schwamm. Wieder aufgerichtet, aber vollgelaufen. Die Wasserwacht hatte was zu tun. Auf dem 470er haut es bei so was den Vorschoter samt Trapez irgendwo hochkant herum, womöglich um das Achterliek des Großsegels. Oder vorne um den Vorstag, mitten in das Gewirr des Spinaker-Geschirrs. Wenn das Boot dann durchzukentern beginnt, hast Du als Fock-Affe einen ganz miesen Moment in dieser Wuhling drin. Deswegen ist seit einigen Jahren auf wichtigen Regatten sogar ein Messer zum Schotenkappen vorgeschrieben (und am Trapez darf nicht mehr Draht verwendet werden, sondern nur noch Tauwerk, das man mit dem scharfen Haken der Klinge kappen kann).


    Jaja, segeln ist nicht ganz ungefährlich, und so einen Baum an die Birne zu bekommen kann tatsächlich tödlich sein.
    So, Schluß mit Dramatik pur! Ich freue mich auf Deine gefahrlosere, aber umso schönere Dramatik beim Modell unter vollen Segeln. Die America gibt das locker her, und Du wirst ihr ganzes Potential ausschöpfen. Freue mich schon!
    LG
    Claudia

  • Mein Vater hat in den 60er Jahren die "America" von Revell recht gut und aufwendig gebaut, ein Ur-Erlebnis meines Hobbies, daher habe ich hier mal reingeschaut und Eure interessanten Beiträge gelesen.
    Nun habe ich eine Frage: Wurden auf solchen "Rennziegen" grundsätzlich auf Vorwind- und Raumschots-Kursen keine Bullentalljen gesetzt ? Ich bin früher viel auf den Schiffen des DJS unterwegs gewesen und da wurden die Bäume mit schweren, dreifach geschorenen Talljen gesichert die bei jeder Halse von zwei Mann umgetragen werden mußten. Luvseitig wurden zustätzliche Stage, ich glaube die hießen Topnants, gesetzt. Tatsächlich habe ich auch eine Patenthalse erlebt, die "Seute Deern" drehte in der langen Atlantikdünung mit dem Heck durch den Wind. Dann knallte es, aber der Baum bewegte sich kaum, die Gaffel knallte in die Topnants und das gleiche wieder rückwärts. Riesenschreck, aber alles ohne Schaden. Sicher Glück gehabt, aber die stabile Takelung hat sicher ihren Anteil gehabt.
    Gab es solche Sicherungen auch auf den übertakelten Rennjachten ?


    Viele Grüße und Danke für die interessanten Schilderungen,
    Markus

  • Hallo Claudia,


    die dramatische Beschreibung der Patenthalse stimmt -leider- auch: hast Du so was auch schon live gesehen?

    Nun, derzeit findet gerade die 125. Kieler Woche statt. (Am 30.06.2019 ist der Spuk vorbei frech 2 )
    Neben dem gewaltigen Volksfest ist es eben auch eines der größten Segelevents.
    Die Regattafelder und das Renngeschehen das weitesgehend auf der Kieler Außenförde und vor der Förde stattfindet, lässt sich auf Regattabeleitfahrten von Schiffen aus beobachten und die "Bussard", "Stettin", "Schaarhörn", Koggen uvm. bessern ihre finazielle Lage auf.
    Man kann sich allerdings auf die Steilküste an der Eckernförder Bucht stellen und von dort das Geschehen besichtigen.
    Da ist dann einfach alles dabei; auch die Unfälle..
    Beim Regattasegeln wird einfach das letzte aus Boot und Wind herausgeholt, was mögliich ist. Und häufig eben auch darüberhinaus.
    Der Laboer Seenotretttungkreuzer und andere Boote der DGzRS liegen während dieser Zeit ebenso auf Posiition, wie auch Rettungsfahrzeuge der Veranstalter und Fahrzeuge der Küstenwache.
    Gesegelt wird mit Haken und Ösen und solange wie, nicht nur sprichwörtlich, "das Zeug hält" - geht das eine Segel in Fetzen, dann geht eben ein neues hoch.
    (Zum nächsten Rennen, am nächsten Tag, gibt es ohnehin nagelneue Segelsätze, denn die alten sind "ausgereckt".) (Nach der Kieler Woche sind die "gebrauchten" Segel dann relativ günstig zu bekommmen.) - Regattaseglen ist eben auch eine Materialschlacht.
    Mit dem "normalen" Segeln hat das nur noch physikalisch etwas gemeinsam.


    (Schäden, die eine Patenthalse angerichtet hat, habe ich nicht selbst erlebt. Aber eines Tages lief ein Segler in einen dänischen Hafen ein, dem bei einem solchen Geschehen ein Pütting aus Deck und Rumpf herausgerissen worden war ... Er hatte es geradenochso geschafft.)

    Bis dann - Kind regards,
    Klaus-Gerhard

    Im Herzen ein Füllfunker.

    (Gebautes und mehr) ... Ich muss auch 'mal wieder 'was zusammenpappen ...

  • Moin Markus,

    Wurden auf solchen "Rennziegen" grundsätzlich auf Vorwind- und Raumschots-Kursen keine Bullentalljen gesetzt ?

    Davon gehe ich aus.
    Zwar sichtert ein Bullenstander gegen das Überkommen des Großbaums aber er behindert eben auch die Manöverierbarkeit des Schiffes.
    Wenn, und bei einem Rennen ist das der Fall, sofort und auf (fast) jede Windveränderung reagiert werden muss, dann ist eine solche Istallation nur hinderlich.

    Bis dann - Kind regards,
    Klaus-Gerhard

    Im Herzen ein Füllfunker.

    (Gebautes und mehr) ... Ich muss auch 'mal wieder 'was zusammenpappen ...

  • Die Konstruktion:


    Zunächst habe ich angenommmen, dass die Fläche 10 im Bauplan (hier gelb gefärbt) die Konstruktionswasserline und damit eine ursprüngliche Grundfläche für ein Wasserlinienmodell wiedergibt.



    Nun habe ich für eine Krängung von 100 nach Backbord entschieden.
    (I. Stowasser lässt ihren Schärenkreuzer um 250 nach Backbord krängen, ich habe mich aber wegen der anderen Rumpfform und letzlich auch wegen der möglichen Baubarkeit für dieses Maß entschieden.)


    Für den Spant mitschiffs sieht das dann folgendermaßen aus:



    Hieraus folgt, dass der Rumpf an Backbord tiefer ins Wasser taucht, als an Steuerbord.
    Jetzt habe ich den Spant (bzw. die Spanten) auf die ursprüngliche Wasserline projiziert und damit eine Grundfläche / Wasserlinie erhalten,
    diesen Umständen Rechnung trägt.


    In der Abb. ist der neue asymmetrische Umriss der Grundfläche als Linie, die Fläche 10 überlagernd, widergegeben.



    Wahrscheinlich ist diese Fläche noch renovierungsbedürftig, aber das wird der Bau zeigen.


    Jetzt geht es an die Verkleinerung der Bauteile in den Zielmaßstab, den Ausdruck und den Bau des Spantengerüsts.

    Bis dann - Kind regards,
    Klaus-Gerhard

    Im Herzen ein Füllfunker.

    (Gebautes und mehr) ... Ich muss auch 'mal wieder 'was zusammenpappen ...

  • Hallo Klaus-Gerhard,


    Du gehst mit beeindruckenden Theorieüberlegungen an Dein Diorama. Die AMERICA war ein sehr schönes Schiff. Sich damit zu beschäftigen macht viel Spaß. Wie den hochmütigen Engländern damals der Schneid abgekauft wurde, ist einfach nur klasse zu lesen. 2003 habe ich in Florida mal eine Replik der Jacht besucht. Ein tolles Schiff und ich denke gerne an den Besuch zurück. Ich war leider nur in Hafen an Bord, nicht bei einer Fahrt. 2007 habe ich ein kleines Flaschenschiff gebaut (auch in der Hauptsache aus Papier und Karton). Die Flasche ist ein auf der Straße gefundener Flachmann "Bad Oldesloher Doppelkorn". Ich vermute, eine ähnliche Darstellung unter Segeln im Wasser strebst Du am Ende auch an. Meine AMERICA fährt ohne Beiboote, im Regattazustand, am Wind.



    Ich bin gespannt auf Dein Resulat,
    viele Grüße,


    Klaus

  • Und jetzt ist das Gerüst fertig:




    Das Modell ist in der Wasserlinie 10 cm lang.
    Der Bau und die Aufstellung der Spanten ergeben sich aus der Abb. zuvor.
    Ich habe mich, im Gegensatz zu Imo, dazu entschlossen, den Längsspant nicht senkrecht zur Grundfläche zu verbauen. Er wäre zu niedrig geraten und ich hätte ihn neu konstruieren müssen. Das wollte ich vermeiden. Und die Grundfläche ist besser geworden, als ich es erwartet hatte.
    Ich liebe einfach diesen asymmetrischen senkrechtschiefen Bau! grins 3
    Das Heck, das Spantengewirr deutet es schon an, wird wohl noch zu einer Herausforderung werden denk1 ... Wir werden sehen.
    Weiter geht es jetzt mit Deck und Rumpf.

    Bis dann - Kind regards,
    Klaus-Gerhard

    Im Herzen ein Füllfunker.

    (Gebautes und mehr) ... Ich muss auch 'mal wieder 'was zusammenpappen ...

  • Bevor ich aber ans Schnippeln mache, möchte ich noch auf den Bogen eingehen.
    Der Bogen zeigt im Druck

    • ein sehr dunkles, frisches Teakholz für das Deck
    • einen schwarzen Rumpf mit angedeuteten weißen Plankenstößen
    • ein sehr dunkles, fast schwarzes Rot für das Unterwasserschiff

    vgl. Yacht "America" / Schreiber-Bogen / 1/100


    Mir persönlich gefällt das nicht so gut und ich möchte gerne für das Deck ein hellere Farbe haben.
    Auch war das Schiff in Kraweelbauweise gebaut und besaß anscheinend eine grünen Rumpf
    (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/America_(Yacht) )

    Und letztendlich möchte ich gerne einen stärkeren Kontrast zwischen dem Rumpf und dem Unterwasserschiff erhalten.


    Und nicht zuletzt hat Gnost hier:
    San Diego Maritime Museum
    Photos von der "Medea", dem Nachbau der "America" eingestellt.
    - Herzlichen Dank! -


    Also gibt es noch ein wenig Zeichenarbeit ...

    Bis dann - Kind regards,
    Klaus-Gerhard

    Im Herzen ein Füllfunker.

    (Gebautes und mehr) ... Ich muss auch 'mal wieder 'was zusammenpappen ...

  • Hallo Klaus-Gerhard,


    Ein grüner Rumpf? denk1 Weil ich nie davon gehört habe, heißt es nicht dass es nicht stimmt. Damals habe ich mich schon lange mit der Jacht beschäftigt und ich bin immer von einem schwarzem Rumpf ausgegangen. Oder meint "grüner Holzrumpf" bei Wikipedia vielleicht, dass der Rumpf mit Tannenholz gebaut wurde (Immergrün, grüne Nadeln, grünes Holz....)? Das Schiff wurde oft umgebaut und geändert, ich schaue dazu mal nach im Time-Life-Band "Die Rennjachten". Das interessiert mich jetzt! prost2


    Interessant dass Du den Rumpf gleich mit Lage baust. Weißt Du schon wie Du die Wasserdarstellung machen möchtest? Ich würde die Grundplatte noch auf der Luvseite mit stärkeren Karton aufdoppeln. Dann kannst Du dort ein wenig von Unterwasserschiff zeigen und Deiner Darstellung mehr Dramatik geben.


    Viele Grüße,


    Klaus

  • Im Time-Life Band "Die Rennjachten", aus der Reihe "Die Seefahrer", steht, dass die AMERICA zur Überfahrt nach England 1851 zunächst einen grauen Schutzanstrich bekommen hat. In Le Havre wurde die Jacht eingedockt. Das Kupfer des UWS wurde gesäubert und poliert. "Ihre Oberfläche erhielt einen frischen Anstrich aus schwarzer Lackfarbe mit einem goldenen Streifen. Der Adler an ihrer Gillung wurde goldfarben angemalt. Die schweren Arbeitssegel wurden von den Bäumen heruntergenommen und die leichten Bauwollsegel angereiht.". Im weiteren Verlauf des Textes wird kein anderer Anstrich bis zum berühmten 100-Guineen-Cup erwähnt.

  • @ Moin Klaus,
    vielen Dank für Deine Recherche! klasse1
    Die Geschichte mit dem grünen Rumpf habe ich auch nicht wirklich geglaubt. Auf den Bildern, die ich im Netz gefunden habe wird sie auch immer mit schwarzen Rumpf gezeigt. Im Modell werde nicht einfach "reines schwarz" als Farbe nehmen sondern des brechen. Das erzeugt mehr Tiefe bei der Betrachtung.
    Auch kann ich mir nicht wirklich vorstellen, dass für den Bau Nadelholz Verwendung fand. Das Nadelholz hierzulande ist zwar leicht, aber auch weich und enthält viele Äste. Darunter leidet die Stabilität. Ich denke es wurde mindestens ausreichend festes Holz verbaut.


    Nachtrag:


    "A wood cut engraving of the yacht America on the builders ways at the William H. Brown Shipyard, New York City. engraving is captioned "Our artist has given as a scene here representing the launch of the yacht America, designed to compete with the English yachts on a sailing match off the England coast. She is owned by a party of gentlemen, whose names are not known to us, and was built by William H. Brown. The America will go to England and race with the yacht club there. If she beats them she is to be paid for by the club; if she is beaten, she is then to be given up to them as a forfeit. The yacht's length is 96 feet; breath 23 feet 6 inches; depth 3 feet 9 inches. Her frame is composed of hackmatac, chestnut, locust, oak and cedar, secured by diagonal iron braces, 3 feet apart, 3 1/2 inches by 5/8 inches, bolted through each frame. Her cabin is 21 feet long and has two staterooms, one on each side, 8 feet long. Yachting has for a long time been a favorite diversion of noblemen and gentlemen on the continent of Europe, and some excellent specimens of nautical shill have been produced in foreign countries. We predict the day is not very remote, when species of maritime craft, constructed by Yankee energy and talent, shall fully rival those of any other nation in the world, and even, as in other exhibition of naval architecture, surpass them."
    Quelle: http://www.navsource.org/archives/09/46/46041.htm Herhuntergeladen: 01.07.2019
    ____


    In Luv (hier steuerbord) wird ein Streifen, im Maximum ca. 2,5 mm, des Unterwasserschiffs sichtbar sein, der sich nach vorn und achtern immer mehr verjüngt und schließlich ganz verschwindet. Weil der Bogen dem Bau eines Vollrumpfmodells vorsieht, wird es nicht schwierig sein, den passenden Streifen an den Rumpf zu bekommen. Auch habe ich die Grundfläche bereits gedoppelt. Sowohl der Rumpf in Lee als auch das Unterwasserschiff in Luv werden das Spantengerüst nach unten überragen. Ich hoffe, die Unterseite der Grundfläche als Kante nutzen zu können, an der entlang ich den jeweilgen Überstand der Bauteile abschneiden kann. Ob die Klebekante ausreichen wird, werde ich sehen. Falls nicht, lässt sich auch das leicht beheben.
    Ich überlege noch, ob die für den Rumpf 160 gr/m2 Papier verwenden werde. Gerade am Heck kann das schwierig werden; dünneres Papier lässt sich leichter biegen. denk1 Auch das werde ich erleben.

    Bis dann - Kind regards,
    Klaus-Gerhard

    Im Herzen ein Füllfunker.

    (Gebautes und mehr) ... Ich muss auch 'mal wieder 'was zusammenpappen ...

  • Phantastisch, was der von Haus aus nicht extreme Bogen hier auslöst: ich bin echt begeistert! Auch, daß er mit seglerischem "small-talk" so schön in die Sache reingeht: da wird nicht "nur" gebaut.


    Hut ab vor der Konstruktionsleistung! Den Krängungswinkel hat Du nach meiner Meinung gut getroffen: Imos Kreuzer ist am Wind, krängt kräftiger. Deine Yacht läuft schon fast aus dem Ruder, der Steuermann sollte abfallen. Man unterschätzt das mit den Krängungsgraden gerne mal. Letztes Jahr stand ich im Maschinenraum eines Raddampfers und fand, das Schiff kränge ja brutalst! Blick auf die Anzeige unter dem Decksträger: was, nur 3 Grad? Ich war baff (und fragte mich, was wohl auf meiner Jolle angezeigt würde).


    Ein wenig Verstärkung schadet bestimmt nie, Klaus hat recht. Vor allem bei den künftigen Ansatzpunkten der Wanten etc. wäre das überlegenswert (ev. sogar vorher schon anbohren, damit man das dem filigranen Rumpf dann nicht zumuten muß). Es bleibt auf jeden Fall spannend!


    Beste Grüße
    Claudia

  • Der Rumpf
    Weil das Rigg ja nun auch nicht mehr lotrecht stehen wird, habe ich mit dem Einkleben von Gewichten für die nötige Standfestigkeit gesorgt.


    Bis dann - Kind regards,
    Klaus-Gerhard

    Im Herzen ein Füllfunker.

    (Gebautes und mehr) ... Ich muss auch 'mal wieder 'was zusammenpappen ...

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