Supermarine Swift / WHV / 1:50

  • Hallo Klebegemeinde,


    da Martin gemeint hat, seine „Lightning“ sei nicht so perfekt. weil sie einfach gestrickt sei wie die frühen WHV-Modelle, hier mal zum Vergleich ein wirklich einfaches WHV-Modell – die Supermarine „Swift“.


    Es war mein 175. Modell, das ich in der Zeit von 12.06.2019 – 25.06.2019 gebaut hatte; dabei wurden 104 Teile verbaut, 25 davon nicht vom Bogen.


  • Zuerst mal ein paar Bemerkungen zum Bogen, der ganz sicher kein Highlight des Kartonmodellbaus ist:


    Dass WHV die ersten Flugzeugmodelle seinerzeit ziemlich einfach gestrickt hatte, ist ja bekannt, aber nach dem Motto „Es gibt nichts, was es nicht gibt“, ging es hier und auch bei der Gloster „Javelin“, die ich danach baute, noch einfacher als z.B. bei der Ju 88 seinerzeit….


    - Nicht vorhanden ist die Cockpit-Inneneinrichtung – ist aber bei einer Kartonkabinenhaube, wie man sie damals eben konstruierte, auch nicht unbedingt nötig gewesen.


    - Natürlich fehlen auch die Fahrwerksschächte – kennt man ja auch von vielen WHV-Fliegern.


    - Was aber an Vereinfachung jetzt den Vogel abschießt – als Fahrgestell sind nur 3 einfach gestrickte Räder vorhanden; nicht mal Fahrwerksbeine hat der Konstrukteur dieser Maschine spendiert. Stattdessen findet man in der Bauanleitung die Empfehlung, als Fahrwerksbeine angespitzte Streichhölzer zu verwenden kotz1


    Dieser Tipp mit den Streichhölzern hat schon bei dem alten KM-Zerstörer und dem Uralt-Minensucher nicht funktioniert, wo man damit die Geschützrohre simulieren sollte…. dagegen1


    - Und (auch das ist leider bei vielen frühen WHV-Flugzeugen üblich) es fehlt natürlich die Kennung (nur die Kokarden und die Flagge am Seitenleitwerk sind da vorhanden).


    - Außerdem ist auch der Düsenaustritt innen in Rumpffarbe gehalten, was ich natürlich in Schwarz geändert habe.


  • Bei der Kabine habe ich mich wieder mit Schwärzen der weißen Fläche unter der Cockpithaube beholfen – das sieht aus normalem Abstand eigentlich recht passabel aus.


    Informationen zur Kennung dieser Maschine habe ich mir im Internet besorgt (da gab es im übrigen auch ein Bild mit einer genau so blau gehaltenen Maschine). Die kleinen Buchstaben waren mir zu kompliziert zum Aussticheln, deshalb habe ich versucht, den Kartonstreifen, auf dem sie gedruckt worden sind, passend einzufärben. Ganz habe ich den Farbton des Rumpfes nicht erwischt; aber jetzt sieht es eben aus wie bei Plastikmodellen mit ihren Abziehbildern, wo auch immer durch die Trägerfolie und ihren Glanz eine ganz leichte Farbabweichung vorhanden ist. grins 2


  • Die Fahrwerksbeine habe ich aus normalem Karton gefertigt, mit einem Metallkern versehen und dann silberfarben lackiert; die Fahrwerksklappen sind aus blau eingefärbten Karton mit silbernen Innenseiten. So sieht das Ganze wenigstens halbwegs passabel aus, finde ich.- und in jedem Fall deutlich besser als mit Streichholzbeinen……


    Ergänzt habe ich vor den Lufteinläufen noch ein Warnschild (da war nur ein recht undefinierbares schwarzes Dreieck vom Verlag vorgesehen).


    Die Lufteinläufe selbst sind nicht dreidimensional, sondern nur durch schwarze Farbe imitiert. Dies konnte ich aber nicht ändern, da sie durch den Rumpfspant dargestellt wurden, der dem Rumfpring dann auch die gewünschte Form gibt.


    Dem Rumpf hätten am Bug noch ein paar Rumpfringe mehr auch gut getan, dann wären die Übergänge zwischen den einzelnen Sektionen doch eleganter gewesen – auch hier hat sich der Konstrukteur Arbeit erspart…. denk1


    Für viele Flugzeugmodellbauer ist das wohl kein Modell, das sie unbedingt bauen würden – aber ich wollte einfach diese Maschine in meiner Sammlung von englischen Jets der 50er Jahre haben.


  • Zur Geschichte des Vorbilds:


    Die schnittig und elegant wirkende Maschine war das erste englische Kampfflugzeug mit Pfeilfügeln (mit dieser Flügelform hatten die Tommies so ihre Probleme, wie man gelegentlich lesen kann). Der Erstflug war 1948; 1953 stellte eine „Swift“ für kurze Zeit einen Geschwindigkeitsweltrekord von 1.184 km/h auf – es war das letzte Mail, dass eine britische Maschine einen derartigen Rekord erreichen konnte.


    Erst 1954 wurde die „Swift“ FR.1 dann bei der RAF in Dienst gestellt. Allerdings war der Jet offenbar mit einigen Problemen behaftet, denn es gab eine Reihe von Unfällen, was zum zeitweisen Grounding führte und außerdem wohl auch der Grund dafür war, dass nur eine einzige Squadron (Nr. 56) mit diesem Flugzeug ausgerüstet wurde. Schon nach 15 Monaten gab man aber die Maschine wieder ab; stattdessen wurde die Staffel dann mit der schwereren und besser einsetzbaren Hawker „Hunter“ ausgerüstet.


  • Etwas erfolgreicher war die Kampfaufklärerversion FR.5, mit der immerhin 4 Squadrons in Deutschland ausgerüstet wurden. Diese Version blieb dann von 1956 bis 1961 in Dienst, bevor sie ebenfalls durch die „Hunter“ ersetzt wurde.


    Die FR.1 war mit zwei 30 mm Kanonen bewaffnet; der Nachfolger FR.2 (ebenfalls ein Jäger) erhielt noch zwei weitere 30 mm Kanonen.


    Es gab noch einige weitere Versionen, darunter auch die FR.4. Es war genau dieser Typ, von dem eine Maschine mit der Kennung WK 198 seinerzeit über der libyschen Wüste den oben genannten Geschwindigkeitsrekord aufgestellt hat.


    Ich habe dem Modell mit seiner blauen Lackierung nun diese die Kennung WK 198 verpasst – es war zwar, wie gesagt, eine FR.4, aber ich denke mal, das sich optisch keine größeren Unterschiede zur FR.1-Version ergeben.


  • Und hier mal vier der frühen RAF-Jets zum Vergleich:


    - Hinten (in Plastik 1:48) die Hawker „Hunter (links) und die De Havilland „Venom“


    - Vorne links die Saunders Roe SR 53 (Versuchsflugzeug) und daneben die Supermarine „Swift“ (beide WHV)


    Im Prinzip machen sich die WHV-Modelle nicht so übel im Vergleich, aber ein paar Sachen, wie oben erwähnt, hätte man von Seiten des Konstrukteurs schon noch deutlich besser machen können…..


  • Und zum Abschluss – langsam macht die Fotomontage wieder Spaß nach Jahren des Suchy-Frusts – ein garantiert selbst montiertes Bild:


    Die „Swift“ im Tiefflug über der berühmten Firth of Forth Bridge….


  • Und noch die Schwarz-Weiß-Version, was in den 50ern als Foto wohl nicht unbedingt unüblich gewesen wäre….



    Das war's von der Supermarine "Swift" - demnächst folgt noch ein weiterer, wenig bekannter Düsenjäger der RAF, nämlich die Gloster "Javelin".


    Servus
    hvt

  • Moin, Hagen.
    Wiedermal hast Du eine alte Wilhelmshavener Flugzeugkonstrucktion einige Verbesserungen zukommen lassen. Ist Dir auch wieder gut gelungen. Mein Swift- Modell Habe ich damals so gebaut wie vorgesehen und es auch so erhalten.
    Gruß Hans Joachim

  • Hallo Hagen,


    wieder ein sehr schönes Modell und ausdrucksstarke Bilder für uns und die Nachwelt.
    Viele Daumen!



    Viele Grüße
    Roland

  • Hi Wiwo,


    vielen Dank! danke1


    Ja, die Zeit der alten Jets erinnert irgendwie an die Zeit der "Männer in den fliegenden Kisten", wenn man sie den modernen Jets vergleicht; auch bei den Düsenflugzeugen hat man herumgesucht und herumprobiert, bis man eine halbwegs passende und funktionierende Lösung gefunden hat - deshalb sind diese Maschinen der 50er auch für mich so interessant....


    Servus
    hvt