Versuchsflugzeug Saunders Roe SR 53

  • Hallo Freunde des verbogenen Kartons,


    zu den Jets der 50er Jahre gehören auch diverse Maschinen, die über das Versuchsstadium nicht hinausgekommen sind. Dazu gehört u.a. die Saunders-Roe SR 53, deren Baubericht von Ende 2010 ich hiermit wieder belebe.


    Dieses englische Flugzeug dürfte im allgemeinen recht unbekannt sein, schafften es doch nur 2 Prototypen in die Produktion, aber es ist ein recht interessantes Gerät. Angeregt von den deutschen Arbeiten zu raketengetriebenen Objektschutz- und Abfangjägern, der Me 163 und der Bachem Natter, wollten auch die Engländer eine derartige Maschine als Abwehr gegen hochfliegende Bomber entwickeln. Sie kombinierten hierzu ein Raketentriebwerk für hohe Steigleistungen mit einem Strahltriebwerk für den Marschflug und entwickelten die SR 53, die 1957 zum ersten Mal flog und deren Einsatzkonzept seinerzeit auch auf das Interesse der jungen deutschen Bundeswehr stieß.


    Da aber die britische Regierung zu dieser Zeit nur noch in Boden-Luft-Raketen die Zukunft der Luftverteidigung Großbritanniens sah, wurde dieses Projekt ebenso wie einige andere, darunter sehr viel versprechende wie die T.S.R. 2, gestoppt.


    Die Wilhelmshavener, die in den 50ern immer auf der Höhe der Zeit waren und teilweise schon Modelle von neuen Flugzeugen noch vor deren Einführung in die Streitkräfte herausbrachten, haben dann auch hier bei der Saunders Roe einen Bogen eines interessanten und sicherlich in der Modellwelt sehr selten zu sehenden Flugzeugs herausgebracht. Diesen Bogen hatte ich seinerzeit als Modell Nr. 77 angeschnitten.


  • Los geht’s mit den ersten Rumpfteilen. Wie bei den Wilhelmshavenern üblich, wird jeweils ein Spant in das Rumpfsegment eingesetzt; für die Verbindung mit dem nächsten Segment sorgt eine Klebelasche (beim mittleren Rumpfstück sind es dann zwei). Diese Laschen biege ich immer mit der Pinzette etwas um, damit das nächste Segment dann leichter aufgesteckt werden kann.


  • Das Vorderteil des Rumpfes ist zusammengesetzt. Wie bei WHV üblich, gibt es kein ausgearbeitetes Cockpit. Sollte ich die Haube aus Kunststoff ziehen, ist das aber auch kein Problem, denn wie bei der "Seahawk" und der "Draaken" reicht es für meine Zwecke aus, die weiße Fläche dunkelgrau zu färben, denn die Maschinen stehen ohnehin auf dem Regal, wo man ohne Leiter nicht hineinsehen kann.


  • Der Rumpf ist fertig. Die durch die beiden Triebwerke bedingte etwas ungewöhnliche Formgebung des hinteren Rumpfteils hat mir doch einige Probleme bereitet – das hätte ein Flugzeugbauprofi sicherlich besser gelöst.


  • Beim Zusammenbau des Seitenleitwerks hat mich erst die Bauanleitung wieder ein wenig verwirrt, bis ich nach längerem Überlegen darauf gekommen bin, was gemeint war: Das Teil 14 e (Pfeil) sollte oben so in das Leitwerk eingeklebt werden, dass sich die Leitwerksflächen oben der Form dieses Teiles anpassen.


  • Die beiden äußeren Holmteile müssen auf das Mittelstück aufgeschoben werden. Hier gibt es Passprobleme; da aber diese Teile ohnehin im Rumpf bzw. in den Flächen verschwinden, kann man da auch ein wenig mit Kraft arbeiten, auch wenn das Endstück aus der Form gehen sollte.


  • Hallo Hagen,


    das ist dann ein Bogen, mit dem WHV seinen klassischen Stil gefunden hatte: Saubere Grafiken (auch beim "Beschreibungsbild" rechts unten!) und gute Passform. Genau die Dinger haben mich in den 70-er Jahren für dieses Hobby gewonnen.
    Zugleich bin ich Dir für diesen BB sehr dankbar, weil ich den Bogen auch noch bei mir habe. In solchen Situationen wie einem zu engen Durchlass für den Tragflächenholm schleife ich den mit einer Nagelfeile behutsam auf, bis alles passt.
    Bin gespannt, wie es weitergeht!


    Viele Grüße, Martin

    03.11.2022 fertig: Spitfire MK.V auf Schwimmern, Models by Marek, 2. Anlauf.

    09.10.2023 fertig: Wettbewerbsmodell Fairbanks Morse CFA-16 der Canadian National Railway, HS Design, 1:45

    18.01.2024 fertig: Batmobile, Christopher Spitler, 1:24

    20.01.2024 wieder begonnen: Supermarine Seafire LF MK.III, Models by Marek, 1:33

  • @Martin


    Ja, Du hast da recht - dieser Bogen hat nicht mehr die Schwächen, die ich bei den drei vorangegangenen Modellen (Javelin / Swift / Gnat) noch festgestellt habe. Die Formgebung ist recht gut und es ist auch ein Fahrgestell vorhanden.
    Vielen Dank auch für die Daumen! freu 2 danke1


    @dranduleta
    Vielen Dank, Daniel, für die Likes! danke1 freu 2


    Servus
    hvt

  • Schließlich können die Flächen aufgeschoben werden. Das eine oder andere kleine Passproblem zwischen Flächen und Rumpf (besonders an der Unterseite – aber die sieht man ja ohnehin nicht zwinker2 ) könnte auch durch mich entstanden sein.


  • Bis die Flächen trocknen, wird die Form für das Ziehen der Kabinenhaube vorbereitet. Einen Scan habe ich ausgeschnitten und zusammengeklebt; hierbei aber die Verbindungslaschen für die einzelnen Teile auf der Außenseite angebracht. Hinten und vorne kommt noch eine kleine Begrenzung daran, damit der Gips nicht aus der Form herauslaufen kann. Jetzt sollte man das Ganze innen noch mit Klarlack anstreichen, damit sich dann auch der Gips schön aus der Form löst (habe ich diesmal in der Eile vergessen… denk1 ).


  • Die Kabinenhaube wurde dann mit Gips verfüllt. Während dieser auf der Heizung abbindet, habe ich mir gleich die beiden Firestreak-Raketen vorgenommen, mit denen die Prototypen der SR 53 für Tests auch ausgerüstet werden konnten.


  • Zurück zur Kabinenhaube: Das Gipsteil habe ich aus der Kartonform gelöst (mit etwas Mühe, weil ich, wie oben schon erwähnt, den Klarlack innen vergessen hatte). Die Gipshaube wurde dann auf ein passend zugeschnittenes Holzstück geklebt und das Ganze in einen Schraubstock eingespannt. Die Kunststofffolie (eine relativ dicke Klarsichthülle von Leitz eignet sich dafür nach meinen Erfahrungen recht gut) wurde über einer Kerzenflamme erwärmt und dann über die Gipsform gezogen.


    Nur zum Fotografieren habe ich dann die „Dritte Hand“ als Halterung verwendet.


  • Vor dem Aufkleben der Haube wurde das weiße Cockpitfeld dunkelgrau gefärbt. Dann habe ich die passend zugeschnittene Tiefziehhaube aufgeklebt und auf diese die ausgeschnittenen Kartonhaubenteile geklebt. Dass kein ausgearbeitetes Cockpit vorhanden ist, fällt im Übrigen auch beim direkten Betrachten des Modells kaum auf, da die Folie leicht trüb ist und das Dunkelgrau unter der Haube auch eine gewisse Tiefe vortäuscht.


    Unsere Flugzeugprofis könnten das wahrscheinlich erheblich besser, aber für meine Zwecke (um auf dem Regal neben den Plastikmodellen zu stehen) reicht das Ergebnis allemal.


  • Das Fahrgestell ist montiert – was ein großes Plus gegenüber den Bögen der Gloster „Javelin“, der Supermarine „Swift“ und der Folland "Gnat" war, denn bei denen hatte man von Verlagsseite das Fahrgestell eingespart und nur die Empfehlung gegeben, das fehlende Fahrgestell durch Streichhölzer zu ersetzen nein1 .


    Die Bauanleitung muss man hier zwar mehrmals lesen, um zu verstehen, was gemeint ist, aber es geht.


    Allerdings haben sich da ein paar Fehler in die Anleitung eingeschlichen:
    - S. 6 bei „Teile 31 – 31 f“: „Das vorbereitete Teil 31 c sauber ausschneiden…“ => korrekt müsste es Teil 31 b heißen
    - S. 6 bei „Teile 31 – 31 f“: Weiter unten „Teil 31 d ausschneiden..:“ => korrekt müsste es sich um das Teil 31 c handeln.
    - S. 7 bei „Teile 31 – 31 f“: „WTeil 32 f, Hauptfahrwerksklappe…“ => es müsste das Teil 31 f sein.


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