Ein herzliches Ahoi an alle!
Mein erster Baubericht…fängt mittendrin an. Die HMS Bellona ist ja ein sehr bekanntes Schiff, daher brauche ich hier nicht viel Worte verlieren. Und tatsächlich war sie mein erstes Kartonsegelschiffsprojekt - immer wieder schön, diese Wortneuschöpfungen - , denn immer schon wollte ich einen klassischen 74´er bauen: Die Victory war mir zu groß und – sorry – zu unproportioniert, und die Leopard, um ein Beispiel zu nennen, wieder zu klein, von ihrem Ruf ganz zu schweigen.
Also die Bellona: 2013 erstanden, mit Schwung angefangen und dann 3 Jahre liegen gelassen…
Aber zum derzeitigen Stand: Ich wollte die Bellona so bauen, wie sie in der napoleonischen Zeit ausgesehen haben mag, also so, wie sie auf dem Cover von Patrick O´Brian „The Yellow Admiral“ zu sehen ist: Im Nelson-Chequer und mit gekupfertem Unterboden.
Das bedeutete auch ein paar Modifikationen am Achterschiff, aber gut, dass ich noch nicht so weit bin. Hilfreich ist und war die Unterstützung von kompetenter Seite: Mr. Brian Lavery ist eine nie versiegende Quelle der Inspiration und Sicherheit.
Der Rumpfzusammenbau funktionierte problemlos, wie bei Shipyard gewohnt, die chaotische Bauanleitung und Zeichnung ließ nie Langeweile aufkommen („…also, wie gehört das Teil jetzt rum?...Komisch, die Nummer gibt es gar nicht…och, auf dem Bogen…und wie soll ich das jetzt noch verbauen?...Mist, das Teil war im Lasercut…und ich hab drei Stunden ausgeschnitten…“); Kenner etwas älterer Shipyard-Bögen wissen, wovon ich rede.
Neben der Kupferung und der anderen Farbgebung war auch klar, dass ich nicht an Deck „Beat to quarters“ brüllen lassen wollte; hieß: Die Geschütze blieben schön eingefahren, nur ein/zwei Divisionen sollten in der Hinsicht nachsitzen. Das sollte nicht nur das endlose Rollen von Geschützrohren reduzieren, sondern auch die Diskrepanz zwischen anwesender Besatzung und drohendem Knallzeugs weniger auffällig machen.
Nach der unspektakulären Beplankung und Neulackierung, die wunderschön alle die vielen kleinen Ungenauigkeiten kaschieren half, dann die Frage: Wie gehe ich das doch sehr voluminöse Unterwasserschiff kostengünstig und doch effektvoll an? Die Lösung war so einfach wie arbeitsaufwändig: Word machts möglich. Ich druckte mir eine word-Tabelle mit (Kupfer)-Rechtecken des Standardmaßes 14 inch x 4 feet im Maßstab 1:96 verkleinert (was ca. einer Größe von 0,5 x 1,3 cm entsprach), packte sie auf ein DinA4-Blatt, druckte aus…schnippelte und klebte. Nach mehreren Monaten (gefühlten Jahren) und dem Konsum mindestens dreier Serien mit 24 Staffeln bei entspannter abendlicher Klebetätigkeit wurde der Rumpf dann mit Acrylfarbe kupferfarben gestrichen. Ich fands prima!
Ah genau, Besatzung: glücklicherweise bin ich nach viel Stöbern auf Supplier der tabletop-Szene gestoßen, die jede Form von Figuren im 15/18mm-Genre anbieten, herzallerliebste Zinnfigürchen, die plus/minus zum Maßstab passen.
Meine Bellona sollte „leben“ und es erweist immer wieder als zusätzlicher Ansporn, sich kleine Alltagsszenen für das Deck auszudenken. Nun ja, allzu weit bin ich da noch nicht, aber zwei Geschützbedienungen können schon mal gehörig schwitzen, und der Royal Marine an der Schiffsglocke versieht auch zuverlässig seinen Dienst.
Die Kanonentakelung, auch so eine Fließbandarbeit, die nicht zu meinen Lieblingsbeschäftigungen zählt, versuchte ich auch pragmatisch und dem Maßstab entsprechend zu lösen…doch davon später mehr, denn auf dem Achterdeck muss ja noch das eine oder andere 9-Pfünderchen aufgestellt werden…
Und noch eine Änderung: Eine tolle Fensterfront erfordert doch Einblicke, also habe ich mich entschieden, die Spanten des unteren Batteriedecks im Heckbereich wegzusäbeln, um Platz für den wardroom zu schaffen…und das Ganze dann noch mit LED beleuchtet, mal sehen, ob es später auch so funktioniert, wie ich mir das gedacht habe. Die LED-Beleuchtung war übrigens eine Idee, die mir erst kam, als der Rumpf schon zu war…darum das formschöne Kabel an der Backbordseite, das ich jetzt ertrage und zu ignorieren versuche…ging halt nicht anders.
Soweit bis jetzt...später mehr