MiG 23; Maßstab 1:33; Verlag TERPOL 1990

  • Hallo Kartonmodellbaufreunde!


    Im vergangenen Jahr habe ich noch die "MiG 23" vom Verlag TERPOL gebaut. Über den Verlag und seine produzierten Modellbaubogen wird ein ausführlicher Bericht im Heft 20 vom "Arbeitskreis Geschichte des Kartonmodellbaus (AGK) e.V." erscheinen.


    Die „MiG-23“ ist ein einstrahliges Kampfflugzeug, das zur Zeit des Kalten Krieges in der Sowjetunion entwickelt wurde. Das einsitzige Schwenkflügelflugzeug war neben der „MiG-21“ das erfolgreichste von der Sowjetunion exportierte Kampfflugzeug.


    Die „MiG-23“ wurde in den Jahren 1964-1966 zwecks Ablösung der „MiG-21“ im Konstruktionsbüro Mikojan-Gurewitsch entwickelt. Entscheidende Neuerung der „MiG-23“ waren die Schwenkflügel. Sie verbesserten im Langsamflug den Auftrieb und ermöglichten vor allem den Jagdbomberversionen eine kurze Start- und Landestrecke. Die Aufgabe der „MiG-23“ waren Luftverteidigung und Angriff. Einschließlich der Lizenzbauten wurden weltweit schätzungsweise über 5000 „MiG-23“ in diversesten Varianten hergestellt. 1978 rollten in der Sowjetunion die letzten Maschinen vom Band.


    Weitere Informationen finden sich auf https://de.wikipedia.org/wiki/Mikojan-Gurewitsch_MiG-23


    Zur Einstimmung noch ein paar Bilder vom Original, auch aus Wikipedia:



    Das Unvollendete liegt in der Natur.


    Es ist eine große Kunst, ja Weisheit, im richtigen Moment aufzuhören.


    Wir sollten uns alle vor dem Perfektionismus in acht nehmen.

  • Die Konstruktion dieses Modellbaubogens ist eine deutlich überarbeitete Variante einer Erstauflage von Mały Modelarz, erschienen erstmals in der Ausgabe 7/1971. Es erfolgte später noch einmal eine Neuauflage in der Ausgabe 4/1978 von Mały Modelarz.


    In den beiden konstruktiv völlig identischen Ausgaben von Mały Modelarz war das Flugzeug lediglich als „MIG“ tituliert. Anscheinend wurden zur Konstruktion Unterlagen des Prototyps verwendet, denn die Lufteintritte zu beiden Seiten des Rumpfes waren leicht abgeschrägt und der Rumpfbug fiel spitz aus. Dies wurde in der Serienausführung später abgewandelt. Auch die Kennung auf den Titelbildern und dem Modell wiesen auf einen Prototyp hin, welcher heute in leidlich guten Zustand in Monino steht, wo sich das „Zentrale Museum der Luftstreitkräfte der Russischen Föderation“ befindet.


    Der Modellbaubogen von TERPOL war grundlegend überarbeitet worden. Die dabei vorgenommenen Änderungen waren enorm, und etliche Teile wurden völlig neu konstruiert. Auch wurden nun Bauteile so abgeändert, dass das Modell einer Serienausfertigung der polnischen Luftwaffe vom Typ „MiG 23 MF“ entspricht. Es waren auch Teile neu dazugekommen, so wurde der Bogen nun mit Bordbewaffnung und Raketen versehen. Man vermerkte zwar nun auch technische Daten in dem Modellbaubogen, doch waren auch diese Angaben sehr rudimentär.


    Interessanterweise erschien 1969 in der damaligen DDR im Verlag "Junge Welt" unter dem "Kranich"-Logo auch eine "MiG 23". Hierbei handelt es sich jedoch um eine völlig eigenständige Konstruktion, die jedoch auch mit dem Vorbild nicht immer viel gemeinsam hat.



    Das Unvollendete liegt in der Natur.


    Es ist eine große Kunst, ja Weisheit, im richtigen Moment aufzuhören.


    Wir sollten uns alle vor dem Perfektionismus in acht nehmen.

  • Zum Vergleich hier je noch einmal eine Seite aus dem jeweiligen Modellbaubogen. Man sieht, der Konstrukteur hatte deutlich nachgebessert.


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    Wir sollten uns alle vor dem Perfektionismus in acht nehmen.

  • Zuerst wurden die Bauteile des Rumpfes einzeln erstellt. Die Konstruktion sah angezeichnete Klebelaschen vor, und auf Rumpfkleberinge sollte verzichtet werden. Die einzelnen Rumpfsegmente sollten also mit der Spant-auf-Spant-Methode stumpf verklebt werden. Das gefiel mir ja nun gar nicht, also erstellte ich Rumpfkleberinge und auch Laschen neu, um sie dann zu unterkleben.


    Auch gefiel mir die Reihenfolge der Nummerierung gar nicht. Der Pilotensitz wäre gemäß der Nummerierung erst nachträglich eingesetzt worden. Diese Fummelei wollte ich mir eindeutig ersparen und studierte daher gründlich die Anleitung und die Nummerierung. Als Folge davon änderte ich die Reihenfolge des Zusammenbaus nach Gutdünken.



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  • Nachdem alle Rumpfsegmente separat erstellt worden waren, vereinigte ich sie zum Rumpf. Im nächsten Schritt erfolgte der Bau der Triebwerke. Hierbei zeigte sich ein Problem mit den zusätzlichen Bauteilen, die es in der alten Konstruktion von Mały Modelarz und somit in deren Nummerierung nicht gegeben hatte. Viele der neuen und umkonstruierten Bauteile waren in der Anleitung schlecht eingebunden, und es bedurfte des Rückgriffs auf Bilder eines gebauten Modells im Internet, um die Unklarheiten zur Zufriedenheit zu lösen. Besonders problematisch war, dass mitunter neue Bauteile in der Nummernfolge an die schon bestehende Reihenfolge schlicht angehangen wurden. Ihre Verarbeitung sollte jedoch besser frühzeitig erfolgen. Der Grundsatz „Bauteile sollten in der Reihenfolge der Nummerierung verarbeitet werden“ verlor bei diesem Modellbaubogen seine Bedeutung.


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  • Das Leitwerk und besonders der Triebwerkauslass ließen in der rudimentären Anleitung viele Fragen offen. So blieb mir nur, zu improvisieren und zu deuten. Der geneigte Leser mag selber entscheiden, ob mein zusammengedachtes Gepfriemel dem Original nahe kommt. Es erweckte den Eindruck, dieser Modellbaubogen sei in großer Eile modifiziert und auf den Markt gebracht worden, ohne gründliche Kontrolle.


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  • Im nächsten Schritt folgten dann die Tragflächen. Die Teile selber ließen sich leicht verarbeiten, doch dann wurde es kniffelig. Oder besser gesagt, ich war ziemlich genervt! Vorgesehen war, dass die Tragflächen wie im Original beweglich, schwenkbar, gebaut werden sollten. Utopie. Denn die Aussparungen im Rumpf passten in keinster Weise mit der Position der Tragflächen überein. Mir blieb nur, die Tragflächen mit brachialer Gewalt in eine bestimmte Position zu drücken und zu quetschen. Dazu schnitt ich mit dem Skalpell die Öffnungen im Rumpf auf die maximale Größe auf, zwängte die Tragflächenwurzel hinein, füllte alles mit Klebstoff, stabilisierte das ganze Konstrukt unter Druck und wartete bis es vollständig ausgehärtet war. Nicht schön, aber wirksam und schlussendlich stabil!



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  • Es folgten im nächsten Schritt die vielen Kleinteile, Hutzen und Messinstrumente. Als Finale dann schließlich das Fahrwerk. Also offen gestanden, es gibt sicherlich schönere und elegantere Methoden ein solches zu erstellen. Man nehme einen dicken Draht, klebe Kartonstreifen herum, schmirgel eine verstärkte Pappscheibe rund und fertig ist ein Teil des Fahrwerks. Polnische Konstruktion Modell 1990.



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  • Aber schließlich waren alle Widrigkeiten überwunden. Das Modell für sich empfand ich ein wenig fad und langweilig. Daher besorgte ich mir aus dem örtlichen Baumarkt eine Holzplatte, lackierte diese, und begrünte sie mit den Rollrasenmaterial von NOCH. Das gammelte noch bei mir im Keller herum. Auch die Figuren waren irgendwie einmal übergeblieben. Mir fehlte jetzt die Motivation, Geld, Zeit und Arbeit zu investieren um waschechte Piloten zu finden. Also darf das Bahnpersonal halt auf dem Feldflugplatz aushelfen.


    Das somit nur mit viel Mühsal und Improvisation gebaute Modell wirkte letztendlich jedoch sehr stimmig und ergab ein attraktives Abbild des Vorbildes.


    Das war´s!


    Viele Grüße


    Axel




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