Cuirassé Solférino Französisches Panzerschiff 1859 - 1:275

  • Hallo liebe Kartonmodellbauer,


    ich möchte euch von einer enormen Erleichterung berichten!
    Ich habe mich heute entschlossen, meine Steampunk-Bemühungen auf Eis zu legen und stattdessen ein Projekt zu starten, dass mich viel mehr reizt.
    Seit einem Jahr versuche ich, mir ein passables Steampunk-Diorama abzuringen, aber es will mir einfach nicht gelingen. Der Bau der USS Alarm hat mir gezeigt, dass Schiffe bauen einfach das ist, was mir am meisten liegt und Spaß macht.


    Deshalb nun frisch ans Werk mit dem französischen Zweideck-Batterie Panzerschiff "Solférino"!


    Cuirassé Solférino


    Dieses Schiff ist einfach ein ganz besonderes Unikum der Übergangszeit von Segel- auf Dampfschiffe und Batterie- auf Turmschiffe!
    Nach der "Gloire" haben sich die Franzosen entschieden, noch eine größere, bösere Variante mit zwei Batteriedecks zu bauen. Als Antrieb dienten sowohl eine Takelage, als auch eine Dampfmaschine samt Propeller. Nach der Mode der Zeit wurde auch ein großer Rammsporn verbaut. Alles zusammen ergibt ein total faszinierendes Schiff.
    Ein paar Dinge kann man auf Wikipedia nachlesen.
    "Cuirassé" kann man am ehesten mit "Panzerschiff", bzw. "Ironclad" übersetzen denke ich.
    Solférino ist ein Holzschiff, dass im mittleren Batterieteil mit Eisenplatten gepanzert wurde.


    Zum Bau selbst: Ich nutze den Baubogen von Oriel, den ich HIER vorgestellt habe als Grundlage, werde mich aber nach meiner üblichen Bauweise nur ganz lose dran halten und den größten Teil scratchen. Der Maßstab ist wie immer bei mir 1:275.


    Hier noch ein Foto vom Baubogen, damit ihr einen Eindruck bekommt, was das hier werden soll.


    Viele Grüße und bis bald!
    Ludwig

  • Hallo Ludwig,
    als der "Sack" aus der Ukraine bei dir ankam, habe ich schon geahnt, dass du das Kribbeln in den Fingern nicht lange aushalten wirst. Das Schiff passt zu dir (das ist nicht despektierlich gemeint) und ich bin sehr gespannt, was da unter deinen Händen entstehen wird. Die Steampunk-Teile hast du hoffentlich gut weggepackt, ich denke schon, dass du die noch einmal rausholen wirst...


    Viel Spaß wünscht dir
    Hans-Jürgen

  • Servus Ludwig,


    deine Übersetzung Panzerschiff ist absolut richtig.
    Cuirasse wurde auch der Brustpanzer der schweren Reiterei des Korsen bezeichnet.
    In Österreich wurde dann der Kürass und die Kürassiere draus.
    In der österreichischen Marine nannte man die nach dem gleichen System gebauten, deutlich kleineren Einheiten mit einem Batteriedeck, Panzerfregatten.
    Bei Lissa wurde die erste Division der österreichischen Flotte (sieben Schiffe) als Panzer-Division bezeichnet.


    Ich freu mich schon auf dein Modell!


    Liebe Grüße


    Wiwo

  • Hallo ihr Vier, schön, dass ihr dabei seid!


    Rumpf
    Los geht's wie immer mit dem Spantenskelett.
    Und da geht's auch gleich los. 9 Spanten auf 32cm Länge ist ziemich wenig...und das schon bei 1:275.Der Originalmaßstab ist 1:200.
    Die Kastenkonstruktion lässt sich zwar gut zusammensetzen, aber speziell an Bug und Heck ist mir das doch etwas wenig "Führung".


    Achso...Über- und Unterwasserschiff sind getrennt baubar, sodass man sowohl ein Vollrumpfmodell, als auch ein Wasserlinienmodell bauen kann. Für die beiden Kanonendecks sind seitlich Plattformen vorgesehen, auf denen die Lafetten aufgestellt werden können. Auf den Bildern hier habe ich das mal zusammengesteckt.



    Den Mittelteil habe ich etwas abgewandelt, da ich es wieder möglich machen will, durch die Stückpforten durch das Schiff hindurch zu schauen. Um nicht auch durch die Decks hindurch zu schauen, habe ich dünne Decks eingezogen und anschließend die Decksplatte aufgesetzt.


    Beplankt wird wieder mit schmalen Kartonstreifen. Speziell das Heck stellt sich hier ohne die nötige Führung als schwierig heraus und man muss aufpassen, ordentlich zu runden, um kein dreieckiges Heck mit geraden Seiten zu erhalten.




    Als nächstes kommt jetzt die Beplankung des Überwasserschiffs.


    Bis bald!
    Ludwig

  • Hallo Ludwig,


    das wird ein tolles Projekt, der Bogen ist von Herrn Kustov, dem Konstrukteur von Oriel, der die besten Kritiken bekommt.


    Die Solferino und ihre Zeitgenossen hingen zwischen Baum und Borke, von den 1860ern bis zu den 1880ern standen viele grundsätzliche Entscheidungen an, Holzrumpf, mit Eisen beschlagener Holzrumpf oder Eisenrumpf; Besegelung und/oder Dampfantrieb; schwere Artillerie in offenen/geschlossenen Türmen oder Kasematten oder doch weiterhin in Breitseite; Vorder- oder Hinterlader.


    Ich lese gerade von Beeler "Birth of the Battleship", da werden alle diese Prozesse am Beispiel Großbritanniens vorgestellt.


    Für Besegelung sprach die Unabhängigkeit von Bekohlungsplätzen, insbesondere beim Einsatz in Übersee sehr wichtig.
    Für Dampfantrieb sprach die Unabhängigkeit vom Wind


    Für eine Mischform sprach wenig, denn man holte sich mit der Dampfmaschine, den Kohlenbunkern, den Masten und Segeln sowie dem Personal zur Bedienung von beidem sehr viel zusätzliches Gewicht an Bord. Hinzu kam, dass bei einem Schiff mit Schiffsschraube(n) die Manövrierfähigkeit unter Segeln erheblich litt, wenn die Schraube(n) nicht in Betrieb waren, deswegen wurden ja auch die kuriosen Experimente mit hochhievbaren Schrauben gestartet.


    In Großbritannien tat man sich mit Innovationen erstaunlich schwer, Beeler versucht zwar eine Rehabilitierung der zuvor wohl in der Fachliteratur in Grund und Boden verdammten Verantwortlichen, aber wenn man sieht, wieviele inkompetente Bremser im Lordsrang es gab, die z.B. Hinterlader nicht einmal probeweise entwickeln lassen wollten und dann noch alle entsprechenden Angebote aus der Privatwirtschaft (Armstrong) torpedierten, kann man nur den Kopf schütteln. Besonders pikant: Das Budget für die Marine wurde von War Office und nicht von der Admiralty verwaltet und das bediente immer die Armee zuerst, zudem lieferte das Geschützarsenal in Woolwich mindestens in der 1870er und 1880er Jahren international nicht konkurrenzfähige Geschütze ab und zwar im Schneckentempo. Etliche britische Schlachtschiffe wurden ohne schwere Artillerie in Dienst gestellt, die entsprechenden Geschütze z.T. erst Jahre später eingebaut und waren dann in der Regel schon vollkommen veraltet.
    Die Nachladegeschwindigkeit lag bei den schwersten Geschützen bei gut 5 Minuten.



    Curmudgeon

  • I took these photos a Sunday, dec 2016, with my new camera, just bought, at 17h00 pm, just before the museum closed and I was eager to come back to the museum... soon after, I read that the Museum was definitely closed, and would reopen when refit, around 2021.... arghhhh!

  • Moin Ludwig,


    aaaaalso....langweilig wird nicht bei Dir !!! klasse1


    Renaud:
    I transfered Your lovely and high-detailed model-photo into Your post.
    If You want to do something like that, You have to load up the photo, then set the cursor, then clic on "Vorschau einfügen", then Your are on the right way!


    best regards
    Tommi

  • Hallo Leute,


    es geht weiter mit meinem Panzerschiff. Den oberen Teil der Bordwand kann man zu einem großen Teil zusammenkleben und ansetzen.
    Außerdem habe ich eine zweite Schicht Graukartonplanken aufgebracht, weil die wenigen Spanten insgesamt doch einen eher eckigen Rumpf ergeben...da hat man dann etwas "Fleisch" zum rundschleifen.


    Nach der ersten Runde Schleifen sah der Rumpf dann so aus:

  • Planken


    Für die Beplankung habe ich mir im Excel 1mm breite Streifen gezeichnet und die Rückseite des Papiers mit unregelmäßiger weiß/grauer Farbe bepinselt.
    Ein Hauptunterschied zum Bogenmodell wird die Farbe. Ich möchte versuchen, das Schiff in Weiß zu bauen. Es gibt Fotos des Schwesterschiffs "Magenta" mit einem weißen Anstrich und ich denke, das ist wesentlich hübscher, als der schwarze Klotz..
    Die Planken sollen somit vielleicht auch gleich die Grundierung sein. Das Überwasserschiff wurde also mit 1mm breiten Streifen beklebt.
    Über das Unterwasserschiff kommen noch die Kupferplatten, da konnte ich 2mm breite Streifen nehmen, da es später eh überdeckt wird. Genau wie mittschiffs, wo die Panzerplatten drüber kommen.




    Wie man auf dem letzten Foto sehen kann, ist das Heck leider immernoch ziemlich flächig. Beinahe hätte ich den Rumpf weggeschmissen, habe mich dann aber für einen Reparaturversuch entschieden, das Deck geöffnet und ein paar formende Stücke eingesetzt...


    Das hat zumindest soweit geholfen, dass ich den Rumpf weiterverwenden kann und mich die geraden Stücke nicht mehr so stark stören.

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