Hallo Pappfreunde,
nach einem Wutanfall wegen eines völlig fehlkonstruierten Spantensatzes der PERVENEZ von Orel habe ich nach einem Projekt gesucht mit dem ich meine "mobile Werft" bestücken kann. Nach dem Umzug ist alles noch etwas provisorisch und ich arbeite auf einem Tablett.
I.Das Modell
Die BELLE-POULE ist eine 12-pfünder Fregatte aus dem Jahr 1765 in einer Darstellung nach den Umbauten 1771 in der Monographie von Bodriout wird sie mit etlichen späteren Zugaben gezeigt.
Die Idee ist es, das Modell ohne Takelage mit ausgerannten Geschützen zu bauen und ich bin versucht - in Anlehnung an die bekannten
georgianischen Marshall-Gemälde der HMS ENTERPTIZE mich mit der Decksgestaltung ehr zurückzuhalten. Wobei Marshall die Modelle sehr distinguiert zeigt also mit einem völlig geleerten Deck...
oder des 50ers EXPERIMENT, bei dem die offenen Stückpforten ohne Geschütze ja keinen rechten Sinn ergeben wollen. Aber auch Ankerkabel, -geschirr und -boje fehlen.
Also werde ich die Beiboote in der großen Kuhl weglassen, damit man einen guten Blick ins Geschützdeck bekommen kann. Auch bin ich versucht, den Niedergang zum Batteriebeck offen zu gestalten eventuell sogar die Gräting zu öffnen. (Die hübsche Sitzbank am Niedergang scheint eine spätere Hinzufügung zu sein und paßt nicht so Recht zu meiner möglichst frühzeitigen Darstellung.) Und mit den ganzen geöffneten Decksteilen hoffe ich dadurch mehr Licht ins Schiffsinnere zu bekommen, so daß die wichtigen Geschütze besser zur Wirkung kommen können.
Und genau an dieser Stelle müßte ich die Zeichnung von J. Bodriout genannt "Coupe longitudinale" auf Transparentpapier ausdrucken und über die Mittelsenkrechtebene des Kartonmodells legen - um zu sehen, wo ich Veränderungen vornehmen müßte. Aber geht das wegen des Urheberrechts?
Meine große Frage im Vorfeld ist folgende: Da das Kartonmodell ja der Monographie nach "aufgerüscht" werden soll, ist die Frage, ob ich die Bilder aus der Monographie verwenden kann - wenn diese verzogen sind - (Seite schräg photographiert) weil ich ja beides für den direkten Vergleich nebeneinander halten möchte - klar werde ich die 1:108 Abbildungen der Monographie auf 1:96 vergrößern und nutzen - darf ich diese Bilder hier verwenden?
Bislang habe ich die Spanten und das Mittelbrett ausgelöst und die Begeisterung meiner Frau abbekommen - weil sie als Grafikerin natürlich etwas von Papier und Karton versteht - unter anderem die Mittelspantform sprach sie an. Daher ist es nun einfacherer in der Küche einen Platz zu bekommen, um zu Bauen und wir lauschen dabei einem Hörbuch, plaudern, lachen und sie kocht.
Also ein guter Beginn.
II. Der Schlag ins Wasser
Und wieder taucht mit den LCSätzen von GPM das selbe Problem von Versatz auf das bei der PREVENEZ zum Abbruch führte:
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Die erste Steckprobe artete in eine Fehlersuche aus, der unübersichtlich vollgeräumte Bauplan war keine echte Hilfe und ich habe mich entschieden, die LC-Bauteile farblich zu markieren und auf dem Bauplan gleichzuziehen.
Bislang sieht es so aus: Die Mastausschnitte in der vertikalen passen nicht zu den
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vorgefertigten Öffnungen in der horizontalen Ebene und die beiden Bauteile gehören exakt dort hin laut Plan - eigentlich ein Hauptärgernis, aber für ein Rumpfmodell ohne Masten verschmerzbar. Ehe ein Problem ist die mangelnde Paßgenauigkeit zwischen horizontalen und vertikalen Bauteilen...
Alles in allem eine Katastrophe.
Sehr sehr ärgerlich, das ganze bislang...
Also recherchiert und festgestellt, daß nur GPM für Shipyard diese LCsätze zu fertigen scheint - also gibt es nur eine Möglichkeit auf einen alternativen Hersteller auszuweichen: Draf-Model. Aber lohnt sich das, da Geld hineinzustecken in der Hoffnung auf ein besseres Resultat?
Die Reklamation läuft an - aber so richtig hoffnungsfroh bin ich nicht aufgrund der so grundsätzlichen Probleme, die ich in der Konstruktion und und nicht in der Ausführung vermute... [Blocked Image: https://www.kartonbau.de/images/smilies/blink.png]
Mein Plan das Rumpfskelett mit Balsaholz zu verfüllen und zu verschleifen rückt in weite Ferne und die Kanten müssen zuvor ohnehin mit Sekundenkleber gehärtet werden.
Der teure Ancre Plan ist mir da leider keine Hilfe und ich habe das Rumpfskelett erstmal ins Regal geschoben bis heute Abend. Vielleicht hat irgendwer von Euch hier eine Idee? Oder eine nutzbare Erfahrung...
Soweit dieses von mir, der sich ein wenig geschlagen fühlt.