Eine Vorbemerkung
Angelehnt an den Modellbaubogen der Burg Rotberg hatte ich für meine Enkelkinder die Burg Leimbistein im Playmobilmassstab entworfen und gebaut. Vor kurzem habe ich diese Spielburg auch in diesem Forum vorgestellt, siehe
In einer nostalgischen Anwandlung an frühere Zeiten nahm ich mir vor, das Kartonmodell der Rotberg nochmals nachzubauen. Dabei soll der Modellbogen jetzt allerdings Grundlage für ein nach allen Regeln der Kunst gesupertes Modell im Rahmen eines Dioramas sein.
Etwas Geschichte
Am Fusse eines Jura Hügels etwas südlich von Basel gelegen, steht die Burg Rotberg auf einer leicht vorgelagerten Felsrippe. Erbaut wurde sie anfangs des 13. Jahrhunderts als Sitz der Herren von Rotberg. Als die adligen Bewohner ihren Wohnsitz nach Basel verlegten, verkauften sie 1515 die Burg samt Umgelände an die Stadt Solothurn. Da man für die Burg keine Verwendung hatte, verrottete die Wohnanlage nach und nach. Die Dächer stürzten ein und die Mauern dienten der umliegenden Bevölkerung als willkommener Steinbruch.
Im Jahre 1933 wurde die Burg im pseudohistorischen Stil restauriert. Aus den Ruinenresten entstand ein Wohntrakt mit Rundturm. Der angefügte Hof, begrenzt von zwei Wehrgängen und einem weiteren Gebäude sind historisch nicht belegt, bilden aber zusammen mit dem ursprünglichen Kern eine romantische Burganlage.
Hinter der Bauabsicht stand die Idee einer Jugendburg, von jugendlichen Arbeitslosen erbaut. Bis heute dient die Anlage als beliebte Jugendherberge, die auch für diverse Festivitäten und Veranstaltungen genutzt wird.
Der Modellbaubogen
Schon früh gab der Pädagogische Verlag des Lehrervereins des Kantons Zürich einen Modellbaubogen der Burg heraus, 1982 bereits in der 8. Auflage! Da man verständlicherweise in erster Linie Kindern und Jugendlichen den Bau ermöglichen wollte, waren die zahlreichen Gebäudemodelle relativ einfach gehalten, aber in sich sehr stimmig. Besonders hervorzuheben ist nebst den üblichen Klebelaschen die Bauweise mit Schlitz und Einhängelaschen. Sie ermöglichten ein einfaches und wirkungsvolles Zusammenfügen der einzelnen Bauteile.
Auf der Vorderseite der Bauanleitung findet man eine ausführliche Beschreibung zur Burggeschichte. Von dort stammt auch die rekonstruierte, zeichnerische Darstellung am Anfang dieses Berichtes. Auf der Rückseite der Anleitung wird zuerst allgemein auf die Bauweise der Kartonmodelle eingegangen. Mit anschaulichen Skizzen und einer Schritt für Schritt Beschreibung wird anschliessend der Bau der Burg dargestellt.
Zum Bogen selbst ist anzumerken, dass einige architektonische Details vereinfacht dargestellt werden, bzw. einfach aufgedruckt sind, beispielsweise im Innenhof der gedeckte Treppenaufgang in den ersten Stock des Wohnturms und zum Wehrgang. Die dargestellte Riegelbaufassade des Anbaus sucht man beim heutigen Original vergeblich, sie wurde vermutlich bei einer späteren Renovation durch eine einfache rotbraune Holzverkleidung ersetzt, wie auch die Wehrgänge Veränderungen erfahren haben. Auf den wellenförmigen Übergang vom Wohngebäude zum Rundturm wurde einfachheitshalber bei der Modellkonstruktion verzichtet, auch auf die abgerundete Ecke im Südwestteil des Wohntraktes. Dies zu korrigieren wird eine spezielle Herausforderung sein, ebenfalls die Freilegung des filgranen Balkenwerkes der Wehrgänge.
Im Grossen und Ganzen aber bildet das Kartonmodell in vereinfachter Form das Original sehr gut ab. Wie üblich bei den Bauwerken des Verlags stehen die Gebäude auf einer planen Ebene, auf die Darstellung von Geländeteilen wird verzichtet. Da dies der Wirklichkeit nicht entspricht, werden auch hier die Verbindungen des Felssporns mit dem darauf stehenden Gebäude einige Anpassungen nötig machen.
Damit ich mein Bauvorhaben besser verwirklichen konnte, baute ich das Modell zuerst mal so, wie es der Baubogen vorgab.