Convair CV-440 Metropolitan / WHV / 1:50

  • Hallo Freunde des geknickten Kartons,


    heute kommt vom Nibelung mal keine Modell-Konserve oder die Fortsetzung des Afrika-Berichtes, sondern wieder etwas Brandneues, diesmal für die Fliegerfraktion – die Convair Metropolitan CV-440 von WHV war es, die ich von 4. bis 28.11.2020 gebaut habe. Verbaut wurden 298 Teile, davon 12 aus eigener Produktion.


  • Zum Modell:


    Das Modell ist WHV-typisch für viele Modelle aus der Zeit – Cockpit-Einrichtung und Fahrwerksschächte sucht man da vergeblich. Nun ja, das hat mich schon bei früheren Aktionen nicht weiter gestört, denn das nicht vorhandene Cockpit habe ich durch Schwärzung des darunter liegenden Kartons vorgetäuscht und die fehlenden Fahrwerksschächte sieht man ja ohnehin nur, wenn man das Flugzeug auf den Rücken legt (und das ist ja auf dem Regal relativ selten der Fall grins 2 ).


  • Modifiziert habe ich hier nur wenig – allein die Fenster wurden ausgeschnitten und mit Folie hinterlegt, was sich recht gut macht auch ohne Inneneinrichtung. Die Propeller sind nicht drehbar – wer kurbelt denn schon daran rum…. grins 2


    Etwas besser hätten die Reifen des Fahrwerks von Verlagsseite ausgearbeitet werden können; bei diesen haben die Wilhelmshavener schon gelegentlich eine Einfachversion auf Lager gehabt (beinahe so wie die unsäglichen Entfernungsmessbalken bei den früheren Großkampfschiffmodellen wunder1 ).


    Aber insgesamt macht sie einen guten Eindruck, die „Metropolitan 440“, finde ich.


  • Zum Original:


    Am Ende des Zweiten Weltkriegs überschwemmten zahlreiche nicht mehr benötigte Douglas DC-3 den Markt, die allerdings bereits einige Jahre auf dem Buckel hatten, war doch der Erstflug der „Dakota“ schon 1935. Einige Fluggesellschaften wollten einen Ersatz für die betagte DC-3 und so kam eine Art „Ersatz für die Dakota“-Hype auf.


    Convair sprang ebenfalls auf diesen Zug auf und brachte 1947 die CV-240 „Convair Liner“, die Grundversion dieser Serie, als Kurzstreckenflugzeug heraus. Sie konnte 40 Passagiere befördern und wies Kosten pro Reisenden und Flugkilometer von 97 % der DC-3 aus – unbestritten ein Erfolg. 176 Maschinen dieses Typs konnte Convair verkaufen.


  • Darauf folgte für Gesellschaften, die höher gelegene Flugplätze bedienen mussten, 1951 die CV-340 mit einer etwas vergrößerten Spannweite und 44 Passagieren. Sie übertraf mit verkauften 309 Maschinen den Vorgängertyp deutlich.


    Auch die Lufthansa hatte 4 Maschinen dieses Typs im Einsatz und nutzte sie bis 1968 – allerdings wurden sie mit Hilfe eines von Convair gelieferten Umrüstsatzes zur Version CV-440 umgebaut.


  • Schließlich startete am 6. Oktober 1955 die erste CV-440 „Metropolitan“, die noch besser geeignet war für Flüge in größeren Höhen und sich auch für Mittelstrecken eignete – die erste Serienmaschine folgte Ende 1955. Sie hatte eine schallisolierte Kabine für jetzt 52 Passagiere.


    186 Maschinen dieses Typs wurden verkauft - auch die Luftwaffe nutzte 6 dieser Maschinen für ihre Personentransportaufgaben (ich kann mich noch gut an das große Werbeposter der Luftwaffe erinnern, wo unter einem großen Foto die Schattenrisse aller Luftwaffeneinheiten abgedruckt waren, dabei im Transportflugzeugbereich neben der Hunting Persifal Pembroke und der Noratlas eben auch die CV-440 Metropolitan).


    Als C-131 wurden die Convair-Maschinen auch von der US-Luftwaffe betrieben.


  • Leistungen:


    - wirtschaftlichste Reisegeschwindigkeit 465 km/h in 6.095 m Höhe
    - Maximale Geschwindigkeit 483 km/h in 3.960 m
    - Dienstgipfelhöhe 7.590 m
    - Reichweite mit maximaler Zuladung 1.700 km
    - Reichweite bei normaler Zulandung 2.800 km


    Weiterentwicklungen, jetzt mit Turboprop-Triebwerken, waren die CV-504, CV-580, CV-600 und CV-640.


  • Hier ein Vergleich zur "Noratlas" – beide Maschinen haben in etwa die gleiche Spannweite, wenngleich das aus Platzgründen notwendige Foto mit Weitwinkel hier möglicherweise etwas anderes suggerieren mag.


  • Und hier – nach langer Zeit mal wieder frisch erstellt – das Action-Foto:


    „Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein…..“



    So, das war’s von meinem ersten moderneren Passagierflugzeug – mir hat der Bau Spaß gemacht und mir gefällt auch das Ergebnis, so dass ich beschlossen habe, ein kleinen Langzeitprojekt damit zu starten, nämlich den Bau aller Passagiermaschinen aus den 50ern, die ich so im Stapel habe. Mit der Vickers „Viscount“, der Bristol „Britannia“, der Douglas DC-7 "Seven Seas", der Lockheed „Super Constellation“ und der Lockheed „Electra“, die alle noch in der Schublade liegen, habe ich, was den Luftfahrtsektor betrifft, sicherlich einiges zu tun (wobei natürlich auch noch das eine oder andere Militärflugzeug eingeschoben werden muss)…. grins 2


    Servus
    hvt

  • Servus HvT


    Schönes Modell eines alten Bogens, kann sich durchaus sehen lassen! Mit der Inneneinrichtung halte ich es so wie Du. Das meiste sieht man eh nicht, also einfach schwärzen kann durchaus genügen.


    Herzlichen Gruß, auch an den Knappen
    Robert

  • @Juergen
    Danke, Jürgen - auch für die Daumen! danke 2 Freut mich, wenn das Bild gefällt - war ja das erste Mal seit vielen Jahren wieder...



    @dranduleta
    @OldieAndi
    @Martin
    @PRT
    @Dieter
    @tractor
    Vielen Dank für Eure Daumen! freu 2


    @Robson
    Vielen Dank, Robert! Freut mich besonders, wenn Dir als Geli-Spezialist auch die einfacheren Modelle von WHV gefallen! freu 2
    Danke auch für die Grüße an meinen Knappen - er grüßt zurück, auch an Deine Frau!


    Servus
    hvt

  • Moin Hagen,


    sieht echt gut aus deine Convair, hast du ein Buggewicht eingebaut?


    Irgendwann zwischen Kind und Jugendlichem hatte ich diesen Vogel gebaut,
    ich erinnere mich noch an die Anleitung die Spanten zu schleifen, geht doch bei Karton gar nicht,
    und dann haben sie sich richtig hässlich durchgedrückt. Als dann auch die Motoren
    und Räder vermurkst wurden wanderte das Teil in die Rundablage und ich zu den
    Plastikern, jedenfalls bei Flugzeugen.


    Ein neugekaufter WHV Bausatz liegt seit Langem im Stapel, wer weiß, vielleicht macht
    dein Bericht mir Appetit?


    Die Metropolitan ist jedenfalls ein sehr ästhetisches Flugzeug!


    Gruß Joachim

  • Hallo Hagen,


    das Modell mag zwar einige Jahre auf dem Buckel haben, aber es wirkt frisch wie am ersten Tag! klasse1
    Ich mag diese früheren Passagierflugzeuge sehr gerne und freue mich immer wieder, diese so schön gebaut zu sehen. Gerne mehr davon!


    Schöne Grüße
    Andreas

    Hier bin ich Mensch, hier darf ich's sein.
    Goethe


    Es strebt der Mensch, so lang er klebt.
    Fast Goethe

  • .. ich gestatte mir hier an dieser Stelle »meinen Senf« zu diesem Modellbogen beizusteuern ...


    Der Modellbogen Convair 440 Metropolitan erschien in erster Auflage 1958 auf 3 Bogen A2 - beim Lehrmittelinstitut GmbH, zunächst ohne Bestellnummer, später mit der No. 1503; die in »Heft 1 - Arbeitskreis Geschichte des Kartonmodellbaus [2001] - Seite 51« genannte Umarbeitung auf 6 x DIN A3 1967 beim Jade-Verlag müsste überprüft werden, denn mein Archivexemplar IST eine LI-Publikation - aber auf 6 x DIN A3. Was die Möglichkeit nahe legt, dass die Umarbeitung auf das kleine Format früher erfolgte.
    Dass der Jade-Verlag Bogen mit LI-Imprint im Offsetverfahren nachgedruckt hat - davon ist nicht auszugehen.



    In derselben Publikation des AGK wird für dieses Modell KEIN Verfasser genannt - der Gesamteindruck der Grafik, die Strichführung und die Schreibweise der Bauteileziffern ist dem Modell 1513 Viscount 814 - für die Gerhard Neubert als Verfasser belegt ist - so ähnlich, dass es nicht völlig ausgeschlossen sein dürfte, dass auch im Falle der Convair 440 Metropolitan Neubert der Verfasser ist ... mangels belastbarer Quellen muss das jedoch Spekulation bleiben. Allerdings ist die zitierte Quelle jetzt auch schon wieder 19 Jahre alt ... ob in der AGK Datenbank neuere Forschungsergebnisse dokumentiert sind - das entzieht sich meiner Kenntnis ...


    Meiner Meinung nach steht dieses Modell (zusammen mit einigen anderen aus demselben Hause) für eine ganz besondere Zeit, eine Zeit in der die Modellbogen aus der Rheinstraße in Wilhelmshaven "Referenzklasse" waren ... und auch über 60 Jahre später nichts von ihrer Attraktivität eingebüßt haben ... und einen fairen Vergleich kann man ja wohl nur mit Modellbogen anstellen, die zur selben Zeit erschienen.


    Und nicht zuletzt steht der Modellbogen Convair 440 Metropolitan auch stellvertretend für eine besondere Ästhetik in der grafischen Ausführung von Modellbogen ... die mit dem Umbau auf DIN A3 verloren ging. Ein A2- Bogen mit LI-imprint entwickelt einen suggestiven optischen Charme, der so attraktiv ist, dass der eigentliche Zweck - der Modellbau - völlig zweitrangig wird. Und dann solche Bogen gerahmt an der Wand hängen. Wie bei mir!
    Aber so hat alles seine Zeit ... Es gibt kein LI mehr, keinen Gerhard Neubert mehr, der Jade-Verlag hat nie neue Flugzugmodellbogen entwickelt, (F-4 Phantom II, Mirage IIIC und Saab Viggen waren Designs, die noch zu Zeiten des LI fertig waren), der Nachfolger Möwe-Verlag hat ebenfalls nichts im Bereich Flugzeuge publiziert ...


    Die Vorstellung dass es bei Flugzeug-Modellbogen eine ähnliche Entwicklung gegeben hätte wie bei Schiffsmodellbogen - reizvoll!
    Typen wie Dassault Falcon, die Lear- oder Cessna Citation Reihe vom HMV oder bei Passat ... SEHR reizvoll


    ... und weil's grad so schön nostalgisch ist: Hier der Link auf eine vergleichende Gegenüberstellung der Wilhelmshavener Modellbaubogen CONVAIR 440 und VISCOUNT 814 (CLICK) von "PRT" ...


    Bevor das hier aber allzu kuschlig wird: Niemand wird sich ernsthaft das Jahr 1958 zurückwünschen ....:-)


    HG
    TP

  • Hallo Thomas,


    herzlichen Dank für deine kompetent aufbereiteten Einblicke in die Geschichte des Bogens der CONVAIR 440, ergänzt mit Hinweisen auf den Bogen der Viscount 814 und das vergleichende Bildmaterial.
    Auch für mich stellen diese beiden Produkte bis heute graphische Kunstwerke dar.
    Selbst einige Klassiker aus der DDR Kranich-Reihe (z.B. Tu-114) waren sicher von der Qualität der Konstruktionen gleichwertig, erreichten aber z.B. auf Grund minderwertiger Papiersorten nie die graphische Gesamtgüte dieser beiden, von dir aufgeführten Bögen.


    Was den Kuschelfaktor betrifft

    Bevor das hier aber allzu kuschlig wird: Niemand wird sich ernsthaft das Jahr 1958 zurückwünschen ....:-)

    drehe ich jetzt meinen Kopf um 180°, fällt mein Blick auf die im Bau befindliche AN-12....



    Das beseitigt auch letzte Zweifel!
    Und wie sagte schon Erich Honecker ganz treffend: "vorwärts immer, rückwärts nimmer" grins 2


    Viele Grüße
    Roland

  • @wiwo1961
    Vielen Dank, Wiwo - freut mich sehr, wenn der Flieger gefällt! freu 2


    @Didibuch
    Danke, Dieter, auch für die vielen Daumen! freu 2


    Ja, schon sehr verschieden, die beiden - aber Doppelrumpfmaschinen wie die "Nora" gefallen mir immer schon sehr gut, auch wenn sie jetzt nicht die Eleganz eines Passagierflugzeugs haben...


    @Joachim
    Danke, Joachim! danke 2
    Ja, da habe ich vorne ein Stück Blei verbaut, sonst wäre sie wohl recht schwanzlastig gewesen... grins 2
    Die Spanten habe ich hier mit dem Karton versteift, der dem Bogen als "Stabilisator" beigelegen hat; da kann man gut schleifen und die Auflagefläche auf die Rumpfteile ist dann auch nicht ganz so schmal wie unversteift.


    Mir gefällt sie auch sehr gut, die elegante CV-440, mit ihren schmalen Tragflächen und den relativ nahe am Rumpf befindlichen Triebwerken...



    @Ralf Gesener
    Herzlichen Dank, Ralf! danke 2


    @OldieAndi
    Danke, Andreas! freu 2
    Ja, schon mehrfach in den letzten Jahren hatte ich einen der Bögen mit den Propellerpassagiermaschinen in der Hand und habe sie immer wieder zurückgelegt. Aber diesmal hat es mich einfach gepackt, und das war sicherlich nicht die letzte der schönen alten Propellermaschinen aus der Nibelungen-Werft - so zwischendurch wird es immer wieder mal eine geben.



    @Thomas Pleiner


    Vielen Dank, Thomas, für Deine Ausführungen! danke 2
    Ja, die Konstruktion könnte schon von Neubert stammen, so passgenau wie sich alles zusammengefügt hat - mit 2 kleinen Ausnahmen: die beiden "Abdeckbleche" für die Flügelwurzeln brachte ich nicht problemfrei hin, was aber auch an meiner doch recht begrenzten Erfahrung mit größeren Flugzeugmodellen liegen kann.


    Es war schon eine interessante Zeit damals, wo die Wilhelmshavener oft beinahe schneller mit dem Flugzeugmodell auf dem Markt waren wie dann das Original.... grins 3


    Mir gefallen sie, die Modelle, und für mich müssen sie auch nicht viel detaillierter sein - ich denke mal, eine Cockpiteinrichtung würde ich auch bei einem neuen superdetaillierten Modell allenfalls andeuten... grins 2


    @OutlawCube
    @Michael K.
    Vielen Dank auch Euch beiden für die Daumen! freu 2


    Servus
    hvt